Petermann-Verletzung

flori-fisher

Stammnaffe
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Hallo zusammen,

habe das Forum nach Beiträgen durchsucht, bin aber nicht fündig geworden.

Ich bin bei einem wunderschönen Angelurlaub in Südnorwegen (Aptafjord/Farsund) vor 9 Tagen von einem Petermann verletzt worden beim Versuch, diesen abzuhaken. Habe seitdem einen dicken Finger und tut immer noch ziemlich weh.
Hat jemand damit Erfahrung oder Tips, wie das ganze vielleicht wieder schneller vergeht?
 
Moin Flori-fisher

Liest du das mal: Petermännchen

Giftige Organe:
Drüsenpakete am Dorn des Kiemendeckels bzw. an den Knochenstrahlen der vorderen Rückenflosse.

Giftig durch:
Hitzeempfindliche Eiweiße als Träger der Giftigkeit, außerdem gefäßaktive Substanzen.

Kritische Dosis:
Petermännchen gehören zu den gefährlichsten europäischen Gifttieren. Jeder Kontakt mit den giftigen Organen ist zu vermeiden, weil schon geringste Mengen des Giftes schwerwiegende Symptome hervorrufen können.

Symptome:
Das Gift der Petermännchen enthält Komponenten, die heftigste Schmerzen und lokale Gewebsreaktionen hervorrufen können. Der Schmerz setzt sofort ein und breitet sich auf benachbarte Körperregionen aus. Meist entwickelt sich eine starke Gewebeschwellung, eventuell bilden sich flüssigkeitsgefüllte Blasen. Nach 24 Stunden erscheint die Wunde oft taub und gefühllos. Allgemeine Symptome wie Brechreiz, Kreislaufkollaps oder Temperaturerhöhung sind selten.

Erste Hilfe:
Wunde von Stacheln oder Geweberesten befreien und desinfizieren. Falls nicht sofort ärztliche Hilfe erreicht werden kann, Eintauchen der betroffenen Extremität in tolerierbar heißes Wasser (ca. 45 °C). Um dabei Verbrennungen zu vermeiden, Kontrolle der Wassertemperatur durch gesunde Extremität oder Begleitperson.
Weitere Therapie der Symptome und Tetanusprophylaxe durch Arzt.

Vorsichtsmaßnahmen:
In gefährdeten Regionen Vorsicht beim Schwimmen bzw. Waten in flachem Gewässer (Strandschuhe tragen).
Angler sollten Handschuhe tragen, um zappelnde Petermännchen von der Angel bzw. aus dem Netz zu nehmen.
Tauchern wird empfohlen, Abstand zu halten, da aufgeschreckte Petermännchen plötzlich angreifen können. Da Petermännchen als Speisefisch sehr geschätzt sind, sollte beim Kauf respektive Verzehr darauf geachet werden, daß sämtliche Dornen und Stacheln entfernt wurden
 
Ich würde Dir empfehlen noch heute zum Arzt zu gehen. Mit dem Gift des Petermänchens ist nicht zu spassen! Der Heilungsprozess kann langwierig sein. Dennoch ist Ärztliche Hilfe notwendig. Es kann passieren das die Hand / Arm so verletzt werden, durch das Gift das Sie steif bleiben. Weiterhin kann sich das Gift immer weiter im Körper ausbreiten.
Bitte noch heute in ein Krankenhaus fahren. Dort wird dir schnell weiter geholfen, wie Fjord Angler schon schrieb, bei dem Petermänchen handelt es sich um eines der giftigsten Tiere in Europa, die Verletzung an den Stacheln kann beim Menschen sogar zum Tode führen, besonders bei Herz Kreislauf problemen.
Bitte nehme es nicht auf die Leichte Schulter...

Gruß Andy
 
admin schrieb:
Ich würde Dir empfehlen noch heute zum Arzt zu gehen. Mit dem Gift des Petermänchens ist nicht zu spassen! Der Heilungsprozess kann langwierig sein. Dennoch ist Ärztliche Hilfe notwendig. Es kann passieren das die Hand / Arm so verletzt werden, durch das Gift das Sie steif bleiben. Weiterhin kann sich das Gift immer weiter im Körper ausbreiten.
Bitte noch heute in ein Krankenhaus fahren. Dort wird dir schnell weiter geholfen, wie Fjord Angler schon schrieb, bei dem Petermänchen handelt es sich um eines der giftigsten Tiere in Europa, die Verletzung an den Stacheln kann beim Menschen sogar zum Tode führen, besonders bei Herz Kreislauf problemen.
Bitte nehme es nicht auf die Leichte Schulter...

