Filetierbrett für's Boot

Mein norwegischer "Lieblingsvermieter" hat mir in einem Gespräche über deutsche Anglersitten gerade 2019 erzählt, dass norwegische Freizeitangler ihre gefangenen Fische grundsätzlich schon auf dem Boot ausnehmen und dann als "hele rundfisk" mit in den Hafen bringen. Also nach dem Fang gleich kehlen und kurzfristig danach ausnehmen. Die so bearbeiteten Fische liegen dann bis zur Heimkehr in einem Tuppen mit Meerwasser.
Er versteht da die Deutschen nicht so recht, dass sie die ganzen Eingeweide und Scheixxe mit in den Hafen bringen...
Insofern ist für mich @smolt ´s Lösung aus #20 mit Abstand die praktikabelste. Auch Fetzen für´s Naturköderangeln lassen sich auf so einem Brett ja prima zurechtschneiden.

Da ich bei Angelfahrten in Norge grds. Käpt´n bin, muss ich meine Matrosen jetzt nur noch ein wenig auf die neue Aufgabe dressieren. :biglaugh:

Ausnehmen auf dem Boot finde ich gut, aber filetiert wird bei mir nach wie vor auf festem Boden :zwinker:.
 
Das machen wir schon seit Jahren so, schlachten auf dem Meer und filetieren im Haus. Ab und an , wenn das Wetter und die See es zulassen wird auch mal draußen filetiert. Aber das ist eher die Ausnahme, da wir die Filets in einer Art "Fließbandarbeit" vakuumieren. :biglaugh: Geteilte Arbeit ist halbe Arbeit.
Die Idee von Smolt find ich klasse, kein Dreck im Boot und die Fische sind sauber.
 
Genauso machen wir das immer schon, Fisch betäuben, Kehlen und ausbluten lassen, dann ausnehmen und in frisches Meerwasser legen. Filtieren nach Möglichkeit auch immer auf dem Boot, haben immer 2 größere Bretter dabei.

Die Lösung von Smolt finde ich auch sehr gut.


 
Wir haben seit Jahren unsere Schneid und Abdeckbretter für die Maurerbütten im Einsatz, denn auf den Alubooten siehste immer wieder zerschnittene Alublech oberflächen/ Farbe oder zerschnittene Sitzoberflächen, das ist nicht gut fürs Messer und fürs Boot. Irgendwelche Bretter zum Schneiden auf dem Boot sind immer zu finden , nur man muß sie im Boot mithaben.
IMG_7891-N.JPG
Diese Bretter haben unten noch zur Arretierung in der Bütt aufgeschraubte kurze Querbretter. Die Bretter decken die Kisten ab, so daß auch die quirligen Makrelen abgedeckt sind und nichts spritzen kann. Als Schneidbrett bestens geeignet um Fetzen zu schneiden, als Fespertisch zu gebrauchen und als Sitzgelegenheit, auch zum Filetieren , wenn ich 2 Bütten überanderstellen kann, hatts ne bessere Arbeitshöhe, und wenn was runterfällt, bleibts im Boot.

.
 
dann ausnehmen und in frisches Meerwasser legen.



Unser Anfang des Jahres verstorbener Berufsfischer sagte immer er kann nicht verstehen das tote Fische ins Wasser gelegt werden. Wo haben Bakterien besser Bedingungen sich zu vermehren und überall hin zu kommen wie in warmen Wasser? Und wenn das Wetter passt, dann wird es warm genug dafür. Da hatte ich dann etwas zu überlegen.

Mein Biolehrer erzählte früher immer wie sie ihr Essen ohne Kühlschrank gekühlt haben. Rein in einen Topf und nasse Lappen drüber. Beim Verdunsten entsteht Kälte und der Top hält Essenn und Lappen auf Abstand..
 
