Kracho2000
Stammnaffe
Reisebericht Knarrlagsund/Ulvöya 03.06. – 13.06.06 Teil I
Teilnehmer: Markus alias Makrele und Markus alias Kracho2000 nebst Sohn Andy (12 J.)
So, nun war’s also wieder mal soweit. Nach 2 Jahren des Wartens, unterbrochen bei mir durch einen Familienurlaub letzten Sommer in Vestvik am Bömlofjord und mit wenig Fisch, in dem aber jedenfalls die Begeisterung meines Sohnes Andy geweckt wurde, stand also mal wieder ein reiner Angeltrip ins gelobte Land an.
Zu meinem Leidwesen jedoch gab’s in der von uns ausgewählten Zeit in unserem bevorzugten Revier auf Fröya leider keine Unterkunft mehr und was für mich noch viel schwerer wog, war die Tatsache, dass es mein absolutes „Traumhaus“ in Fillingsnes nicht mehr im Angebot gab, da dies vom Besitzer jetzt selbst durchgehend genutzt wird.
Die Quartiersuche gestaltete sich dann als überaus problematisch, obwohl wir bereits Ende letzten Jahres die Planungen aufnahmen, schien ganz Hitra und Fröya bereits ausgebucht zu sein. So „entschieden“ wir uns dann für Knarrlagsund, es war schlicht das letzte Haus, was noch zu bekommen war.
Mit ziemlichen Bauchschmerzen ob der deutschen „Besetzung“ dieses Fleckchens Erde und mit noch viel größerer Wehmut ob der unerreichbaren Einsamkeit von Fillingsnes, starteten wir also am 03.06. kurz vor 6.oo h im schönen Frankenland in Richtung Kiel, welches wir schon nach rund 5 ½ Stunden erreichten.
Die Überfahrt mit der Kronprins Harald (für mich das viel gemütlichere Schiff gegenüber der Fantasy) verlief gewohnt problemlos, stand also nur noch der Zoll im Wege. Obwohl wir nicht wesentlich zuviel dabei hatten, stand aber nicht wirklich jemand der Sinn danach, das Auto evtl. aus- und wieder einzuladen. Ich vertraute aber dem Unschuldsblick meines 12-jährigen Sohnes, was aber gar nicht von Nöten war, die Herrn Beamten glänzten an diesem Sonntag morgen durch gänzliche Abwesenheit
Somit konnten wir also gegen 10.oo h ausgeruht in Oslo starten und erreichten dann über die E6 und die RV3 gegen 18.oo h und bei leichtem Regen Knarrlagsund. Meine Bedenken, dass die Hütte evtl. zu klein für uns 3 wäre und speziell Andy vielleicht die Nase rümpfen würde (immerhin kannte er vom letztjährigen Familienurlaub in Norge bisher nur ein Luxushaus mit Swimmingpool und dieses war nun doch eine ganz andere Kategorie, ein Haus für Angler eben) erwies sich schnell als unbegründet. Andy wollte nur eins: Angeln und zwar jetzt, hier und sofort! Im Gegensatz zu den beiden älteren Herrschaften, die es gewohnt waren, das Ganze erst mal in Ruhe angehen zu lassen. Aber wie es nun halt mal so ist, seinem Sohn kann man ja (fast) keinen Wunsch abschlagen und so einigten wir uns darauf, es zumindest mit Blinker vom Land aus zu probieren. Als Ziel wurde die Mastadsvabru angesteuert, das ist die 2. Brücke von Hitra aus kommend nach Fjellvaeröya.
