Norwegen - Nordhidle 2014

eiderdurchstich

Stammnaffe
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9 Februar 2009
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Dithmarschen an der Nordseeküste
Lange Planungen werfen ihre Schatten voraus. Nach einem Jahr Pause, sollte es wieder nach Norwegen gehen, das „gelobte Land“
Ein reiner Männerurlaub, nur meine Söhne und ich!

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Auch wenn man schon einiger Maßen Norge bewandert ist, plane ich gerne rechtzeitig und bemühe mich um Hinweise und Tipps.
Klar werden dann auch andere Foren kontaktiert, welche einem mehr oder weniger hilfreich zur Seite stehen.

Und hier hin sollte es gehen:



---klickt das Bild einmal an und ihr seht die gesamte Seekarte---

Die Insel Nordhidle wird von wenigen Norwegern bewohnt und ist ein Geheimtipp bei Urlaubern. Die Insel hat rein gar nichts zu bieten, außer Schafe und Ruhe!
Sie liegt direkt an der großen Insel Ombo und ist über eine Fähre von Finnoy aus erreichbar.
Da diese kleine Inseln ringsum von weiteren Inseln eingerahmt daliegt, gibt es eigentlich nie die Möglichkeit, des Angelausfalles. Die Insel liegt sehr geschützt.
Auf der nördlichen Nachbarinsel. Bjergoy gibt es eine Tankstelle und einen kleinen Supermarkt. Mit dem Boot ist man dort innerhalb von 10 Minuten.
Die Familie Rasmuss Hidle hatten wir vor etlichen Jahren bereits im Rahmen eines Schüleraustausches kennenlernen dürfen. Ein Besuch stand deshalb nichts im Wege.



Vorplanungen liefen natürlich nicht nur übers Internet, es mussten auch für 3 Mann die Sachen geplant werden.
Alles für Drei: leichte, mittlere und schwere Ruten, ebenso die dazugehörigen Rollen, Gummistiefel und Regenkleidung, Kleidung für warme und für kalte Tage und natürlich das ganze Takle.
Pilker und Bleie können ganz schön schwer sein!

Die Anreise am Samstag

Die Anreise gestaltete sich nicht sonderbar schwierig. In einem Zug ging es durch, von Dithmarschen bis nach Hirtshals in Dänemark. Dort mussten wir einchecken und auf unsre Fähre warten.




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Übrigens, die Buchung erfolgte bereits fast ein Jahr zuvor. Da war mir die Firma Borks sehr behilflich und ich bekam sogar einen Rabatt.

Hirtshals ist ein kleiner Hafen. Man muss sich aber wundern, dass derart große Fähren dort anlegen und ablegen können.



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Bei sehr ruhigem Wetter ging es übers Kattegat nach Norge, die Fähre legte in Kristiansand an.

Es ist schon beeindruckend, wie viele Fahrzeuge so in den Bauch einer Fähre passen.
In Norwegen erwartete uns Regen von der feinsten Sorte. Nun noch durch den Zoll und ab ging es Rtg. Stavanger, immer schön die Küstenstraße entlang.
Über und unter Fjorde, durch die Felsen per Tunnel und immer schön langsam, denn es wurde darauf hingewiesen, dass.....

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und dann kamen solche Dinger......

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und dann diese

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Immer schön an die Geschwindigkeiten halten, ansonsten wirds teuer. Übrigens, Tunnel sind eine beliebte Stelle, um Geld zu machen.

Stavanger ist eine recht große Stadt, die man aber eigentlich umfährt. Die Autobahn ermöglicht eine rasante Fahrt mit 90 km/h. Sie ist aber auch Mautpflichtig. Ich meine, das 25 Kronen fällig sind.
Ebenso der eine oder andere Tunnel ist mautpflichtig. Da kommen schon so einige Euronen zusammen.
Und dann nicht zu vergessen, die Fähren kosten auch ihr Geld. Ganz billig ist das nicht.
Hier muss natürlich sofort in Kronen bezahlt werden. Bei der Mautgeschichte gibt es die Möglichkeit nach Durchfahren der Mautstation an die nächste Tankstelle zu fahren, um dort seine Kronen zu zahlen, oder man bezahlt bereits in Deutschland im Vorwege über eine Kreditkarte. Das ist auch noch eine Woche nach Beendigung der Reise möglich.
Oder aber, man wartet auf eine Rechnung eines englischen Inkassounternehmens. So werde ich das dieses Mal jedenfalls machen.

