Nautnes Fiskehytter vom 14.05. - 23.05.2022

Gevatter

Stammnaffe
Registriert
25 Dezember 2018
Beiträge
44
Ort
Schwedt/O.
Ein herzliches Hallo in die Runde,

hier möchte ich einen leider doch länger gewordenen Reisebericht von unserem Angelurlaub nach Nautnes Fiskehytter hinterlassen.
Noch sind die Eindrücke frisch und der Bildband vom Urlaub ist auch schon fertig zu Hause angekommen.

Die Reise inkl. Fähre von Hirtshals nach Bergen und zurück habe ich im Herbst 2021 über Andrees Angelreisen gebucht. Es hat alles super geklappt. Die Unterlagen wurden rechtzeitig per E-Mail, und auf meinem Wusch auch nochmal in Papierform per Brief zugesendet. So konnte ich die mir zur Verfügung gestellte Gezeitentabelle, sowie die Seekarten mit den Hotspods die wir mit an Bord nehmen wollten vorab zu Hause laminieren.

Nochmals vielen Dank für die sehr gute Zusammenarbeit, die gute Erreichbarkeit der Mitarbeiter von „Andrees Angelreisen“, und die unkomplizierte Abwicklung der Buchung und Bezahlung.

14.05.2022:
Die Anreise von 854 km am Samstag (Abfahrt war um 7.56Uhr) von Schwedt/O. nach Hirtshals (Ankunft um 17.22Uhr) verlief ohne Probleme.
Keine Staus und keine Vollsperrung der Autobahn, wie ich es auch schon einmal erlebt habe.

Die Überfahrt mit der Fähre war durch eine steife Brise aus NNW etwas schaukelig. Aber trotzdem haben wir, meine Frau und ich, sehr gut geschlafen.

15.05.2022:
Das Frühstücksbuffet an Bord der MS Stavangerfjord kann ich jedem nur empfehlen. Essen und Trinken bis zum Abwinken.
Das Buffet wurde die ganze Zeit immer wieder mit tollen Leckereien aufgefüllt. Da vergingen die 90 Minuten, die man für das Frühstück Zeit hatte, wie im Flug.

In Bergen angekommen hat sich der Wind etwas gelegt und wir konnten um 12.39Uhr von Bord der Fähre in Richtung Nautnes aufbrechen. Das Navi vom Auto führte uns zielsicher durch Bergen. Um 13.55Uhr sind wir nach einer entspannten Fahrt an unserer Unterkunft in Nautnes angekommen. Eigentlich eine Stunde zu früh, aber die Unterkunft war schon bezugsfertig. Nach kurzer Vorstellung und der Einweisung durch den Sohn von Heinz und Gabi war das Auto mal wieder schneller entladen wie gepackt. Wir hatten für zwei Personen das Apartment gebucht. Dazu gab es noch ein Oien 17,5 Fuß-Boot mit 40PS. Bettwäsche und Handtücher hatten wir dabei. Der Vorrat an Benzin für das Boot stand auf der Terrasse. Von den 60l haben wir am Ende aber nur 45l gebraucht.

20220515_144237.jpg

Als wir die Wohnung eingeräumt und die Angelausrüstung vorbereitet hatten, sind wir am späten Nachmittag noch auf eine kleine Probefahrt aufgebrochen. Leider hatte kein Meeresbewohner Lust mit an Bord zu kommen, um uns in Norwegen zu begrüßen. So hat uns das schon zu Hause vorbereitete Hühnerfrikassee mit frisch gekochtem Reis zum Abendessen sehr gut geschmeckt. Trotz der langen 36 Stunden war das Frikassee in der 6cm dicken Styroporbox noch nicht mal angetaut. So muss es sein!

16.05.2022:
Am nächsten Tag wollten wir dann richtig loslegen. Wir sind in Richtung offenes Meer aufgebrochen und fingen erstmal klein an. Nach einem winzigen Rotbarsch wollte auch noch ein etwas zu kurz geratener Knurrhahn zur Begrüßung und Kontrolle an Bord kommen. Beide wurden wieder vorsichtig zurück ins salzige Wasser gesetzt. Der Tag brachte uns aber trotzdem noch einen Schellfisch und sechs Köhler in unterschiedlichen Größen die wir mitnehmen konnten. So war das Abendessen gesichert und der Start zur Befüllung der Gefriertruhe ist erfolgt.

