Lesund 2008

king-futt

Naturköderangler
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5 August 2007
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48
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in Klein Grabow, Mecklenburg Vorpommern
Hallo, hier nun nochmal mein kompletter Reisebericht, auf den einige Leute schon eine ganze Zeit gewartet haben.

Den ersten Teil habe ich in einem anderen, Euch sehr bekannten Forum, schon mal veröffentlicht, aber der zweite Teil hat ewig gedauert, weil ich lange Zeit nicht da war. Aber hier ist er nun:


Nachdem wir letztes Jahr aus Andabeløy wiedergekommen sind, haben wir beschlossen, das wir erstens: höher in den Norden wollten und zweitens: nur zu dritt in Family fahren wollten. Und so begangen die Planungen schon unmittelbar nach unserer Ankunft.
Das Ziel war Lesund.... Meine beiden Weiber im Haus sind mittlerweile so vom Norgevirus angefressen worden, das sie schon Tage vorher mit dem packen angefangen haben, ich (typisch Kerl) packe 4 Stunden vorher und habe nichts vergessen!

Am 18. Juli war es dann endlich soweit und wir sind morgens um 4.30 Uhr aus good old Güstrow abgefahren. Als Fähren haben wir Rostock-Gedser und Helsingoer-Helsingborg gewählt. Das Wetter war windig und es hat geregnet. Na toll, fängt ja gut an... Um 6.00 Uhr sind wir dann auf die M/S Frederik gefahren. Beim nächsten mal schwimmen wir, denn das Ding war dreckig und halb auseinandergefallen. Überall Warnbänder und Baustellen, man fühlt sich plötzlich so sicher und geborgen. Um 8.00 Uhr sind wir dann in Dänemark unterwegs gewesen und ich konnte mein Navi endlich mal im Ausland testen. Kurz nach Oslo gerieten wir in einen riesen Stau, der uns ein Stunde Zeit gekostet hat, meine beiden Frauen haben sich schon seit Stunden von innen beguckt . Wir sind dann über die 3 Richtung Trondheim gefahren und mit ein wenig Pause und Schlaf in einer schönen Mittsommernacht dann um 07.30 Uhr bei bestem Wetter in Lesund angekommen.

19.07. - Übergabe und Einweisung gemacht und dann endlich URLAUB. Wie im letzten Jahr schon, möchte man eigentlich erstmal ausschlafen, aber vor Aufregung bekommt man eh kein Auge zu, also könnte man doch auch raus zu den Fischen fahren oder? Gesagt - getan. Angeln zusammen gebaut, ein paar schnelle Systeme gebastelt, zwei Bier sowie Frau und Kind eingepackt und den Motor angerissen. ENDLICH..... Ein vertrautes, schönes Gefühl. Es ging in den geschützten Arasvikfjorden. Für den ersten Trip haben wir uns nur ein kleines Ziel gesteckt. Wir wollten unser Abendbrot und Köderfische fangen. Aber unser Kind hat wohl gedacht, wir haben drei Wochen nichts gegessen und hat geangelt wie ein Weltmeister. 1 großer Schelli, 1 mittlerer Dorch, drei Rotbarsche und 2 gute Köhler, meine Frau hat nachgelegt und dem Paket noch einen schönen Dorsch und drei große Makrelen hinzugefügt. Mich hat die ganze Zeit ein nicht definierbares Insekt genervt und ich kam irgendwie nicht so richtig zum angeln, weil ich nur mit den Händen in der Luft rumgewirbelt habe. Als sich das Teil in meinem Gesicht breit gemacht hat, habe ich ausgeholt und kräftig zugehauen. Das Viech flog weg und meine Sonnenbrille in hohem Bogen hinterher. Platsch..., naja.... So gab es dann zum Abendessen reichlich Fisch aus der Backröhre, wir hätten halb Lesund durchfüttern können. Halb zwölf sind wir dann endlich ins Bett gefallen und haben uns richtig ausgeschlafen.

