Fischlagerung im Boot?

Eistaucher

Stammnaffe
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9 Januar 2013
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Ahoi liebe Schuppenfreunde,

mich interessiert, welche der beiden Varianten für die Qualität des im Kleinboot verhafteten Fisches die bessere ist?
1. Lagerung nach dem Kehlen und Ausnehmen in einem sauberen Gefäß mit stets frischem Meerwasser? Also eingeschränkte Luftzufuhr, je nach Umgebungs- und Wassertemperatur kühleres Medium, aber Kontakt mit den Keimen im Wasser.
2. Lagerung nach dem Kehlen und Ausnehmen möglichst schattig und trocken auf Eis oder gefrorene Plastikflaschen und abgedeckt mit feuchtem Handtuch?

Oder gibt es noch mehr Möglichkeiten, jenseits einer sofortigen Heimfahrt nach jedem Fisch in die Notfallambulanz (Filetierplatz)?

Variante 2 praktiziere ich bisher, bin jedoch neulich durch einen Artikel von Rainer K. mit einem Hinweis auf die Wässerungsvariante nicht mehr so sicher. Ich weiß das Thema wurde hin und wieder mal im Forum quasi nebenbei angeschnitten. Zusätzlich ist das aber schon recht lange her und der Horizont erweitert sich ja.. Haut in die Tasten, ich freue mich auf eure Meinungen..
 
Moin,

also wir haben mit Variante 2. (kehlen, ausbluten lassen, ausnehmen, und schattig mit feuchtem Handtuch bedeckt lagern) gute Erfahrungen gemacht.
Wir sind allerdings auch nicht im Hochsommer bei 25° unterwegs...
 
Ich packe bei der Ausfahrt in die eine Wanne Eisbeutel, betäube und Kehle draußen den Fisch, lass ihn in Wasser 10-15 min. ausbluten und dann kommt er in die Wanne mit dem Eis und da wird sauberes Meerwasser eingefüllt. Bis nach Hause bleibt der Fisch da drin.
 
Ich habe ewig einen großen Setzkescher genutzt, Fisch kehlen und rein, würde ich auch weiterhin machen. Leider hat der Gute seinen Geist aufgegeben.
 
Bin auch gespannt was da noch kommt.Wir betäuben,kehlen und lassen ausbluten.Anschliessend den Fisch in eine andere Wanne mit ständigen Wasserwechsel.Diese wird mit einem nassen Handtuch abgedeckt.
Es kommt ja immer wieder Fisch dazu.Der wieder zum ausbluten in die eine ,später in die andere Kiste.Ausnehmen tue ich den Fisch nicht.
 
Selten geht eine Ausfahrt über 12 Stunden hinaus. In der Regel kann man wohl sagen, dass 6 - 8 Stunden auf dem Wasser reel sind. Fisch kehlen und mit Wasser ausbluten lassen. Das Wasser mindestens stündlich wechseln. Handtuch drüber und gut ist. Ist es sehr warm, bzw. sehr sonnig würde ich lieber einmal mehr das Wasser wechseln. Ist die Wassertemperatur sehr hoch, kann man zusätzlich mit Eisflaschen arbeiten, was aber nur die ersten 2 Stunden vom Erfolg gegrönt sein dürfte. So minimiert man aber die Zeit wo der Fisch wärmer gelagert wird. Abgesehen von Makrelen und Hering kann ich Dir aber sagen, das die Fleischqualität bei deinen beiden Varianten nicht beeinträchtigt wird.

Ich habe bei mir auf dem Boot Fisch Tanks. Wasser rein, gekehlten Fisch rein, deckel zu. Nach ner Weile beginne ich das Wasser abzulassen und neu einlaufen zu lassen. So habe ich dann einen ständigen Wasserwechsel und eine entsprechende Kühlung....
 
Ich habe bei mir auf dem Boot Fisch Tanks. Wasser rein, gekehlten Fisch rein, deckel zu. Nach ner Weile beginne ich das Wasser abzulassen und neu einlaufen zu lassen. So habe ich dann einen ständigen Wasserwechsel und eine entsprechende Kühlung....

Das ist natürlich die optimale Variante :k020:

Ich halte es auch wie von Tetzlaff74 oben beschrieben:
"Wir betäuben, kehlen und lassen ausbluten. Anschließend den Fisch in eine andere Wanne mit ständigen Wasserwechsel. Diese wird mit einem nassen Handtuch abgedeckt."
 
Moin.
Wir machen es seit 2 Jahren folgendermaßen:
- betäuben+kehlen
- ausbluten lassen
- beim Verholen ausnehmen + Kopf ab, anschließend mit Seewasser abwaschen
- ab in die Coleman-Box.

