Abi-feiern aber richtig… :D :D :baby:
Oslo (rpo). Alte Traditionen stehen bei Norwegens Abiturienten hoch im Kurs, besonders wenn sie so viel Spaß machen: Sie feiern tagelang durch, gehen Eisbaden oder trinken einen ganzen Kasten Bier in nur 24 Stunden. Dröhnende Musik, wilde Feiern und viel Sex begleiten die exzessive Dauerparty, mit der sich die Abi-Jahrgänge traditionell von ihrer Schulzeit verabschieden.
Vom 1. bis zum 17. Mai jeden Jahres herrscht traditionell ununterbrochen Ausnahmezustand an Norwegens Schulen. Die Schüler erscheinen, wenn überhaupt, schwer verkatert zum Unterricht. Und die Lehrer werden Opfer von derben Streichen.
Russ" werden Schüler, die kurz vor ihrem Abitur stehen, in Norwegen genannt. 30.000 von ihnen kleiden sich jedes Jahr 17 Tage lang in ihre Schulfarben blau oder rot, kurven mit umgebauten Kleinbussen von Party zu Party - und versauen sich womöglich so ihr Abitur. Denn die "Russ-Partys" finden in den Wochen statt, in denen an den Schulen die wichtigsten Klausuren geschrieben werden.
"Die Feiern bringen das gleiche Gefühl von Befreiung mit sich wie in mediterranen Ländern der Karneval: Man gönnt sich eine Pause vom Alltagsleben, setzt sich eine Maske auf und tut alles, was im Rest des Jahres tabu ist", sagt der Anthropologe Allan Sande, der seine Doktorarbeit über die nordische Variante der Abi-Feier geschrieben hat.
Wichtigstes Accessoire der "Russ" ist ihre Kappe. Für jede nach strengen Regeln bestandene Mutprobe dürfen sie sich eine Art Orden an die Mütze anstecken: Wer Sex auf einem Baum hatte, erhält einen Zweig, wer in den 17 Tagen gar keinen Sex hatte, verdient sich eine Sicherheitsnadel. Sexuelle Mutproben stehen bei den Abiturienten fast noch höher als die, bei denen es ums Trinken geht. So können sich Schüler in der Disziplin "17 Sexualpartner in 17 Tagen" versuchen oder sich mittels Sex mit einem gleichgeschlechtlichen Partner Lorbeeren verdienen.
"Manche der Mutproben gehen ganz schön weit, dieses Jahr haben wir aus Rücksicht auf die Gesundheit einige Regeln abgemildert", sagt Anette Sophie Fuglesang, "Russ"-Präsidentin in Oslo. "Bei allen Sex-Geschichten empfehlen wir jetzt, ein Kondom zu benutzen." Ihre Stimme klingt fast zwei Wochen nach Beginn der Feiern rau und mitgenommen als sie erklärt, früher habe man einen Kasten Bier in sechs Stunden trinken müssen, heute habe man immerhin 24 Stunden Zeit, um sich einen Kronkorken für die Mütze zu verdienen.
Das Wort "Russ" leitet sich vom Lateinischen "Cornua Depositurus", ("sich das Horn abstoßen") ab. Es bezieht sich auf eine alte Zeremonie, bei der den Schülern erst ein Horn auf der Stirn befestigt und dann zum Zeichen, dass sie die Hochschulreife hatten, feierlich wieder angenommen wurde.
Bei allem Spaß - die Party-Exzesse fordern auch ihren Tribut. In den vergangenen Jahren starben mehrere Jugendliche an einer Hirnhautentzündung, die sich unter den Abiturienten, die Getränke und Sexualpartner teilten, schnell verbreitet hatte. Jedes Jahr kommt es zu Unfällen, wenn Betrunkene von einem Fest zum nächsten fahren. Junge Mädchen werden immer wieder Opfer von Vergewaltigungen durch Mitschüler oder Männer, die sich bei den Partys einschleusen.
Doch die Partys behalten ihre Attraktivität: Für viele Norweger sind sie ein Initiationsritus, bei dem sie - gerade 18 geworden - das erste Mal legal trinken dürfen und zum ersten Mal Sex haben. Für andere sind die Feiern ein Ärgernis, über das alle Jahre wieder heftig debattiert wird. Zwar können norwegische Schüler die nicht bestandenen Klausuren noch ein Mal schreiben und bleiben nicht sitzen. Trotzdem beeinträchtigten die Gelage die schulischen Leistungen der Jugendlichen, bemängeln Kritiker.
Auch die Regierung hat ihr Schwierigkeiten mit den feierfreudigen Teenagern. "Es ist nicht meine Aufgabe, die 'Russ'-Partys zu verbieten. Aber sie bringen das Schuljahr durcheinander. Wir hören viel Klagen über Schüler, die verschlafen oder randalierend im Unterricht erscheinen", sagt Bildungsministerin Kristin Celmet. Kein Wunder: Eine beliebte Mutprobe verlangt, alle fünf Minuten im Unterricht laut "Skaal" ("Prost") zu rufen. Bei einer anderen muss der Schüler die gesamte Stunde unter dem Tisch kauern, um ein Abzeichen für seine Mütze zu verdienen.
besten gruß aus HH
Udo
Oslo (rpo). Alte Traditionen stehen bei Norwegens Abiturienten hoch im Kurs, besonders wenn sie so viel Spaß machen: Sie feiern tagelang durch, gehen Eisbaden oder trinken einen ganzen Kasten Bier in nur 24 Stunden. Dröhnende Musik, wilde Feiern und viel Sex begleiten die exzessive Dauerparty, mit der sich die Abi-Jahrgänge traditionell von ihrer Schulzeit verabschieden.
