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Live aus Sör Tröndelag-Süsswasserfischerei oder" Norge mal ganz anders"

MeFo-Schreck

Verstorben
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16 Februar 2010
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Viernheim
Hallo Leute,

Seit vorgestern abend (18 Uhr Ankunft mit "Stena Saga" in Oslo) bin ich mal wieder in Norge, seit gestern morgen bin ich an meinem Ziel "Loningaard" (www.lonin.no) angekommen und da das WLAN in meiner kleinen Cabin (31 m²) auf dem Hof von Ingar dem Besitzer von Lonigaard einwandfrei funktioniert,will ich wie hier versprochen http://www.norwegen-angelforum.net/showthread.php/52839-Ein-paar-Norwegen-ruten-der-leichteren-Art , im Forum „live“ in lockerer Reihe zu berichten 8)
Wie ich schon in meinem Thread über den "Troll-Zahnstocher" schrieb, ist das mal ein Norge-Trip der "anderen" Art, also nix mit schwerem Gerät am Meer sondern an einem eher unbekannten Ziel auf Forellen und evtl. Saiblinge an div. kleinen Flüsschen und Seen auf dem 56 KM² grossen Anwesen von Ingar (siehe auch angehängtes PDF).
Da nirgends wirklich aussagekräftiges über Loningaard zu finden war, ist das natürlich ein wenig eine "Wundertüte", die mich erwartet und ich ging mit diesem Trip abseits bekannter Pfade durchaus ein Risiko ein. Aber da ich weiss, dass eigentlich alle naturbelassenen Seen in Norge zumindest Forellen beherbergen und der Befischungsdruck an unbekannten Seen eher gering ist, hoffe ich dennoch auf gute/interessante Fänge. Das Naturerlebnis ist in Norge sowieso gegeben .
Nachdem ich gestern gegen 9:30 Uhr in Loningaard ankam, wurde ich sehr freundlich von Ingar empfangen und bekam ohne grosse Formalitäten den Schlüssel zu meiner "Bude". Klein aber blitzsauber und zweckmässig eingerichtet, sogar ein kleine TK-Truhe (80-Liter) hat mir Ingar direkt hineingestellt, da ich aktuell der einzige Angler auf dem Hof bin und somit zum einfrieren von Fängen nicht ins ca. 70 m entfernte Haupthaus laufen muss .
Danach räumte ich ein und brauchte dann erst mal 'ne Mütze Schlaf, denn die Anfahrt seit Dienstag nachmittag mit rund 1700 Km Autofahrt (viel in der Nacht) und 2 Fähren geht doch ganz schön in die Knochen (Viernheim-Frederikshavn 1070 km-->Fähre Frederikshavn-Oslo, siehe auch Bilder-->Autofahrt Oslo-Flakk 480 km-->Fähre Flakk-Rörvik über Trondheimfjord-->Autofahrt Rörvik-Loningaard 140 Km).
