RB 1 - 2012, Gelbes Riff 2012 - Die Abschiedstour

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Gelbes Riff 2012 – Die Abschiedstour

Wir waren dabei

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Bald sollte es so weit sein, die Vorfreude war riesig, Langzeitwetterberichte für Europa wurden jeden Tag angeschaut und auf gutes Wetter gehofft, was uns eine schöne Ausfahrt ermöglichen sollte. Nichts wäre schlimmer, als wenn wir, das sind mein Kumpel Markus und ich, über 1000km fahren und nicht angeln können…
Plan B war Brandungsfischen, aber schauen wir mal, wie alles kommt.


Es gibt zwei sehr schlimme und unheilbare Krankheiten, die erste ist das Norge-Virus (Virus norgus totalus, ganz schlimm), die zweite ist der Takle-Wahn (auch unheilbar). Ich glaube, ich bin von Beiden befallen. (Wer kann mir helfen?)

Wie bei jeder neuen Reise braucht man ja auch unbedingt wieder das eine oder andere neue Tackle-Teil. Nun, die Einbildung ist auch eine Bildung. Ich habe mir eine neue Pilkrute eingebildet. 2,70m sollte sie sein, so leicht wie möglich, eine sensible Spitze und nicht zu vergessen: „ Rückgrat, das braucht sie natürlich auch, für die Brocken, die man da fangen kann. Nach langer Recherche sind zwei Ruten in Frage gekommen. Einmal Cormoran Red Pilk , super leicht , bis 300g Wurfgewicht und mit schön sensibler Spitze und trotzdem Rückgrat Gewicht 280g und Spro Norway Expedition-Pilk, auch ganz toll, schön gemacht und mit Low-Rider Ringen komplett.
Da waren sie wieder: meine zwei Probleme….Ich habe mich dann dafür entschieden, beide zu behalten, man weiß ja nie…Ich glaube man nennt das Tacklemacke, oder??

Nun ging es endlich los. Freitag den 25.05.012, nach der Arbeit schnell alles ins Auto verstaut, mit der bangen Frage: „Kriegen wir das alles in dein Auto rein, Markus?“ Nun wir hatten ja noch Plan B, die Dachbox im Ärmel und wenn alle Stricke reißen, fahren wir mit meinem alten Kombi…Aber so weit kam es nicht, mit guter Strategie hat doch tatsächlich alles ins Auto gepasst.

Was nun kommt will ich Euch ersparen und jeder kann sich denken, wie es ist, so eine Strecke gleich nach der Arbeit runterzureißen. In Dänemark auf einem Autobahnrastplatz haben wir mal für ein Stündchen Augenpflege betrieben und weiter ging’s…Der Plan war, 8.00 in der Früh zum Frühstück dort zu sein. Na ja, so ganz haben wir das nicht geschafft und waren so gegen 10.00 da. Die Truppe war gerade fertig mit frühstücken und wir wurden herzlich begrüßt und haben auch erst mal was gegessen.



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Nach dem Frühstück haben wir Quartier bezogen und uns erst mal raus gesetzt zu den Anderen, um zu klönen…
Da wurden Montagen geknüpft, Knoten begutachtet und erklärt und wir hatten alle jede Menge Vorfreude auf die Ausfahrt, die ja 02.00 in der Nacht starten sollte.
Also ab ins Bett und noch eine Mütze Schlaf nachholen…

Na ja, so ein richtiges Geschlafe war das nicht, die Aufregung war zu groß, nach drei Stunden bin ich dann auch aufgestanden um meine Ruten vorzubereiten.
Markus hatte die Probleme nicht…tja die jung Kerls können halt noch besser schlafen. Draußen waren die Vorbereitungen im vollen Gange und ich dachte mir: „ Bist nicht der Einzige mit Takle-Wahn…“
Es gab noch eine wunderschöne Klönerei und wir haben uns alle sofort auf Anhieb gut verstanden. Da gab es niemanden, der gemeint hat, sein eigenes Süppchen kochen zu müssen. So stellt man sich eine dufte Truppe vor, ja das waren wir, eine richtig dufte Truppe.

So gegen 18.00 haben wir den Grill angemacht und uns so langsam auf das Essen vorbereitet. Davon hatten wir ja auf Grund der guten Vorbereitung und Verteilung der Aufgaben reichlich. Ein ganz besonderes Lob verdienen die mitgereisten Frauen, die die schönsten Salate zauberten. Auch sonst hat sich die „weibliche Hand“, bemerkbar gemacht.
Danke noch mal an Euch. So gegen 19.00 kam dann auch der „verlorene Sohn“ und hatte es plötzlich sehr eilig…Angeln vorbereiten usw.