Vom 1. bis zum 17. Mai jeden Jahres herrscht traditionell ununterbrochen Ausnahmezustand an Norwegens Schulen. Die Schüler erscheinen, wenn überhaupt, schwer verkatert zum Unterricht. Und die Lehrer werden Opfer von derben Streichen.
Russ" werden Schüler, die kurz vor ihrem Abitur stehen, in Norwegen genannt. 30.000 von ihnen kleiden sich jedes Jahr 17 Tage lang in ihre Schulfarben blau oder rot, kurven mit umgebauten Kleinbussen von Party zu Party - und versauen sich womöglich so ihr Abitur. Denn die "Russ-Partys" finden in den Wochen statt, in denen an den Schulen die wichtigsten Klausuren geschrieben werden.
"Die Feiern bringen das gleiche Gefühl von Befreiung mit sich wie in mediterranen Ländern der Karneval: Man gönnt sich eine Pause vom Alltagsleben, setzt sich eine Maske auf und tut alles, was im Rest des Jahres tabu ist", sagt der Anthropologe Allan Sande, der seine Doktorarbeit über die nordische Variante der Abi-Feier geschrieben hat.
Wichtigstes Accessoire der "Russ" ist ihre Kappe. Für jede nach strengen Regeln bestandene Mutprobe dürfen sie sich eine Art Orden an die Mütze anstecken: Wer Sex auf einem Baum hatte, erhält einen Zweig, wer in den 17 Tagen gar keinen Sex hatte, verdient sich eine Sicherheitsnadel. Sexuelle Mutproben stehen bei den Abiturienten fast noch höher als die, bei denen es ums Trinken geht. So können sich Schüler in der Disziplin "17 Sexualpartner in 17 Tagen" versuchen oder sich mittels Sex mit einem gleichgeschlechtlichen Partner Lorbeeren verdienen.
"Manche der Mutproben gehen ganz schön weit, dieses Jahr haben wir aus Rücksicht auf die Gesundheit einige Regeln abgemildert", sagt Anette Sophie Fuglesang, "Russ"-Präsidentin in Oslo. "Bei allen Sex-Geschichten empfehlen wir jetzt, ein Kondom zu benutzen." Ihre Stimme klingt fast zwei Wochen nach Beginn der Feiern rau und mitgenommen als sie erklärt, früher habe man einen Kasten Bier in sechs Stunden trinken müssen, heute habe man immerhin 24 Stunden Zeit, um sich einen Kronkorken für die Mütze zu verdienen.
Das Wort "Russ" leitet sich vom Lateinischen "Cornua Depositurus", ("sich das Horn abstoßen") ab. Es bezieht sich auf eine alte Zeremonie, bei der den Schülern erst ein Horn auf der Stirn befestigt und dann zum Zeichen, dass sie die Hochschulreife hatten, feierlich wieder angenommen wurde.
Bei allem Spaß - die Party-Exzesse fordern auch ihren Tribut. In den vergangenen Jahren starben mehrere Jugendliche an einer Hirnhautentzündung, die sich unter den Abiturienten, die Getränke und Sexualpartner teilten, schnell verbreitet hatte. Jedes Jahr kommt es zu Unfällen, wenn Betrunkene von einem Fest zum nächsten fahren. Junge Mädchen werden immer wieder Opfer von Vergewaltigungen durch Mitschüler oder Männer, die sich bei den Partys einschleusen.
Doch die Partys behalten ihre Attraktivität: Für viele Norweger sind sie ein Initiationsritus, bei dem sie - gerade 18 geworden - das erste Mal legal trinken dürfen und zum ersten Mal Sex haben. Für andere sind die Feiern ein Ärgernis, über das alle Jahre wieder heftig debattiert wird. Zwar können norwegische Schüler die nicht bestandenen Klausuren noch ein Mal schreiben und bleiben nicht sitzen. Trotzdem beeinträchtigten die Gelage die schulischen Leistungen der Jugendlichen, bemängeln Kritiker.
Auch die Regierung hat ihr Schwierigkeiten mit den feierfreudigen Teenagern. "Es ist nicht meine Aufgabe, die 'Russ'-Partys zu verbieten. Aber sie bringen das Schuljahr durcheinander. Wir hören viel Klagen über Schüler, die verschlafen oder randalierend im Unterricht erscheinen", sagt Bildungsministerin Kristin Celmet. Kein Wunder: Eine beliebte Mutprobe verlangt, alle fünf Minuten im Unterricht laut "Skaal" ("Prost") zu rufen. Bei einer anderen muss der Schüler die gesamte Stunde unter dem Tisch kauern, um ein Abzeichen für seine Mütze zu verdienen.
besten gruß aus HH
Udo