20.07. - Was ich noch nicht erwähnte, meine Frau hatte einen Tag später Geburtstag und hat einen Tortenboden für einen Kuchen mitgebracht. Beim Frühstück hörten wir dann ständig komische Geräusche, nach kurzer Suche entdeckten wir eine Maus, die sich über den Tortenboden her machte. Danach wurde schnell das Angelzeug zusammen gesucht und Kathleen hat die Kühltasche für das Boot gepackt. Dann sind wir zum ersten Mal auf die Trondheimsleia gefahren um zu angeln und ein paar Köder zu besorgen. Die 3 Makrelen von gestern haben wir in kleine Stücke geteilt und sind sehr sparsam damit umgegangen, denn von Makrelen war hier irgendwie keine Spur?! So sah dann unsere Beute auch aus, 2 kleine Lengs. Sind dann um die Insel Grisvagoya zum gestrigen Angelplatz gefahren und siehe da. Angel rein, Fische raus. 2 Dorsche und 3 Köhler von ca. 80 cm. Langsam werden die Makrelenstücke knapp, aber auch hier keine Spur von ihnen. Wo sind die, pennen die noch? Unsere Kleine mit der großen Klappe hat die gute Laune und Lust heute mal nicht mitgebracht und so angelte sie auch. Irgendwo im Mittelwasser baumeln lassen und sich nicht um die Angel kümmern, bis es einen hammer Biss gab und sich die Rute sofort zum Halbkreis gebogen hat. Die Rute wäre fast über Bord gegangen, sie war so erschrocken, das sie nicht mehr reagieren konnte. Es gab einen kräftigen Ruck und zur Strafe riss alles ab, inclusive Fisch. Ich kurbelte hoch und kümmerte mich erstmal um ihre Montage, als bei mir auf einmal die Angel nach unten knallte. Es war ein schöner Hornhecht, aber der durfte zurück ins Wasser. Auf meine Rotbarschmontage habe ich dann noch einige Köhler und einen Knurrhahn gefangen. Mein allererster Knurrhahn überhaupt. Und der hat mich auch gleich angeknurrt. Gleich danach hat mich eine Möwe angekotet. Hatte das was zu bedeuten? Dann wurden Filets geschnitten und eingefroren. Unser Vermieter schenkte uns zwei Tüten mit frischem Köhler, denn es gab keine Makrelen und wir brauchten dringend Köder. Zum Abendessen gab es dann Rotbarsche von gestern und Salzkartoffeln, meine Frau machte sich über die Reste von gestern her. Da es hier nicht dunkel wird, verliert man total das Zeitgefühl und erntet dumme Bemerkungen nach einem Anruf in die Heimat. "Was ist denn mit Euch los? Pennt ihr schon?" Nach einem Blick auf die Uhr war uns dann alles klar. Es war 00.30 Uhr. Wir gingen schlafen...

Next Day... 21.07. Happy Birthday mein Schatz. Unsere Kleine schenkte ihr ein Frühstück und ich eine komplette Boatsrute mit Rolle, Schnur etc... Da hat sich aber einer gefreut. Sie ist bis jetzt der Meinung, das sie die beste Angel hat. Als "kleine" 2. Überraschung war ihr Papa mit unserem Polo unterwegs nach Lesund, aber davon wußte nur ich etwas, sie hat nichts geahnt. Wir fuhren nach Aure um etwas einzukaufen und unsern Lieben in der Heimat eine Karte zu schicken. Kathleen war grad so am schreiben, als mein Telefon klingelte. Ihr Dad stand draußen vor der Tür, er ist gleich nach Aure durchgefahren, mit einem Mietwagen... Unser Polo ist irgendwo in Oslo an einem Stauende kleben geblieben. Nur das hat er uns nicht gesagt. Aber dazu später mehr. Er hat sich mit einem riesen Strauß Rosen in den Markt geschlichen und sich zwischen den Regalen versteckt. Meine Frau, wie immer beim Regale durchforsten und hat nichts mitbekommen. Total im Kaufrausch... Plötzlich Geschrei, Tränen, Zittern, bevorstehende Ohnmacht. Er ist mit einem lauten "" aus dem Regal gesprungen und sie hat erst gar nichts begriffen . Wie in der versteckten Kamera. Alles blieb stehen und guckte. "Was macht Papa denn in Aure? " Es war genial. Was für eine Überraschung. Zusammen fuhren wir nach Lesund und haben Kaffee getrunken. Danach ging es aufs Wasser. Nur zur Info, ihr Papa ist Arzt und versteht soviel vom Angeln wie ich vom operieren. Er bekam Klamotten und eine Angel und los ging es. Das Wetter war heute endlich mal etwas bedeckt und nicht so warm wie die Tage zuvor. Super Angelwetter also. Nach einiger Zeit bekam ich einen schönen Biss, erkannte einen Köhler an der Art der Flucht und überreichte die Angel an meinen Schwiegervater. Er drillte das Teil hoch, als wäre er im ersten Leben Fischer in Norwegen gewesen. Kathleen bekam noch einen riesen Schellfisch und einen Rotbarsch. Seine Begeisterung über den Rotbarsch ist schwer in Worte zu fassen, er wurde danach zu seinem Lieblingsfisch. Für die Zukunft bedeutete das, jeden Tag auch ein paar Rote zu fangen, denn es wurde beschlossen, die roten "Exemplare" zu Hause zu räuchern. Zum Abendessen gab es wieder Rotbarsch. Leider hatten wir keine Pfanne und haben sie im Topf gebraten, ist aber echt nicht zu empfehlen. Eine Pfanne wurde für die Zukunft in die Standartausrüstung einbezogen. Danach gab es Norwegische Erdbeeren und selbstgeschlagen Schlagsahne. Einen Mixer gab es nicht, so sah die Küche danach auch aus. Schnell wurde noch der Plan für den nächsten Tag geschmiedet, es sollte nach Trondheim gehen. Gegen 23.00 Uhr fielen wir erschöpft und satt ins Bett.