20220516_124600.jpg 20220516_162421.jpg 20220516_183140.jpg

17.05.2022:
Auch an diesem Tag sind wir in Richtung Atlantik aufgebrochen. Da es meiner Frau bei dem Wellengang nicht gut ging, blieb die ganze Arbeit an mir hängen. Zuerst hatte ich ein paar Köhler westlich von der Insel Storsængen verhaftet. Ich brauchte doch noch Fetzenköder für Leng und Lumb. Und siehe da, kurze Zeit später hing dann auch ein Lumb von 60cm beim 128m Unterwasserberg bei Sølvgrunnen (N: 60.60052 Ø: 4.71056) an der Angel. Weil der Lumb wenig Widerstand geleistet hatte, dachte ich zuerst an leichte Hänger am Grund. Aber zum Glück war dem nicht so. Am Ende des Tages lagen dann ein Tangdorsch, ein Lumb, zwei Pollaks und sechs Köhler auf dem Tisch zum filetieren.

20220517_165607.jpg

18.05.2022:
Strahlender Sonnenschein begrüßte uns an diesem Tag, aber auch starker Wind. So war weder an eine Ausfahrt in Richtung Atlantik, noch auf den Hjeltefjord zu denken. Also blieben wir zwischen den Inseln und meine Frau konnte in der Bucht ,Skjånesholmen, (N: 60.62836 Ø: 4.83241) einen schönen Tangdorsch ans Band locken. Somit sind wir diesen Tag nicht Schneider geblieben. So konnten wir einen entspannten Tag bei schönem Wetter erleben.

20220518_191906.jpg

19.05.2022:
Das Wetter war deutlich schlechter wie die Tage davor. Keine Sonne, viele Wolken, Regen, aber zum Glück anfänglich weniger Wind. An diesem Tag hatte nur meine Frau Glück beim Angeln. Sie konnte schon am Vormittag einen 45cm Dorsch, einen 58cm Tangdorsch, sowie einen 59cm Pollack überreden an Board zu kommen. An mir blieb nur die Funktion als Steuermann, Berater, und die Versorgung der gefangenen Fische an Bord hängen. So ist das mit der Arbeitsteilung bei uns. Da der Wind dann doch noch um die Mittagszeit stark zugenommen hat, legten wir im Hafen eine verlängerte Mittagspause ein. Erst am Abend gegen 19.00Uhr sind wir bei schwächer werdendem Wind nochmals in Richtung Hjeltefjord aufgebrochen. Kurz nach der Ausfahrt auf den Fjord ist rechts auf einer Untiefe bei Ådnesflua ein Seezeichen (N: 60.63628 Ø: 4.84962). In dessen Nähe konnten wir noch drei Köhler fangen, die als Filet in der Kühltruhe endeten.

20220519_120019.jpg 20220519_211941.jpg

20.05.2022:
Heute wollte ich trotz Wind und Wellen nochmal im Atlantik bei dem 128m Unterwasserberg bei Sølvgrunnen mein Glück auf Leng versuchen. Mit den Resten vom Vortag als Köder ging meine Naturködermontage abwärts in Richtung Grund. Es dauerte nicht lange und ein Lumb von 67cm wollte sich den Köder schmecken lassen. Dieser Lumb war aber deutlich weniger damit einverstanden an die Wasseroberfläche zu kommen. Meine Elektrorolle und ich hatten deutlich mehr mit dem Lumb und der Montage samt Gewicht zu kämpfen, als bei dem kleineren Lumb von vor drei Tagen. Da der Wind und somit auch die Wellen zunahmen, habe ich das Boot nach diesem Fang wieder in Richtung Heimathafen gesteuert. Dort wurde der Lumb zu Filet verarbeitet. Die Bauchlappen vom Lumb habe ich noch für einen Sondereinsatz am Nachmittag aufgehoben. Zuerst gab es noch eine kleine Stärkung in der Unterkunft, die auf Grund der späteren Ereignisse auf dem Fjord auch notwendig war.

20220520_112056.jpg

Gegen 13.00Uhr waren wir wieder am Seezeichen bei Ådnesflua und haben uns erstmal das Abendessen in Form von Köhler gesichert. Dann ging es in Richtung NW (N: 60.64039 Ø: 4.85772) auf einen 134m Unterwasserberg, den uns der Sohn vom Vermieter als guten Spot für Lengs empfohlen hat. Am Vortag wurde dort von den Nachbarn mehrere Lengs ans Tageslicht befördert. Also, frisch gewagt ist halb gewonnen.

Meine Frau hatte wenig später beim Ablassen eines schweren Pilkers an dessen mit Fetzen vom Lumb bestückten Drillingshaken die Bescherung. Nach 10 Minuten langsamen Einholen von 183m Schnur mit Ihrer kleinen Elektrorolle vom Typ Shimano 1000H kam ein kapitaler Leng von 1,20m und 8kg an die Wasseroberfläche. Als der lange und schwere Tiefseebewohner endlich sicher an Bord war, konnten wir unserer Freude freien Lauf lassen. Wir hatten uns den Fang eines Lengs als Zielfisch für diesen Urlaub gesetzt. Gemeinsam haben wir es auch geschafft. Unser Käscher hat diese Aktion leider nicht überlebt.

