Gezielt auf Scholle in Norwegen (Nordtrondelag/Insel Leka)

Vorfach

Genussangler
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Moin liebe Angelkollegen,

im Sommer 2018 fahre ich zusammen mit meinem Sohn auf die Insel Leka im Bereich Nord Trondelag. Wir sind keine Norwegen-Neulinge, haben den Sogne-Fjord, den Hardanger-Fjord und den Bereich um Leka herum bereits wiederholt beangelt. Dabei haben wir es in jedem Urlaub auch auf Scholle abgesehen, bislang mit mäßigem Erfolg.
Regelmäßig wird zum Thema "Scholle und Plattfisch in Norwegen" , Heilbutt ausgenommen, darauf hingewiesen, dass diese Fische durch die Norweger selbst nicht oder kaum gezielt beangelt werden. Es soll in Norwegen starke Bestände geben.
Es wird auch ab und an von tollen Fängen berichtet. Vor kurzer Zeit habe ich einen Artikel über ein Ehepaar gelesen, das in Norwegen Schollen in Einzelgewichten von über 2 kg (!) gefangen hat. Die Beiden waren abends im Sommer unterwegs.
Wir finden die Scholle als Speisefisch ganz besonders lecker, deswegen würde wir gerne auch ein paar dieser leckeren Fische gezielt fangen, aber leider haben wir bislang nur eher kleine Exemplare gefangen und dann auch eher Flundern und Kliesche &Co., die oft beschriebenen großen Schollen blieben bislang aus.

Bei der Platzwahl haben wir uns in der Regel an Sandflächen gehalten, dort leichte Nachläufermontagen mit Reeker und kleinen Fischfetzen angeboten. Tiefen bis 15 Meter und bislang nur tagsüber, einmal am Abend. Beim abendlichen Angeln hatten wir sehr viele kleine Dorsche und Wittlinge am Haken. Am Abend hatten wir vom Ufer aus geangelt.

Vielleicht mag jemand hier über eigene Erfahrungen der Schollenangelei in Norwegen berichten? Wie habt Ihr die Fische überlistet? Zu welcher Tageszeit hattet Ihr Erfolg? In welchen Tiefen und mit welchen Ködern hattet Ihr Erfolg? Was ist bei der Schollenangelei in Norwegen aus Eurer Sicht besonders wichtig?

Es geht mir dabei um Eure EIGENEN PERSÖNLICHEN ERFAHRUNGEN!

Ich würde mich über Antworten freuen.

Gerold
 
Da klinke ich mich mal mit ein. Wir sind im mitte Juli für 3 Wochen im Süden auf Hidra. Da wollen wir auch mal gezielt auf Plattfisch angeln.
 
Hallo,

freut mich, dass Du Dich auch für das Thema interessierst! Ich bin gespannt, ob wir hier ein paar gute Tipps bekommen!
 
Hallo Leute
Habe vor 5 Jahren mal auf Platte geangelt. Wir haben die gleichen Methoden benutzt wie beim normalen Grundangeln auf AAL, allerdings mit sehr kleinen Fischfetzen und geangelt haben wir den ganzen Tag in einer Bucht in 40 bis 70 m Wassertiefe . Es hat sehr viel Spaß gemacht und die Fische waren auch sehr anständig. Wichtig ist auch das der Fisch viel Zeit bekommt um den hacken zu schlucken.
 
Habe bis jetzt immer meist nur vom Boot probiert,meistens 10-20m Wasserteiefe,Antitangleboom,Blei mit 30-50gr dran,Nachläufermontage mit Plattfischvorfach.Köder war meistens kleine Makrelenfetzen.Scholle war selten,aber Flundern kamen eigentlich immer.
Methode Montage auswerfen und jeweils nach 2 bis 3 sec etwas einzuppeln.dann wieder liegenlassen!Irgenwann zitterts in der Rutenspitze.
Im Südwesten der Insel ist ein kleiner Sanstrand.Ecke Visholmen/Raudoya....da habe ich 2004 mal etwas durchgezupft und sogar ne Seezunge erwischt
 
Hallo, so tief wie „Onkel Wolle“ hab ich es auf Schollenoch nicht probiert. Werd ich jetzt aber mal machen. So wie „mephisto“ es beschreibt, haben wir es auch immer gemacht. Am Sogne Fjord hatten wir damit verschiedene Plattfische, wenig Schollen. Aber alles eher kleine Fische.
Danke schon mal für Eure Erfahrungen!

Gerold
 
Sandgrund und Tiefen zwischen 10 und 20 m sind auf jeden Fall eine gute Wahl. Bei Wassertiefen über 10 m haben wir kaum noch einen Unterschied zwischen Tag und Nacht festgestellt, die Schollen beißen in Norge definitiv auch bei strahlendem Sonnenschein. Aber Strömung ist immer günstig.