Nach einer ordentlichen Portion Nürnberger Bratwürsten mit Kraut und fränkischem Brot und einem ersten Seidlein Bier fuhr ich mit Andy los, während Makrele schon mal das Boot aufrödelte. Schon als wir über die Brücke liefen, sahen wir das Wasser unter uns brodeln und der Adrenalinpegel stieg doch immens. Die ersten 3 Würfe bescherten mir dann auch sogleich 3 Fische, allesamt Köhler der 500 gr-Klasse und auch bei Andy stellten sich bald die ersten Fischlein ein. Na ja, nicht eben die bevorzugte Gewichtsklasse, aber nach 2 Jahren der Entbehrung immerhin ein erstes Hunger stillen und es gesellten sich dann im Laufe des Abends doch noch der ein oder andere Köhler in filetierfähiger Größe dazu, so dass wir nach ca. 2 Stunden mit rund 10 Fischlein abzogen und Andy seine ersten Filetierversuche unternehmen konnte, die auch prompt wunderbar klappten. Was mich aber echt geschockt hat, war die Menge an Booten, die sich unter der Brücke befand, teilweise hatten sich die Herrschaften sogar an den Brückenpfeilern festgebunden, um nicht abgetrieben zu werden und dann wurde munter drauf losgefischt mit dem Makrelenpaternoster und alles eingesackt, was Flossen hatte. Sorry, aber dafür fehlt mir jegliches Verständnis, ganz abgesehen davon, dass es mir wenig Vergnügen bereiten würde, gegen Mitternacht noch Hundertschaften von Kleinstköhlern zu filetieren.
Am darauf folgenden Montag wollten wir es dann gemütlich angehen lassen, wir haben ja schließlich Urlaub und unseren Heißhunger beim Dorschfischen im 30-mtr-Bereich stillen. Also um 10.oo h durch den Knarrlagsung in Richtung Osten raus, dass Gebiet schien laut Seekarte wie geschaffen zu sein und dann die große Ernüchterung: nix, einfach nix. Nach rund 2 Stunden hatten wir dann 2 Tangdörschlein und 2 Abrisse und eine zunehmend schlechtere Laune. Wie kann das möglich sein? Im Fröyfjord, keine 20 km entfernt, konnten wir immer Dorsche auf Ansage fangen? Also Platzwechsel, wir wollten mal Richtung Skatran schauen, aber da war schon Getümmel wie auf’m Großmarkt und nach einigen Pilkversuchen trollten wir uns auch dort wieder um dann Ulvöya auf seiner Nordseite zu umrunden und mal hier und mal dort die Pilker zu Wasser zu lassen. Da erblickten wir dann plötzlich einen Möwenschwarm, der sich aufgeregt ins Wasser stürzte und so steuerten wir diese Stelle an. Auch hier aber die unvermeidlichen Kleinköhler, dann aber plötzlich rumste es in Makrele’s Pilke und er hatte doch etwas zu tun, seinen 86 cm-Köhler sicher zu landen. Donnerwetter, so einen großen Köhler hatten wir beide noch nie gefangen und es ist schon ein beeindruckendes Bild, wenn so ein Teil dann im Boot liegt. Beachtenswert ist noch, dass der Köhler in nur rund 30 mtr. tiefen Wasser gebissen hatte!
Ansonsten passierte nicht mehr allzu viel, wir entnahmen noch ein paar Portionsköhler und so gab’s am Abend Seelachsröllchen in Madeira-Sahne-Sauce mit Reis und danach ging’s mit Andy noch mal unter die Brücke zum Blinkern, mit dem gleichen Ergebnis wie am Vorabend.
Es folgte der Dienstag, unser 2. Angeltag. Heute wollten wir es wissen und so sollte es gen Tirevet gehen, ein Unterwasserplateau so ca. 7 km außerhalb. Aber bereits die Anfahrt gestaltete sich sehr schauklig und ein abpilken der Unterwasserberge brachte außer diversen Hängern und Abrissen nichts ein. Da ich zudem den Materialwart für meinen Sohn spielen durfte und mit mir schon selbst genug zu tun hatte, kam in mir dann ob der diversen Neubestückungen unserer Pilkruten, verbunden mit dem Geschaukel eine leichte Übelkeit auf und da auf Pilke auf Grund ohnehin nix ging, lediglich 7 Portionsköhler verirrten sich an unsere Gerätschaften, der Wind auch nicht nachließ, sondern eher noch auffrischte, traten wir relativ bald und ziemlich mürrisch die Heimfahrt an.