Dabei frieren wir immer einige 0,5l PET Flaschen über Nacht mit Seewasser ein und legen diese in die Box. Sogar im Sommer blieben die Fische damit immer super gekühlt und die Flaschem waren teilweise den ganzen Tag noch gefroren. Das kann aber ziemlich kalt anne Fingers werden beim Filitieren :D
Weiterhin blieb das Fleisch bisher immer sehr weiß und da der Fisch auch nach dem Filitieren nicht mehr mit Süßwasser oder so in Berührung kommt, sondern direkt einvakuumiert wird, bilde ich mir ein, dass die Qualität deutlich gestiegen ist.
Ob es den Aufwand wert ist, muss natürlich jeder für sich selbst wissen :)

Sportliche Grüße,
Simon
 
Moin,
wir machen es im Grunde genauso wie Simon. Bei Makrelenalarm wird ganz bewusst maximal ein kleiner Eimer (inkl. Meerwasser) voll gemacht und dann erst sauber ausgenommen und die Coleman mit gefrosteten Salzwasserflaschen immer nur mit sauberen Fischen gefüllt. Sind wir bei Makrelen zu dritt im Boot, angeln nur immer abwechselnd zwei Mann und einer ist für die Verarbeitung zuständig. Nüchtern betrachtet besteht doch kaum einmal der Zwang zum Angelwahn, da das Limit doch sowieso schneller erreicht ist, wie man möchte. Da wir meistens im Hochsommer unterwegs sind, wird jeder größere Fisch sofort betäubt, abgestochen und dann direkt sauber ausgenommen. Die Qualität der Filets ist meiner Meinung nach absolut top. An Land dann unter saubersten Bedingungen filetieren, ohne jegliches vorheriges Wässern mit dem blauen Einmal-Handtuch (Großrollen eines bekannten Schraubenherstellers) abtupfen, dann vakuumieren und direkt in Coleman frosten.
Appetitliche Grüße,
Sören
 
Ahoi,

fein, fein, ist ja eine rege Teilnahme hier-sehr schön. Wir sehen, dass alle Wert auf Kühlung legen, jedoch beide Varianten verbreitet sind und die sogar gemixt werden(Ossipeter). Vermutlich ist es so, dass die Temperatur bei der Lagerung das entscheidende Kriterium ist. Also, ist die Umgebungsluft (Variante 2) oder halt das Meerwasser (Variante 1) zu warm, dann ist das halt schlecht fürs Fleesch. In beiden explodieren dann die Keime aus der Luft, am Fisch und/oder die im Meerwasser. Aber kann jemand plausibel darlegen, worum es möglicherweise eine Vorzugsvariante gibt. Ich habe übrigens schon einige "Norwegen-Haudegen-Profis" beobachten können, bei denen sich nach langen Ausfahrten in der Fischkiste intelligentes Leben entwickelte hatte; die Kadaver wurden schließlich auch noch für einen fotoshoot verwendet.
 
Stimmt Temperatur und Hygiene sind das A und O, Fische sollen ja Lebensmittel werden. Ich muss dir auch beim letzten Satz zustimmen, was man da zu sehen bekommt, lässt einem manchmal den Appetit vergehen, in der Tat auch dokumentiert für die Ewigkeit.
 
Ich habe ewig einen großen Setzkescher genutzt, Fisch kehlen und rein, würde ich auch weiterhin machen. Leider hat der Gute seinen Geist aufgegeben.

Hai,

von Jenzi gibt's nen Karpfensack mit Bügeln der läßt sich wie ne Einkaufstasche auf und zuklappen.
Nutz ich jetzt seit drei Jahre, find ich ne SuperLösung.
 
Oh ja, die Filetierfläche schön in rotbraun eingesaut und immer die Filets durch die Sch*** ziehen, danach die Filets in einem "Wasser"-Eimer mit derselben rotbaunen Färbung wässern. Ich dachte ich guck nicht richtig.
 
...
Vermutlich ist es so, dass die Temperatur bei der Lagerung das entscheidende Kriterium ist. Also, ist die Umgebungsluft (Variante 2) oder halt das Meerwasser (Variante 1) zu warm, dann ist das halt schlecht fürs Fleesch. In beiden explodieren dann die Keime aus der Luft, am Fisch und/oder die im Meerwasser. Aber kann jemand plausibel darlegen, worum es möglicherweise eine Vorzugsvariante gibt.
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Die "Vorzugsvariante" ist wohl die, mit der man das Bakterienwachstum und damit die Abbauprozesse am Fisch möglichst lang herauszögert. Dabei spielen Temperatur, Sauerstoff und pH-Wert die Hauptrolle.