Wichtig ist, daß ihr das Boot verankert (ein Anker genügt, Boot kann ruhig etwas pendeln). Vom driftenden Boot haben wir immer viel weniger gefangen als vor Anker liegend. Vermutlich brauchen die Schollen etwas Zeit, um den Köder zu lokalisieren und zu schnappen. Beim driftenden Boot fehlt diese Zeit vermutlich, der Köder ist zu schnell wieder aus dem begrenzten Aktionsbereich des Fisches verschwunden.

Wir angeln meist mit einfacher Nachläufermontage mit langem Vorfach (nur ein Haken), Rute wird über die Bootswand gelegt und das Blei soweit aufgekurbelt, daß es einige Zentimeter über dem Grund frei im Wasser hängt. Das ca. 1 m lange unbeschwerte Vorfach liegt dann auf Grund auf und wird durch das um den Anker pendelnde Boot langsam hin und her gezogen. Perlen, Spinnerblättchen, Leuchtschlauch und so Klimbim bringt keine Vorteile, einfach Blei (50g Kugelblei), Haken, Köder und fertig.

Wattwürmer sind eindeutig der beste Köder auf Schollen, kleine Makrelenfetzen oder Reker gehen notfalls auch, fangen aber deutlich weniger (haben wir schon oft mit mehreren Ruten nebeneinander versucht). Wenn ihr so vorgeht, müßtet ihr eigentlich gute Schollen bekommen, wenn welche da sind. Ansonsten nach ca. 30 Minuten mal um 50 m versetzen. Oft fängt man an einer Stelle sehr gut, einige Meter weiter bei gleicher Tiefe und gleichem Untergrund dagegen kaum etwas. Keine Ahnung, warum das so ist. Wir haben aber mal mit nem Norweger ein Schollennetz ausgelegt (ca. 100 m lang), da waren an einigen Stellen viele Fische auf engstem Raum, dann aber auch größere Strecken ganz ohne Scholle. Der Grund war dabei fast eben und überall reiner Sand.

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Ich bin in der glücklichen Lage an unserem Urlaubsort von Land aus auf Scholle, Kliesche etc. angeln zu können. Dazu kommen ganz einfache Montagen zum Einsatz. Einfach ein Durchlaufblei (ca.80g oder auch leichter) auf die Hauptschnur und ein einfaches Vorfach mit einem Butthaken. Die Ruten, ganz simples Gerät, werden steil in die Steinpackung der Hafenmole gesteckt und dann wird gewartet. Als Köder verwenden wir Wattwürmer, die können wir ganz einfach selber vor Ort graben. Dabei haben wir schon ware Sternstunden mit 10-15 Platten an einem Abend erlebt.
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Hallo „Sei66“ und Steffen,
danke für Eure Beiträge. Das sind sehr schöne Schollen bei Dir „Sei66“, interessant dass die Schollen auf relativ kleinen und begrenzten Flächen liegen. Gerade auch die Erkenntnisse aus Eurem Netzeinsatz scheinen das zu bestätigen. Tja, wenn man wie Steffen direkt an der Mole bequem grosse Plattfische fangen kann...
In allen drei vorherigen Beiträgen wird auf die besondere Fängigkeit von Watt- und Ringelwurm hingewiesen. Ich wohne nah am Wattenmeer, also werde ich mir ein paar gesalzene Wattwürmer mitnehmen. Die sehen aus wie Lakritzkringel und sollen sehr fängig sein. Das mit den Würmern konservieren habe ich irgendwo im Internet gelesen und wollte ich immer schonmal ausprobieren. Auf Leka habe ich noch keine Wattwurmhaufen am Strand gesehen. Wattwürmer scheinen in Norwegen auch nicht so verbreitet zu sein, wie bei uns im Wattenmeer. Vielleicht sind die Schollen deshalb gerade in Norwegen so wild drauf?
Das Köderspiel was „Sei66“ beschreibt, ist bestimmt ganz wichtig. Schollen sind neugierig, das konnte ich mal an kleinen Minischollen im Flachwasser beobachten. Die stützen sich auf den vorderen Flossen ein Stück hoch und „glotzen“ dann genau hin, wenn sie etwas interessant finden.

Bin gespannt, was hier noch so mitgeteilt wird. Ich danke Euch für Eure Tipps und Erfahrungen!

Gerold
 
Hi MarciMarc,
Reifen gibt es nur an unserem Fähranleger. Da turne ich aber lieber nicht herum, sind riesen Dinger und hängen so, dass man Freeclimber-Fähigkeiten braucht. Ist mir zu riskant.

