Nachtangeln vom Boot

Martin Grohe

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Da es im Juli/August in Südnorwegen ja nachts für ein paar Stunden richtig dunkel wird, wollte ich mit dem Boot mal ne Nachtangeltour unternehmen. Hat so etwas Aussicht auf Erfolg ? Welche Fische kann man fangen ? Welche Köder sollte man nehmen ? Wer hat so was schon mal gemacht ?

Martin
 
Habe einige Male im Juli in Südnorwegen Nacht-Bootsangeln betrieben, mit üblicher Grundmontage und Makrelenfetzen und Knicklicht. Jedoch mit nur sehr mässigem Erfolg. Übliche Grundfische bissen nicht, lediglich ein Seehecht biss im Mittelwasser von ca. 40 m beim Raufholen der Montage. Weitere Versuche brachten leider nur Fehlbisse (Seehecht ?).
Meiner Meinung nach lohnt sich das Nachtangeln nicht und man schläft sich besser aus, um für den Tag, der ja nicht gerade kurz ist in Norge, fit zu sein. Auch wenn es schon noch spannend ist in stockfinsterer Nacht und bei strömenden Regen in 150 m Tiefe zu Angeln...Werde bei bei meinem nächsten Tripp noch einen Nacht-Versuch auf Seehecht machen (sehr schmackhaft !).
 
Hab ich noch nie probiert.. wie macht ihr das denn so sicherheits - technisch? ist das boot beleuchtet, was tut ihr bei einer havarie/ kentern, wenn jemand über bord geht??
die frage drängte sich mir auf, da wir vor ein paar jahren mal arg in bedrängnis gekommen sind bei einer ähnlichen situation..
gruß robert :)
 
Hallo Martin,
wie schon gesagt, die Nächte sind eh schon sehr kurz und deshalb sollte man sich aufs Ohr hauen. Wenn überhaupt würde ich es auf die Dämmerungszeiten beschränken mit Blick auf den Tidenstand.
 
drunterunddryba schrieb:
Hallo Martin,
Wenn überhaupt würde ich es auf die Dämmerungszeiten beschränken mit Blick auf den Tidenstand.


Stimmt... die Tidenstände sind weitaus wichtiger als die Tageszeiten.
Wir orientieren uns nur nach der Flut !
 
Hallo alle zusammen,

wenn ich mir vorstelle, ich bin mit dem 15 Fuß Boot in tiefster Nach auf dem Meer und einer der vielen Fischtrawler kommt nachts rein, dann geht mir doch ganz schön das Muffensausen. Muß nicht passieren, kann aber. Vielleicht ist es wirklich sinnvoll, bei Sonnenaufgang früh zu fahren. Da sieht man wenigstens wo man hinfährt und man wird gesehen. Wir sind manchmal schon im Dunkeln eingelaufen (d.h. zur Hütte zurück) und haben in der Stunde davor (d.h. nach Sonnenuntergang) aber eigentlich nie was gefangen.

Gruss,
Martin
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Es ist klar, dass das Boot beleuchtet sein muss, zwei grössere Kerzen im Glas genügen dabei allemal. Ausserdem fische ich so lediglich im Schärengebiet bzw. Fjordarm, wo praktisch kein Schiffsverkehr herrscht. Aber eben, nur mit sehr mässigem Erfolg.
 
Mir sagte man mal auf meine Frage hin warum man die Norweger nur vereinzelt beim Fischen sieht, "dann fahr die fängigen Stellen mal nachts an"! 8)

Ich habe jetzt schon 2x gehört das das Nachtfischen ausserordentlich erfolgreich sein soll. 8o

Also ausprobieren wollte ich es immer schon mal, aber wenn man schon den ganzen Tag auf dem Wasser war fehlte mir bisher der innere Schwung. :}
 
Also in den sonst so üblichen Angeltiefen in Norwegen spielt die Tageszeit sicherlich keine große Rolle, da es ab 50 m ja sowieso immer mehr oder weniger dunkel sein soll.

Wir haben in Mittelnorwegen (zw. Alesund und Molde) sehr gute Erfahrungen beim Nachtangeln auf Plattfische gemacht. Wenn in der Nähe zu Eurem Bootsliegeplatz eine flache, sandige oder kiesige Bucht sein sollte, würde ich das auf alle Fälle mal probieren. Je dunkler es ist, um so mehr kommen die Platten in Flache. Wenns richtig dunkel ist, haben wir schon in 2 - 3 m Tiefe super fette und auch viele Butts gefangen.