Nachdem ich dann die erste Müdigkeit weg gepennt hatte, "juckte" es mich natürlich, noch abends die ersten Würfe zu machen, und entschloss mich praktisch vor der Haustür in der "Lonelva" meine Köder zu waschen. Obwohl es inzwischen angefangen hatte "Bindfäden zur regnen" machte ich eine leichte Spinnrute klar mit 15 g Wg, bestückt mit einer 2500er Shimano und 18er Mono. Ein paar Spinner in Grösse 2-3 und ein paar kleine Rapalas waren ebenfalls meine Begleiter und ich trottete los und fing an, ca. 200 m von meiner Cabin entfernt, mich an der Lonelva stromab zu arbeiten. Das Wort "Arbeiten" habe ich bewusst gewählt, denn schon nach ein paar Metern kommt man dort nur mit Mühe voran, der Fluss ist norwegentypisch völlig unreguliert und der "Dschungel" reicht bis ans Ufer. Im wasser zu waten ist auch nicht ganz easy, denn auch hier liegen glatte Gesteinsbrocken von Faust- bis Kleinwagengrösse mit wechselnden Tiefen von 10 cm bis rund 120 cm.
Bei 20 ° C und Regen hätte ich mir Wathose und wasserdichte Jacke eigentlich sparen können, aufgrund des schwierigen Geländes war ich nach spätestens 30 min naß geschwitzt und "dampfte" wenn der Regen mal kurz nachliess .
Und es waren Fische da!
Zwar alles keine Riesen aber in den nächsten 3 h konnte ich 5 wunderhübsche Bachforellen von (3x20-25cm, 33cm und 34 cm) verhaften, alle echt mit "Feuer". Von den 3 h verbrachte ich allerdings rund 2 h damit, mich in dem "Hindernisparcour" vorwärts zu kämpfen und mir dabei nicht die Knochen zu brechen .
Für einen ersten "Schuss" war das doch mal ein guter Auftakt! . Die BaFos setzte ich bis auf eine zurück, die grösste von 34 cm habe ich entnommen. Nicht nur weil ich Lust auf eine BaFo als Abendessen hatte sondern auch weil sie den Spinner doch recht tief inhaliert hatte. Das Bild habe ich unten angehängt, die bescheidene Bildqualität bitte ich zu entschuldigen aber bei Regen und nassen Fingern habe ich eben keine höherwertige Kamera nutzen wollen .
Nach meiner anstrengenden Abendtour kämpfte ich mich zurück und nach duschen, nasse Sachen aufhängen, dem Versorgen meiner Bafo und essen war es schon fast Mitternacht und ich fiel todmüde aber glücklich ins Bett und entschloss mich den Wecker auszustellen. So wachte ich gegen 8 Uhr heute morgen auf, checkte die Wettervorhersage und da www.yr.no verspricht, dass der Regen gegen 12 Uhr aufhören soll, startete ich in Ruhe mit dem Frühstück, geniesse den Ausblick vom Tisch (siehe angehängtes Bild)...und schreibe meinen Live-Bericht
Ich werde weiter berichten, heute werde ich mal zum See "Slattanebtjönna" (http://kart.gulesider.no/m/ywdOg ) wandern (rund 1 km von Parkmöglichkeit entfernt), um dort mal "nach dem rechten" zu sehen.
Anhang anzeigen Kart (jakt, fiske).pdfStena Saga.jpgHafen Frederikshavn.jpgStena Saga Abfahrt Frederikshavn.jpg34er Bafo.jpg
 