Abends gab’s dann immerhin gebratene Filets satt, sowie im Anschluß wieder leichtes Blinkern von Land aus, diesmal allerdings nicht unter der Brücke, der Rummel dort war uns einfach zu groß, sondern diesmal vom Anleger der hiesigen Fischfabrik. Das Ergebnis war immer das Gleiche – Kleinköhler en masse und zwischendrin der Eine oder Andere in Mitnehmgröße. Auch wenn die Größe, wie gesagt, sehr zu wünschen übrig ließ, so war das Angeln von Land aus doch immer eine Bereicherung und wenn ich daran denke, wie hart ich mir zuhause eine Forelle von 35 cm erblinkern muss, so sollte man durchaus diese dort gefangenen Fische würdigen. Was mich allerdings (bis zum Ende des Urlaubs) schwer enttäuscht hat, war das offensichtliche Nichtvorhandensein von Pollacks und dies, obwohl ich in diversen Berichten vorab gelesen habe, dass dies neben dem Köhler quasi der Brotfisch sein sollte und geblinkert und getwistert haben wir reichlich !?
Wie dem auch sei, neuer Tag, neues Glück. Irgendwie wollten wir uns nicht damit abfinden, dass keine Dorsche zu holen sind und da der Wind doch ganz ordentlich pfiff, beschlossen wir es in geschützteren Gefilden und nahmen uns den Fillfjord vor, klopften wieder brav die 20, 30 mtr.-Bereiche ab. Resultat: Null, nix, nothing. Mittlerweile doch schon ziemlich gefrustet steuerten wir dann gegen Mittag die Bucht bei Ansnes an. Hier sollte es angeblich gut auf Plattfisch sein und so kamen die am Vortag erworbenen Reker zum Einsatz. Aber auch die Plattfische müssen derart platt gewesen sein, dass sich leider kein einziger für die Leckerlis interessierte, dazu kam auch noch, dass der Wind genau in die Bucht hineinpfiff und wir somit eine ziemliche Drift hatten, die wahrscheinlich selbst beißwilligen Platten Probleme bereitet hätten, unsere Köder zu erhaschen. Nicht jedoch kleinen Dorschen, die reichlich und regelmäßig bissen, aber leider nur welche im Taschenformat Aber immerhin, es gab also doch welche, wo waren nur die größeren??
Dann aber rumste es plötzlich in meiner Rute und zu unser aller Erstaunen tauchte ein rund 60 cm langer Schellfisch auf. Na ja, immerhin der erste Fisch in unserer Kiste am heutigen Tag, zudem ein ganz Guter und vor allem wurde wieder mal mein legendärer Ruf als „Schellfischkönig“ unterstrichen
Makrele hatte dann irgendwann die Schnauze von den Kleindorschen voll und versuchte es wieder auf Pilker, in der Hoffnung, dass sich irgendwo ja auch die Eltern der Minis herumtreiben müssten (von den Großeltern wollten wir gar nicht reden) und hatte plötzlich beim Hochkurbeln im Mittelwasser Kontakt, jedoch nur ganz kurz. Aber was war denn das? Als der Pilker an Bord war, steckte auf jeder Hakenspitze des Drillings eine silberne Schuppe! Das werden doch nicht etwa…. Ein Blick aufs Echolot zeigte tatsächlich eine kleine Wolke im Mittelwasser. Makrele war plötzlich wie elektrisiert, denn obwohl mit allen Wassern der Weltmeere gewaschen und ansonsten eher auf den großen Einzelfisch gepolt, ist sein großer Traum tatsächlich der Fang von Heringen!
Kurze Hektik an Bord und schon waren 2 Heringspaternoster montiert und ab damit und dann, ja dann passierte es, wovon unsere gute Makrele schon seit Jahren träumt: es waren wirklich Heringe in passabler Größe und da es für mich, und meinen Sohnemann sowieso, die ersten Heringe unseres Lebens waren, kehrte schlagartig unsere Euphorie wieder zurück. Der weitere Heringsfang gestaltete sich dann allerdings als ziemlich schwierig, da die Herrschaften nur in sehr kleinen Trupps unterwegs waren und so waren wir ziemlich viel in Schleichfahrt unterwegs, um die Schwärme wieder zu orten. Mehr als einen Versuch gab’s fast nie, dann musste wieder gesucht werden. Schlußendlich waren’s dann aber 45 Stück der äußerst schmackhaften Silberlinge, wovon 9 Stück am Abend den Weg in die Pfanne fanden.
