Abreisetag Donnerstag 20.08.2020
07:20 Uhr Gepäck im Bus verladen, Fischtaschen aus der Kühlung holen und verladen
08:00 Uhr Abfahrt des Busses zum Hotel Vellir in Hafnafjordur
Auf der Rückfahrt war der Bus extrem voll, da weitere Angler aus Sudavik und Bolungarvik dabei waren.
Ca. 15:00 Uhr Ankunft am Hotel. Dann gab es erst einmal etwas Verwirrung da die bereitgestellten Gefriertruhen nicht für die vielen Fischtaschen reichten. Irgendwann wurde jemand vom Hotel gefunden, der die begehbare Gefrierung des Hotelrestaurants zur Verfügung stellte. Danach besorgten wir uns im nahegelegenen Supermarkt etwas zum Abendessen. Andere nutzten die Möglichkeit mit dem öffentlichen Bus nach Reykjavik zu fahren. Da am nächsten Morgen bereits für 04:15 Uhr die Busabfahrt zum Flughafen angekündigt war, gingen wir lieber zeitig in die Koje.
Freitag 21.08.2020
Die Anreise zum Flughafen verlief ohne Probleme, die gab es jedoch wieder beim Check-In. Angeblich waren die Handgepäckfächer im Flugzeug wegen Corona geschlossen und alle sollten auch das Handgepäck mit aufgeben. Das war jedoch nicht korrekt, da die Gepäckfächer dann doch offen waren. Des Weiteren wurden alle mit Fischtasche gefragt ob sich Trockeneis darin befinden würde. Aufgrund mangelnder Englischkenntnisse verstand wohl nicht jeder die Frage, somit musste ein Teil seine Fischtasche am Sperrgepäckschalter abgeben und andere konnten sie ganz normal zusammen mit dem anderen Gepäck aufgeben.
Besondere Regelungen zum Fischen in Island:
In Island gibt es besondere Regelungen zum Schutz des Fischbestandes. Ihren Ursprung haben diese Regelungen in den sogenannten Kabeljaukriegen von 1958 bis 1975 (Quelle siehe
https://de.wikipedia.org/wiki/Kabeljaukriege). Nur ein Isländer darf eine Fangquote bei der isländischen Regierung kaufen. Ein Teil dieser Fangquote wird an die Angler weitergegeben. Wir Angler sind während unseres Aufenthaltes sozusagen „Angestellte“ bei der Fischfabrik bzw. bei dem Isländer, der die Rechte an der Fangquote hält. Deshalb müssen alle Fänge an der Fischfabrik abgegeben werden. Dort wird der Fang gewogen und umgehend verarbeitet. Alls was wir fangen wird direkt auf die Fangquote des Isländers angerechnet. Selbstverständlich dürfen Fische für die Eigenverwertung vor Ort (also alles was ihr am Abend oder am nächsten Tag essen wollt) vor der Entladung an der Fischfabrik entnommen werden. Also markiert Euch die Fische die Ihr selbst haben wollt gut, denn es ist nicht einfach diese am Ende des Tages in der vollen Kiste mit Eis und Fisch wieder zu finden. Wir haben teilweise Haken mit bunten Fäden in den Fisch gesteckt und den Faden aus der Kiste geführt. So war unser Abendessen schnell und problemlos aus der Kiste entnommen.
Wie Ihr zu den 20kg Filet für die Heimreise kommt hat Holger oben bereits beschrieben.
Filetieren:
Alles anders wie in Norwegen! Die Filetierräume, welche zur Fischfabrik gehörten, standen leider nicht permanent zur Verfügung. So konnte nur zu bestimmten Zeiten und auch nicht jeden Tag filetiert werden. Da wir jedoch am Abend unseren eigenen Fisch verspeisen wollten, waren wir gezwungen den entweder auf dem Boot oder in der Wohnküche zu filetieren. Beides stellt keine optimale Lösung dar und mir bleibt es ein Rätsel, warum der Filetierraum nicht frei verfügbar genutzt werden konnte.
Fazit:
Alles in allem ein schöner und erlebnisreicher Angelurlaub mit reichlich Fisch.
Trotzdem würde ich nicht wieder nach Island fahren, solange keine neuen Boote zur Verfügung stehen. Die verwahrlosten Boote sind für mich ein nicht tolerierbares Sicherheitsrisiko!
Mit den auf „Schnecke“ gedrosselten Motoren dauert die Anfahrt zu den Offshore-Fangplätzen ewig, was von der zur Verfügung stehenden Angelzeit verloren geht. Wind und Wellen waren oft so stark, dass nur selten die Chance bestand einen Versuch auf die ganzen Großen (>25kg) zu starten. So einen hatte letztlich auch keiner aus unserer 20-Mann-Gruppe gefangen. Damit muss man sich in Island abfinden.
Die ewig langen Busfahrten auf An- und Abreise zu und von den Westfjorden waren stressig. Da würde ich die Variante mit dem Inlandflug nach Isarfjördur auf jeden Fall bevorzugen.
ohne Schwanz aber trotzdem auf fängig getrimmter Köder
ohne Markierung findet man aus der Kiste seinen speziellen Fisch für's Abendessen nicht wieder
Abschiedsblick auf den Hausberg
Busabfahrt nach Reykjavik am zeiten Morgen bei 6°C Außentemperatur
Und hier ein kleiner Überblick was der Ozean in Island an Fischreichtum bereit hält.
Damit schließe ich meinen Reisebericht. Danke für eure Geduld. Ich hoffe es ist Holger (der sicher auch noch ein Abschlußstatement bringt) und mir gelungen, euch einen realistischen Eindruck von unserer Reise zu vermitteln.
Die nächste Angelreise führt 2021 nach Norwegen auf die Versteralen...