Reisebericht Froya im Juli 2025

Rouvinho90

Stammnaffe
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Sommer der Rekorde

Moin zusammen!

Nach dem ohnehin schon großartigen Trip im Mai/Juni (für Reisebericht gerne hier klicken) hatten wir ehrlich gesagt nicht erwartet, dass der Juli noch einen draufsetzen würde – aber was sollen wir sagen? Froya hat geliefert. Und zwar in jeder Hinsicht. Wettertechnisch, angeltechnisch – ja, sogar PB-rekordtechnisch. Dieses Mal waren wir, wie letzten Sommer, im Juli unterwegs. Wieder bei Lars, wieder mit einem traumhaften Setup, das wir inzwischen fast als zweites Zuhause bezeichnen. Dieses Jahr hatten wir besonders nette Nachbarn im Camp – inklusive eines echten Ausnahmefangs: Heilbutt mit 149 cm, das hat ordentlich Eindruck gemacht!

Doch zurück zu unserer Tour
So sommerlich war es noch nie, den Norwegern zufolge haben wir 2 Wochen eines "Jahrhundertsommers" erleben dürfen. Konstant über 25 Grad, an einigen Tagen locker sogar die 30 Grad geknackt, strahlender Sonnenschein, geangelt in kurzer Hose, T-Shirt und entsprechendem Schuhwerk. Der Floater blieb zu Hause, die Gummistiefel blieben unberührt in der Ecke. Klingt traumhaft? Fast. Denn: Sobald man sich unter 100 m an die Küste traute, waren sie da – Mücken, blinde Fliegen und Knots, und zwar in Angriffsstärke. Ohne Spray gab’s da kein Pardon.
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Aber hey, wer braucht schon ungestörten Landgang, wenn’s auf dem Wasser so knallt? Und das lief besser denn je. Wenn wir dachten, die Frequenz und Qualität der Fänge im Mai/Juni wären kaum zu toppen – falsch gedacht. Noch mehr Bisse, noch bessere Fische, noch geilere Drills. Fast alles lief über zwei Methoden: entweder schnell geführte Pilker, bei denen dann meist die Köhler einstiegen. Die standen oft im Mittelwasser bei 40 bis 60 Metern, obwohl es drunter gern mal über 100 Meter tief war. Da musste man die Schwärme erstmal finden – aber wenn man sie hatte, ging’s rund. Oder aber gaaaaaaanz langsam geführte kleine Gummifische – meist 10–12 cm lang mit Köpfen um die 100 g. Besonders die Pollacks waren dieses Mal ein Traum. Große, kräftige Fische, rund um Berge, Rinnen und Abfallkanten – vor allem rund um Orneklakken, aber eigentlich überall. Man könnte fast sagen: Pollack-Paradise!
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Wir beide konnten uns neue Pollack-PBs sichern (98cm und 94cm).
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Dazu kam ein Dorsch von @remeiti mit 109 cm – ein richtig schöner, kampfstarker Fisch, der an leichtem Gerät so richtig Freude gemacht hat.
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Und dann gab es noch diesen einen Biss, bei dem wirklich alles passte: Ein Dorsch hat den Gummifisch so brutal genommen, dass der Köder später im Magen lag. Nicht im Maul – im Magen! Komplett inhaliert, ohne Umschweife. Wenn man jemals Zweifel hatte, ob so ein Fisch wirklich zupackt: danach nicht mehr. Ein satter Beweis dafür, wie gierig und entschlossen die Fische bei der Sache waren.

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Ein weiteres Highlight lieferte dann noch ein eher seltener Gast: Ein schöner Seehecht, gefangen auf Ansage mit Naturköder, ausgerechnet an einer Stelle, an der wir vorher reihenweise Seelachse gezogen hatten. „Jetzt fehlt eigentlich nur noch ein Seehecht …“ – zack, Biss. Und tatsächlich: Seehecht am Band. Einfach Norwegen-Magie.

Auch am Grund ging es dieses Jahr übrigens zur Sache: kleine Plattfische (vielleicht zum ersten Mal gezielt gefunden) landeten ebenso am Haken. Und es hätte noch ganz anders kommen können, denn ein norwegischer Wettkampfangler, der im Rahmen einer landesweiten Angelchallenge 30 Spezies in einem Jahr fängt, hat in derselben Region Schollen zwischen 60 und 70 cm gefangen. Allerdings – wie er uns mit einem freundlichen Lächeln nicht verraten hat – an einer winzigen, 15 m² großen Sandstelle in 50 m Tiefe. Damit wir sie auch ganz sicher nicht versehentlich finden, hat er sich kurzerhand einen zweiten Motor ans Boot geschraubt, um sie gezielt und effizient abzufischen. Chapeau!