AW: Live aus Sör Tröndelag-Süsswasserfischerei oder" Norge mal ganz anders"

Nachdem ich heute gegen 12 Uhr mich in „ Schale warf“ fuhr ich zu der kleinen Parkmöglichkeit an der RV 715 ( http://kart.gulesider.no/m/V7Yab ) und machte mich auf den Weg zum See „Slattanebbtjönna“.
Bewaffnet war ich wieder mit einer 9‘ langen 15-g-Rute mit 2500er Shimano und 18er Mono. Da der See neben Bachforellen auch Seesaiblinge beherbergen soll, hatte ich auch ein paar rel. zur Grösse recht schwere Köder dabei (Abu Droppen 8 und 12 g, Myran 10 g ) die ich dann möglichst zügig auf Tiefe senden wollte
Der Weg ist vom Parken zwar „nur“ 1,1 km entfernt aber der erste Teil (rund 400 m) ist sehr steil (durchschnittliche Steigung 15 %). Der restliche Teil ist dann im Schnitt nicht mehr so steil, führt dann aber zum größten Teil durch leicht sumpfiges, weiches Gebiet bei dem man eigentlich mit jedem Schritt rund knöcheltief in die weiche pflanzliche Deckschicht aus Moosen, Flechten, Blaubeersträuchern und Farnen einsinkt, so dass jeder Schritt Kraft kostet. Für die rund 1,1 Km sollte man also ca. 20-25 min einplanen bis man am See ankommt. Ich habe den Weg mal hier blau markiert http://kart.gulesider.no/m/HY8FT .
Da es, wie der dänische Wetterdienst vorausgesagt hatte, zwar aufhörte Bindfäden zu regnen, aber die Sonne dann doch nicht die Kraft hatte, sich komplett durchzusetzen, empfing mich dann eine „Waschküche“, die die Schönheit der Landschaft dann leider doch großteils verschluckte.
Trotzdem habe ich versucht ein paar Bilder von dem rund 17 ha grossen See zu machen (Bilder 1und 2). Am Ankunftsort am Südzipfel des Sees ist es recht flach (0,5-2 m) und die vielen Steine sorgten für einige „versenkte“ Köder (leichte Spinner und Blinker) bevor ich mit 2 kleine BaFos (rund 20 cm) den ersten Fisch-Kontakt hatte. Da darüber hinaus bei nur rund 14 Grad die Feuchtigkeit in der Luft sich nicht entscheiden konnte, ob sie als dicker Nebel oder als feiner Sprühregen daherkommt, sank meine Laune zu dem Zeitpunkt ein wenig ;(. Ob jetzt Nebel oder Sprühregen, das Ergebnis ist leider dasselbe: Alles wird eklig klamm und kalt, ihr kennt das sicher auch. Doch die Natur sorgt immer für Ausgleich. Urplötzlich leuchteten mir aus dem grünen Untergrund etwas orangegelb entgegen…Multebeeren! (Siehe Bilder 3 und 4). Da in ihn enthaltene Vitamin C nutzte ich, um einer Erkältung wg. der klammen Klamotten vorzubeugen :D und somit spielten die auf dem Bild 4 zu sehenden 10 Multebeeren das gleiche Spiel wie die 10 Jägermeister aus dem Lied der „Toten Hosen“ …sie verschwanden eine nach der anderen;< . Sie sehe zwar ähnlich aus wie Himbeeren und sind wohl auch mit ihnen verwandt, schmecken aber ganz anders. Süss-säuerlich mit einem Hauch von bitter im Abgang. Nicht schlecht, daran kann man sich gewöhnen:daumen:! Da ich in der Folge noch weitere Multebeeren fand, riss auch die Zufuhr von Vitamin C nicht ab :rolleyes:, so dass ich glaube einer Erklältung gut vorgebeugt zu haben. Da ich nun meinen Blick auch regelmässig nach unten senkte konnte ich auch sehen , dass sich auf dem anscheinend sehr nahrungsarmen Boden auch Sonnentau (eine fleischfressende Pflanzenart, sieh Bild 6) in grösseren Mengen angesiedelt hat (siehe Bild 5).
Slattanbetjönna 3.jpg Slattanebtjönna 5.jpg 10 kleine Multebeeren....jpg Multebeeren Makro 1.jpg Sonnentau Makro.jpg
 