Am nächsten Morgen, am 22.07., sind wir um 6.30 Uhr aufgestanden, haben schnell auf der Terasse in der Morgensonne gefrühstückt und sind danach aufgebrochen. Trondheim ist nicht weit weg, aber die Fahrt dorthin ist lang und kurvig. Unterwegs mußten wir drei mal halten, meiner Frau war grottenschlecht. Mittag haben wir im Restaurant "Egon" gegessen. Wir hatten Lachs. Es war der beste, den ich je gegessen habe. Für jeden der nach Trondheim fährt: Lachs bei Egon essen!. Danach ein Spaziergang durch die Geschäfte und um 17.00 Uhr waren wir wieder zurück. Das Wetter hat sich mittlerweile verschlechtert, Wind ist aufgezogen. Also sind wir hinten raus zum angeln gefahren, denn dort ist es meist windstill. Mein Schwiegerpaps holte einen Köhler nach dem anderen ins Boot und Kathleen kümmerte sich um die Pflicht-Rotbarsche, was auch gut funktionierte. Der Wind frischte mehr und mehr auf, so das wir zurück mußten. Schnell noch die Fische verarbeitet und nach dem Essen dann vor dem Kamin gesessen und erzählt. Dann schlafen, denn der Geburtstagsgast fährt morgen wieder ab .

23.07.08 - Um 6.15 Uhr war aufstehen angesagt, es wurde gefrühstückt und dann hat sich unser Gast verabschiedet. Er mußte mit dem Mietwagen rechtzeitig in Oslo sein, weil unser Polo mittlerweile fahrbereit sein sollte. Nach seiner Abfahrt sind wir zum fischen raus gefahren. Wir haben die Erfolgsstelle von den Vortagen per GPS angesteuert. Das sollte der beste Angeltag meiner Frau werden, denn sie konnte 13 Fische in ordentlichen Größen verhaften. Da waren Lengs, Köhler, Dorsche, ein Knurrhahn und natürlich Rotbarsche dabei. Das Wasser war ruhig wie ein Ententeich. um 19.00 Uhr ging es nach Hause, Fische verarbeiten und dann Nudeln zum Abendessen. Nach einem Telefonat mit unserem Paps haben wir dann einen Teil der Wahrheit mit dem Polo erfahren. Das Auto war nicht reparabel und er hing in Oslo fest und mußte dort übernachten um am nächsten Tag mit der Bahn nach Hause zu fahren.