20220520_133215.jpg 20220520_133328.jpg20220520_155209.jpg 20220520_155017.jpg20220520_155006.jpg

Da meine anschließenden Versuche auch einen Leng zu fangen erfolglos blieben, werde ich seitdem von meiner Frau als „Kleinfischfänger“ bezeichnet. Damit kann ich aber gut umgehen. Nicht jeder Mann hat das Glück mit seiner Frau die gleichen Leidenschaften und das gleiche Hobby zu teilen. Wir fahren unter anderem gemeinsam mit unserem Motorrad durch die Lande, und lieben die atemberaubenden Landschaften von Norwegen, um dort miteinander leckere Fische für zu Hause zu angeln.

21.05.2022:
Der Letzte Angeltag ist angebrochen und wir wollten nochmals im Fjord zu der Stelle vom Vortag, um erneut das Angeln auf Leng zu versuchen. Leider war uns weder Neptun, noch Poseidon gewogen. Auch an dem von uns schon mehrmals erfolgreich angesteuerten Köhlerspot bei Ådnesflua wollte uns nur ein kleiner Köhler als Beilage beim Abendessen dienen. So steuerten wir um die Mittagszeit das Boot in Richtung Unterkunft, um uns für die Rückfahrt am folgenden Tag vorzubereiten (Angelausrüstung demontieren, die Unterkunft beräumen und säubern, das Auto beladen und die Abrechnung von Benzin und Stromverbrauch vorbereiten). Außerdem musste ja auf dem Boot noch klar Schiff gemacht werden (Abtakeln, Auftanken, Boot sauber machen). Die benutze Angelausrüstung wollte ich bei dem guten Wetter gründlich mit Süßwasser reinigen und in der Sonne auf der Terrasse zum trocknen auslegen. Das was man am letzten Tag nicht braucht ist Stress bei der Abreise.

20220520_125553.jpg

22.05.2022:
Tag der Abreise.

Leider war die Woche viel zu schnell vorbei. Aber wir kommen wieder und werden noch besser vorbereitet sein. Wir haben ein tolles Angelrevier, sowie immer hilfsbereite und mit Rat und Tat bereitstehende Vermieter in Nautnes Fiskehytter kennengelernt.

Es gab auch die einen oder anderen Problemchen, die aber in Zusammenarbeit mit dem Vermieter schnell behoben wurden (z.B. hatten wir schon am zweiten Tag einen Ausfall vom LAWRENCE Kombianzeigegerät für GPS und Echolot). Ein Austausch des mittlerweile in die Jahre gekommen Geräts wurde ohne große Diskussion durchgeführt. Dies funktionierte dann bis zu unserer Abreise einwandfrei.

Wir hatten jederzeit die Möglichkeit mit Heinz, Gabi, oder ihrem Sohn in Kontakt zu treten. Auf Anfrage bekamen wir auch Hinweise und Tipps zu Hotspods zum erfolgreichen Angeln. Insgesamt haben wir zu zweit 11,6kg an Fischfilet mit nach Hause nehmen können.

Dabei hatten wir neun verschiedene Fischarten an Bord (Rotbarsch, Knurrhahn, Schellfisch, Dorsch, Tangdorsch, Köhler, Pollack, Lump und Leng).

Da wir nur zu zweit waren, konnten wir natürlich nicht wie andere Angelgruppen agieren. Wir haben uns nach der Menge der gefangenen Fische immer eine bestimmte Umkehrzeit gesetzt. Der Fang musste ja auch noch zeitnah von mir zu Filet verarbeitet werden. Meine Frau hat dann die Filets in für uns passende Portionen vakuumiert und in die Kühltruhe gelegt. Nebenbei hat Sie das Abendessen vorbereitet. So haben wir uns die angefallene Arbeit gut ein- und aufgeteilt.

Auf der Fährfahrt von Bergen nach Hirtshals haben wir uns natürlich das Abend- und auch das Frühstücksbuffet nicht entgehen lassen. Für den Preis gab es wieder Essen und Trinken so viel wie man wollte und vertragen konnte (beim Abendbuffet auch Bier und Wein).

23.05.2022:
Die Rückfahrt mit dem Auto am Sonntag von Hirtshals nach Schwedt/O. (Abfahrt 7.53Uhr, Ankunft 16.17Uhr) war genauso entspannt wie die Anreise. Hier haben wir auch bloß eine kurze Pause am Anfang der A20 eingelegt. Wir wollten einfach nur wieder nach Hause. Auch hier war das Auto wieder schnell entladen, und die noch gefrorenen Fischfilets geschwind im Eisschrank verstaut. So haben wir bis zum nächsten Urlaub in Norwegen ausreichend leckeres selbst gefangenes und selbst verarbeitetes Fischfilet für viele leckere Mahlzeiten zu Hause.