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Nach diesen botanischen (und kulinarischen) Entdeckungen, wandte ich mich wieder der Fischerei zu und überlegte wo ich evtl. auf tieferes Wasser treffen könnte. Als die Waschküche kurz durchsichtiger wurde, konnte ich sehen dass sich nordöstlich der Südspitze die Ufer recht steil Richtung Wasser gingen. Da sich solche Formationen meist auch unter Wasser fortsetzen, hoffte ich dort auf tieferes Wasser zu treffen. Und richtig: Dort konnte ich erstmals auch die schneller sinkenden Köder einsetzen ohne sie wg. Hängergefahr im D-Zug-Tempo einholen zu müssen. Wenn ich jetzt schätzen sollte, fiel dort das Wasser innerhalb von rund 15 m Abstand zum Ufer auf 7-8 m. Zügig wurden Köder montiert die auf Tiefe gehen und dort auch langsam arbeiten durften. So arbeitete ich mich am Ufer voran bis…jaaaa, der erste ernsthafte Biss im tiefen Wasser und er Fisch „bockt“ mit kräftigen Kopfstößen in der Tiefe und folgt nur sehr widerwillig dem Zug der feinen Schnur…das wird doch nicht ?... Jaaa es leuchtet mir irgendwann farbenprächtig aus dem klaren Wasser entgegen…ein Seesaibling!:dance:;ooo;:dance:
Knackige 41 cm ist er lang und die Farben sind ein Traum ( siehe Bild ).
41er Seesaibling 3 .jpg
Schon ist mir angesichts dieser Farben die graue Waschküche um mich völlig egal :P. Das sich nach weiteren 15 min noch ein 37 cm langer „Kollege“ zum Kescher-Apell erscheint, tut meiner Freude natürlich keinen Abbruch :D. Dass sich danach nichts mehr tut, ist mir völlig „schnuppe“:genau:, denn ich habe einen weiteren weissen Fleck auf meiner Fangkarte getilgt, einen Seesaibling hatte ich noch nie vorher, nur Bachsaiblinge. Jetzt erst merke ich dass ich Durst und Hunger habe und ich krame meinen Proviant aus meinem kleinen Rucksack. Während ich genüsslich heissen Kaffee schlürfe und 2 Salami-Brote vertilge, höre ich plötzlich was hinter mir. Ein Norweger (auch mit Angel in der Hand) kommt herangestapft und grüsst mich zuerst auf norwegisch . Als ich ihm auf englisch antworte, kommt es zu einer kleinen netten Unterhaltung, in deren Verlauf er mir nicht nur zu den Saiblingen, sondern auch noch mal zum Gewinn der Fussball-WM durch unsere National-Elf gratuliert nachdem er mitbekommen hatte, dass ich Deutscher bin. Sein letzter Satz bevor er sich verabschiedete: „ Having a World-Champion Team, having vacation and catching 2 nice charrs…no wonder that you have permanent smile on your face despite this nasty weather!” :a055::a055:
Danach verschwand er wieder in der grauen Suppe und ich fischte noch eine runde Stunde weiter. Da sich nichts mehr tat und auch die Anzahl der gefundenen Multebeeren immer geringer wurde, machte ich mich gegen 17:30 Uhr auf den Heimweg und war so (incl. Autofahrt heim) gegen 18:10 wieder in meiner Hütte, wo ich dann schnell die Saiblinge versorgte und mit einer heißen Dusche den Rest der klammen Kälte aus meinen müden Knochen vertrieb. Jetzt kochen gerade einige Nudeln im heissen Wasser und ich wärme mich inwendig mit ein paar kräftigen Schlucken „Glenmorangie Lasanta“ (http://www.whisky.de/shop/Schottland/Single-Malt/Highland-G/Glenmorangie-Lasanta-12-Jahre--.html) der trotz seiner 46 Umdrehungen sanft und wärmend daherkommt.
Die Wettervorhersage für morgen verspricht 16- 19 °C und den Sieg der Sonne über die Wolken voraus… schaun ‘ mer mal wo es mich morgen hintreiben wird, ich halte Euch auf dem Laufenden.:a010:
 
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Schöner Live Bericht
weiter so und Petri zu den Rotbäuchen.
nur das du alleine Trinkst geht garnicht. das andern wir schnell, trink Wasser solange du allein unterwegs bist.
Gruss Sascha ;-)
 
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Petri Heil !!!
Super Fisch:daumen:
Ich hoffe du kriegst noch ein paar schöne Rotgetupfte ans Band.
Danke für den Bericht.

Gruß Thomas
 
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Danke euch beiden :daumen: !:]
Ich werde mich anstrengen und
@ Sascha: Keine Angst ich werde den Whisky sicher nicht komplett allein vernichten, alles was übrig bleibt, bringe ich Dir mit :rolleyes: ...auch wenn Du ihn dann ohne mich trinken musst aber wenn ich nach dem Besuch bei Dir wieder per Auto zurück fahre, ist Alkohol natürlich tabu...und nicht nur weil ich in Norge bin sondern daran halte ich mich auch in DE. :}
 
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Super interessant. So einen Urlaub könnte ich mir auch mal vorstellen.
 