24.07. - Kathleen war depressiv, denn diesen Tag hat sie nichts gefangen. Ich hatte einen Lumb, einen großen Köhler und mal wieder Rote Jungs. Danach waren wir fix im Landhandel, um Waschmittel für unsere mittelalterliche Waschmaschine zu kaufen, denn wir mussten waschen, überall dieser Fischgeruch in den Sachen... Das Abendessen fiel sehr deutsch aus, es gab Stulle mit Wurst.

25.07. - Um 10.00 Uhr sind wir erwacht, früher aufstehen ist hier nicht möglich, man schläft zu gut. Ein Anruf aus Deutschland verriet uns, das Papa nach all dem Stress gut angekommen war. Das Wetter ist total genial, Sonne satt. Nach dem Frühstück ging es nach Aure. Dort waren Markttage. Wir kamen mit einigen Souveniers und einer neuen Sonnenbrille zurück und sind Nachmittags dann in den Klippen klettern gegangen. Auch von dort haben wir einige schöne Andenken und viele Fotos für unsere Norwegenwand mitgebracht. Nach dem Kaffee haben wir dann eine große Bootsrunde gedreht und uns gesonnt. Dementsprechend sahen wir dann auch aus. Man hätte Sonnencreme mit einem Spachtel auftragen müssen, um sich nicht zu verbrennen. Zum Abendessen haben wir Fisch und Fleich gegrillt. Zur Abwechslung spielten wir dann noch eine Runde Pasch. Meine Lust hielt sich in Grenzen, unsere Kleine hat gewonnen.

26.07. - Aus dem zeitigen Aufstehen ist wieder nichts geworden. um 10.00 Uhr gab es bei 45°C in der Sonne Frühstück. Der Kaffee fing von alleine an zu kochen. 13.00 Uhr sind wir raus aufs Wasser, nur mit den nötigsten Klamotten an. Wir haben erwartungsgemäß schlecht gefangen. 1 großen Köhler, 1 großen Schelli und die notwendigen Roten. Wir haben uns an diesem Tag total das Fell verbrannt, und da soll mal einer sagen, Norwegen ist ein kaltes Land. Hallo??? Nach dem Fisch verarbeiten gab es Pommes mit Bohnen und Currywurst. und danach ging es nach oben, den vorehelichen Pflichten nachkommen...
 
AW: Lesund 2008


Und jetzt der zweite Teil...

So liebe Leute. Was macht man wohl am besten, wenn man krank im Bett liegt?

Genau, man kümmert sich um den nächsten Urlaub. Man kauft online ein, man kauft unnötiges Zeug, was man im Urlaug eigentlich gar nicht braucht, aber wenn man vom Virus befallen ist, dann interessiert das alles doch gar nicht. Hauptsache man hat ein Gefühl von Norwegen. Und wenn man genug gekauft hat? Genau, dann kann man ja den angefangenen Bericht zu Ende tippen. Den, auf den die Leute ewig warten mußten... Gut das wir in jedem Urlaub Tagebuch schreiben, sonst wüßte ich nicht mehr was ich schreiben soll.



Na gut, wo war ich stehen geblieben? Genau...

Es WAR der 27.07.08.

