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Im Falle eines Schonmaßes hingegen geht's nur um die Entnahmefähigkeit. Dh das Ganze muss ergänzt werden um Gebots/ Verbotsregelungen. Die vorsätzliche/ absichtliche Rekrutierungsfischerei hingegen ist eine Variante, die es in der Realität nicht gibt (erst recht nicht in den Meeren Norwegens), da in keinem Gewässer dieser Welt nur untermaßige (oder übermaßige) Fische rumschwimmen, also logisch ausgeschlossen werden kann, dass zwingend ein nicht dem Entnahmemaß entsprechender Fisch an den Haken geht. Zu einem Fangverbot kann das Ganze also erst werden, wenn der fette Heili gut sichtbar unter Deinem Boot liegst, Du die Gunst der Stunde nutzt, um ihn zu vermessen und ihm sodann mit Erfolg den Köder vor's Maul hältst. Ein aus meiner Sicht ziemlich theoretischer Fall.
Hei Raimund,
so richtig komme ich bei deiner Ausführung (siehe Zitat) nicht mit.
Ich versuch`s mal von meiner Sichtweise zu erläutern.
Ein Schonmass (gesetzlich vorgeschieben) , ob Mindest- oder Maximummass kommt einem Fangverbot dieser Fischgrössen gleich, inwieweit sich dieses Verbot bei Ausführung der Fischerei einhalten lässt, ist durch die Wahl der Fangmethoden bedingt. - Also inwieweit selektiv auf die Fischgrösse des vorgeschriebenen Entnahmefensters gefischt werden kann.
Im Gegensatz zur Jagd, wo man vor der Betätigung des Abzugs entscheiden kann ob der Hirsch zu klein oder zu gross ist, sind die meinsten Fangmethoden in der Fischerei wenig selektiv.
In der kommerziellen Fischerei hat sich über die Zeit ein Verständnis dafür aufgebaut den Fang von untermassigen bzw. ungewünschten Fischarten zu vermeiden. Dies beruht auf ökonomischem Interesse, Hegegründen und rechtlichen Regelungen der verantwortlichen Instanzen.
Man verwendet heute zu grossen Teilen angepasste Fanggeräte (ensprechend grosse Maschenweiten bei Netzen, Fluchtöffnungen für zu kleine Fische usw.), die den Fang von untermassigen Fischen reduzieren oder sogar ausschliessen.
Wenn es darum geht den Fang von grösseren Fischen (über dem Maximummass) zu verhindern, sieht die Sache schon schwieriger aus.
Ein Maximummass ist in der Fischerei noch eine relativ neue Erscheinung und wird bisher kaum angewendet oder vorgeschrieben. Selektive Fangmethoden zur Vermeidung des Fangs von grossen Fischen sind daher kaum entwickelt. Ganz einfach weil die Notwendigkeit nicht besteht oder bestand.
Mit der Zeit, wenn durch ökonomische Anreize bzw. Druck der Behörden die Vermeidung des Fangens von zu grossen Fischen den gleichen Stellenwert bekommt, wie die Vermeidung des Fangens von Untermassigen, wird sich auch die Technologie und Anwendung der Fangeräte und -methoden dahingenhend verändern, dass Fangverbote/Nichtfanggebote in der Praxis mehr und mehr eingehalten werden, und die Fische nicht als "Beifang" deklariert werden.
Interessant und meiner Meinung nach etwas "tricky" siehts bei uns Anglern aus.
Mit der Vermeidung des Fangens kleiner (untermassiger) Fische können sich alle gut abfinden und arrangieren.
Anders sieht`s da mit der Vermeidung des Fangens von Fischen, die über dem vorgeschriebenen Entnahmefenster, also Maximummass liegen, aus. Im Gegensatz zu den Berufsfischern, die z.B. mit den mit PCB und Dioxiden kontaminierten 100kg + Heilbutts nichts anfangen können, und deren Fang bei ihnen eher zur "Belastung" wird weil kein ökonomischer Nutzen daraus gezogen werden kann, ist man als Angler bestrebt genau diese kapitalen Fische zu fangen. Das Fangerlebnis steht über der Fangverwertung. Die Motivation der Fangvermeidung ist im Gegensatz zur Berufsfischerei nicht gegeben. Es wird also gefangen trotz "Fangverbotes" bzw. "Nichtfanggebotes", letztendlich resultiert es im Zurücksetzen ("releasen"), da man sich den Fisch auch nicht aneignen will oder darf. Die Anpassung des Angelgerätes oder der Angelmethode um die richtig Grossen evtl. zu Vermeiden oder ihren Fang zu minimieren erfolgt dementsprechend nicht, (obwohl es sicher Möglichkeiten gäbe).
Ich will hier in diesem Forum öffentlich eigentlich nicht mehr wirklich in die C&R einsteigen. Habe die Erfahrung gemacht, dass es normalerweise nicht lange dauert und die Diskussion wird unsachlich, - nur soviel:
Generell ist meiner Meinung nach beim Thema Catch & Release, dem "Catch" die grössere Beachtung zu schenken (was, wie und warum?), "release" ist nur eine (notwendige) Folgehandlung darauf.
Gruss
smolt