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:dankeschoen: auch an Dich!
Man muss nur eben mal die "Norwegen-ist-nur-Meer-Attitude" bewusst abstreifen ( nicht dass ich meine bishereigen 6 Trips an die norwegische Küste missen möchte!) und den grossen Fang in der TK-Truhe nicht als allein glücklich machenden Anspruch ansehen...Norwegen ist noch so viel mehr als das!:flaggen14:
 
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Dann mach doch auf der Rücktour mal ne Pause an der Glomma und "grüß" die Äschen von mir.
Grosse Bachforellen gibts auch!
Gruß Thomas
 
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Moin Axel,

kein Wunder,daß ich Dich gestern Abend nicht an die Strippe bekam :].
Bin ja auch erst seit gut 2 Wochen wieder aus Norge zurück.

Ich kenne ja Deine sehr präzise Planung und kann mir sehr gut vorstellen,daß Deine Fantasien bei der Vorbereitung jetzt Wirklichkeit werden und Du die Träume live erleben kannst.
Super Livebericht,bin ja nix anderes von Dir gewohnt.

Ps Bei dem Seesaibling hast Du aber geschummelt,den hast Du doch nachträglich geschminkt :baeaeaeaeaeaeaeaeae

Viele Grüsse
Erich
 
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Ps Bei dem Seesaibling hast Du aber geschummelt,den hast Du doch nachträglich geschminkt :baeaeaeaeaeaeaeaeae
Viele Grüsse
Erich
Das habe die Saiblinge hier nicht nötig!:aetsch:


Hallo Leute,
Ich unterteile den heutigen Bericht in 5 Teile, da ich ja max. 5 Bilder pro Posting unterbringen darf und ich halbwegs synchron zwischen Erzählung und Bildern bleiben will

19.07.2014 Teil 1
Leute, was für ein Tag!
Und damit meine ich nicht unbedingt die Fischerei, die war angesichts der heutigen Eindrücke WIRKLICH sekundär obwohl ich im Lauf des Tages rund 30 Rotgetupfte fangen konnte. Keine davon übersprang die 35-cm Marke , die meisten waren zwischen 18-22 cm. Alle wunderschön gefärbt und mit „Feuer im Hintern“. Alle wurden schonend wieder released (ich fischte widerhakenlos), da ich mir nur bei einem echt guten Fisch überlegt hätte, ihn DEN Weg auch wieder nach unten zu schleppen den ich vorher heraufgekraxelt war.
Aber der Reihe nach: Heute Morgen wurde ich gegen 7 Uhr wach, schaute nach draußen…und sah eine andere Welt! Der norwegische Wetterdienst hatte Recht behalten!
Der Himmel war blau, keine Wolke am Himmel und die Sonne liess ihre Strahlen los, als würde sie dafür bezahlt (Bild 1)…Super! 1 Ein schöner Morgen von meinem Küchenfenster aus.jpg
Ich frühstückte in Ruhe und überlegt wohin ich heute zum Fischen wandern sollte. Die Wahl fiel auf die beiden „Pissbekkvatnet“ (Ich weiss, klingt seltsam der Name, aber die heissen wirklich so:lacher:), nämlich den „Fremre“ (=äussere , ca. 5 ha gross) und den „Indre“ (=innere , ca. 30 ha gross) „Pissbekkvatnet“ http://kart.gulesider.no/m/aQpgs . Ich sah mir das auf der Karte an und entschied mich für diesen Weg http://kart.gulesider.no/m/W9KRk , um dorthin zu gelangen. Den Parkplatz habe ich markiert, dann folgte ich der gestrichelten Linie, um dann dort wo der Bach aus dem „Fremre Pissbekkvatnet“ unten ankommt, diesem dann bergauf zu folgen, auf der Karte konnte man schon sehen, dass dies steil war aber „Herrjeh“/@ was erwartet mich da später…
Auf dem Weg zum Parkplatz überquerte ich auch hier die Lonelva, eine wunderschöner Fluss, den ich demnächst dort sicher auch mal „heimsuchen“ werde (Bilder 2 und 3). 2 Lonelva.jpg 3 Lonelva 2.jpg
Vom Parkplatz aus folgte ich der auf der Karte sichtbaren gestrichelten Linie, die einen Wanderweg markieren sollte…nun gut was die Norweger darunter verstehen. Letztendlich war dies nur eine Schneise im Wald , der „Weg“ bestand aus Steinen die ein Bach bei Regen dort wohl in einer Rinne „abgeworfen“ hat und zwischen dem der junge Wald schon empor sprießt. Ein deutscher Kartoffelacker ist dagegen glatt wie ein Golfrasen. Aber ich bin ja hier, um mich Herausforderungen zu stellen und stapfte tapfer los. Irgendwann nach rund 15-20 min kam ich bergauf, bergab an die Stelle wo am Waldrand der verlängerte Weg auf den Bach trifft (Bild 4 und 5). 4 Folgen sie dem Bach nach oben.jpg 5 Hier ist es am Anfag noch schön flach.jpg
 