Gruß Andy

Hallo Andy,
Dir und Fjordangler schon mal vielen Dank für die schnelle Antwort. Wieder ein Zeichen für mich, wie wertvoll das NAF ist!
Ich werde gleich am Mo. früh doch zum Arzt gehen. Ich denke, über die kreislaufbedrohende Phase bin ich ja nun 9 Tage nach der Verletzung hinaus und heute am Samstag laufen die Krankenhäuser ja auch auf Sparflamme.
Oder meinst Du, ich versäume etwas? (Wollte eigentlich heute den undichten Damm in meinem Karpfenteich richten, was aber schon etwas beschwerlich wird mit der Hand).
By the way - ich werde dem Autor Rainer Korn bzgl. des neuen Buches "Meeresangeln in Norwegen" mal den Tip geben, daß sie bei den Fischarten in ihre Neuauflage das Petermännchen auf jeden Fall mit aufnehmen sollen, das fehlt eigentlich. Ich habe mich vor diesem ersten Norwegenurlaub hauptsächlich über dieses Buch mal grundinformiert.
Viele Grüße,
Andreas
 
Andreas, selbst wenn die Krankenhäuser auf Sparflamme laufen und du mit Sicherheit über den Kreislauf bedrohlichen Zustand hinweg bist, so würde ich dir dennoch empfehlen sofort in´s Krankenhaus dich kutschieren zu lassen. Hier handelt es sich um einer Vergiftung, in welchem ausmas das ist, kann nur ein Ar´zt entscheiden. Warte nicht bis montag... der dumme Karpfenteich muss erstmal warten... die ein´s zwei tage.

Sicherlich, kann der arzt sagen... alles nicht so schlimm... aber dann hast du gewissheit, auch jetzt nach neun tagen kann noch eine Lähmung eintreten !
 
admin schrieb:
Andreas, selbst wenn die Krankenhäuser auf Sparflamme laufen und du mit Sicherheit über den Kreislauf bedrohlichen Zustand hinweg bist, so würde ich dir dennoch empfehlen sofort in´s Krankenhaus dich kutschieren zu lassen. Hier handelt es sich um einer Vergiftung, in welchem ausmas das ist, kann nur ein Ar´zt entscheiden. Warte nicht bis montag... der dumme Karpfenteich muss erstmal warten... die ein´s zwei tage.

Sicherlich, kann der arzt sagen... alles nicht so schlimm... aber dann hast du gewissheit, auch jetzt nach neun tagen kann noch eine Lähmung eintreten !
Hallo Andy,
danke nochmal für Deine guten und wichtigen Ratschläge. Ich hab mich dann am Wochenende noch an die Giftzentrale gewandt (hier kriegt man schnell Info und kompetente Leute unter www.giftzentrale.de). Das wichtigste war, abzuklären, daß keine Stachelreste mehr im Finger waren, was ich nun nach einigen Untersuchungen weiß. Nun sagen die Ärzte, es heißt Geduld haben und immer wieder mit dem Finger üben, daß die Beweglichkeit wieder kommt.

Das wird hoffentlich wieder bis zum nächsten Norwegenurlaub im Mai 2005!
Viele Grüße,
Andreas
 
Hallo Andreas, schön das der Arzt entwarnung gibt. Das wird schon wieder, wirst sehen...
Auch Danke, das Du dich mit solch eine Frage hier Öffentlich an uns gewant hast, so sind wenigstens noch einmal alle gewarnt vor dem Petermänchen. Denn ich muss zugeben, wie ich das erste mal was von diesem Fisch hörte, dachte ich zugegebener Weise, das ich hochgezogen werden sollte ;)
anbei noch mal ein Foto von solch einem Petermänchen

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Ich hoffe, dass es dir, Flori, wieder gut geht, bzw. dass du eine Besserung verspührst.

Danke Andy, ich wußte bis ebend auch noch nicht, wie das Tier aussieht.

Ich habe meine Erfahrungen bis jetzt nur mit Rotbarscg und Knurrhahn gemacht, denn die beiden können auch ungemein piecksen!

Bei den Rotbarschen soll man die Augenflüssigkeit des Tieres nehmen und auf die Wunde reiben --> hat bei mir wunderbar geholfen.

Beim Knurrhahn hab ich gar nix gemacht, tat 2-3 Stunden weh, und dann wars wieder weg, nur geblutet hat es nicht gerade wenig.
 