In diesem Land schafft man es irgendwie nicht pünklich aufzustehen. Man schläft wie ein Stein wenn man das Meer und die Möwen hört. So war es ganz fix wieder 10.30 Uhr. Also raus aus den Federn und erstmal frühstücken. Auf der Terrasse sind es wieder höchste Temperaturen, es ist nicht möglich draußen zu essen. Die beiden Damen haben heute nicht so recht Lust zum angeln. Die Sonne macht ihnen Sorgen und sie wollen die Zeit zum aufräumen und spazieren nutzen. Also werde ich mein Glück heute mal alleine versuchen. Ich wollte eigentlich raus auf die Trondheimsleia, aber schon auf dem Weg dort hin habe ich den aufziehenden Wind bemert und bin lieber in Küstennähe geblieben. Auch sonst waren kaum Boote draußen zu sehen. So habe ich dort bis 15.00 Uhr in relativ flachem Wasser, etwa 20 Meter, geangelt und konnte zwei Lumbs in meine Kiste packen. Dann war Ruhe... Also die beiden zum Haus gebracht, verarbeitet und die Damen besucht. Die beiden haben Blumen gesucht und waren grad dabei, die armen Dinger zu pressen. Für unser jährliches Norwegenalbum. Es wird ja alles eingeklebt, Blumen, alle Quittungen vom Tanken, Essen, Fähren etc., aber so einsteht immer ein tolles Buch, was man sich immer wieder gerne mit Freude anguckt und man hat alle Informationen und Preise auf einem Haufen. Ich lasse die beiden also alleine beim Pflanzen bügeln bevor ich noch eine Aufgabe bekomme und fahre lieber nochmal hinter die Insel ins windgeschützte Gebiet. Irgendwas zieht mich raus aufs Wasser, was ist das nur für ein Gefühl...?! Nach kurzer Fahrt habe ich eine interessante Stelle gefunden, eine große Platte aus Stein, 90 Meter tief und absolut glatt, auf einer Seite eine Kante bis 140 Meter abwärts und auf der anderen Seite eine Kante bis an die Oberfläche. Die Drift war optimal, also das Boot positioniert und mich langsam drüber weg treiben lassen. Köder mal wieder Seelachsfilet. Das schöne am schleppen ist immer, man spürt den Grund als wäre man selbst da unten. Man erkennt jeden Stein und jedes kleine Loch und auch jeden BISS. Mein Gott, was war das? Ein Ruck, und noch einer, und noch ein viel Stärkerer... Beim hochpumpen konnte ich mir ein lautes Lachen nicht verkneifen. Immer wieder wird die Schnur von der Rolle gezogen. Nach einiger Zeit keine Gegenwehr mehr, er hat aufgegeben. Was für ein schöner Lumb. Sollte ich nochmal Glück haben? Gleiches Spiel nochmal. Und siehe da, gleiches Glück nochmal. Noch einer von der Sorte. Der dritte Anlauf bracht noch einen Biss, aber dabei blieb es auch. Kurzer Blick auf die Uhr... 22.00. Zeit zum reinfahren. Filets schneiden dauert bei Lumb eh länger als bei anderen Fischen und wenn es länger dauert, dann fressen Dich die blöden kleinen Stechviecher wieder auf. Also, Schluß machen. Zu Hause bis 23.30 filetiert, dann fix was essen und Nachts noch eine Weile mit der Kleinen mit Taschenlampe die Krabben gefüttert. Ist auch immer wieder interessant. Gute Nacht...

28.07.08

Um 7.00 Uhr klingelt der Wecker. Und wir stehen auf, kaum zu glauben. Frühstück, dann packen und wieder aufs Wasser. Was dann kommt kann ich ganz kurz zusammenfassen. Flaute, schlechte bis keine Drift, super warm, keine Fische, Katastrophe. Dann ein Hänger am Grund, meine Frau verliert die komplette Montage und zugleich die Lust. Einziges Highlight waren die vorbeiziehenden Schweinswale. Danach sind wir in den Shop gefahren und haben uns mit dem nötigsten eingedeckt. Das tolle ist, das man immer mit dem Boot einkaufen kann. Man braucht kein Auto. Den Tag haben wir faul ausklingen lassen. Aus der Heimat erfahren wir, das unser kaputtes Auto am kommenden Donnerstag aus Halden abgeholt wird. Abends gucken wir die Auswanderer im TV, es geht um Froya, gleich um die Ecke wenn man es so will. Dann wird die Waschmaschine angemacht und unsere Licher gehen aus. Wieder ein Tag vorbei.

29.07.08

Wie immer stehen wir spät auf, so beim Frühstück guck ich nach draußen und sehe den Fischer entgegen aller Regeln, mit Volldampf nach draußen fahren. Was denn nun los? Auf der Terasse sehe ich am Horizont ein tiefgraues Band. Wie eine riesen Welle sah das aus. Oha, Unwetter... Dann bleiben wir mal lieber hier und warten ab was sich so entwickelt. Also sind wir erstmal in die Klippen gekraxelt, immer ein Auge auf den Horizont. Danach habe ich das Boot sauber gemacht und von den Untaten der Vortage befreit. In der Zwischenzeit hat sich der Himmel wieder aufgelöst und es wurde alles wieder strahlend blau. Von Unwetter keine Spur. Aber sicher ist und bleibt sicher. Jetzt können wir ja doch nochmal los. Die Kleine bleibt im Haus. Hier draußen ist es doch windiger als man gedacht hat. Aber der Wind tut gut auf der total verbrannten Haut. Wir haben einen Schwung Rotbarsche bekommen, drei Dorsche und einen Köhler. Schöne Fische in guten Größen. Dann rein zum Abendessen und ich nochmal alleine für ein Stündchen raus. Es gab nochmal einen guten Leng und ein paar Rote dazu. Danach das übliche, Fische verarbeiten und Abends draußen am Anleger gesessen, ein Bierchen getrunk und der Sonne beim Untergehen zugesehen. Langsam erfüllt einen nun wieder das Gefühl, das man immer so kurz vor dem Abschied bekommt.


