Lauklines, Mai 2008

pearl

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Reisebericht Nord-Norwegen, Lauklines 2008


Am 23.5.08 sind wir zu dritt per Auto von Stuttgart aus nach Frankfurt, dort in den Flieger und über Oslo gegen 18.10 Uhr in Tromsö gelandet.

In Tromsö haben wir uns abends ein letztes Stück Fleisch im dortigen Steakhaus ‚Steakers’ am Hafen gegönnt, denn die verbleibenden Tage wollten wir uns von Fisch ernähren. Das Hotel ‚Ami’ war gut und billig und liegt zentral.

Am nächsten Morgen wurden Grundnahrungsmittel und Beilagen eingekauft und per Flybussen ging es zurück an den Flughafen, wo uns gegen 14.00 Uhr ein Taxi abholte und wir nach Lauklines transferiert wurden.

Warum Lauklines? Wir weilten 2005 am sehr schönen Akrafjord in Akra und dort machten wir die ersten Erfahrungen mit dem Fischen im Fjord in Norwegen. Dort sprangen uns die Fische nicht grad ins Boot, die Größe war auch nur durchschnittlich und schon auf dem Heimweg vereinbarten wir, dass der nächste Trip nördlicher gehen sollte, damit das Gesamte einfach ein bisschen extremer wird. Das war die Konsequenz der ersten Tour.
Wir googlten also eine ganze Weile und fanden Sommaroy und Lauklines, die verkehrsgünstig lagen und entschieden uns letztendlich für Lauklines, da es irgendwo mal hieß oder geschrieben war, wenn der Wind in Sommaroy Ausfahrten zunichte macht, könne man in Lauklines immer noch im Fjord fischen (oder es zumindestens versuchen…). Das war in diesem Moment das ausschlaggebende Kriterium.

Was auch vorne weg gesagt werden sollte, wir sind zwar alle drei mit dem (Süßwasser)Angeln vertraut, nicht jedoch in Nord-Norwegen, und sicherlich keine Cracks und haben uns eigentlich nur per Bücher, Zeitschriften und Internet auf den Trip vorbereitet. Trotz allem war unsere Erwartungshaltung recht hoch, obwohl wir nicht recht wussten, was uns eigentlich erwartet. Und natürlich wollten wir die begehrten Fische Heilbutt und Steinbeisser fangen.

Vom 24.5. bis zum 30.5. war also Fischen pur angesagt.

Mit zwei Bootsruten, zwei Hechtruten und drei ordentlichen Stationärrollen, sowie diversen Pilkern im Gepäck wurde das Boot beladen. Die Guides (Marcus und Stekus) teilten uns mit, dass sich derzeit im Fjord, praktisch vor der Haustür, ein Heringsschwarm aufhalte und aufgrund dessen in dortigem Umfeld mit guten Köhlern und Dorschen zu rechnen sei. Auch aufgrund der Mitternachtssonne starteten wir dann am Samstag, den 24.5. nach der Übernahme des Bootes sofort mit Learning by Doing und suchten die beschriebene Kante im Fjord, versuchten die merkwürdigen Symbole des Echolots zu deuten und kämpften mit der Dünung.

Wie im richtigen Leben, war es auch an diesem Tag so, dass unser dritter Teilnehmer Rene, der bislang der erste Mal in seinem Leben im Akrafjord ein Rute zur Hand nahm und nun das zweite Mal, die nötige Lockerheit besaß, kein Druck etwas entscheidendes fangen zu wollen, einen ordentlichen Dorsch von 4 kg mit dem praktisch ersten Wurf an Bord holte. Wenige Minuten später wiederholte dies der zweite Teilnehmer Robert, der damit auch sein Erfolgserlebnis hatte. Und während ich leer ausging, legte Rene noch einen Köhler mit 5,5 kg und 90 cm nach. Damit war das Abendessen gesichert und der Auftakt, für uns nach Maß, getan.

Die nächsten Tage verbrachten wir mit dem Austesten anderer genannter Stellen, an denen man Steinbeisser und Heilbutt fangen könne und auch ansonsten gut fischen könne. Diese Stellen wurden uns von den Guides genannt.

An diesen Stellen gingen wir jedoch oft leer aus. Leer im Sinne von Fisch fürs Abendessen oder zum Einfrieren, wobei das Mitnehmen von Filets nicht ganz oben auf der Prioritätsliste stand. Jedoch kauften wir eine Styroporbox zum Eingefrieren und legten sie in die Gefriertruhe.

Nachdem wir diese Stellen, vielleicht auch manchmal nicht mit der nötigen Geduld austesteten, kehrten wir dann doch immer wieder an die Kante im Fjord zurück, um dort das Abendessen zu sichern.

An dieser Stelle fingen wir Sonntag bis Dienstag für unsere Verhältnisse sehr gut. Auf Bergmannpilker und einen banalen roten Pilker vom LIDL biss es gut, auf Überbeisser ging ein Dorsch von 9,5 kg mit 98 cm an Bord. Dienstag war dort ein großer Fangtag für uns, wir legten 5 ordentliche Dorsche und einen großen Schellfisch in die Fischkiste. Der größte Dorsch biss bei Rene auf die leichteste Hechtrute und hatte 107 cm und 10,25 kg und das war für ihn ordentliche Arbeit, gepaart mit Nervosität, bis dieser Fisch gelandet war.

