"Garnfiske" - Fischen mit dem Stellnetz

smolt

1140 Berlin
Registriert
30 Juni 2007
Beiträge
3.915
Ort
Tysnes
Hat nicht unbedingt was mit Angeln zu tun, aber vielleicht interessiert sich ja auch der ein oder andere für die Hobby-Netzfischerei ("Garnfiske") hier in Norwegen und hat sich schon gefragt, was eigentlich an den kleinen Bojen die bestimmt schon jeder in den Fjorden gesehen hat, so hängt.

20180211_112517.jpg


Ich bin was das Netzfischen betrifft, absoluter Amateur und Neuling und würde mich deshalb über ein paar Tips und Anregungen dazu sehr freuen.

Gestern hat es mich mal wieder gepackt und ich habe meine zwei Netze (....die Profis werden sich darüber totlachen) klar gemacht und gesetzt.
Ich finde es immer ziemlich spannend, da man nicht weiss, ob überhaupt oder was am nächsten Morgen im Netz ist.

Die Netze die ich habe sind Grundnetze. Eins ist ein sogenanntes "Fjordgarn" (5m hoch und 27m lang), das andere ein Flyndregarn (Flundernetz) mit 35 m Länge und 1,80 m hoch.

Auf der Unterseite des Garns ist eine Bleileine und auf der oberen Seite eine Schwimmleine mit Schwimmkörpern, so dass sich das Netz von selbst aufrichtet.

20180211_120550.jpg


Gesetzt werden die Netze nach folgendem Prinzip:

settegarn.gif



Was man neben dem Netz noch braucht, ist ein Gewicht, von dem ein Tau zum Netz und eins zur Blase nach oben geht. Ich habe meine in leeren Milchkartons aus Beton gegossen. - Ist preiswert und funktioniert:

20180211_120830.jpg



Das Setzen der Netze mach sich zu Zweit am besten. Einer steuert das Boot im Rückwärtsgang und der andere passt auf das das Netz vernünftig ohne grosse Verhedderungen möglichst waagerecht ins Wasser kommt.
Da ich alleine unterwegs bin und so`ne Quicksilver Pilothouse durch die Verbauung der Reeling alles andere als ein geeignetes Fischerboot zum Netzestellen ist, musste ich mir was einfallen lassen, wie ich gleichzeitig steuern und gleichzeitig das Netz vernünftig rausbekomme.
Dabei hat der Rutenhalter mal wieder gute Dienste geleistet und die simple Konstruktion funktioniert astrein. - Einfach und gut. :

20180211_121129.jpg


Gefangen habe ich dann heute nach einer Nacht drei mittlere Dorsche, einen kleinen Leng, einen dicken Schellfisch und leider auch zwei kleine Nagelrochen, die die Sache zum Glück aber gut verkraftet haben und wieder losgeschwommen sind.

Über den Schellfisch habe ich mich besonders gefreut, hatte ich schon lange nicht mehr auf dem Teller. :a020:

G0021740.JPG


Insgesammt, ist die Garnfischerei zwischendurch immer mal wieder ne spannende Sache, bringt aber auch ganz schön Arbeit mit sich. Speziell das Herausholen der Fische aus dem Netz und das Ordnen des Netzes danach erfordert doch schon etwas Konzentration, Gedult und ist nichts für hektische Leute.
- Ein Grund warum ich die Garnfischerei nur ein paar Mal im Jahr betreibe.

Viele Grüsse
Smolt
 
Das sind ja vermutlich alles sogenannte "Kiemen-Netze" bei denen sich die Fische beim Versuch sie zu durchschwimmen dann mit dem Kiemendeckeln verhaken und dann weder vor noch zurück können, richtig?
Mit was für Maschenweiten wird da dann gearbeitet je nach "Zielfisch-Art"?
 