Klingt vielleicht für Norge-Freaks unglaubwürdig, aber wir waren wieder richtig gut drauf, obwohl wir bis auf den Schellfisch „nur“ Heringe gefangen haben, aber für fränkische Landratten ist halt auch das etwas besonderes. Makrele hat sich irrsinnig über seine Heringe gefreut, immerhin versuchen wir’s schon seit 10 oder 15 Jahren, aber egal wo wir waren, hieß es, sie sind schon weg oder sie sind noch nicht da. Na ja und Andy war sowieso gut drauf, soviel Fisch hat er schließlich noch nie gefangen und wenn’s dem Sohn gut geht, dann kann’s dem Papa ja gar nicht schlecht gehen.
Am Abend folgte dann wieder das Fischfabrik-Event mit dem üblich Ausgang, nämlich das Vater + Sohn um Mitternacht die üblichen 10 – 15 Portionsköhler zu versorgen hatten, während Makrele sich in Ruhe in der Hütte um die Biervorräte kümmern konnte. Aber Sohnemann ließ nicht locker, den hatte das Norgevirus mit voller Härte gepackt und Schlafen konnten wir schließlich zu Hause wieder. Ich sah’s mit einem lachenden und mit einem weinenden Auge, ich hätte schon auch ganz gerne mal den Tag gemütlich ausklingen lassen, aber wenn es den Junior halt so gepackt hat, dann möchte man ihm ja die Freude auch nicht nehmen und so ganz nebenbei bleiben da schließlich extrem schöne Impressionen von Vater + Sohn!
So, jetzt reicht’s mal für’s Erste, der zweite Teil folgt in Kürze.
Gruß
Kracho
Teilnehmer: Markus alias Makrele und Markus alias Kracho2000 nebst Sohn Andy (12 J.)
So, nun war’s also wieder mal soweit. Nach 2 Jahren des Wartens, unterbrochen bei mir durch einen Familienurlaub letzten Sommer in Vestvik am Bömlofjord und mit wenig Fisch, in dem aber jedenfalls die Begeisterung meines Sohnes Andy geweckt wurde, stand also mal wieder ein reiner Angeltrip ins gelobte Land an.
Zu meinem Leidwesen jedoch gab’s in der von uns ausgewählten Zeit in unserem bevorzugten Revier auf Fröya leider keine Unterkunft mehr und was für mich noch viel schwerer wog, war die Tatsache, dass es mein absolutes „Traumhaus“ in Fillingsnes nicht mehr im Angebot gab, da dies vom Besitzer jetzt selbst durchgehend genutzt wird.
Die Quartiersuche gestaltete sich dann als überaus problematisch, obwohl wir bereits Ende letzten Jahres die Planungen aufnahmen, schien ganz Hitra und Fröya bereits ausgebucht zu sein. So „entschieden“ wir uns dann für Knarrlagsund, es war schlicht das letzte Haus, was noch zu bekommen war.
Mit ziemlichen Bauchschmerzen ob der deutschen „Besetzung“ dieses Fleckchens Erde und mit noch viel größerer Wehmut ob der unerreichbaren Einsamkeit von Fillingsnes, starteten wir also am 03.06. kurz vor 6.oo h im schönen Frankenland in Richtung Kiel, welches wir schon nach rund 5 ½ Stunden erreichten.