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Nach dem famosen Abendbrot, ging es in die gemütliche Runde über und man konnte weiter Kontakte knüpfen und Leute kennen lernen.
Ein bis zwei Bier später wurde dann zum Rückzug geblasen und der Wecker auf 00.15 gestellt. Wir hatten ja noch ein Stück zu fahren und 02.00 sollte ja der Kutter ablegen. Es gab noch eine Änderung bezüglich des Kutters, wir fuhren nun mit der MS FIO raus. Für uns sollte es nur gut sein, da dieser größer ist und somit mehr Platz zur Verfügung stand. So konnten zum Beispiel auch die Kühlboxen mit an Bord, eine tolle Sache.



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Am Hafen angekommen wurde erst mal alles auf dem Kutter verstaut und es konnte los gehen. Zu unseren Gästen zählte auch noch ein holländischer Journalist der Zeitschrift „ Fishing Total“, der eine Reportage über diese Ausfahrt machen wollte und auch als Mitangler an Bord war. Pünktlich 02.00 legten wir ab. Die Spannung stieg: „ Was wird uns erwarten, wie werden die Fänge sein oder besser gesagt, fangen wir überhaupt was?“
Nun allerdings kam erst mal eine drei-stündige Fahrt auf uns zu, die jeder auf seine Weise verbrachte. Man konnte unter Deck und schlafen oder die Fahrt im frischen Wind auf Deck genießen. Ich entschied mich für das Zweite und habe es nicht bereut. Wir wurden mit einem fantastischen Sonnenaufgang belohnt. Wir sahen das schon mal als gutes Omen…


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Langsam nahm der Käpt´n Fahrt raus und wir waren am ersten Wrack angekommen.
Jippi es ging los und die Pilker sausten in die Tiefe. Es dauerte auch nicht lange und die ersten Ruten waren krumm. Auch bei mir ging ein Fisch auf den Pilker. „ Na ja dachte ich mir, ein Riese ist das nicht“. So war es auch, ein jugendlicher Dorsch von etwa 40cm. Der Käpt´n kam auch gleich und sagte mir, dass das Mindestmaß 30cm beträgt. Den Dorsch gab ich ein Bussi und den Tipp mit auf die Reise mir doch seinen Großvater vorbei zu schicken und ließ ihn wieder schwimmen.
Verletzungen hatte er keine, da ich nur mit Single-Hook fischte, was sich am Ende als großer Vorteil erweisen sollte. Der Käpt´n zog eingeschnappt von Dannen. Ich dachte mir: „Bin doch kein Kindermörder, wenn da nix Besseres kommt…“
Auch die anderen Member fingen, aber alles keine Großen, Unmut machte sich breit. Der Käpt´n hupte ab und wir wechselten den Platz.



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An der neuen Stelle angekommen, ging es auch gleich zur Sache. Krumme Ruten ringsrum auf dem Kutter. Der totale Wahnsinn.
Was ab jetzt kam, und den ganzen Tag so weiter ging, das kann man getrost und ohne zu übertreiben als Sternstunden des Anglerdaseins bezeichnen. Dorsche ab 5kg und weit darüber und von denen gleich zwei auf einmal, einer am Pilker und einer am Beifänger, stellten hohe Anforderungen an Material und Angler. Solche Apparate ließen sich kaum von Grund lösen und nur zentimeterweise hochpumpen. Anglerherz was willst du mehr? Einfach nur geil…
Die Tiefen betrugen im Schnitt um die 100m. Es kamen Speedpilker um die 150g oder andere Pilker ab 200g zum Einsatz. Über 300g brauchten wir allerdings, auf Grund des schönen Wetters, nicht fischen. Der Maat kam auf jeden Fall mit gaffen gar nicht nach und auch der Kapitän half mit. Trotzdem unterstützten wir uns natürlich auch gegenseitig bei der Landung der Fische, vorausgesetzt man hatte die Rute gerade oben und nicht selbst was an der Angel, was gar nicht so einfach war…
Ich möchte denen, die leider nicht an der Tour teilnehmen konnten noch mal sagen: „ Da habt ihr echt was verpasst“.
Ein Erlebnis möchte ich kurz schildern. Ich lasse ab bis zum Grund, dann Hänger, verdammt denke ich, jetzt hat es mich auch erwischt, doch nein es bewegt sich doch…oder? Die Rute bis weit über 90° gebogen, wiederwillig gibt die Bremse der Penn Slammer, die ziemlich straff eingestellt ist, um den Fisch erst mal vom Wrack wegzubekommen, Schnur frei. Ich pumpe Stück für Stück, verdammt was ist das? So einen Wiederstand hatte ich heute noch nicht, obwohl sich schon Apparate von über 90cm in meiner Wanne tummelten. Die nächste halbe Stunde war sehr kräftezehrend und ich hoffte nur die ganze Zeit: „Bitte nicht aussteigen“…..Es fühlte sich an wie ein Sack Zement, der sich bewegt. (Weisser Hai oder so….hi, hi, hi..) Mittlerweile hatte sich schon eine Traube um mich gebildet und alle wollten DAS Monster sehen. Der Maat stand mit dem Gaff bereit und so langsam durchbrach ein Schatten das Wasser. So rießig war der Dorsch dann doch nicht, um die 8kg, aber quer gehakt… Ich brauchte erst mal eine kurze Pause…



