Fänge aus vergangenen Zeiten

Ja ja die gute alte Zeit, da erinnert man sich gerne zurück. Hier mal mein prägendes Erlebnis , was am Anfang meiner Anglerlaufbahn stand.
!966 hatte ich mich im Angelverein in der Nähe von Halle/ Saale als Jugendlicher angemeldet. Und so wies in der DDR war durfte ich ja erst nur Friedfische fangen, Nachtangeln durften wir auch nicht. Speziell das Hechtangeln reizte sehr, da man ja auch noch mit lebenden Köderfisch dem Esox nachstellen konnte.Heimlich probierten wir das auch schon mal, aber ich wollte die Raubfischqualifikation machen und richtig auf Hecht angeln. Dazu mußten wir Turniersport machen und mindestens 150 Punkte im Dreikampf abliefern. Dazu mußte man schon üben, und das Werfen lernen. Im Mai des nächsten Jahres hatte ich die Berechtigung Raubfische zu fangen. Wir hörten ja von alten Anglern die Schauermärchen von den riesigen Hechten in unseren alten Braunkohletagebauen, die öfter das Angelgerät zerlegt hatten?! Dieser hier war mein liebstes Hechtgewässer , etwas schwierig zu beangeln, da unter Wasser versunkene Wälder standen, was aber für die Fische gut war, viele Angler schreckte es ab.
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Die besten Köderfische waren bei uns die Giebel, die gabs reichlich in kleinen Tympeln. Im September saß ich auf Hecht und da kommen 2 bekannte ältere erfahrenere Angler und setzen sich nicht weit von mir hin , wollten auch hechte fangen. Es war der Kreisschulrat und unserer Musiklehren aus unserem Verein, totale Experten wenns um große Fische geht, also mal was abgucken, zuerst konntrollierten sie meine Angelpapiere, alles ok. Meine Köderfische/ Giebel kamen aus nem anderen Teich, war jetzt auch egal, die beiden brachten ihre Fischchen ja auch mit.
Mein Gerät war eine Bambusrute 3,5m mit Messinghülsen und selber gebaut , meine Rolle für 8 MDN (Ostmark) mit ner 50 er Leska- Monoschnur.
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Die dicke steife Schnur wurde vor dem Auswerfen an den Baum gebunden und 30 m gestreckt, denn wenn du die Schnur von der Rolle genommen hattest war die wie ein Spiralfeder und dein Schwimmer zog es schnell ans Ufer. Also Schnur gestreckt und schön am Ufer ausgelegt und dann erst flog der Köderfisch samt Schwimmer durch die Luft zwichen die versunkenen Bäume. Dann hatte ich nen Hechtbiß und beim Ranziehen sah ich einen ca. 80er Hecht an der Oberfläche toben , doch ehe die Experten mir helfen konnten war er ab, einfach weg. Es gab natürlich viele gute Ratschläge , was ich anders hätte machen sollen. Dann ging nichts mehr auch bei den Experten. Gegen 11 Uhr wir wollten alle schon einpacken, da ging mein Schwimmer auf Tauchstation und zog zu den Bäumen. Ich wollte nun alles richtig machen, wartete kurz und hab bärisch angehauen. Ich hatte was großes dran und an der Oberfläche gabs richtig Welle, ich wollte Drillen wie ich es schon gelesen und gehört hatte um den Hecht zu ermüden( Drillbremse gabs da noch nicht bei meiner Rolle). Die Experten sahen das Spektakel und kamen hilfreich angerannt, um dem Anfänger zu helfen. Sie zogen meine Rute runter, so daß sie die Schnur packen konnten und ein hecktisches Tauziehen begann- kein Drill???!! Ach so macht man das?! Als sie anfingen den Hecht energisch ranzuziehen, machte der sich plötzlich lang und bewegungslos? So konnten sie ihn ans Ufer ziehen, wo ich ihn dann gleich tief in die Kiemen griff und vom Wasser wegbrachte, ich hab dann an den Händen mehr geblutet wie der Hecht. - das war ne Lehrvorführung der Experten, nun weiß ich wies geht!
Es ist erfolgreich ausgegangen, und ich hab mich herzlich für die Hilfe bedankt und wir mußten erst mal den Meterhecht bestaunen. Da sagten die Experten, daß sie so einen großen Hecht auch noch nicht gefangen hatten?!. Wir sahen auch , daß der Hecht noch nen Drilling im Maul hatte mit einem Messingkettchen als Stahlvorfach ? Wie sich danach rausstellte hatte unser Vorsitzender eine Woche vorher den Hecht dort verloren, er hat sein Messingkettchen erkannt. Auch wenns nur Anfängerglück war, so die Experten , war ich so stolz und konnte zu Hause mal nen richtigen Fisch vorzeigen.
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Sein präparierter Kopf hängt immer noch bei mir zu Hause, und erinnert mich an den Anfang meiner lebenslangen Angelei.
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Natürlich war das nur Anfängerglück, immerhin kann man nur so erklären das die Experten noch nie einen so großen gefangen hatten. :a055:
Tolle Bilder, tolle Geschichte, und was für ein Material. Ich habe auch noch irgendwo Leska Schnur 0,22mm und 0,15mm liegen. Hatte ich mir Mitte der 90er hier im ostfriesischen Hobbymarkt gekauft. Gerade mit der 0,15mm habe ich viele Köfis gefangen, das war über Jahre meine Stippmontagen Schnur. So habe ich als Ossi (Ostfriese) mit Ossi (DDR) Schnur gefischt.
 
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