30.07.08

10.00 Uhr, aufstehen angesagt. Ein Blick aus dem Fenster und was sieht man? Nichts, totaler Nebel. Aber irgendwie so unwirklich, so hell, fast gelb. Das muß an der Sonne darüber liegen?!
Frühstück fertig, noch immer Nebel. Also nach Aure zum shoppen, in Schrittgeschwindigkeit. Man ist das ne Waschküche. Es ist mittlerweile kurz vor Mittag und man sieht nicht weiter als 10 Meter. Sowas kannte ich noch nicht. Man stelle sich vor, man ist auf dem Wasser. Gegen 13.00 Uhr sind wir wieder im Haus und jetzt lichtet sich ab und zu ein wenig der Nebel, man kann für ein paar Minuten sogar die Brücke sehen, die eigentlich fast vor dem Haus steht. Unten am Wasser hört man deutsche Stimmen und sieht ein Boot total orientierungslos umherfahren. Manche können oder wollen nicht lernen. . Das Spiel mit Sonne und Nebel zieht sich dan Rest des Tages hin. Man kann mal kurz den blauen Himmel sehen, dann ist sofort wieder alles dicht. Erst gegen Abend lichtet sich der Nebel komplett, aber nun fahren wir nicht mehr raus. Also wieder ein Bierchen auf das gelobte Land und die Sonne verabschieden. Danach sitzen wir noch lange und erzählen über Gott und die Welt.

nun der 31.07.08

Heute sind wir gegen 10.30 Uhr auf dem Wasser. Die Kleine hat genug für dieses Jahr geangelt sagt sie und ist deswegen im Haus geblieben. Wir wollten heute ganz entspannt angeln. Aber erstmal mußten wir das Boot betanken. Als das erledigt war, haben wir mit Köhler bestückte Heringspaternoster auf 90 Meter herunter gelassen und haben Rotbarsche gefangen. Immer so zwei bis drei auf einmal. Meine Frau bekam einen ordentlichen Biss und mußte nun auch mal beweisen, wie man mit dem ganz leichten Geschirr auch große Fische fängt. Aber sie hat die Aufgabe bravurös gelöst und einen ordentlichen Schellfisch von 8 Pfund + einen Roten auf einmal gefangen. Plötzlich ein zischen direkt hinter uns. Die Schweinswale waren wieder da... Sind aber sehr scheu und wenn sie einen erst bemerkt haben, dann lassen sie sich nicht mehr sehen. So entspannt lief der Tag dahin, bis ich in einiger Entfernung kochendes Wasser und Möwen entdeckt habe. Sollten sie nun doch da sein? Fast am letzten Tag? Nachdem wir uns der Stelle genähert hatten, habe ich ein Paternostersystem mit 60 Gramm Pilker genau in die Mitte gejagt und sofort ging das Beben an der Angel los. Also doch. Makrelen. Und was für fette Teile. Aber so viele brauchten wir ja nun nicht mehr und deswegen habe ich bei 15 schon aufgehört. Ein Paar zum räuchern und einige als Köderfische für die letzten Tage. Außerdem waren wir bald an unserem Kilo-Limit, die will ich nicht mit Makrelen voll machen. Wir haben die Kleine telefonisch unterrichtet, das es heute später wird und sind nochmal an meine gute Lumb-Stelle gefahren, die gefrorenen 3 Kleinköhler haben die Möwen bekommen weil ich endlich mal mit frischer Makrele angeln wollte. Alles stimmte, die Uhrzeit, die Drift, die Flut war grad am heranrollen, na dann los. So fingen wir an dieser Stelle insgesammt 6 gute Dorsche, 1 großen Schellfisch und einen Seehecht von knapp einem Meter. Ein Blick auf den Wecker und die Zeiger verrieten uns, das es schon Mitternacht war. Wow , wie die Zeit doch rennt wenn man Spaß hat und das Licht täuscht einen noch obendrein, sieht es doch aus wie 20.00 Uhr in Deutschland. Wir haben diesen Tag bis 02.00 Uhr in die Nacht Fische verarbeitet. Dann noch was essen und einen Tee und die Uhr war drei. Diesen Tag wurde übrigens von Schwiegervater das Auto aus Halden geholt. Er hat sich dazu in Güstrow einen T5 mit Trailer gemietet und ist die Strecke zum zweiten Mal gefahren. Als das Auto dann endlich hinten drauf war, hat er sich am Trailer einen Platten gefahren. Also noch ein Ersatzrad besorgen. Er hat wirklich alles mitgenommen, was man mitnehmen kann. Wahnsinn, der Arme. Aber ihm hat es trotzdem Spaß gemacht.