@smolt klar ist das alles Arbeit ebenso wie die Langleine. Richtig lohnen tut sich das nicht aber mal ab und an versuchen ist schon OK. Ich habe Maschenweite von 64 mm da können ein paar kleinere schon entweichen. Aber angeln an der richtigen Stelle ist lohnender und mach mehr Spaß. Aber wie du sagtes ein bis zweimal im Jahr ist das OK.
 
Du alter Bandit - Schellis kann man auch mit NK fangen. Zeig ich dir dann im August :a055::a055::a055:
 
:1poke:Smolt.

Dankeschön jetzt schon einmal, dass Du uns mal wieder an einer anderen Art des Fischfang teilhaben lässt. Finde ich echt spannend.

Kann Dir aber leider keine Tips dazu geben, wie Du gehofft hast. Aber es gibt ja noch ein paar Spezies hier, die das können.

Also berichte gerne weiter. Geh ruhig auch ein drittes Mal so fischen.:1poke: Danke fürs Teil haben lassen
 
Meine Netze haben eine Maschenweite von 9 omfar, das entspricht 70 mm. Darunter würde ich auch nicht gehen, es bleiben dann einfach zu viele zu kleine Fische hängen. Dazu kommt dann noch das das Netz noch mehr dem Strömungsdruck ausgesetzt ist.

Wie man das Garn setzt, ist auch noch ne kleine "Wissenschaft" für sich und da spielt ne Menge Erfahrung mit rein die über den Erfolg entscheidet.
Das beginnt schon mit der Farge, ob man das Netz mit der Strömung, also parallel zur Strömungsrichtung oder quer zur Strömmung setzt? Je nach dem wie man vermutet das die Fische ziehen, trifft man dann die Entscheidung.

Genau da wo ich als Angler die meisten Fische vermutet, also Strömungsreiche Gebiete, Kanten usw. ist es oft nicht so einfach ein Netz zu setzen. In starker Strömung kann es sein, dass das Garn runter gedrückt wird und nicht mehr offen steht. Dazu kommt dann noch das sich jede Menge "Dreck" (Tang, Äste usw.) im Netz verfangen können.
Fischt man an steilen Kanten, hängt das Netz mitunter fast senkrecht runter.
Die Platzwal ist, glaub ich, wirklich absolut entscheidend. Da hilft nur probieren, schauen wo die Eingeborenen fischen und auf gute Tips hoffen.

Ich hatte meine Netze heute auf 20 m Tiefe gesetzt (Tiefe vom Gewicht bis zur Blase), dann kommen nochmal 20 m Tau und dann das Netz. Ich denke mal ich war also bei 20-40m.

Gruss
smolt
 
Meine Netze haben eine Maschenweite von 9 omfar, das entspricht 70 mm. Darunter würde ich auch nicht gehen, es bleiben dann einfach zu viele zu kleine Fische hängen.
Naja, es hätte ja auch sein können, dass Du auch ein Netz speziell für Heringe hast für die Saison wenn die in Deine Region kommen, die würden sich über 70-mm-Maschen dann vermutlich köstlich amüsieren :tongue::wink:. Solche engeren Maschenweiten bei Stellnetzen sieht man dann in DE in der Ostsee wenn die Heringssaison beginnt.:a010:
 
Da haste natürlich recht, je nach dem auf welche Fischart man fischt, sind auch verschiedene Maschengrössen erlaubt. Auf Hering oder Makrelen würde man mit engmaschigeren Netzen fischen. Die werden dann aber auch nicht am Grund gestellt.

Hier bei uns ist bei Grundstellnetzen die kleinste erlaubte Maschenweite 10 omfar (63 cm Schenkellänge).

https://www.fiskeridir.no/Fritidsfiske/Redskap/Garn

Gruss
smolt
 
Auf Hering oder Makrelen würde man mit engmaschigeren Netzen fischen. Die werden dann aber auch nicht am Grund gestellt.
Klar, das wären dann wohl eher so schwebende Netze wie das oben auf Deiner Netz-Schema-Abbildung im Eingangspost.
 
Oben