EU Bürokratie stoppt Arctic Rail Express

Godöy

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Moin zusammen!

Mit Beginn 2025 (genau: 21. Januar 2025) stoppt eine EU Richtlinie aus 2018 den Güterverkehr des Arctic Rail Express (auch fliegender Fischzug genannt) von Oslo - Narvik - Oslo. Der Transport von Gütern aus Oslo (Lebensmittel etc. für die Region Nord Norwegen) als auch der Transport von Meeresfrüchten von Narvik aus Richtung Oslo für den Export wird demnach von der derzeitigen Schienen Verbindung des "Arctic Rail Express" auf die Straße verlegt. Dieser Warentransport wird ca. 1.000 zusätzliche LKWs pro Woche ausmachen, welche bevorzugt entlang der E6 rollen werden. Hintergrund dazu ist, dass aktuell eine EU Richtlinie aus 2018 umgesetzt wird, welche eine Zolltarifierung sämtlicher Güter verlangt, welche von einem "Nicht" EU Land durch ein EU Transitland geschleust werden. Da Norwegen kein EU Land ist, Schweden jedoch der EU zugehört, müssen zukünftig wegen des (Teil)Transits dirser Zugverbindung via Schweden gemäß EU Richtlinie für jedes einzelne Produkt eine Zolltarifnummer vergeben werden. Dies wären im Einzelfall bis zu 200.000 Zolltarifierungen pro Zugverbindung, welche erstellt werden müssen (2 x die Woche verkehrt dieser reine Güterverkehrszug von Oslo-Narvik- Oslo mit Transitstrecke durch Schweden). Bis dato war eine Zolltarifnummer pro Zug für die "komplette" Warensendung ausreichend. Diese Logistikleistung der Tarifierung kann der Cargo Dienst aus wirtschaftlicher Sicht nicht leisten, daher ist der Wechsel des Gütertransports dieser Zugverbindung von der Schiene auf die Straße (Anmerkung: in Norwegen) für 2025 geplant.

Noch ein Hinweis für die " nicht' Zöllner hier im NAF: innerhalb eines EU Landes muss bei Grenzüberschreitung in ein nicht EU Land (wie Norwegen) oder aber auch umgekehrt (Warensendung aus einem nicht EU Land in ein EU Land) eine spezifische Zoll Nr. pro Ware vergeben werden, welche "exakt die Einzelware" deklariert. Dies nennt man auch Zolltarifierung.

Da Norwegen kein eigenes Schienennetz von Süd (Oslo) nach Nord ( Narvik) und umgekehrt verfügt, nutzt Norwegen die schienengebundenen Transitstrecke über Schweden (Schweden = EU Land mit entsprechender Verpflichtung der Warenregulierung gemäß Zolltarifierung).

Welche Folgen hat diese Umstellung ab 2025 für den Norwegen Angler?

Es wird mit dieser unausweichlichen Verlagerung des schienengebundenen Güterverkehrs auf die Straße hin eine signifikante Zunahme des LKW Verkehrs (bevorzugt) entlang der E6 geben, verbunden mit einer auf Dauer gesehenen Verschlechterung des Straßennetzes (Verschleiß, Straßensanierungen, Staus & Umleitungen), aber vor allem wird die Unfallgefahr (Winter- und Übergangszeit) sich stark erhöhen. Längere Anfahrtszeiten sind zu kalkulieren, insbesondere im Hinblick auf die Anfahrtszeiten der Fähren von Norwegen nach Dänemark. Ferner trifft diese Entscheidung den grünen Gedanken Norwegens zur CO2 Reduzierung ins Mark.

Bis dato hat Norwegen kein Protest in Brüssel angemeldet...

Im Detail ist dieser Hinweis auch im Norwegen Business Portal nachzulesen, letzte Ausgabe.


Gruß, Godöy 👋
 
Fahren schon seit einigen Jahren über Schweden nach Nordnorwegen.
 
Hintergrund dazu ist, dass aktuell eine EU Richtlinie aus 2018 umgesetzt wird, welche eine Zolltarifierung sämtlicher Güter verlangt, welche von einem "Nicht" EU Land durch ein EU Transitland geschleust werden. Da Norwegen kein EU Land ist, Schweden jedoch der EU zugehört, müssen zukünftig wegen des (Teil)Transits dirser Zugverbindung via Schweden gemäß EU Richtlinie für jedes einzelne Produkt eine Zolltarifnummer vergeben werden. Dies wären im Einzelfall bis zu 200.000 Zolltarifierungen pro Zugverbindung, welche erstellt werden müssen (2 x die Woche verkehrt dieser reine Güterverkehrszug von Oslo-Narvik- Oslo mit Transitstrecke durch Schweden). Bis dato war eine Zolltarifnummer pro Zug für die "komplette" Warensendung ausreichend. Diese Logistikleistung der Tarifierung kann der Cargo Dienst aus wirtschaftlicher Sicht nicht leisten, daher ist der Wechsel des Gütertransports dieser Zugverbindung von der Schiene auf die Straße (Anmerkung: in Norwegen) für 2025 geplant.
Kannst du das näher erläutern, weil ganz verstanden habe ich es nicht. Jede Ware hat eine Zolltarifnummer (TARIC Code), diese ist notwendig um die Höhe des Zolls und gegebenfalls rechtliche Bestimmungen (Einschränkungen usw) abzuleiten. Der Sendung liegt hier eine Warenliste bei (Rechnung, Lieferschein, ...) auf denen pro Warentyp (nicht pro einzelnem Produkt) Menge, Preis und TARIC vermerkt sind. Ob das jetzt eine normale Einfuhr ist (zb Norwegen -> Deutschland), oder eine Einfuhr+Ausfuhr (Norwegen->Schweden->Norwegen) ist ja nicht weiter relevant.

