Halbjähriger Segeltörn auf der Ostsee

Eisbär

Machdeburjer
Registriert
13 März 2005
Beiträge
12.527
Alter
63
Ort
Heinz Krügel Stadion Magdeburg
Heute in der Magdeburger Volksstimme

Halbjähriger Segeltörn auf der Ostsee
für die Schweinswal-Zählung​
Möglichst genaue Daten über die Meeressäugetiere sollen die Wissenschaft unterstützen.
In tierischer Mission
segeln Silja Schröder
und Jan Singer über die
Ostsee. Auf ihrem Törn
spüren sie dem bedrohten
Ostsee-Schweinswal
nach.​
Von Martina Rathke​
Stralsund​
(dpa) Getrieben von
einer kräftigen Brise steuert die
„Fritsjen“ den Stralsunder Hafen
an. Der 38-Jährige Jan Singer
und seine Freundin Silja Schröder
sind mit ihrem Segelboot im
Dienste der Forschung auf der
Ostsee unterwegs. Das Ziel ihres
sechsmonatigen Segeltörns:
möglichst viele Schweinswale
zu sichten und dem Deutschen
Meeresmuseum zu melden.
Beim Segeln gebe es kaum etwas
Schöneres als das Schnauben der
Schweinswale, die urplötzlich
neben dem Boot auftauchen, erklärt
Silja Schröder. „Wir möchten,
dass das so bleibt.“
Bis zum Oktober wollen der
IT-Berater Jan Singer und die
studierte Betriebs- und Sportwissenschaftlerin
Silja Schröder
rund 3000 Seemeilen auf der
Ostsee zurücklegen und sich in
Stockholm mit den Forschern
des Schweinswal-Projektes
SAMBAH (Static Acoustic Monitoring
of the Baltic Sea Harbour
porpoise) treff en. Jede einzelne
Sichtung dieser bis zu 1,80 Meter
langen Meeressäuger – sei es
ein Einzeltier oder eine kleine
Gruppe – wird per Funk an das
Meeresmuseum gemeldet.
Die Wal-Sichtungen durch
Wassersportler können kein
wissenschaftliches Forschungsprogramm
ersetzen, sagt der
Stralsunder Meeresbiologe Jens
Koblitz. Dennoch: „Sichtungsmeldungen
östlich von Rügen
sind für uns besonders wertvoll,
denn die Datenlage ist dort sehr
dünn“, erläutert der Projektleiter.
Die Initiative, Schweinswale
von Wassersportlern melden zu
lassen, geht auf die Gesellschaft
zum Schutz der Meeressäugetiere
zurück, die 2002 erstmals
Segler aufrief, ihre Daten zu
melden. Seitdem gingen pro
Jahr rund 1000 Sichtungsmeldungen
ein.
Von den Daten erhoff en sich
die Stralsunder Forscher parallel
zu den laufenden Forschungsprogrammen
mit akustischen
Messinstrumenten zusätzliche
Informationen zu Populationsdichte
und zu möglichen Geburts-
und Aufzuchtgebieten.
Zugleich dient das Sichtungsprojekt
dazu, die Öff entlichkeit
für den Schutz der bedrohten
Meeressäuger zu sensibilisieren.
Belastbare wissenschaftliche
Ergebnisse zu den Beständen erwarten
die Wissenschaftler in
einem Jahr, wenn die Daten aus
dem Sambah-Projekt ausgewertet
sind. Für das Forschungsvorhaben,
an dem alle Ostseeanrainer
mitwirken, wurden 300
akustische Messgeräte in der
Ostsee ausgebracht. Mit den so
gesammelten Daten kann die
Bestandsdichte genauer berechnet

werden.
 
Oben