Und als wäre all das noch nicht genug gewesen, gab es da noch Borgar.
Unser neuer Freund, ein Krabbenfischer, der uns kurzerhand auf eine private Ausfahrt mitgenommen hat – ganz spontan, ganz herzlich. Eine kleine Runde in seinem Kutter, spannende Einblicke in den Alltag eines norwegischen Fischers und eine Portion echte Gastfreundschaft obendrauf. Und dann der Knaller: Borgar hat uns für den kommenden Sommer einen (unbezahlten) Ferienjob angeboten – zum Mithelfen, Lernen und Mitfahren. Ob wir zusagen? Na, da überlegen wir nicht lange 😉
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Und als wäre all das wirklich noch nicht genug gewesen, gibt es da ja noch unsere norwegische Familie
Und auch an Land war für uns gesorgt. Bei Lars, unserer festen Anlaufstelle seit Jahren, war wieder alles wie immer – und trotzdem besonders. Ein Abend mit unserer „norwegischen Familie“ zum Lammessen, Wikingerschach und Jenga im Abendlicht, dazu ein paar kalte Getränke und viel Gelächter: genau das, was so eine Reise rund macht. Besonderes Highlight in der norwegischen Abendsonne: Deutschland schlägt die Spielgemeinschaft Norwegen/Schweden im Wikingerschach – ein kleiner, sportlich friedlicher Sieg mit symbolischer Wirkung 😉.
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Insgesamt war es ein Trip, der sich schwer in Worte fassen lässt. Kaum Beifang, kaum Aussteiger, einfach konstant gute Fische. Driften, bei denen gefühlt jeder Wurf Fisch brachte – das ist Norwegen, wie man es sich wünscht. Und dazu die Sonne im Gesicht, kaltes Bier im Kühlschrank, der Steg direkt vor der Tür – und jetzt auch noch ein bisschen Krabbenfischer-Romantik im Herzen. Mehr Sommer geht nicht. Was bleibt, ist mal wieder die Erkenntnis: Froya kann alles. Und manchmal sogar noch mehr, als man für möglich gehalten hätte. Rekorde, Sonne, starke Fische, gierige Bisse und ein unbezahlbares Angel-Erlebnis – was will man mehr? 😄

Ich hoffe, der kleine Bericht hat euch gefallen – wenn ihr auch im Juli oben wart: Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht? Vielleicht ist ja noch jemand mit neuem PB nach Hause gefahren?

Bis zum nächsten Mal – Petri! 🎣

Weitere Impressionen, Makrele und Seelachs (sehr geil!) geräuchert:
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Danke für diesen Bericht!!
So gehört sich das, ein bombastischer Urlaub in Norwegen, der zeigt, dass Angeln halt nicht alles ist........ und doch als wichtiges Puzzleteil zum perfekten Urlaub beiträgt :-)
 
Nun, da gibt es nicht mehr viel zu ergänzen. Es war wirklich eine klasse Angelei aber auch viel Urlaub drum herum. Wie sagt meine Frau so schön: „es ist ein bisschen wie nach Hause kommen“. Die Freundschaft zu Lars u. Natascha und der Kontakt zu den Einheimischen… für mich unbezahlbar.
Ich hatte erst Bedenken bezüglich der Angelei bei dem heißen Wetter und stetigen Wind aus östlichen Richtungen, aber das war ja doch völlig unbegründet.
Vielleicht zumindest noch ein paar Impressionen von meiner Seite, wenn du schon das Schreiben des Berichts übernommen hast :a020:.

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Abends noch schnell auftackeln...
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Auf zum Angeln mit Stian u. Jonas, die Söhne von Lars, extra aus Oslo angereist.

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Köderfische mit den Mädels beschaffen

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Heilbutt bei den Nachbarn

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Es gibt Waffeln

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In der "Hafenkneipe" im Schatten mit Freunden

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Jenga

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Ausfahrt

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Es wird gegrillt
 
Moin Moin!
Vielen Dank für den tollen und gut geschriebenen Bericht. Das trimmt nochmal die Vorfreude auf unseren Aufenthalt in etwas über einer Woche. Den Fotos nach zu urteilen sind wir wohl in einem Nachbarhaus.
Gruß Carsten
 
Danke! Hat Spaß gemacht deinen Bericht zu lesen. Da steigt doch gleich wieder der ( positive) Blutdruck !

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