Gerold
 
Sei66 hat schon gute Vorinfo geleistet. Einfach mehrere Stellen (über Sand) probieren. Dazu noch die Einheimischen befragen. Wattwurm(die Erfahrung habe ich auch gemacht) geht am Besten. Aber ich ahbe auch schon Platten bei 40 -50 m gefangen. Also rein Flach muss nicht sein ist aber meistens günstiger. Wenn es geht......flach anfangen und (wenn es beißt) tiefer treiben lassen. Je Tiefer je Größer ist in der Regel der Fang. Nur wenn es aufhört zu beißen, wieder flacher ansetzen.
 
Hallo Gerold.
Habe irgendwo gelesen, dass die Einfuhr lebender Köder nach Norwegen verboten ist. Bin mir da aber nicht ganz sicher und will auch kein Spielverderber mit erhobenen Zeigefinger sein. Wollte nur mal darauf hinweisen.
Gruß Uwe
 
Hallo,
danke für die neuen Hinweise. Danke für den Hinweis Uwe. Sehe ich nicht als „Spielverderberei“, bei Verstössen gegen Einfuhrbestimmungen wird es schnell sehr teuer. Darauf habe ich keine Lust. Ich denke an eingesalzene, also tote Wattwürmer. Guck mal über Google. Die Würmer werden zweimal gesalzen, sind dann tot und weisen durch den grossen Füssigkeitsverlust eine Konsistenz wie Lakritzkringel auf. Die friert man ein und nimmt sie nach Bedarf mit zum Angeln. Auf dem Haken und im Wasser werden sie wieder weicher, es strömt der typische Duft aus und die Plattfische sollen gut darauf ansprechen.
Ich werde die Köder vakuumiert und tiefgefroren mitnehmen.

VG

Gerold
 
Moin Moin,

schau dir über google earth mal dein Angelgebiet an. Da wo die Berge sehr seicht ins Wasser laufen, ist auf fast immer Sandboden. Wenn da jetzt noch offenes Wasser ist, oder ein Fjordausgang.... dann riecht es nach Plattfisch.
Vom Rekker den Kopp abknippen und durch die Schale auf den 2er Haken ziehen. ca. 50-60 cm Vorfach mit Perlmuttperlen und einem Spinnerblatt, fertig. Das geklöter lockt die Platten an.
Ich habe in Norwegen bisher immer nur vom langsam driftenden Boot gefischt und habe meine Platten bekommen. Ankern wäre sicherlich noch besser, wenn möglich. Wenn bei der ersten und 2. Drift noch nix war, auch die 3. Drift versuchen. Das über den Grund polternde Blei bleibt nicht ungehört....
 
Also ich würde mich lieber vor Ort nach einer geeigneten Stelle zum Wattwürmer suchen umsehen. Flach abfallende sandige oder schlickige Buchten, die bei Ebbe trockenfallen, gibts in Norwegen doch fast überall (ich kenne dein Revier aber nicht, notfalls müßt Ihr mal mit dem Auto eine kleine Erkundungsrunde in der näheren Umgebung drehen oder mal den Vermieter fragen, wo es solche solche Stellen in der näheren Umgebung gibt). In geeigneten Buchten sind dann paar Würmer meist sehr schnell ausgebuddelt.

Eingesalzene Würmer mitbringen halte ich für keine so gute Idee. Ich weiß zwar nicht, was die Teile kosten, aber bei dem (meist unvermeidbaren) Beifang oder wenn die Platten mal richtig gut beißen, wirst du eine ganze Menge davon brauchen. Ich kann mir auch nicht vorstellen, daß die konservierten Würmer so gut fangen wie frische.
 
Moin,
ich gucke mir das Revier um Leka herum seit Monaten auf der Seekarte und auch bei Google Earth an. Genau solche Stellen wie „Klotzfisch“ beschreibt, erscheinen mir interessant. Habe mir auch schon ein paar rausgesucht, an denen wir es versuchen werden.
Mich kosten Wattwürme nicht soviel. Ich wohne nah am Wattenmeer, darf mir dort zum Eigengebrauch Würmer graben und salze sie dann in Eigenleistung ein. Und wir wollen ja nicht 14 Tage auf Scholle angeln, sondern ein paar Versuche starten. In dem Revier gibt es soviele tolle Plätze und man kann auf alle Fischarten mit Erfolgsaussichten angeln.
 
Wir hatten gute Erfolge mit ausgepulten Miesmuscheln.
Die halten zwar nicht so gut am Haken, aber die Platten sind richtig wild drauf. Oft kam der Biss unmittelbar nachdem der Köder am Grund war.
Miesmuscheln findet man in Norge fast überall. (Steg, Taue oder an den Felsen)
 
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