Stavanger dürfte die meisten Kreisverkehre haben. Nur wenige Kilometer im Ort und wir passierten 9 Kreise.
Das Navi kam teilweise kaum bei der Ansage hinterher.

Nach Stavanger folgen drei wirklich längere Tunneleinheiten. Mit 9 Prozent Gefälle/Steigung muss man schon auf seine Geschwindigkeit achten.
Denn gerade hier, wollen die Nordmänner Geld verdienen....

Etwas zu spät, aber wir kamen am Fähranleger an. Die Fähre war bereits 18.35 Uhr gefahren, die nächste sollte gegen 23.30 Uhr ablegen.
Wir waren die einzigen:

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und auch auf der Fähre


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Dieser Tag bescherte uns auf dem Hinweg nur Regen. Bilder schießen, war nahezu unmöglich. Deshalb kurz aus dem Wagen heraus, wie das Wasser an den sonst trockenen Felsen herunterschoss.


Nach Regen kommt Sonne, oder?
Klar, wir hatten Glück. Wir mussten keine 2 Stunden auf die nächste Fähre warten. Eine Fähre legte gegen 22.30 Uhr ab. Zuvor gab uns der Fährmann den Wink, mitzufahren. Diese Fähre machte extra für uns einen kleinen Abstecher zur Insel Hidle.
So sind die Nordmänner, immer nett und freundlich.

Dadurch konnten wir unser Quartier schon 1 Stunde früher beziehen. Nach Verstauen der Sachen, ging es nur noch zu Bett.
 
AW: Norwegen - Nordhidle 2014

Der erste Tag, Sonntag

Die Anreise war doch sehr kräftezehrend und wir schliefen in unserem Quartier, wie die Murmeltiere.
Als ich dann aufwachte, brauchte ich nur den kleinen Vorhang zur Seite schieben und hatte diesen Ausblick aus meinem Schlafzimmerfenster direkt am Bett.

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Raus aus den Federn und erst einmal vors Haus.
Der Regen hatte sich verzogen und die Sonne kam durch. Das Wasser war ruhig, wie auf einem Ententeich.

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Nach einem reichhaltigen Frühstück nahmen wir erst einmal die Boote in Augenschein. Leider, so teilte man uns am Abend zuvor bereits mit, hatte das große Boot einen Motorschaden. Wir konnten uns aber jedes andere Boot gerne nehmen.
Es ist dort so üblich, dass die Schlüssel zum Starten immer im Boot liegen. Jeder kann zur jeder Zeit sofort ein Boot nehmen.
Da leider nur die kleinen Boote mit einem 10 PS Außenborder vorrätig waren, wurden dementsprechend wenige Ruten verstaut. Auch das Takel wurde auf das Nötigste beschränkt.
So wurde die erste Angeltour immer in der Nähe von Nordhidle unternommen. Ich hatte vorgesorgt und meinen eigenen Fischfinder mitgenommen, welcher jetzt sehr nützlich zum Bestimmen der Tiefen war.
Leider verliefen die Versuche nicht so prickelnd, wir fingen keine Fische.
Am Nachmittag fuhren wir auf die Südseite der Insel und versuchten dort unser Glück. Bei Tiefen um die 120 m stießen wir dann auf eine Untiefe von 68 m.
Über diesen Berg ließen wir uns treiben und fischten mit der Spinnrute und einem 60 gr. Pilker. Hier hatten wir den ersten Fischkontakt, einen Köhler.
Und siehe da, weitere Köhler kamen an die Ruten und urplötzlich war der Spuk vorbei. Also zurück zum Anfangspunkt. Leider kam etwas mehr Wind auf und das Boot trieb nicht mehr so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Die Stelle war fast nicht mehr anzufahren.
Der Wind nahm zu, die Wellen zeigten erste weiße Kronen. Das war die Zeit um abzubrechen. Etwas enttäuscht liefen wir wieder unsere Hütte an.
Wir Kerle bereiteten uns erst einmal ein richtig nettes Essen.
Kurz darauf erschien unser Gastgeber und erklärte uns, dass wir doch das größere Boot bekommen könnten.
Wie gesagt, nach Regen kommt Sonne!