Unsere Monatge: leichte 3 m - Rute (30 -60 g WG), mittlere Stationärrolle mit 25er Mono, 10g - Waggler mit Knicklicht, mittlerer Butthaken mit Wattwurm, halben Seeringelwurm oder daumennagelgroßem Fischstückchen (am besten Makrele oder Hering).

Als Beifang gibts neben Lippfischen, kleinen Wittlingen oder Baby-Dorschen (selten) ab und zu auch einen dicken Aal.
 
Nachtangeln vom Boot aus

Hi M.G.,

na klar lohnt sich dass Nachtfischen! :}

Wir fischen immer bis spät in die Nacht, so 23-24 Uhr, ufernah im 30m bis 60m Flachwasserbereich auf Wittlinge. Zwischendurch hängt auch schon mal ein Dorsch, Schellfisch oder Knurrhahn am Haken.
Du solltest jedoch ein paar Sicherheitsregeln beachten:
fische nie im Bereich der Haupschifffahrtsroute, nie direkt vor den Hafeneingängen, nehme immer einen starken Handscheinwerfer mit um Dich bemerkbar zumachen.
Am Besten sind kleine Kajütboote, die haben alles was man braucht:
Positionsleuchten, Kabinenleuchte und häufig auch Radarreflektoren.
In der Kajüte kann man sein gesamtes Gerät trocken verstauen! :) :) :)
Leider werden solche richtigen Boote für Angler so gut wie garnicht angeboten! ;( ;( ;(

Mit den meist angebotenen ,,Ruderbooten'' mit Hilfsmotor, 4 bis 9,9 PS, mußt Du schon tagsüber sehr vorsichtig sein: Strömung, Wellen etc.

Übrigens, wir fischen im Fjord!!!!!

Ja, Nachtangeln lohnt sich!!

Gruß

Jürgen
 
@hoddel: Hat etwas länger gedauert. Wir sind dieses Jahr auf der westlichen Seite des Fjordes vor Kristiansand. Habe mir schon Kartenmaterial besorgt. Gibt sehr viele Schären und Untiefen. Im Fjord ist es bis 230 m tief.

@2hard4you: Mit was fischt Ihr denn ? Vermutlich mit Naturködern, oder ?

Gruss,

Martin
 
Hi M.G.

Du hast es richtig erkannt! :--
Wir fischen ausschliesslich mit Naturködern: mit Hering - manchmal auch mit Makrele. Die Makrelen sind nach unseren Erfahrungen aber nicht so gut wie die Heringe! - zu labberig X( !

Unsere Zielfische:
in der Tiefe 100-250m: Leng, Lumb, Rotbarsch; Beifang: Seehecht, Dornhai
im Flachen 30 - 60m: große Wittlinge, Dorsch, Schellfisch; Beifang: Knurrhahn.

Gruß

Jürgen
 
Nacht-angeln auf nacht-aktive Fische kann sehr interessant sein. ZB auf Pollack, der Fisch mit den "Riesen-Nacht-Augen" schlechthin (bezogen auf mein normales Revier hier umbei Romsdal-Fjord). Die richtig grossen Pollacks sind im Dusteren wesentlich leichter zu verführen, wie tagsüber. Aber auch diverse Hai-Arten sind meiner Meinung nach nachts wesentlich aktiver, wie tagsüber.
 
Moin, Mädels,

warum sollte man reinfahren, wenns dunkel wird ?

Ich bin doch in Norge zum Angeln, nicht zum Reinfahren.
Nichts ist schöner als sich im Bug so bequem wie möglich langzumachen und den Köder in Grundnähe treiben zu lassen; Erholung pur gibts für mich am ehesten im Boot auf dem Wasser.
Also ist Marathonangeln angesagt - und wenns nicht beißt, hat Norwegen ja noch die wunderbare Natur um einen herum.

Und zu den Fängen des nachts kann ich nur sagen: weniger wirds bestimmt nicht.
Wenn der Wind einschläft, kann man sogar gezielt Stellen sehen und anfahren, wo der Klitzekleinfisch an die Oberfläche kommt und dort vom bösen Pollack erfressen wird.
Und der Klitzekleinfisch ist ja nicht doof - der kommt immer erst hoch, wenns dunkel ist.