Die Überfahrt mit der Kronprins Harald (für mich das viel gemütlichere Schiff gegenüber der Fantasy) verlief gewohnt problemlos, stand also nur noch der Zoll im Wege. Obwohl wir nicht wesentlich zuviel dabei hatten, stand aber nicht wirklich jemand der Sinn danach, das Auto evtl. aus- und wieder einzuladen. Ich vertraute aber dem Unschuldsblick meines 12-jährigen Sohnes, was aber gar nicht von Nöten war, die Herrn Beamten glänzten an diesem Sonntag morgen durch gänzliche Abwesenheit
Somit konnten wir also gegen 10.oo h ausgeruht in Oslo starten und erreichten dann über die E6 und die RV3 gegen 18.oo h und bei leichtem Regen Knarrlagsund. Meine Bedenken, dass die Hütte evtl. zu klein für uns 3 wäre und speziell Andy vielleicht die Nase rümpfen würde (immerhin kannte er vom letztjährigen Familienurlaub in Norge bisher nur ein Luxushaus mit Swimmingpool und dieses war nun doch eine ganz andere Kategorie, ein Haus für Angler eben) erwies sich schnell als unbegründet. Andy wollte nur eins: Angeln und zwar jetzt, hier und sofort! Im Gegensatz zu den beiden älteren Herrschaften, die es gewohnt waren, das Ganze erst mal in Ruhe angehen zu lassen. Aber wie es nun halt mal so ist, seinem Sohn kann man ja (fast) keinen Wunsch abschlagen und so einigten wir uns darauf, es zumindest mit Blinker vom Land aus zu probieren. Als Ziel wurde die Mastadsvabru angesteuert, das ist die 2. Brücke von Hitra aus kommend nach Fjellvaeröya.
Nach einer ordentlichen Portion Nürnberger Bratwürsten mit Kraut und fränkischem Brot und einem ersten Seidlein Bier fuhr ich mit Andy los, während Makrele schon mal das Boot aufrödelte. Schon als wir über die Brücke liefen, sahen wir das Wasser unter uns brodeln und der Adrenalinpegel stieg doch immens. Die ersten 3 Würfe bescherten mir dann auch sogleich 3 Fische, allesamt Köhler der 500 gr-Klasse und auch bei Andy stellten sich bald die ersten Fischlein ein. Na ja, nicht eben die bevorzugte Gewichtsklasse, aber nach 2 Jahren der Entbehrung immerhin ein erstes Hunger stillen und es gesellten sich dann im Laufe des Abends doch noch der ein oder andere Köhler in filetierfähiger Größe dazu, so dass wir nach ca. 2 Stunden mit rund 10 Fischlein abzogen und Andy seine ersten Filetierversuche unternehmen konnte, die auch prompt wunderbar klappten. Was mich aber echt geschockt hat, war die Menge an Booten, die sich unter der Brücke befand, teilweise hatten sich die Herrschaften sogar an den Brückenpfeilern festgebunden, um nicht abgetrieben zu werden und dann wurde munter drauf losgefischt mit dem Makrelenpaternoster und alles eingesackt, was Flossen hatte. Sorry, aber dafür fehlt mir jegliches Verständnis, ganz abgesehen davon, dass es mir wenig Vergnügen bereiten würde, gegen Mitternacht noch Hundertschaften von Kleinstköhlern zu filetieren.
Am darauf folgenden Montag wollten wir es dann gemütlich angehen lassen, wir haben ja schließlich Urlaub und unseren Heißhunger beim Dorschfischen im 30-mtr-Bereich stillen. Also um 10.oo h durch den Knarrlagsung in Richtung Osten raus, dass Gebiet schien laut Seekarte wie geschaffen zu sein und dann die große Ernüchterung: nix, einfach nix. Nach rund 2 Stunden hatten wir dann 2 Tangdörschlein und 2 Abrisse und eine zunehmend schlechtere Laune. Wie kann das möglich sein? Im Fröyfjord, keine 20 km entfernt, konnten wir immer Dorsche auf Ansage fangen? Also Platzwechsel, wir wollten mal Richtung Skatran schauen, aber da war schon Getümmel wie auf’m Großmarkt und nach einigen Pilkversuchen trollten wir uns auch dort wieder um dann Ulvöya auf seiner Nordseite zu umrunden und mal hier und mal dort die Pilker zu Wasser zu lassen. Da erblickten wir dann plötzlich einen Möwenschwarm, der sich aufgeregt ins Wasser stürzte und so steuerten wir diese Stelle an. Auch hier aber die unvermeidlichen Kleinköhler, dann aber plötzlich rumste es in Makrele’s Pilke und er hatte doch etwas zu tun, seinen 86 cm-Köhler sicher zu landen. Donnerwetter, so einen großen Köhler hatten wir beide noch nie gefangen und es ist schon ein beeindruckendes Bild, wenn so ein Teil dann im Boot liegt. Beachtenswert ist noch, dass der Köhler in nur rund 30 mtr. tiefen Wasser gebissen hatte!