01.08.08, Letzter Tag...

Tja, der letzte Tag, den keiner mag. Wir haben ausgeschlafen, das Haus aufgeräumt, dann das Boot geputzt. Das hatten wir ja in der Nacht zuvor wieder richtig eingesaut. Dann kamen nach und nach die Leute, um die Formalitäten zu erledigen. Bootsabnahme, dann später Hausabnahme. Dann ging das packen los. Abends kam dann May vorbei. Die gute Seele, die sich dort um das Wohl der Urlauber kümmert. Wir haben lange gesessen und uns herzhaft in deutsch, norwegisch und englisch unterhalten. Werd ich nie vergessen , danke May. Dann haben wir Auto und Boot betankt und haben eine laaaaaaaange Abschiedstour mit dem Boot gemacht. Die Kleine durfte zum ersten Mal, unter Aufsicht, selber fahren. Dann war der Tag auch schon um, wir sind früh schlafen gegengen weil wir am nächsten Tag fit sein müssen.


Abreise...

Heite bin ich mit meiner Frau 3 Jahre zusammen, was für ein Datum. Jubiläum und zugleich der traurigste Tag der letzten Wochen...

Wir freuen uns auf unser Zuhause,aber nicht auf Deutschland. Am liebsten würden wir bleiben, so wie die anderen, nebenan auf der Insel Fröya. Um sechs Uhr waren wir unterwegs. Meine Frau ist gefahren, damit ihr auf dem kurvigen Teil der Strecke nicht schlecht wird. Ab Orkanger habe ich übernommen und uns sicher nach Hause gebracht. Wir sind diesmal die E6 zurück gefahren, weil wir das Gebirge noch nicht gesehen haben. Toll, überall Schnee und trotzdem so warm draußen. Tja, Norwegen halt. Wir wollten unterwegs erst im Motel übernachten, aber ich konnte nicht schlafen und bin deshalb durch gefahren. Dadurch haben wir auch einige Fähren früher erwischt und sind früher als geplant angekommen. Unser Auto war schon in der Werkstatt und einige Tage später stand es wie neu vor uns.

Das war Lesund 2008.

Wir haben schon für 2009 gebucht. Es geht nach Hestoysundet über der Insel Vega. Und so kommen wir Stück für Stück immer Höher. Als kleine Überraschung will ich mit meiner Frau demnächst vielleicht mal zum Nordkapp fliegen. Aber das ist ne andere Geschichte und die schreibe ich ein anderes Mal. Fotos hänge ich noch hinten dran. Bis später...

king-futt und Familie

und danke fürs lange warten...
 
AW: Lesund 2008

Hallo king-futt,
Super Bericht hat richtig viel Spaß gemacht ihn zu lesen. Werde im Juni mit Familie auf der Insel Frei Möst anreisen.

Gruß schenki
 
AW: Lesund 2008

Sehr schön geschriebener und kurzweiliger Bericht. :baby:

Von diesem schönen Urlaub gibt es doch sicherlich noch mehr Bilder, oder? ;)
 
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