In der Berufsfischerei wird der Fisch in Eiswasser (meist Meerwasser) oder auf crushed ice gelagert. Die Temperaturen liegen dabei bei ca. 0 Grad oder knapp darunter.
Bis auf die Freaks die sich während ihrer Heilbuttdrills gerne mal einen kalten Mojito servieren lassen, werden aber die wenigsten beim Anglen genug crushed ice dabei haben um den Fisch ordentlich runterzukühlen.
Also ist In der Praxis die Variante mit dem Eiswasser (...gefrorene Wasserflaschen) wohl am ehesten durchführbar.

Hätte ich die Möglichkeit würde ich meinen Fisch aufgrund der geringeren Keimbelastung in der Luft, in kurzer Zeit auf 0 Grad runterkühlen und trocken lagern. Am besten wäre natürlich noch "luftdicht".
(...geht aber nicht :p075:)

Gruss
smolt
 
Ich staune wie sorgfältig einige mit dem Fisch umgehen :a020:, da werde ich ja "blass". :zwinker: Ich sehe zwar auf meinen Reisen meist andere Bilder, aber das muss ja nicht die Regel sein. Auf jeden Fall kann man hier was dazu lernen und das ist gut so.

Ich für meinen Teil mach da eher wenig Theater mit. Wichtig ist mir das saubere Kehlen und Ausbluten im Wasser. Dann nach gefühlten 15-20 Minuten kommen die Fische in eine Kiste mit Meerwasser (insofern sie rein passen), was ich gelegentlich, je nach Wetter, wechsel. Mehr mach ich nicht...
 
Kann ich nur zustimmen hermi, wir haben das auch nicht so "umfangreich" gemacht. Aber dank der Schreiber hier, wieder gute und sinnvolle Tipps bekommen :a020:
 
Kann ich nur zustimmen hermi, wir haben das auch nicht so "umfangreich" gemacht. Aber dank der Schreiber hier, wieder gute und sinnvolle Tipps bekommen :a020:

Heiko wie Hermi schreibt... in den Filetierhäusern spielt oft eine andere Musik, da ist Wasser ein Fremdwort.
Die Filets würde mitunter kein Schlittenhund mehr fressen:eek1:

Aber Papier ist Geduldig..... Theorie und Praxis:genau:
 
Theorie und Praxis - eben. Wir verwerten den Fisch auch erst seit etwa zwei Jahren so sorgfältig; natürlich ist das alles auch durch Abgucken, Berichte lesen, etc. soweit getrieben worden :) Man kann den Fisch auch leider nicht mehr am Steg "präsentieren" und schicke Fotos machen - Tatsächlich entstehen auch Jahr für Jahr immer weniger Fotos an Bord, auf denen jemand den Fisch hübsch darstellt. Es vergeht (jedenfalls bei mir) wirklich wenig Zeit zwischen dem Landen und dem Abschlagen.Vielleicht liegts an der wachsenden Erfahrung und dem Sinn für Nachhaltigkeit, vielleicht aber auch daran, dass die Festplatte mit den Jahren mit Bildern vollgemottet wird ;D

Gruß,
Simon
 
Nach dem Fang die Fische kehlen, ausbluten lassen dann in die Fischkiste. Wenn die Sonne scheint ne andere Kiste drüber stellen, geht bei den Gilde Stapelkisten sehr gut. Wenn es nur die schwarzen Mörtelwannen gibt dann mit nem Tuch abdecken. Sind die Temperaturen höher kommen noch gefrorene Wasserflaschen oder gefrorene Tetrapacktüten in die Kiste. Zwischendurch die Fische mal umlagern und mit Meeerwasser abspülen.
Bei mir werden die Fischkisten die wir auf dem Boot haben vor dem ersten Gebrauch erst mal gründlich mit Bürste und Spülmittel gesäubert. Ist zwar a bisserl a Arbeit aber ich mach es. Und beim Filetieren hab ich mein eigenes Filetierbrett (Kunststoff 40 cm mal 70 cm und 4cm dick dabei. Das hab ich mir mal machen lassen und noch nie bereut.
Hab schon die schönsten Filetierplätze gesehen, in allen Farben und Formen, angefangen von schönen Metzgereitischen über Holzpaletten und verfaulten sperrholzbrettern, usw.
Aber das kennt ihr ja sicherlich alle. Darum hab ich mein Filetierbrett dabei.
 
Ich habe immer zwei Kisten aus der Fleischverarbeitung mit auf dem Boot, die kann man ineinander stellen. Eine Kiste ist komplett durchlöchert. Die Lochkiste mit dem Fisch kann man dann jederzeit herausheben um das Wasser zu wechseln. Dadurch liegen die Fische immer in frischen Meereswasser. Habe die Kisten schon mal in einem anderen Beitrag vorgestellt.
Es ist toll mit guten Freunden in Norwegen zu angeln. Aber was ich nicht bei den Anderen in den Kopf bekomme ist halt das schnelle Betäuben und Kehlen. Na dann muss ich's halt machen.:a045:
Gruß Uwe
 
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