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19.07.2014 Teil 2
Ich folge ihm zunächst wohlgemut langsam am Ufer bergauf. Doch bald dämmert mir, auf was ich mich da eigelassen habe, denn es wird steiler und steiler, die Steinblöcke im Wasser sind rutschig wie Schmierseife (trotz guter Sohlen) und liegen oft so locker, dass ich mir die heimische „Packlage“ am Rhein sehnlichst herbeiwünsche :lacher:. Da die Geschichte noch steiler wird und zu allem Überfluss auch neben Steinen im Format eines fetten Mercedes auch umgestürzte Bäume das Bachbett zieren, weiche ich auf die Seiten ins Unterholz aus. Dort habe ich wenigstens ein paar Wurzeln und Bäume an denen ich mich auf allen vieren (Kei n Witz! )den Hang langsam hochziehen kann8). Der Hang hat an einigen Stellen eine Neigung von geschätzen 60-70 ° (Grad nicht Prozent!!!) und da muss jeder Schritt genau geplant und gesetzt werden, um nicht ein Opfer der Schwerkraft zu werden. Denn der Waldboden gibt auch nur begrenzt Halt weil die Humusschicht sehr lose und dünn ist und schnell ins Rutschen kommt. Bild 6 welches ich später beim Abstieg gemacht habe, zeigt leider nur ansatzweise wie steil es wirklich war.6 Schlucht.jpg
Weil ich mittlerweile schnaufe wie eine Dampflok (Ich weiß ich kann, ich weiß ich kann...tsch-tschu!:lacher:) mache ich an einer nicht ganz so steilen Stelle kurz Pause und sehe um mich. Da ist doch eine Bewegung zwischen den Bäumen…und noch eine…3 Rentiere trotzen dem Hang offensichtlich mit Leichtigkeit als sie ihn über mir (10 m entfernt) zwischen den Bäumen queren. Bis ich meine Kamera aus dem Rucksack gefuddelt und einsatzbereit hatte waren sie schon noch kaum sichtbar (Bild 7). Es ist wirklich vorhanden Leute, ich weiß wo es beim abdrücken war und sehe es…zumindest einen pelzigen Teil, wer von Euch es auch sieht, gewinnt ein Gummibärchen! :baeaeaeaeaeaeaeaeae
7 Ein Rentier.jpg
Auf geht’s, die Schlucht geht weiter bis zum Finale (Bild 8).
8 Da gehts lang, immer dem Bach hinauf.jpg
Ich verfluche innerlich mein Vorhaben;(, bin aber zu dickköpfig um vor norwegischen Bergen, Bächen und sonstigen Hindernissen zu kapitulieren und krabble auch noch seitlich an diesem Wasserfall hoch und komme dann zu einem seichteren kurzen Stück des Bachs bis zum Auslauf aus dem „Fremre Pissbekkvatnet“ (Bild 9 und 10).
9 Hier wird es oben wieder harmlos.jpg 10 Bachaus-Auslauf Fremre Pissbekkvatnet in die Schlucht.jpg
 