Der zweite Tag, Montag


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Das Boot war von unserem Gastgeber wieder klar gemacht worden. Eine kleine Einweisung in die Maschine und es konnten die gesamten Angelutensilien in der Kajüte verstaut werden.

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Jetzt konnte es losgehen. Der Diesel tuckerte langsam aber bestimmend und wir suchten das Gebiet nördlich der Insel auf und trafen dort nach einer knappen halben Stunde ein
Hier sollte es regelrechte Löcher und tief abfallende Kanten geben. Das hatte ich recherchiert und auf der Seekarte markiert. Mit dem GPS und dem Fischfinder wurden wir auch fündig.
Zuvor fingen wir kurzerhand Makrelen als Köder. Mit Fischfetzen probierten wir unser Glück.
Gute 4 Stunden probierten wir wirklich nahezu alles. Sogar an die steilen Felswände fuhren wir, um dem Pollack nachzustellen. Es war verhext, es tat sich nichts.
Vielleicht lag es ja auch an den Schweinswalen, die man immer wieder zu Gesicht bekam. Immer wieder tauchten hier und da diese Säuger auf. Übrigens jeden Tag!
Ich glaube, die Motivation war auf dem Tiefpunkt gerutscht. Wir gaben schließlich auf und fuhren zurück.
Kurz vor unserer Insel, gab es noch ein 130 m tiefes Loch. Das sollte jetzt beangelt werden. Hier musste es doch Leng geben.
Aber die Drift war gleich Null. Es tat sich rein gar nichts, außer einem Rotbarsch, der sich wohl verirrt hatte. Meinen Leng fing ich nicht.
Wir fuhren noch einmal an die Stelle vom Vortag, um zumindest die Köhler wiederzufinden. Auch hier hatte ich über Recherchen GPS Daten erhalten.
Es war wieder verhext, wir fingen nichts.
Am Abend trafen wir uns dann noch an der Fährzufahrt. Dort im über 50 m tiefen Wasser wollten wir mit der Spinnrute dem Pollack nachstellen.
Es waren keine besonders großen Fische, aber immerhin 6 Stück gingen uns neben 2 richtig großen Makrelen an die Haken.

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Der dritte Tag, Dienstag

Nachdem wir ausgeschlafen hatten erschien unser Gastgeber erneut und lud uns zum Hamburgeressen ein. Wir wollten uns abends treffen.
Außerdem hatte er seinen Bruder, welcher Angler durch und durch ist, nach guten Angelstellen befragt und diese zeigte er uns auf der Seekarte.
Für uns galt es aber, nochmals dem Köhler nachzustellen. Dieses Mal fuhren wir gleich an die Südseite der Insel und probierten verschieden Stellen aus.
Dann fanden wir erneut eine Erhebung von 120 m auf 78 m. Hier hatten wir Erfolg. Auf 100 m oder auch einige Male auf 70 m bissen auf Makks die Köhler, auch Seelachs genannt.

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Immer wieder ließen wir uns durchtreiben, immer wieder fingen wir und die Fischkiste füllte sich.
Nebenbei biss dann auch ein Dorsch.

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Diese Position speicherte ich in meinem kleinem Garnim Gerät und so fanden wir die Stelle immer schnell wieder.
Zwei Kisten waren gefüllt und mussten versorgt werden.
Zusammen mit meinen Söhnen klappte das, wie am Fließband.


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Wir wurden gerade rechtzeitig fertig, um noch zum verabredeten Hamburgeressen zu kommen.
Ein Monsterhamburger mit allem was man sich denken kann konnten wir im Garten zusammen mit der Gastfamilie einnehmen. Klar, dass von uns Gastgeschenke mitgebracht wurden. Kräuterschnäpse liegen hoch im Kurs.
Nach dem Essen musste dann noch eine ausgebrochene Schafherde zurückgetrieben werden. Hand in Hand waren die Tiere schnell wieder dort, wo sie hingehörten.