Hallo Möwe und Cyberlover,

vielen Dank für Eure guten Wünsche. Kann ich wirklich gebrauchen. Das scheint schon eine langwierige Sache zu sein. Einen Monat nach dem Stich ist mein Finger immer noch dick und schmerzempfindlich. Ist etwas schwierig im Beruf, wo ich im medizinischen Außendienst jeden Tag viele Hände schütteln muß :(
Möwe - vielen Dank für den Tip mit der Ärztezeitung. Der Hinweis dort auf die Folgeerkrankung Morbus Raynoud ist sehr wichtig, daß dies gravierende Langzeitfolgen haben kann.

Ich werd mal mein Dia von dem Petermann im blauen Eimer digitalisieren und ins Forum stellen - da ist er noch deutlicher zu sehen als in dem Ärzteblattartikel.
(PS: Den Fisch gibt' s heut Abend am Feuer gegrillt mit ein paar Makrelen - der Petermann soll ein ausgezeichnetes Fleisch haben).

Ciao,
florifisher
 
Richtig so...grill ihn für das was er Dir angetan hat ;<
 

Angler von giftigem Fisch gestochen​

Ein 37-jähriger Mann ist bei einer Angeltour südwestlich der Ostseeinsel Fehmarn von einem giftigen Fisch gestochen worden. Er musste von Seenotrettern an Land gebracht werden.

 
Jeder Kutter Kapitän an der Deutschen und dänischen Ostsee warnt dich vor diesem Fisch...... wenn er denn Ahnung von seinem Handwerk hat.
Grüße Mario
 
Den Spruch vergiss man Mario , ich bin in der deutschen Hochseeangelei groß geworden und war 14 Jahre Steuermann auf einem bekannten Kutter , ich habe nie ein Petermännchen zu Gesicht bekommen , und wenn ein Angler eins gehabt hätte , dann hätte man auch da in dem Moment hingucken müssen .
 
Ich hatte bisher 2 Stück beim Plattfischangeln vom Strand aus - in der Ostsee...
War in meinen ganzen Leben aber erst drei mal Plattfischangeln an der Ostsee:a0155:
Aufm Kutter bisher - 3 mal aufm Kutter
geangelt,
und eins dabei wieder mit der Schere
elegant samt Haken entsorgen müssen..
Also mir kam das schon häufig vor.
 
Petermännchen in der westl. Ostsee spielen erst seit knapp 10 Jahren eine Rolle und wer in den 1990ern in Djursland (DK,zwischen Grena und Ebeltoft) unterwegs war hatte oft Kontakt mit den "Giftzwergen" ,da hatte man oft bei 10 Plattfischen auch > 5 Petermännchen dabei wenn das Wasser sich erwärmt hatte und heute hat man auch in Südnorwegen z.b zwischen Farsund und Borhaug fast "Petermännchen-Garantie" wenn man über sandigem Grund fischt egal ob vom Boot oder von Land.
 
Selbst den Krabbenfischer der Nordsee ist das Petermännchen nicht geläufig , obwohl es rund um Helgoland sehr häufig sein soll ,letztes Jahr hatte sich ein Fischer daran verletzt , er kannte diesen Fisch einfach nicht .
 
Petermännchen in der westl. Ostsee spielen erst seit knapp 10 Jahren eine Rolle und wer in den 1990ern in Djursland (DK,zwischen Grena und Ebeltoft) unterwegs war hatte oft Kontakt mit den "Giftzwergen" ,da hatte man oft bei 10 Plattfischen auch > 5 Petermännchen dabei wenn das Wasser sich erwärmt hatte und heute hat man auch in Südnorwegen z.b zwischen Farsund und Borhaug fast "Petermännchen-Garantie" wenn man über sandigem Grund fischt egal ob vom Boot oder von Land.
Das ging mit den kleinen Giftspritzen schon deutlich früher los :a010:
Als ich als Schüler 1983 im Urlaub im Kattegatt auf der Insel Läsö war haben wir Petermännchen in hohen Zahlen (sowohl vom Ufer als ls auch vom Kutter ) auf nahezu jeden Köder gefangen.
Wenn ich Abends 2-3 h auf der Mole in Vesterö fischte mit Wattwurm/Fischfetzen oder langsam geführte breite Blinker bis 12 g, konnte ich eigetlich jeden Abend 8-10 Petermännchen von 20- 40 cm verhaften.
 
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