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19.07.2014 Teil 3
Dort werde ich dann mit Blick auf diesen wunderschönen See entschädigt, den kleineren der beiden. (Bilder 11, 12, 13).
11 Fremre Pissbekkvatnet 4.jpg 12 Fremre Pissbekkvatnet.jpg 13 Fremre Pissbekkvattnet oberer Teil.jpg
Das Wasser ist glasklar von dem leichten Wind gekräuselt und sieht nach Fisch aus! :a010: Das Wasser der Seen ist übrigens bestens zum Trinken geeignet und schmeckt köstlich! Das brauche ich jetzt auch denn ich schwitze in der nun immer gnadenloser niederbrennenden Sonne wie ein Verrückter. Diese Sonneneinstrahlung hinterließ im Laufe des Tages deutliche Spuren auf meinen Armen und in Nacken und Gesicht aber was soll’s…wenn man durch so einen Anblick und beissende Fische belohnt wird. Während ich um den See herumwandere, um den Bachlauf (Bild 14 und 15)
14 Bachlauf zwischen Indre und Fremre Pissbekkvatnet 2.jpg 15 Bach-Auslauf Indre Pisbekkvattnet 2.jpg
nach oben (12 m Höhenunterschied nur) zum „Indre Pissbekkvatnet“ zu erreichen, verfluche ich die Idee, im T-Shirt unterwegs zu sein, denn gefühlte 1 Million fette Bremsen überfallen mich immer wieder und die Kombination aus einem Klatschen mit der Hand auf den Arm und einem „Stirb Du Sau!“:anschrei: hört man an diesem Tag öfters von mir. :lach
 
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19.07.2014 Teil 4
Ich bin kurz davor am oberen der beiden Seen anzukommen (dieser 2. Aufstieg ist ein Klacks im Vergleich zum ersten) und gehe um 2 kleine aber dichte Krüppelbirken herum…und stehe einer Elchkuh vis a vis gegenüber, Distanz vielleicht 5 m. Wir schauen uns eine gefühlte Ewigkeit verdutzt gegenseitig an (=))(tatsächlich waren es vielleicht 5 Sekunden) bis ich auf einen erneuten schmerzhaften Bremsen-Angriff auf meinen Arm instinktiv reagiere und sie mit der Hand „erlege“ (Stirb, Du Sau! :aerger:). In dem Moment „schaltet“ die Elchkuh auf Flucht, verwechselt aber offensichtlich Rückwärts- mit Vorwärtsgang und rennt statt von mir weg mehr auf mich zu und rennt ungelogen max. 1 m links an mir vorbei :ergibmich: … 20-30 m weiter bleibt sie stehen und schaut noch mal verdutzt (Verdammt, wo war eigentlich dieser Rückwärtsgang? :a0155:) aber da sie dann schon ein paar Meter Luft zu mir hatte, trabte sie dann weiter und verschwand zwischen den Birken. Ich stehe nach diesem Schreck in der Mittagsstunde kurzzeitig mit einem Puls eines Hamsters auf Wechselstrom :lacher: verdattert herum bevor ich mich wieder einkriege.
Nachdem ich wieder „runter gekommen“ war, konnte ich die Schönheit auch des oberen Sees genießen (Bilder 16, 17, 18)
16 Indre Pisbekkvattnet 3.jpg 17 Indre Pissbekkvatnet 2.jpg 18 Indre Pissbekkvatnet 5.jpg
und auch dort ein paar Bafos verhaften. Zeitweise, als der Wind etwas auffrischt und die Bremsen kurzzeitig „verbläst“, liege ich auf einen flachen, sonnengewärmten Stein nach ein paar Brötchen als Wegzehrung und döse 15-20 min…Ein Traum! Später finde ich dann am Ufer noch eine abgeworfene Rentierstange :}, die in meinen kleinen Rucksack wandert (Bild 19).
19 Gefundene Rentier-Stange.jpg
Ich muss mal nachfragen/mich erkundigen ob ich die mitnehmen & ausführen darf, bei tierischen „Produkten/Trophäen“ kann der Zoll da ja ziemlich eklig werden :genau:, auch wenn Rentiere ja nicht bedroht sind. Lieber vorher schlau machen bevor es Ärger gibt.
Doch dann muss ich wieder aufbrechen und das „Grauen“ des Abstiegs in die Schlucht kommt auf mich zu, das Bild 20 zeigt den zarten Anfang :}
20 Da gehts langsam runter.jpg
 