Ansonsten passierte nicht mehr allzu viel, wir entnahmen noch ein paar Portionsköhler und so gab’s am Abend Seelachsröllchen in Madeira-Sahne-Sauce mit Reis und danach ging’s mit Andy noch mal unter die Brücke zum Blinkern, mit dem gleichen Ergebnis wie am Vorabend.
Es folgte der Dienstag, unser 2. Angeltag. Heute wollten wir es wissen und so sollte es gen Tirevet gehen, ein Unterwasserplateau so ca. 7 km außerhalb. Aber bereits die Anfahrt gestaltete sich sehr schauklig und ein abpilken der Unterwasserberge brachte außer diversen Hängern und Abrissen nichts ein. Da ich zudem den Materialwart für meinen Sohn spielen durfte und mit mir schon selbst genug zu tun hatte, kam in mir dann ob der diversen Neubestückungen unserer Pilkruten, verbunden mit dem Geschaukel eine leichte Übelkeit auf und da auf Pilke auf Grund ohnehin nix ging, lediglich 7 Portionsköhler verirrten sich an unsere Gerätschaften, der Wind auch nicht nachließ, sondern eher noch auffrischte, traten wir relativ bald und ziemlich mürrisch die Heimfahrt an.
Abends gab’s dann immerhin gebratene Filets satt, sowie im Anschluß wieder leichtes Blinkern von Land aus, diesmal allerdings nicht unter der Brücke, der Rummel dort war uns einfach zu groß, sondern diesmal vom Anleger der hiesigen Fischfabrik. Das Ergebnis war immer das Gleiche – Kleinköhler en masse und zwischendrin der Eine oder Andere in Mitnehmgröße. Auch wenn die Größe, wie gesagt, sehr zu wünschen übrig ließ, so war das Angeln von Land aus doch immer eine Bereicherung und wenn ich daran denke, wie hart ich mir zuhause eine Forelle von 35 cm erblinkern muss, so sollte man durchaus diese dort gefangenen Fische würdigen. Was mich allerdings (bis zum Ende des Urlaubs) schwer enttäuscht hat, war das offensichtliche Nichtvorhandensein von Pollacks und dies, obwohl ich in diversen Berichten vorab gelesen habe, dass dies neben dem Köhler quasi der Brotfisch sein sollte und geblinkert und getwistert haben wir reichlich !?
Wie dem auch sei, neuer Tag, neues Glück. Irgendwie wollten wir uns nicht damit abfinden, dass keine Dorsche zu holen sind und da der Wind doch ganz ordentlich pfiff, beschlossen wir es in geschützteren Gefilden und nahmen uns den Fillfjord vor, klopften wieder brav die 20, 30 mtr.-Bereiche ab. Resultat: Null, nix, nothing. Mittlerweile doch schon ziemlich gefrustet steuerten wir dann gegen Mittag die Bucht bei Ansnes an. Hier sollte es angeblich gut auf Plattfisch sein und so kamen die am Vortag erworbenen Reker zum Einsatz. Aber auch die Plattfische müssen derart platt gewesen sein, dass sich leider kein einziger für die Leckerlis interessierte, dazu kam auch noch, dass der Wind genau in die Bucht hineinpfiff und wir somit eine ziemliche Drift hatten, die wahrscheinlich selbst beißwilligen Platten Probleme bereitet hätten, unsere Köder zu erhaschen. Nicht jedoch kleinen Dorschen, die reichlich und regelmäßig bissen, aber leider nur welche im Taschenformat Aber immerhin, es gab also doch welche, wo waren nur die größeren??