Moin @_Kai_ ,
ja, über das Thema könnte man wahrscheinlich endlos diskutieren.
Berufsfischer müssen, glaube ich, in anderen Größenordnungen denken als Angler. Netzfischer kippen ihren Fang i.d.R. ohne Abschlagen und ohne Kehlschnitt auf Eis weil´s schnell gehen muss bei der Menge...
Klar, wenn er von warmem Wasser redet, in dem die Fische liegen, dann hat er Recht. Das setzt aber voraus, dass wir Angler Hirnis sind und nicht öfter mal das Wasser wechseln :zwinker:...
Zu deinem alten Biolehrer: auch der hat Recht - Aber: was hättest du lieber im Maurertuppen unter dem nassen Tuch an Bord?
- Ausgenommene und in frischem Meerwasser gespülte Fische, die nur am Bauchschnitt eine Angriffsfläche für Bakterien bieten?
- Oder lediglich gekehlte Fische, die in ihrem eigenen Blut und ihren eigenen Exkrementen liegen, die ja nach dem Druckausgleich gerne aus den dafür zuständigen Körperöffnungen hervorquellen?

Eine Frage noch zum Schlachten und der Wäsche der Filets: Spülst du deine Filets vor dem Einfrieren lieber mit Meerwasser oder mit Leitungswasser?

Das Thema hier ist für mich auch nur ein grundsätzliches. Oft sind die Randbedingungen so, dass es nicht optimal läuft:
- zu wenig Platz auf dem Boot für zwei Mauerertuppen
- zu viel Wellengang für ordentliches Arbeiten
- faule Matrosen
- besonders warmes Wetter (bei Makrelen höchsten halbstündige Ausfahrt möglich - sonst Matsche)
- bei Kühlschrankwetter unproblematischer
- Fische zu groß für die Tuppen (mein persönliches Problem :zwinker:)
- und und und...

Und nochmal zum Thema Wasserqualität der Ozeane bzw. der Nordsee vor Norwegen:
Dass das Meerwasser voller Bakterien ist, steht außer Zweifel. Genau so "verseucht" wie unsere Häute, Schleimhäute, Atemluft... :zwinker:.
Für dieses ganze Gammelthema sollten wir uns aber auf Fäkalbakterien beschränken!
Und hier schließt sich der Kreis zu der Aussage meines bereits oben in #43 genannten Vermieters. Dazu jetzt doch eine kurze Geschichte, die oben noch offtopic war, nun aber scheinbar zum Thema gehört:
Als ich in seiner Anlage mal meine Fische geschlachtet habe, kam ein anderer Gast (altersstarrsinngiger, großmäuliger alter Mann) daher und fragte mich, ob ich meine Filets tatsächlich in Meerwasser wasche und ob nicht wüsste, dass die Norweger da alle reinscheixxen (O-Ton).
Wegen Urlaub habe ich ihn quasi ignoriert und nicht ins Wasser geworfen.
Am nächsten Tag traf ich meinen Vermieter und hatte die Gelegenheit zu einem Schnack. Mich hatte sowieso schon interessiert, woher die ihr Trinkwasser bekommen und wie die ihre Abwässer entsorgen. Als ich ihm dann erzählte, das ich gehört hätte, dass die Abwässer ungeklärt in´s Meer fließen, konnte ich zugucken wie er ein rotes Gesicht und ´n dicken Hals kriegte :aerger:.
Es ist also so, dass sogar bei seinem Objekt, das beileibe kein Neubau ist, die Abwässer erst durch eine 3-Kammer-Anlage gehen und dann per Leitung an einer behördlich genehmigten Stelle im Fjord/Meer eingeleitet werden dürfen. Diese Stelle muss 3 Bedingungen erfüllen wenn ich mich recht entsinne (Mindestabstand vom Ufer [50m?] / Mindesttiefe [15m?] / Mindestströmung [?]).
Und erst in diesem Zusammenhang erzählter er mir das von mir schon in #43 gepostete, nämlich dass die norwegischen Hobbyangler ihre Fische im Boot ausnehmen und die ausgenommenen Fische dann in kühlem Meerwasser lagern bis zum Hafen.

Mann, das is aber wieder ´n Beitrag geworden hier - musste aber raus zu dem Thema. :a010:
 
Super Beitrag! :a020: sollte man oben anpinnen!
 
Ich lagere meine Fische zwar auch bis zum Ende des Angelns in Salzwasser, kehle sie aber nur und nehme sie nicht aus.

Meine Theorie dazu ist, das der Fisch von aussen hin eine natürliche Schutzbarriere vor Bakterien in Form von Haut, Schuppen und Schleimschicht hat, die ich erstmal so wenig wie möglich verletzen möchte.
Nehme ich ihn gleich aus, kommen im Wasser enthaltene Bakterien direkt in Kontakt mit dem Fleisch im Inneren des Fisches, das ich später noch essen möchte.