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Markus mit Pollack

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Den größten Dorsch der Tour fing Tina, mit, ich glaube, über 11kg und so um 1,10m, was für ein Brocken.
Markus fing einen rekordverdächtigen Pollack, mit 96cm und 7,3kg. Dieser wurde protokolliert und fotografiert und in Dänemark angemeldet.
Wir wechselten noch mehrmals den Platz und konnten so auch Seelachse ab 80cm erbeuten. Der brutale Einstieg und der erste Run, dieser kampfstarken Fische wird mir unvergesslich bleiben. Die erste Flucht…einfach nicht zu halten, es gab aber auch meist keine Notwendigkeit dazu, da die meisten Fische beim schnellen Hochkurbeln einstiegen. So konnte man den Drill in vollen Zügen genießen. Der Nachteil war, die Arme wurden immer länger, die Angel in der Hand immer schwerer….
Die Fangpalette war sehr bunt. Wir fingen: Dorsch, Köhler, Pollack, Leng, eine Scholle und drei Möwen, die allerdings nicht der Verwertung zugeführt wurden, sondern bei denen „catch and release“ gemacht wurde…hi,hi. Der glückliche Fänger aller drei war Harry, der sich damit eigentlich auch einen Pokal verdient hätte. Leider liefen die Möwen außerhalb der Wertung….Auf jeden Fall haben sie jedes Mal einen ganz schönen Schnursalat verursacht und Harry zu solchen Äußerungen hinreißen lassen wie: „Der Nächsten dreh ich aber nun wirklich den Hals rum“. Es sei gesagt, dass Harry ein sehr sanftmütiger Mensch ist und es keine Totalausfälle bei den Möwen gab. Allerdings mussten sie beim Entknoten schon die eine oder andere Feder lassen…
Auch so gab es keine Zwischenfälle, auch nicht, wenn sich mal zwei Schnüre verheddert hatten, was bei so vielen Leuten und der teilweise sehr starken Drift, halt ab und an passiert ist. So kamen wir der Zeit des Abhupens immer näher und 15.00 war es dann so weit.




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Alles Schöne muss aber mal zu Ende sein und ehrlich gesagt hatte keiner was dagegen. Alle hatten wir arme Rücken…
So mussten auch noch die einen oder anderen Fische filetiert werden, die man beim Standortwechsel nicht geschafft hat.
Ich muss sagen, der Service an Bord der FIO war gut und es gab auch ausreichend Eis für alle, um die Fische zu kühlen, denn man darf nicht vergessen wir hatten ein Traumwetter und Ententeich….


Auch Poseidon wurde ordentlich gehuldigt und somit einiges an Material und Ausrüstung geopfert. Es ging eine Rute zu bruch und der Pechvogel spendete auch noch 15 Pilker. Eine Rolle wurde geschrottet und im Schnitt zwischen ein, ich habe tatsächlich nur einen Abriss gehabt und den eben schon erwähnten 15 Pilker an den Wracks hängen gelassen.


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Die Rückfahrt wurde, wie gesagt, zum versorgen der Fische, verstauen der Gerätschaften und zum ausruhen genutzt.

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Wieder am Haus angekommen, wurden die Fänge transportfertig gemacht. Dann duschen und den Grill angeworfen und lecker gebrutzelt. Die Frauen haben wieder köstliche Salate gezaubert und die ersten fangfrischen Filets wurden in Alufolie auf den Grill gelegt…hmmm kann ich da nur sagen.

Auch dieser Abend wurde zu einem schönen geselligen Zusammensein, bei dem das Erlebte noch mal ausgetauscht wurde. Allerdings alt wurde keiner von uns, da kaum einer noch wusste, wie er sitzen, stehen oder gehen sollte….Aber liegen – liegen ging. Und so gingen wir dann auch ins Bett, da ja am nächsten Morgen schon die Abreise bevorstand.

Am nächsten Morgen ging alles sehr schnell, frühstücken, Fahrzeuge beladen, Abschlussfoto der Truppe, E-Mail-Adressen tauschen und es konnte los gehen, wieder 13 Stunden bis in die Nähe von Erlangen.
Einzelheiten der Fahrt erspare ich euch wieder, nur so viel es war Pfingstmontag….01.00 sind wir dann da gewesen und haben noch bis 03.00 die Filets fertig gemacht und eingefroren.




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Fazit

Es war eine hammergeile Tour, schade dass es die letzte ihrer Art sein sollte. Vielen Dank an alle, die mitgeholfen haben, dass so was tolles zustande kommt, speziell an Norbert, ohne den es definitiv nicht zustande gekommen wäre.
Ein Dank von mir auch an das NAF-Team, welches mir die Kutterfreifahrt ermöglichte .Wir hatten top Wetter, eine tolle Truppe und wahnsinnig gute Fänge.


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