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Danach sollte es noch zum Plattfischstechen gehen. Mit Flossen, Brille, Schnorchel und Harpune bewaffnet, trafen wir uns am kleinen Hafen. Wer jetzt denkt, dass man ja einen Neoprenanzug anziehen sollte, der irrt. 15 Grad „warmes“ Wasser erfrischt den Nordmann. Wir überließen das Schnorcheln und Plattfischstechen den Nordmännern und blieben lieber auf dem warmen Felsen sitzen. Das Spektakel guckten wir uns bei untergehender Sonne an.


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Übrigens: Eine wirklich große Platte entwischte ihnen tatsächlich noch.
 
AW: Norwegen - Nordhidle 2014

Der vierte Tag, Mittwoch

Heute fuhren wir ganz rechtzeitig hinaus an die Westküste von Ombo. Die eine Stelle, die man uns genannt hatte, sollte beangelt werden.
Kurz angefahren, kurzer Stopp und es wurden Makrelen gefangen. Die Fische konnte man in Hülle und Fülle fangen, sie standen quasi gestapelt vor der Hafeneinfahrt.
Flugs waren die Köder und noch einige mehr an Bord und es ging an die Küste vor Ombo.
Hier sollte es nun endlich den langersehnten Leng geben. Pollack wäre auch nicht schlecht.


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Das 6. Mal bin ich nun schon in Norwegen und noch keinen Leng am Band. Das musste sich ändern.
Ich nehme es vorweg. Ich fing keinen Leng.



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Wir versuchten wirklich alles, aber wieder war keine Drift vorhanden. Immer wieder nahmen wir Anlauf und versuchten in verschiedenen Tiefen unser Glück. Es kam kein Fisch an Bord.
Weitere andere Stellen brachten auch nicht den ersehnten Erfolg.
Für den Abend hatte wir und wieder mit dem Gastgeber verabredet. „You like Krabs?“ fragte er.
Wieder eine Spezialität der Nordländer. Krebse dachte ich mir, Krabben wurden es.
Als es dunkel wurde, machten wir das kleine Boot startklar. Eine Kiste, einen Kinderkescher und Taschlampen kamen mit ins Boot.
Kurz nach der Hafenausfahrt stotterte der Motor und ging aus. Die Benzinzuleitung hatte ein Leck.
Die Norweger sind für ihre ruhige Art doch bekannt. Es wurde zurückgepaddelt und man besorgte im Handumdrehen einen neuen Schlauch und einen 2 Kanister. Man weiß ja nie.
Nun ging es aber los, es war ja schon kurz vor Mitternacht. Wir fuhren bis kurz vor der Fährzufahrt. Im Schein der Taschenlampe leuchtete das vom Boot gebrochene Oberflächenwasser mit abertausende „Glühwürmchen“ auf. Ein Schauspiel, wie ich es noch nie gesehen habe.
Aber, wenn ich mich recht entsinne, habe ich auch bei uns am Strand hin und wieder diese Art „Glühwürmchen“ gesehen.
Der Motor wurde ausgeschaltet.
Langsam zogen wir uns mit dem Boot entlang der felsigen Uferkante.
Und tatsächlich, überall waren sie im Taschenlampenlicht zu erkennen. Kleine leuchtende Augen und rote Krebsscheren.
Das waren sog. Hummerkrabben. Kleine nicht verwertbare Schalentiere.
Und dann erfuhren wir, was gemeint war. Unsere Wollhandkrabben, aber ohne Wolle. Und was für große Krabben da teilweise zu sehen waren. Entweder erhaschten wir die mit dem Kescher, oder wir griffen sie mit der Hand am Panzer. Teilweise konnte man mit einer Hand nicht über den Panzer greifen, so groß war dieser.
Wir machten Strecke und fingen einige dieser Schalentiere. Zu Hältern wurde Tang und Seegras zu den Tieren getan. Jetzt verhielten die sich ruhig und krabbelten tatsächlich nicht mehr aus der Kister heraus.

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Es setzte jetzt plötzlich Regen ein, so ein Mist. Und was konnte jetzt noch kommen? Klar, der Motor sprang nicht mehr an.
Alles Reißen half nichts, der Motor qualmte nur noch, stotterte kurz und ging gleich wieder aus. Rudern war angesagt. Eine ganz schöne Strecke. Gott sei Dank, ohne Wind.
Konnte es jetzt noch etwas geben, was einem aus der Ruhe bringen konnte? Klar, es kam noch dicker, jedenfalls für mich.

