AW: KALEIDO TKLC-77XXHX Wilde Stallion Valiant
Vielleicht würde die Diskussion hier nicht so emotional verlaufen, wenn man sich mal darauf besinnen würde, was der Unterschied zwischen subjektivem Empfinden und objektivem Vorteil ist.
Mal am Beispiel meiner Person. Als ich 2006 mit dem Angeln begann, wählte ich ohne jede eigene Erfahrung als Ruten, die, die hier im Forum damals aktuell waren. Penn Nevercrack und dann Penn Prion. Der erste Quantensprung war dann die Balzer Köhler Jerk, viel leichter, dünner, beweglicher in der Köderführung, bessere Aktion und ab einer bestimmten Belastung aber ein zunehmend hartes Rückgrad. Damit ging alles besser als mit den vorherigen, sogenannten Bootsruten. Und es machte bedeutend mehr Spaß. Die Gier auf die Pfade jenseits des damals üblichen war geweckt.
Danach kamen die Fernost-Ruten in Form der XZoga. Noch mal ein Fortschritt, aber schon kein Quantensprung mehr. Dann nach endloser Recherche die Smith aus der WGJ-Serie. Die passten zu meiner Vorstellung wie eine Aktion einer Rute sein sollte, wie die Faust aufs Auge. Aber ganz ehrlich im Rückblick, eigentlich bestand der Unterschied gegenüber der XZoga im wesentlichen in einem noch besseren subjektiven Gefallen. Vedat hatte ich einer dieser Ruten zum Fischen gegeben. Er fand sie wohl nicht schlecht, aber vom Hocker haben sie ihn wohl nicht gehauen, er hat eben eine etwas andere Vorstellung darüber, wie sich eine optimale Rute anfühlen soll.
Ein weiterer und der zunächst letzte Versuch einer Optimierung bestand in dem Ersatz meiner Smith KGS 68mh durch die Smith KOZ. Sicher, noch mal ein Fortschritt, aber eigentlich nur minimal. Etwas größere Ködergewichte bei gleicher Aktion, aber ein härteres Rückgrat. Subjektiver Fortschritt vielleicht noch 5%.
Die Köhler Jerk kostete so um die 70€, die Xzoga rund 250€, die Smith WGJ um die 400€. Die Smith KGS 350€ und die KOZ neu so um die 600€. Man sieht, der subjektive Fortschritt wird immer teuerer erkauft und von objektivem Vorteil, kann sowieso in diesen Bereichen wohl keiner mehr reden.
Und vielleicht ist es das, was auch Achim (powerprinter) ausdrücken wollte, dass der - auch nur subjektive Vorteil - ab einem gewissen Punkt in keinem Verhältnis mehr zum investierten Geld steht.
Und ehrlich gesagt, selbst wenn mir das "wilde Pferd" noch mal 2% Lustgewinn bescheren würde, so wäre mir persönlich das ein Aufpreis von 500€ gegenüber der KOZ nicht wert.
Und möglicherweise ist das auch kontraproduktiv, denn ab einem bestimmten Punkt gleitet die ganze Sache in elegische Gefilde ohne jeden Bezug zur Praxis ab, bei der es letztlich ja darum geht, nicht nur den eigenen Lustgewinn zu befriedigen, sondern ganz prosaisch darum, bessere anglerische Ergebnisse zu erzielen.
Gruß Dieter