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19.07.2014 Teil 5
Doch der Anfang dauert nur kurz und die Bilder 21-25 zeigen chronologisch zum Abstieg ein paar Eindrücke.
21 Es wird steiler.jpg 22und steiler.jpg 23 Da bin ich hoch, da muss ich auch wieder unter.jpg 24 Da gehts runter.jpg 25 Schlucht.jpg
So bin ich dann nach einem ereignisreichen Tag gegen 20 Uhr wieder in meiner „Cabin“ und nach einer Dusche tut eine gute Gulaschsuppe aus der Dose und ein kaltes Bier RICHTIG gut!
Die nächsten 3 Tage bis Mittwoch abend oder Donnerstag morgen (je nach meiner „Form" bei Rückkehr) werde ich komplett offline sein denn da wird’s noch etwas abenteuerlicher.
Da werde ich nämlich für 3 Übernachtungen in der „Skurvhytta“ (http://kart.gulesider.no/m/Oj7ND )von Ingar sein, eine Angel-/Jagdhütte am „Skurvvatnet“ der rund 1Km² groß ist. Diese Hütte hat weder Strom (gekocht wird mit Gas, geheizt mit Holz) noch fliessend Wasser (ausser im Bach nebenan) und man muss mit seinem Gepäck (Schlafsack, Zahnbürste, etwas Essen für den Notfall und natürlich Angelgerät) im Rucksack vom Parkplatz 6 Km dorthin wandern…allerdings nicht so steil wie ich das heute gemacht habe :baeaeaeaeaeaeaeaeae. Mal schauen ob ich in den 3 Tagen genug Forellen dort oben fange, um nicht mit den Tütensuppen im Gepäck vorlieb nehmen zu müssen:lacher:. Ich werde berichten!
Bis denne Leute!
 
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Einfach nur klasse.
Wünsch dir schöne 3 Tage!
 
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Merci! :]
Bin gerade am frühstücken und packen des Rucksacks.
Das Wetter ist super und innerhalb der nächsten 1- 2 h werde ich mich auf den Weg zur Skurvhytta machen.
 
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Danke für die klasse Berichterstattung mit wunderbaren Nutureindrücken, 20km westlich ,näher an der Reichsstraße ,sind wir auch mal ein bißchen durch die Botanik gestreift und hatten auch mit den Bremsen zu kämpfen, trotz Mückentötulin!!!Wünschen dir noch erlebnisreiche Touren in dieser fantastischen Natur, ein erfolgreiches Angeln, laß dich nicht aussaugen , aber ein bißchen Blutauffrischung in diesem Biotop ist bestimmt von Vorteil für die Quälgeister die Überleben, Viel Spaß noch und wir sind gespannt auf deinen bebilderten Erlebens-und Überlebenskampf Gruß nqach Fosen von Maisel- in einer Woche grüße ich dort selber!
 
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Super Bericht, macht Spass zu lesen.
Besonders da ich ja selbst oft genug durch Fjell ziehe um auch noch den letzten See oder Bachlauf zu erkunden.
An der Durchschnittsgrösse arbeiten wir dann wenn du hier bist.
die Rentierstange kannst du so mit nehmen, fällt unter kein Schutzankommen und da es ja zu sehen ist das es einen Anwurfstange ist, null Problem.
Die Jungs die neulich hier bei mir 2 wochen mit Zelt und Fliegenrute in Fjell unterwegs waren haben auch eine Rentierstange gefunden und mit genommen, Frankfurt Airport sagt niemand etwas, oder fragt.

Pass auf wo du hin trittst und bleib gesund.

Gruss Sascha
 
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Schöner Bericht, traumhafte Bilder:applaus: Ja es gibt durchaus mehr als das Meeresangeln.8)

Weiter viel Spass und schöne Momente bei Deiner Tour:daumen:
 
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