Hallo Kollegen
Nach längerem mitlesen möcht eich jetzt auch mal meinen Senf dazugeben.
Ich sehe das so:
Ich war jetzt schon ein paar mal in Norwegen, aber immer zeitig im Frühjahr, da meine Familie lieber Sonne, Strand und Meer möchte, daher keine Sommertouren für mich und außerdem steh ich einfach auf diese "Eismeer Touren", bei Minusgraden und Schneesturm das Nordmeer befahren, das ist einfach pures Abenteuer für mich, wie ich mir den hohen Norden vorstelle.
Das heißt, wenn ich zB. heuer im März wieder nach Mefjord Brygge fahre, dann ist der Grund dieser Tour angeln und sonst nichts, kein Wandern, Pilze sammeln (geht auch gar nicht, da alles noch tief verschneit) sondern ausschließlich angeln.
Da für mich als naturliebender Angler ein fairer, sinnvoller Umgang mit dem Lebewesen Fisch extrem wichtig ist, gibt es für mich mehrere Möglichkeiten, den Angeltag abzuschließen:
1: C+R, mache ich, wo immer möglich, wie zB. beim Wallerangeln am Ebro oder Po oder auch beim Warmwasserfischen auf GT und Co., eigentlich immer, wenn es sinnvoll und fischschonend möglich ist.
2: Der Fang wird an die einheimische Bevölkerung verschenkt, ist oft in ärmeren Ländern in Afrika oder Asien so üblich.
3: Fische, die aufgrund des Druckunterschieds nicht mehr zurückgesetzt werden können, werden entnommen, in leckere Filets verwandelt und dann die Familie mit frischen, selbstgefangenen Fisch erfreut.
Wenn ich mir nun die drohende Neuregelung anschaue, sehe ich folgendes Problem:
1: C+R ist in Norwegen aufgrund der Angeltiefe nur selten möglich, die meisten Fische würden vermutlich elendiglich krepieren, ist daher keine Option.
2: Fisch an die schon sehnsüchtig im Hafen wartenden Einheimischen zu verschenken, wird´s in Norwegen wohl kaum spielen, die fangen sich ihren Fisch selber, daher auch keine Option.
3: Darf ich wohl nicht mehr.
Sollte die neue Regelung mit den ganzen Fischen kommen, heißt das für mich, ich kann vermutlich nach dem ersten Tag angeln aufhören und dann bis Ende der Woche in der Hütte rumsitzen und den Fjord anschauen, mal abgesehen davon, dass die Kühlbox, in der man einen Dorsch oder Seelachs von 1m+ einfrieren kann, erst gefunden werden muß, von Leng oder Hailbutt rede ich garnicht erst.
Es geht m.M nach gar nicht so darum, dass ich vor lauter Gier unbedingt Filet mitnehmen muß (das kann ich bei meinen Warmwassertouren auch nicht) sondern darum, dass es keine vernünftige, resourcenschonende Alternative gibt, einen Dorsch, den ich aus 40m Tiefe hochgepumpt habe und dem die Schwimmblase schon zum Maul rauskommt, wieder zurückzusetzten (da ich ihn ja nicht mehr entnehmen darf oder er ganz einfach nicht in meinen Kühlbox passt), ist für mich ausgeschlossen, da das für den Fisch den sicheren Tod bedeuten würde.
Also zusammengefasst, für mich würde die neue Regelung eigentlich ein klares Angelverbot bedeuten, Norwegen wäre dann für mich als Destination für einen reinen Angelurlaub gestorben, ich würde mich dann wohl wieder in Richtung Waller, Hecht oder Warmwasser orientieren, da ich dort normalerweise fast jeden Fisch wieder schonend zurücksetzten oder selektiv entnehmen kann.
Mir ist schon klar, dass wir als "Ausländer" da wohl nicht viel mitzureden haben, ich fände es halt schade, da ich mich in das Land und das rauhe Nordmeer richtig verliebt habe.
Und mal im Ernst, Island, wo jeder Fisch abgekloppt wird, und dann den Fang in einer Fabrik abzuliefern, nur um dann am Ende der Reise in genau dieser Fabrik eine Kiste mit Filets um 100 Euro kaufen!!! zu dürfen, sorry, aber für mich ist das einfach nur pervers.
TL
Johannes