Dann aber rumste es plötzlich in meiner Rute und zu unser aller Erstaunen tauchte ein rund 60 cm langer Schellfisch auf. Na ja, immerhin der erste Fisch in unserer Kiste am heutigen Tag, zudem ein ganz Guter und vor allem wurde wieder mal mein legendärer Ruf als „Schellfischkönig“ unterstrichen
Makrele hatte dann irgendwann die Schnauze von den Kleindorschen voll und versuchte es wieder auf Pilker, in der Hoffnung, dass sich irgendwo ja auch die Eltern der Minis herumtreiben müssten (von den Großeltern wollten wir gar nicht reden) und hatte plötzlich beim Hochkurbeln im Mittelwasser Kontakt, jedoch nur ganz kurz. Aber was war denn das? Als der Pilker an Bord war, steckte auf jeder Hakenspitze des Drillings eine silberne Schuppe! Das werden doch nicht etwa…. Ein Blick aufs Echolot zeigte tatsächlich eine kleine Wolke im Mittelwasser. Makrele war plötzlich wie elektrisiert, denn obwohl mit allen Wassern der Weltmeere gewaschen und ansonsten eher auf den großen Einzelfisch gepolt, ist sein großer Traum tatsächlich der Fang von Heringen!
Kurze Hektik an Bord und schon waren 2 Heringspaternoster montiert und ab damit und dann, ja dann passierte es, wovon unsere gute Makrele schon seit Jahren träumt: es waren wirklich Heringe in passabler Größe und da es für mich, und meinen Sohnemann sowieso, die ersten Heringe unseres Lebens waren, kehrte schlagartig unsere Euphorie wieder zurück. Der weitere Heringsfang gestaltete sich dann allerdings als ziemlich schwierig, da die Herrschaften nur in sehr kleinen Trupps unterwegs waren und so waren wir ziemlich viel in Schleichfahrt unterwegs, um die Schwärme wieder zu orten. Mehr als einen Versuch gab’s fast nie, dann musste wieder gesucht werden. Schlußendlich waren’s dann aber 45 Stück der äußerst schmackhaften Silberlinge, wovon 9 Stück am Abend den Weg in die Pfanne fanden.
Klingt vielleicht für Norge-Freaks unglaubwürdig, aber wir waren wieder richtig gut drauf, obwohl wir bis auf den Schellfisch „nur“ Heringe gefangen haben, aber für fränkische Landratten ist halt auch das etwas besonderes. Makrele hat sich irrsinnig über seine Heringe gefreut, immerhin versuchen wir’s schon seit 10 oder 15 Jahren, aber egal wo wir waren, hieß es, sie sind schon weg oder sie sind noch nicht da. Na ja und Andy war sowieso gut drauf, soviel Fisch hat er schließlich noch nie gefangen und wenn’s dem Sohn gut geht, dann kann’s dem Papa ja gar nicht schlecht gehen.
Am Abend folgte dann wieder das Fischfabrik-Event mit dem üblich Ausgang, nämlich das Vater + Sohn um Mitternacht die üblichen 10 – 15 Portionsköhler zu versorgen hatten, während Makrele sich in Ruhe in der Hütte um die Biervorräte kümmern konnte. Aber Sohnemann ließ nicht locker, den hatte das Norgevirus mit voller Härte gepackt und Schlafen konnten wir schließlich zu Hause wieder. Ich sah’s mit einem lachenden und mit einem weinenden Auge, ich hätte schon auch ganz gerne mal den Tag gemütlich ausklingen lassen, aber wenn es den Junior halt so gepackt hat, dann möchte man ihm ja die Freude auch nicht nehmen und so ganz nebenbei bleiben da schließlich extrem schöne Impressionen von Vater + Sohn!
So, jetzt reicht’s mal für’s Erste, der zweite Teil folgt in Kürze.
Gruß
Kracho