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In der Fährbucht angekommen, völlig am Ende, erschien eine Fähre. Wenn man im Dunkeln in einer kleinen Nussschale sitzt und solch ein Ungetüm angerauscht kommt, Leute, ich kann euch sagen.
Und dann ging der große Suchscheinwerfer der Fähre an, man hatte uns voll im Blick. Oh, wie peinlich.
Unser Nordmann hatte nur ein Grinsen übrig und meinte, dass die Fähre heute Nacht am Anleger festmachen würde. Alles kein Problem….
Ich ruderte unterdessen weiter und kam nach einer halben Stunde an unserem Haus an. Boot vertäuen, Krabben versorgen---Gute Nacht----




Der fünfte Tag, Donnerstag
Eine weitere gute Stelle sollte die Westküste von Ombo sein. Als Fahrtzeit konnte man getrost eine Dreiviertelstunde einplanen.
Steile und imposante Felsen mit gigantischer Wassertiefe am Fuße. Das roch förmlich nach Fisch.

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Jeder Felsen, jeder Vorsprung, jede steile Böschung wurde intensiv mit der Spinnrute angeworfen.
Es kamen kleine Pilker in silber, blau und orange zum Einsatz. Shats in vielen verschiedenen Farben sollten ebenfalls Fisch bringen.
Ein Köhler, eine Makrele und ein Lippfisch waren die Ausbeute.



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Da es hier nun wirklich tief war, wurde natürlich wieder mit Naturköder ausprobiert. Von 80 m ließen wir das Takel bis auf knapp 200 m langsam und sicher abgleiten.

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Na ja, ein Rotbarsch

Auch hier fischten wir unermüdlich und das bei sengender Sonne. Es kam, wie es kommen musste, kein Leng oder ein anderer Räuber.
Um 13.00 Uhr trafen wir uns wieder mit dem Gastgeber.
Es sollte eine Langleine ausgelegt werden. Das ist etwas, was natürlich nur den Norwegern vorbehalten ist, nicht dem Angeltouristen.
Köder waren ja in Form von Makrelen vorhanden. Diese schnitt ich in kleine Fetzen, welche an die Haken kamen.
Ich schätze einmal, dass die Kordel so um die 300 m lang und mit 100 Haken bestückt war. Also 100 Haken waren es, die hatte ich gezählt.
Wir fuhren wieder zu der Stelle, die wir morgens beangelt hatten.

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Der Anfang der Leine wurde am Felsen festgebunden und dann fuhr man rückwärts fort und ließ die Schnur mit Haken ins Wasser gleiten.
Beschwert wurde das Ganze mit einem Stein an einer ca. 30 cm langen Leine. Ein Auftriebskörper wiederrum sorgte dafür, dass die Langleine nicht am Boden liegt, sondern leicht angehoben wird, eben um die 30 cm.
Es waren einige Steine und einige Auftriebskörper bis zum Ende. Wir fuhren Heim und nahmen unser Essen ein.
3 Stunden später musste die Leine wieder eingeholt werden. Spannung pur, kann ich nur sagen.
Nun war die Zeit gekommen, sich den Fang von der Nacht zuvor zu widmen. Die Krabben wurden lebend in kochendes Wasser geworfen und gekocht.
Das wird unter freiem Himmel gemacht, denn drinnen hält man es ansonsten vor Gestank nicht aus.
Da lagen sie nun vor einem und sollten verzerrt werden.

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Bloß wie und was?
Ein gekonnter Druck mit dem Daumen auf das Hinterteil und man konnte mit etwas Mühe den Deckel abheben. Dort war eine grünliche Masse, welche als Brotaufstrich sehr lecker sein sollte. Ich konnte mich dafür nicht so sehr begeistern und habe nur eben einmal probiert. Schmeckt nach Krabbe, aber das Auge isst eben doch mit.
Dann ging es an die Zangen. Die mussten geknackt werden. Entweder mittels kleinen Hammer, eines sog. „Nussknackers“ oder, weil nichts anderes vorhanden war, mittels Stein.
Da war das weiße Muskelfleisch, welches wirklich delikat war. Eine schöne Schüssel voll mit dem weißen Fleisch sorgte letztendlich für einige belegte Brote.
Echt lecker und original – Norwegen –


Die drei Stunden waren um und wir fuhren zu der ausgelegten Leine.
Stück für Stück wurde alles wieder eingeholt. Leere Haken hier, leere Haken da. Hier ein Wittling, da ein Pollack. Nichts großes, nichts Besonderes.
Neben drei Stachelrochen und einem Petermännchen kamen dann noch ein Lippfisch und ein Dorsch zum Vorschein.
Eine magere Ausbeute, wenn man bedenkt, wie viele Köder mit Haken ausgelegt worden waren. Der Rochen steht unter Schutz und sie wurden natürlich wieder zurückgesetzt. (Leider kein Foto!!!)