Wir haben dieses jahr um Dolmoy mehrere solcher Momente schamlos ausgenutzt und an diesen Stellen -nachts- wunderschöne Pollacken und Dorsche mit der Spinnrute gezogen. (Sollten daraufhin vom König der Klitzekleinfische geadelt werden, hatten aber keine Zeit mehr dafür)

Das mit der Tide habe ich übrigens immer noch nicht begriffen, aber es muß einfach stimmen, wenn man die vielen Berichte dazu verfolgt.

Gruß . Ballast1 Heiko
 
Kurzfassung Tide

Das mit der Tide habe ich übrigens immer noch nicht begriffen, aber es muß einfach stimmen, wenn man die vielen Berichte dazu verfolgt.

Gruß . Ballast1 Heiko[/QUOTE]

Mal ein Erklärungsversuch....

Ebbe - wenig Wasser da;
Flut - viel Wasser da

Tide - Zeit zwischen Ebbe und Flut

Die allgemein gültige Angel-Regel lautet:

- bei auflaufend Wasser (von Ebbe zu Flut) wird nährstoffreiches und sauerstoffreiches und kaltes Wasser angeliefert - also viele Fische und Fische die Fische fressen wollen!
dann ist Fluthöchststand - angeln noch ok!

Irgendwann sind die Nährstoffe aufgebraucht, die Luft weggeatmet und es ist warm, die Fische (die andre Fische fressen wollen verhalten sich ruhig oder ziehen ab) also Ebbe !

Seh also zu das du bei Ebbe /steigender Flut rauskommst und ca. 2 Std. vor Flut an deiner Angelstelle bist.
Viel Glück!

:}

Kurz, knapp, alles drin ? - glaub schon!

Ehrhart
 
Danke, Ehrhard,

ist ja alles schon gebongt ....

....aber:

Ich angle an Punkt (A), die Ebbe setzt ein, die Fische ziehen ab in Richtung Punkt (B)
GUT
jetzt kommen aber die Fische aus Richtung (C) und schwimmen den Fischen, die vorher an Punkt (A) waren, hinterher in Richtung (B), dabei passieren sie zwangsläufig Punkt (A), da wo ich gerage angele, (((beißen jetzt aber nicht ???)))


offenes Meer , Angelpunkt . weiter hinten (im Fjord z. B.)
...(C).....<<<<......(A).......<<<<.........(C).........

Wie gesagt, die Fische scheinen sich netterweise an Ebbe und Flut zu halten, ich glaube ja jetzt auch dran - allein, mir fehlt die ultimative Erklärung.

Bitte jetzt nicht erklären - hier geht es doch ums Nachtangeln !
Letztendlich ist es mir Piepegal - Hauptsache die Viecher beißen !


Es grüßt alle Nachtangler . Ballast!
 
Ich habe bezüglich Pollaks andere Erfahrungen gemacht. Diese bissen nicht speziell gut in der Nacht, die kurzen aber sehr heftigen Beisszeiten waren über den ganzen Tag verteilt und dauerten ungefähr jeweils 20 min, dann folgte aber Biss auf Biss. Der Hammer war einmal um ca. 1100 Uhr, als 5 Würfe, 5 Pollaks von 75 - 80 cm brachten, danach gabs nichts mehr. Auch um 2300 gabs schon Beisszeiten, leider konnte ich keine Regelmässigkeiten feststellen. Die einzige Regelmässigkeit, die ich feststellen konnte war folgende: Die kleineren Portionspollaks (bis 50 cm), sind m.E. standorttreu und beissen praktisch immer. Die grossen (> 75 cm) ziehen umher und/haben nur ganz bestimmte Beisszeiten.
 
@krypto
habe genau sie selben erfahrungen gemacht und seit ich in norge tauche, weiß ich auch den grund. die kleineren pollaks sind standorttreu und sind überall in den tangwäldern und an den stufen der steilkanten zu finden (vereinzelt auch große einzelgänger). die großen kaliber schließen sich in kleineren rudeln zusammen (10-30 tiere) und streifen auf der suche nach futterfischen umher. habe unter wasser mal gesehen, wie ein schwarm großer pollaks einen sprottenschwarm zusammengetrieben haben. die fische (ca. 20 stück) haben sich rings herum um den schwarm positioniert, dann sind einige pollaks direckt in dem schwarm gestoßen, den dann in alle richungen auseinander "gespritzt" ist und einen moment später hat sich die nachhut auf die sprotten gestürtzt.......war ein hammer-spektakel....leider war ich gerade am austauchen un nach 10 min. ging mir dann die luft aus.
 
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