Ab Mittwoch spielte das Wetter nicht mehr so mit und auch der Heringsschwarm hatte sich aus dem Staub gemacht und wir fischten oft im Trüben und lediglich ein Dorsch von 5 kg rettete uns Abendessen.

Der Donnerstag verlief weitgehend im Robuer, dass Wetter machte für uns eine Ausfahrt zunichte. Wir probierten es von der Terrasse aus auf Scholle, aber Glück war uns nicht beschieden, kein Fisch und keine Ausfahrt an diesem Tag und nur Beilagen zum Essen…

Die detailierten Wettervorhersagen, aufgehängt im Filetierraum, sagten für Freitag jedoch besseres Wetter voraus, so schonten wir uns Donnerstags, um alle Kräfte in unseren letzten Angeltag zu setzen und nochmals die Stellen für Steinbeisser und Heilbutt anzufahren. Dorsch hatten wir gut gefangen, der Köhler (es blieb der einzige verwertbare) und mehrere Schellfische, sowie ein Leng, zwei Rotbarsche und ein Seehase, war bislang unser Ergebnis. Darauf wollten wir uns so nicht ausruhen.

Den Freitag über besserte sich das Wetter stündlich, beginnend mit bedecktem Himmel und leichtem Regen zu letztendlich Sonnenschein ohne Wolke am Himmel. An der Heibuttstelle war uns dann auch auf einen Svenskepilker von Solvkrokken, der sehr gut fing, das Glück eines knapp 60 cm langen Heilbutts hold, welcher nach Bildern wieder zurückgesetzt wurde. Kurz darauf wanderte ein Dorsch für das Abendessen in die Fischkiste, der Auftakt war gemacht. Wir probierten anschließend genannte Dorschstellen aus, ohne Erfolg und fuhren letztendlich zur Steinbeisserstelle, an der sich mal gar nichts tat. Die See war spiegelglatt und die Sonne brannte vom Himmel, es hatte schon fast den Eindruck eines schwül-warmen Augustnachmittags, an dem mal gar nichts geht. Nach Stunden des Klopfens und Pilkens erbarmte sich ein 2,5 kg Schellfisch dem Pilker und sorgte für Motivation. Dann ein ordentlicher Biss bei Rene und ein Steinbeisser vollführte ein Tänzchen im Boot. Davor war ja in den Büchern noch gewarnt worden. Das war sehr eindrücklich. Später holte Robert auch noch einen Steinbeisser an Bord und somit waren auch die Zielfische gefangen und das tat uns sehr gut.

Den Samstag legten wir uns auf die Veranda und holten uns die letzte Restbräune für den Heimweg am Sonntag. 11 kg Filet gingen mit, durch drei geteilt, für jeden und die Daheimgebliebenen eine gute Portion.

Andere Angler haben wesentlich mehr gefangen als wir, hier macht sich Erfahrung und das Wissen um die guten Stellen bezahlt. Dies Wissen, dass andere doch viel mehr gefangen haben, hat uns manchmal betrübt. Jedoch waren wir uns dann doch einig für unseren ersten und möglicherweise auch letzten Trip dorthin, unsere Haut teuer und gut verkauft zu haben.

Die Anlage, die Robuer und die Guides und deren Auskünfte (wir haben sie zum Teil mit Fragen gelöchert - danke für die Geduld) sind bedenkenlos weiter zu empfehlen. Das war alles erste Sahne. Das Wetter und das Boot und die Ausfahrten haben uns alles abverlangt, dass fanden wir auch sehr gut.

Da Rene und ich jedoch selten, eigentlich nie, an die gleiche Stelle zurückkommen, sind wir derzeit, und das werte ich als gutes Zeichen, noch ein bisschen ratlos, was für einen Trip wir als nächstes veranstalten. Lauklines hat dann doch das Meiste abgedeckt, was wir uns so unter Fischen unter der Mitternachtssonne im hohen Norden vorgestellt haben, abgedeckt.

Jetzt geht es mit der Familie erstmal in die Normandie. Auch dort kann man fischen…
 
AW: Lauklines, Mai 2008

Vielen Dank für den schönen Bericht und die tollen Bilder :baby::baby::baby:

Da Ihr ja Eure Zielfische gefangen habt und auch sonst ein paar gute Fische dabei waren, könnt Ihr doch auch zufrieden sein :D

Mit zunehmender Erfahrung werden die Fischkisten meist dann auch voller :}

Gruss Thomas :]
 
AW: Lauklines, Mai 2008

freut mich, dass es euch hier gefallen hat.

das sehe ich übrigens wie thomas - wenn ihr öfter kommt, werdet ihr dann von den neun beneidet! ;) :D

schade, dass wir nicht zeit für eine gemeinsame ausfahrt gefunden haben ...
 
AW: Lauklines, Mai 2008

Hi pearl,

das hört sich doch nach ein paar sehr schönen Urlaubstagen an.
Die Fischmenge, zumal wenn man mit dem Flieger unterwegs ist, ist doch unerheblich.
Ihr habt alle Zielfische gelandet, das Wetter war optimal – und der Hunger nach mehr ist angefacht.
Danke für den Bericht :baby:, habt ihr noch ein paar Bilder?

Petri joppel
 
AW: Lauklines, Mai 2008

Schöner Bericht und Bilder.Ihr hättet nicht so viel Fisch essen sollen dann wäre die Kiste auch voller gewesen.lach
 
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