In der Praxis bedeutet das dann: Betäubungsschlag, Kehlschnitt, in`s Wasser, ab und zu Wasserwechsel und zum Ende des Angelns filetieren.
Muss aber sagen das meine Angeltouren meistens nur 2-3 Stunden gehen und ich nur selten bei Temperaturen über 20 Grad angel. Wenn`s richtig warm ist kühle ich das Wasser mit ein paar gefrorenen Wasserflaschen.
Filetiert oder geschlachtet wird immer auf dem Wasser. Fischschlachten im Bootshafen und damit Möwen anlocken, die alle schicken Boote zuscheixxen, ist bei uns nicht sehr populär ( ...zu recht).

Gruss
Smolt
 
Wie´s scheint, hat jeder so seine eigene Machart seinen Fang zu verarbeiten.
Betäuben, kehlen und ausnehmen ist für mich sofort nach dem Fang Pflicht.
Kommen z. B. die Seelachse beim schnellen Kurbeln platt an die Oberfläche, mache ich das
gleich alles in einem Abwasch.
Seelachs mit der Hand greifen, noch aussenbords eins über die Rübe, Kehlschnitt und da das
Messer eh schon in der Hand ist, gleich den Wanst aufschneiden, und den Glibber rauszerren.
Gründlich im Fjord spülen und den Fisch in die Tuppe.
Aber Wasser kommt bei mir nicht in die Kiste.
Wenn´s warm ist feuchten Lappen drüber, ansonsten nix !
 
Moin @_Kai_ ,
ja, über das Thema könnte man wahrscheinlich endlos diskutieren.
Berufsfischer müssen, glaube ich, in anderen Größenordnungen denken als Angler. Netzfischer kippen ihren Fang i.d.R. ohne Abschlagen und ohne Kehlschnitt auf Eis weil´s schnell gehen muss bei der Menge...
Klar, wenn er von warmem Wasser redet, in dem die Fische liegen, dann hat er Recht. Das setzt aber voraus, dass wir Angler Hirnis sind und nicht öfter mal das Wasser wechseln :zwinker:...
Zu deinem alten Biolehrer: auch der hat Recht - Aber: was hättest du lieber im Maurertuppen unter dem nassen Tuch an Bord?
- Ausgenommene und in frischem Meerwasser gespülte Fische, die nur am Bauchschnitt eine Angriffsfläche für Bakterien bieten?
- Oder lediglich gekehlte Fische, die in ihrem eigenen Blut und ihren eigenen Exkrementen liegen, die ja nach dem Druckausgleich gerne aus den dafür zuständigen Körperöffnungen hervorquellen?

Eine Frage noch zum Schlachten und der Wäsche der Filets: Spülst du deine Filets vor dem Einfrieren lieber mit Meerwasser oder mit Leitungswasser?

Ich dachte da eben an die Idee, statt die Fische ins Wasser zu legen sie so zu kühlen. Dabei ist es dann ja egal ob ausgenommen oder nicht, da hat wohl jeder so seine Vorlieben. Als unser Berufsfischer das sagte ging es um Angeln in Deutschland und die Fische waren betäubt und Herzstich. Der war auch die Entrittsquelle in der die Bakterien mit dem Wasser gut rein können. Die Ansicht von smolt hat halt auch einiges für sich, denn ausgenommene Fische bieten mehr Angriffsfläche. Ich denke Klarheit was am besten ist kann nur eine Untersuchung / Studie bringen. Keine Ahnung ob es da schon etwas zu gibt das für unseren Bereich passt.
Filetiert wird bisher auf dem Boot nicht, und ausgenommene Fische finde ich schwerer zu filetieren, wobei ich sagen muss dass das Filetieren meist mein Kumpel macht. Er will sie so haben das seine Frau damit zufrieden ist und mir ist das nur Recht. So lange seine Frau mit den Filets zufrieden ist dürfen wir auch wieder in Urlaub. :a055:
Wir waschen normalerweise in Meerwasser.
 
In Norwegen hat man sich wissenschaftlich natürlich schon intensiv mit der Behandlung von Fischprodukten nach dem Fang auseinandergesetzt.