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Es war eine spannende und eindrucksvolle Vorstellung, die man ja nicht alle Tage hat.
Ein Hummerkorb wurde dann auch noch geborgen. Auch der Hummer hatte Schonzeit und kam natürlich wieder frei.
 
AW: Norwegen - Nordhidle 2014

Der sechste Tag, Freitag
Es war der letzte Tag, um doch noch Fische zu fangen.
Gleich früh morgens ging es an die markierte Köhlerstelle. Ein Boot, besetzt mit 6 etwas älteren Anglern, suchten bereits nach Fisch.
Was mir bereits in der Woche aufgefallen war, war die Tatsache, dass viele Angeltouristen keine Schwimmweste um hatten. Leichtsinn pur und die Strafen sollten drastisch sein, so wurde mir versichert.


Auf Anhieb fanden wir den Köhlerschwarm und hatten uns darauf eingeschossen. Immer wieder versetzte ich unser Boot und wir fingen.
Ich ließ meine beiden Jungen fischen und versorgte unterdessen den Fisch. Heute sollte rechtzeitig Schluss gemacht werden, denn der Fisch musste ja noch eingefroren werden.

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Auch mussten die Sachen für die Abreise gepackt werden.
Die Ruten waren immer wieder krumm, die Jungen rundum zufrieden.
Dann der Aufruf von meinem Jüngeren: „Papa, ich habe einen Hänger!“ Ich muss dazu sagen, dass er nicht der Angler ist, wie sein Bruder und ich.
Kein Problem, das kannten wir schon. Alle Ruten rein und mit dem Boot zum Hängerpunkt zurück. Langsame Fahrt entgegengesetzt löst oftmals den Hänger, oder eben nicht.
Irgendwie kam der Hänger dann wohl frei, was Sohnemann so aber nicht bemerkte. Die Rute war krumm und leider, er gab dieser noch einen kleinen Tick oberdrauf.
Ein Knall und die Rute brach entzwei. Ich nahm das Teil in die Hand und versuchte noch durch Zug den Hänger zu lösen.
Irgendwie, ich sage einmal ohne nachzudenken, versuchte ich durch Zug und Kurbeln Schnur zu gewinnen, was mir auch gelang.
Dann der zweite Knall und auch das Geflecht riss direkt am Rutenring. Der Knick bzw. Winkel war wohl doch zu hart, das konnte die Schnur einfach nicht mitmachen.
Mit dem Übel hatte ich mich gleich abgefunden und meine Jungen guckten ein wenig sparsam aus der Wäsche.
Und dann kam es noch dicker und das im wahrsten Sinne des Wortes.
Ca. 15 m hinter unserem Boot kam ein Dickdorsch der feinsten Güte an die Oberfläche. Im Maul hatte er einen der Köhler, auf die wir es abgesehen hatten.
Einen Fisch, so dick und groß, wie ich es noch nicht gesehen habe. Geschätzt bestimmt seine 10 – 15 kg.
Jetzt kam neben Frust und Entsetzen auch noch Hektik auf. Die Kupplung des Dieselmotors war herausgerutscht und es ließ sich kein Rückwärtsgang einlegen.
Es half nichts, wir kamen nicht an den Fisch heran.
Dieses nahm dieser schließlich zum Anlass mit einem Schwanzschlag langsam wieder in die Tiefe zu gleiten.
Es ist schon verhext, wenn man sieht, was alles so passieren kann. Da fischt man bereits den zweiten Tag im Köhlerschwarm und fängt auch seinen Fisch.
Selbstverständlich hatte ich am ersten und auch an diesem Tag unter dem Schwarm nach Räuber gefischt.
Mit großen Gummifisch, mit großen Fetzen und mit ganzem Köhler ohne Wirbelsäule (Flatterköder)
Darauf stieg keiner ein.
Mit der Überbeißermethode hatte ich jedoch nicht geangelt. Das war wohl mein Fehler.
Den Frust über den Verlust des Fisches überwanden wir mehr schlecht als recht. Wir fingen noch einige Köhler und versuchten auch unser Glück auf Dickdorsch.