Nautnes, wir kommen wieder!

P.S.:
Dies war meine vierte Angelreise in Norwegen.

Bei der ersten Tour im Jahr 2017 nach Hitra bin ich nur als Ersatzmann ohne Erfahrung und (abgesehen vom Überlebensanzug) auch ohne eigene Ausrüstung mitgefahren.

Die zweite Tour ging nach Kvernepollen mit einer anderen Truppe bestehend aus 5 weiteren erfahrenen Anglern. Bei dieser zweiten Tour habe ich sehr viele Erfahrungen in Sachen Angeltechnik gesammelt. Leider musste ich auch die Unterschiede im Zusammenhalt, der Mentalität, sowie den persönlichen Bedürfnissen und Eigenheiten von sechs verschiedenen Charakteren erleben. Dies war mir eine Lehre, und ich habe für mich beschlossen, weitere Touren nach Norwegen erstmal nur mit meiner Frau zu unternehmen.

Somit wollte ich im Mai 2020 mit meiner Frau in Richtung Norwegen aufbrechen. Leider hat Corona uns ausgebremst, und die Reise wurde auf Mai 2021verschoben. Da auch dieser Termin verschoben werden musste, ging es erst im September 2021 nach Kvernepollen. Dabei haben wir getestet, ob meine Frau mit den ganzen Umständen und den Gegebenheiten beim Angeln in Norwegen überhaupt zurechtkommt. Und siehe da, auch Sie wurde nach dem ersten Fang von einem Dorsch mit dem Norwegen-Virus infiziert. Auch wenn Sie die Wellen auf dem offenen Meer nicht so gut verträgt, ist Sie mit an Bord und macht Fotos und Filme, wenn ich was am Band habe.

Da auch meine Frau inzwischen viel Spaß an dieser Art von aktivem Urlaub in schöner Natur gefunden hat, sind die nächsten drei Touren nach Norwegen schon gebucht.

Bis zum nächsten Mal!
Gruß André und Annett
 
Ein toller Bericht mit schönen Bildern und glücklichen Gesichtern, so muss ein Urlaub sein. Wünsche euch noch viele solcher Urlaube.
 
Danke für deinen Bericht
 
Danke für den schönen und informativen Bericht über Euren Angelurlaub er ist Toll.

Ein dickes Petrie w.w.hirsch
 
Danke für die Rückmeldungen! Freut mich, dass Euch mein Bericht gefällt :a010:
 
Hi Leute,

nur zur Erklärung und zum Verständniss für die Puristen! Ich habe leider gesundheitliche Probleme, speziell in der rechten Schulter und in beiden Händen.
Daher haben wir bei größeren Tiefen und Naturködermontagen mit mehr Gewicht auf elektrische Rollen gesetzt. Das ist auch für meine Frau einfacher zu handhaben.

Beim normalen Angeln auf Köhler, Pollack und Dorsch u.s.w., nehmen wir auch normale Stationärs- oder Multirollen.

Gruß André und Annett :angler:
 
... gesundheitliche Probleme, speziell in der rechten Schulter und in beiden Händen.
Daher haben wir bei größeren Tiefen und Naturködermontagen mit mehr Gewicht auf elektrische Rollen gesetzt. Das ist auch für meine Frau einfacher zu handhaben.
....

Selbst verständlich, so wie jeder mag ...

Danke für den tollen Bericht ...
 
Schöner Bericht, gleich die spots mit geliefert und tolle Bilder mit drin.

Da macht das Lesen Spaß, danke!

Gruß Lucas
 
Schöner Bericht, gleich die spots mit geliefert und tolle Bilder mit drin.

Da macht das Lesen Spaß, danke!

Gruß Lucas
Hi Lucas,

Die Spots gebe ich gerne bekannt. Nur so kommt man auch in unbekannten Gewässern zu Erfolgen. Ich kann ja nicht das ganze Jahr an den Spots angeln. Und ob da wirklich wieder ein Fisch anbeisst wenn ein anderer Angler vor Ort, ist hängt eh von so vielen Faktoren ab. Also kann ich auch hier schreiben, wo ich was gefangen habe.

Mich freuet es, wenn ich in einem mir unbekannten Revier bin, und mir jemand sagt wo, wann und wie ich einen Fisch ans Band bekomme. Das ist doch die Leidenschaft Aller hier im Forum.

Gruß André
 
Oben