Das wichstigste ist das der Fisch nach dem Fang so schnell wie möglich und lange genug ausblutet und runtergekühlt wird. Dies geschieht in der Praxis durch Kehlschnitt und Ausbluten in Eiswasser/gecrushtes Eis. Nicht ausgenommene Fische halten sich bei Lagerung von -1,25 Grad bis zu einem Tag ohne Qualitätsverlust.


Für uns Freizeitfischer bedeutet das also den Fisch so schnell wie möglich betäuben und töten. Den Kehlschnitt am besten so ausführen das der Fisch zwar schnell stirbt das Herz aber noch aktiv das Blut rauspumpt, also nicht verletzt wird. (Das Ausbluten funktioniert natürlich generelle besser im Wasser als in der Luft.) Danach so schnell wie möglich runterkühlen. Das Bakterienwachstum, welches den Fisch verderben lässt erhöht sich mit steigender Temperatur.
Da kann man natürlich abwägen ob man ihn besser im Wasser oder an der Luft gekühlt bekommt. Wenn man nicht gerade im Winter fischt wird’s bei der Lagerung an der Luft wohl immer wärmer sein, im Vergleich zur Lagerung im Wasser.

Zumindest bei der späteren Verarbeitung zu Trockenfisch konnte man feststellen das die Lagerung geschlachteter Fische in Meerwasser sich negativ beim Trocknungsprozess auswirkte. Die Fische wurden matschig und der Muskel zersetzte sich schneller.


Gruss
Smolt
 
Zuletzt bearbeitet:
Hier mal mein Eigenbau zum Filetieren auf dem Boot. Auf den Fotos des Reiseanbieter hab ich die Maße der Reelinghöhe und -breite geschätzt und das Ganze dann zusätzlich so gebaut, dass ich die Höhe verstellen und anpassen kann, genause wie an der Aussenseite eine verschiebbare Winkelplatte zum Festmachen an der Reeling. Das Ganze mit Siebdruckplatte und oben die raue Seite, somit rutscht auch der Fisch nicht.

HolgerIMG_20210815_203252335.jpgIMG_20210815_202605356_HDR.jpgIMG_20210815_202543156.jpgIMG_20210815_202539015.jpg
 
Schöne Konstruktion hoffe du hast überall rostfreie Schrauben verwendet. Das Wasser läßt keine Kompromisse zu .
 
ja, sind edelstahlschrauben. ansonsten ist die Konstruktion eher als Test eines Prototypen zu sehen. Wenn sie sich bewährt (wie es aussieht, da sie richtig fest ist, wsckelt auch nicht, man kann auch fahren ohne dass was klappert oder verrutscht), dann will ich das Ganze komplett wasserfest bauen. Denn momentan ist auch der klappbare Fuß ja nur aus normalen Holz, das wird auch dann auch krumm. Bis zum nächsten mal kann ich dann zu Hause in Ruhe eine Top-Endversion bauen.
 
Aber ist schon schön, wenn man nach dem Angeln rein kommt und alles ist filetiert und der Abfall bleibt auf dem Wasser. Bot abgespritzt und gut. Zu Hause muss man sonst auch noch den Filetierplatz reinigen und dann die Abfälle nochmal rausfahren...
 
Ja auf meinem Boot habe ich ja einen "Profi" Filetiertisch von 125 cm da geht das filetieren sogar bei Marschfahrt enn einer fährt. Zum absoluten Luxus habe ich dann noch eine Pumpe mit Ordentlich Druck an Bord und Selbstlenzend ist es auch. Ich habe seit ca 4 Jahren keine Fische mehr an Land filetiert.:19::a055::a055:
 
Hier mal mein Eigenbau zum Filetieren auf dem Boot.
Schöne Idee :a020:. Sowas spricht mich als alten Bastler ja immer total an :biglaugh:.
Vielleicht hätte/würde ich mir auf der mir abgewandten Seite der Arbeitsplatte noch ´ne Aufkantung (Leiste oder Winkel) anbringen, damit der Fisch bzw. sein Gekröse nicht nach hinten vom Tisch runterrutschen kann, sondern höchstens zu mir hin... in die Kiste zwischen meinen Beinen???
 
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