Und hier noch einmal eine kleine Übersicht zu den Booten, die wir zur Verfügung hatten, aber auch die, die unsere Wege kreuzten.

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Das kleine Boot ist schnell und wendig und mit einem 10 PS Außenborder ausgestattet.
Das andere ist eine Dieselschnecke und sehr gemütlich und sicher. Dafür aber auch sehr laut.


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Erstes ist ein kleines schnelles Boot zur Beförderung von Menschen, ebenso das dritte Bild, nur etwas größer. Die machen ordentlich Wellen und man muss sich arg vorsehen.
Das zweite Bild ist unsere Fähre in Norge, welche durchaus auch einmal einen kleinen Abstecher macht!

Das gelbe Wasserfahrzeug ist mit Abstand das größte und schnellste. Ein schwimmendes Krankenhaus.

Die Wasserfahrzeuge fuhren mal schnell an einem vorbei, aber auch manchmal recht dicht....


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Aber irgendwann hat alles einmal ein Ende, wir fuhren zurück zu Hütte, um für den Rückreisetag alles startklar zu machen.

Am Abend verabschiedeten wir uns bei unseren Gastgebern, denn am nächsten Tag sollte es zeitig nach Hause gehen.
Wie wir zu hören bekamen, waren die Fänge dieses Jahr durchweg schlecht. Die kommerzielle Fischerei hat dazu beigetragen, aber auch der warme Sommer.
Die Fische sind ins tiefere Wasser gezogen oder auch raus auf die See. Selbst der passionierte Angler der Familie, hatte dieses Jahr nur zwei Leng fangen können.
Der siebte Tag, Samstag


Es musste ja alles wieder verstaut werden und Eile war geboten, denn die Fähre sollte um 08.05 Uhr anlegen.


Wie immer, einer musste warten....

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Wie viele Menschen leben denn auf der Insel? Man zähle einfach die Postkästen am Fähranleger.

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Wir und die Fähre waren pünktlich, ebenso das schlechte Wetter. Es setzte Regen ein.
Die ganze Fahrt, von Finnoy bis nach Kristiansand, schüttete es ohne Ende. Wir machten in Mandal noch eine kleine Rast.

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Mandal, die Perle von Südnorwegen macht ihren Ruf alle Ehre.

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Ein Hafenstädchen mit wunderschönen weißen Holzhäusern und einem

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Angelladen, dessen Besitzer deutsch spricht!
Hier habe ich mich erst einmal wieder mit kleinen Pilkern eingedeckt.
Keine Stunde Fahrt und wir landeten in Kristiansand, wo wir noch auf die Fähre warten mussten.

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Warten auf die Fähre und dann kam sie auch schon. Das Maul weit aufgerissen schluckte sie PKW und LKW .....



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Auf der Fähre sollte der Hunger gestillt werden,

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mit Hamburger, so dachte ich mir. Nur, beim besten Willen, wollte ich für drei Hamburger keine 50,- € ausgeben.
Einige Mitbringsel für Frau und Freundinnen rundete die Fahrt nach Hause ab. In Hirtshals angekommen, lagen noch gute 4 Stunden Autofahrt vor uns.

Zufrieden mit einem schönen Norwegenurlaub grüßt euch der hier:

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Außerdem möchte ich mich bei denen recht herzlich bedanken, die mich/uns mit den super tollen Tipps hier im Forum beraten haben.
Der Bericht ist etwas spät eingestellt, aber ich hoffe, dass er euch trotzdem gefällt.
 
AW: Norwegen - Nordhidle 2014

Moin Moin Carsten.
Vielen Dank für deinen interessanten Bericht. Die richtige Lektüre für dieses Wetter.

Gruß Carsten
 
AW: Norwegen - Nordhidle 2014

Vielen Dank für deine Mühe und einen toll bebilderten Bericht,hat Spaß gemacht zu lesen !!

Gruß Björn
 
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