Infos Høring 18-10 Reduzierung, usw.

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tauchprojekt.de

Nordlicht
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Guten Morgen allerseits,

die, ursprünglich als Umfrage gedachte Diskussion "Wer würde noch fahren....?" dient nun ja speziell seit Freitag letzter Woche auch zum Austausch bzgl des anstehenden høring und den möglichen gesetzlichen Änderungen zum April 2025.

Schon wegen des Umfangs der Diskussion ist es schwierig geworden dort tatsächliche Infos von Meinungen, eigenen Vorstellungen und Spekulationen zu trennen. Da es ein extrem wichtiges Thema ist, möchte ich versuche hier eine Übersicht zu geben was gerade passiert, ohne den Anspruch auf Vollständigkeit:

- das letzte Høring zum Thema war 2020 mit gesetzlichen Änderungen Januar 2021 (Kürzung 20-18, Wegfall der 10 unregistriert,...).
Vorgeschlagenes Verbot zur Ausfuhr von verarbeitetem Fisch und eine, von Fiskarlaget vorgeschlagene Kürzung auf 10 kg wurden im stortinget nicht bestätigt.
- im Sommer 2024 veröffentlichte fiskeridirektoratet das Arbeitspapier einer Expertengruppe, in dem Vorschläge für eine mögliche künftige Regulierung der touristischen Fischerei vorgeschlagen werden. U.a. Senkung der Ausfuhrquote von derzeit 18 auf 10 kg, sowie weitere mögliche Maßnahmen.
(Anmerkung: hier mögliche Kriterik zu einem fehlenden Dialog mit der Branche und der Sinnhaftigkeit einiger Vorschläge lasse ich bewusst außen vor).
(Anmerkung: parallel dazu decken ausgeweitete Kontrollen an einigen Flughäfen und Grenzen regelmäßig Schmuggelversuche von Fisch auf. Medien greifen dieses Thema verstärkt auf.)

- im Dezember 2024 drängt die Partei SV auf die Abstimmung u.a. der Reduzierung auf 10kg. Dies geschieht im Rahmen eines "politischen Handels", bei dem sie es mit der Zustimmung zu einer anderen Abstimmung verknüpfen.
(Anmerkung: 2025 ist Wahljahr in Norwegen.)
- im Januar 2025 veröffentlicht fiskeridirektoratet einen høringsvorschlag mit einer außergewöhnlich kurzen Zeit zur Stellungnahme (høringsinnspill) von nur ca 5 Wochen und einer möglichen Umsetzung bereits zum April 2025.
Dieser übernimmt hauptsächlich Vorschläge, ohne Abwandlung, aus dem "Expertenpapier".
- parallel hierzu sinken bei den Berufsfischern die Quten teils massiv.
Beispielsweise beim Dorsch um 39,3% von 2024 auf 2025. Es gibt Einschränkungen für das Fischen auf Heilbutt und erwartet werden teils frühe Schließungen im Sommer bestimmter Arten in der offenen Quote (durch stärkere Befischung, Ausweichen von Dorsch auf andere Arten).
- einige Tage nach der Bekanntgabe zum Høring bilden sich Interessengruppen von Vermietern. Es wird von Branchenvertretern daran gearbeitet Stellungnahmen einzubringen. Ebenso nehmen Privatpersonen am Prozess teil. Jeder darf eine Stellungnahme einreichen.
Fiskarlaget und andere Vertreter der Interessen der Berufsfischer werden dies auch tun und vermutlich noch härtere Einschränkungen fordern, denen auch jetzt schon einzelne Repräsentanten im storting offen gegenüber stehen.

Soweit in etwa die Chronologie wesentlicher Abläufe, so wie ich sie erlebt habe.

Nun kurz zu den möglichen Gegenargumenten der Vertreter der Interessen der turistfiske Branche:

- unspezifische Quotensenkung in der Touristenfischerei vs artbezogener Anpassung der Quoten in der gewerblichen Fischerei. D.h. vereinfacht, kein gezielter Schutz von Arten unter starkem Druck (zB Dorsch).
- Fehlen übergreifender Kontrollen und Meldestandards nicht Teil der Vorschläge/geplanten Maßnahmen.
- hohe Wertschöpfung in der Touristenfischerei vs Berufsfischerei (pro kg Fisch, Daten leider von 2020 und damit schon seitens des Interessenverbandes NHO so in das 2020 høring eingebracht).
- diverse andere Argumente.

Dazu kommt natürlich, dass dieser Prozess kaum Potential hat Schmuggel zu verhindern, außer vielleicht dadurch, dass es unseriöse Vermieter zunehmend schwer haben.
Natürlich sind dies auch zwei unterschiedliche Themen und ich möchte es hier nicht vermischen. Allerdings wäre eine größere Schnittmenge sicherlich machbar gewesen.

Für mich beunruhigend ist, dass eine generelle Neuordnung weiterhin nicht angestrebt wird. D.h. nach den Änderungen vor gerade 4 Jahren, stehen wir in der Branche nun direkt wieder in der Defensive.

Auch haben einige selbst ernannte Interessenvertreter des Angeltourismus durch recht unversöhnliche öffentliche Stellungsnahmen, teils gezielt gegenüber der Berufsfischerei, uns den notwendigen Dialog erschwert.

Dementsprechend müssen wir als Branche jetzt unsere Position unbedingt nüchtern bewerten und umso wichtiger wird es nun unsere Anliegen realistisch und prägnant zu vertreten.

Ich hoffe, dass hierzu die unterschiedlichen Regionen und Betreiber möglichst umfangreich zusammenarbeiten werden und unhaltbare Forderungen und Vorstellungen außen vor lassen um Vorschlägen Platz zu halten, die eine reale Chance haben für Betreiber und Gäste das "best mögliche" herauszuholen und der Branche Zeit verschaffen um sich anschließend auch endlich proaktiv ein Stück weit zu professionalisieren.
 
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