Aber wo genau liegt jetzt das genannte wirtschaftliche Problem die TARICS auf dem Warenbegleitscheinen zu vermerken?

Und Frage 2: Soweit ich weiß werden die Güter oberhalb von Narvik mit dem Frachtschiff angeliefert/weitergeliefert. Wieso dann ab Narvik südlich künftig mit 1.000 LKW? Wäre es nicht sinnvoller das Transportschiff auch für den südlichen Teil zu verwenden??!!
 
Kannst du das näher erläutern, weil ganz verstanden habe ich es nicht. Jede Ware hat eine Zolltarifnummer (TARIC Code), diese ist notwendig um die Höhe des Zolls und gegebenfalls rechtliche Bestimmungen (Einschränkungen usw) abzuleiten. Der Sendung liegt hier eine Warenliste bei (Rechnung, Lieferschein, ...) auf denen pro Warentyp (nicht pro einzelnem Produkt) Menge, Preis und TARIC vermerkt sind. Ob das jetzt eine normale Einfuhr ist (zb Norwegen -> Deutschland), oder eine Einfuhr+Ausfuhr (Norwegen->Schweden->Norwegen) ist ja nicht weiter relevant.

Im Artikel wird dies so erläutert: "Bislang konnte für die gesamte Ladung eine Zolltarifnummer angewendet werden. Doch hat Schweden angekündigt, ab 21. Januar 2025 eine 2018 beschlossene EU-Richtlinie umzusetzen, laut welcher für jede einzelne Ware eine Zolltarifnummer vergeben werden muss. Pro Woche sind das 200.000 Nummern für die beiden Containerzüge wegen des Transits durch Schweden. "
 
Im Artikel wird dies so erläutert: "Bislang konnte für die gesamte Ladung eine Zolltarifnummer angewendet werden. Doch hat Schweden angekündigt, ab 21. Januar 2025 eine 2018 beschlossene EU-Richtlinie umzusetzen, laut welcher für jede einzelne Ware eine Zolltarifnummer vergeben werden muss. Pro Woche sind das 200.000 Nummern für die beiden Containerzüge wegen des Transits durch Schweden. "
Habe ich gelesen, ist aber nicht Schlüssig. Es wird ja Begleitpapiere geben auf denen vermerkt ist was in den Waggons enthalten ist, dann wird halt die TARIC Nummer dazu ausgedruckt, wo ist das konkrete Problem? Muss doch nur ein einziges mal in den Stammdaten hinterlegt werden (falls noch nicht geschehen) - zur Not kann die KI die Taric ergänzen (das ist ein recht simpler Task, solange das Produkt benannt ist).

Dann steht halt da nicht

10 Bananen, je 1 EUR
15 Melonen, je 2 EUR

Sondern

10 Banenen, je 1 EUR, TARIC 080390
15 Melonen, je 2 EUR, TARIC 080719
Auch verstehe ich den Satz nicht:

Diese Logistikleistung der Tarifierung kann der Cargo Dienst aus wirtschaftlicher Sicht nicht leisten

Das ist doch nicht Aufgabe des Logistikers vollständige Begleitpapiere zu haben, sondern des Auftraggebers der Fracht. Klar kann man dem Logistiker sagen "Such dir die TARIC selber raus" - kostet dann aber viel Geld. Einfach ist diese Codes dazu zu schreiben. Machen wir ja auch bei Importen, ist ja nichts anderes. Wenn wir einen 20" Container erhalten liegt ein Lieferschein bei auf dem alle Artikel, Mengen, Preis und TARIC vermerkt sind. Die TARIC könnten wir auch weglassen, dann wird die Verzollung aber teurer.
 
Kannst du das näher erläutern, weil ganz verstanden habe ich es nicht. Jede Ware hat eine Zolltarifnummer (TARIC Code), diese ist notwendig um die Höhe des Zolls und gegebenfalls rechtliche Bestimmungen (Einschränkungen usw) abzuleiten. Der Sendung liegt hier eine Warenliste bei (Rechnung, Lieferschein, ...) auf denen pro Warentyp (nicht pro einzelnem Produkt) Menge, Preis und TARIC vermerkt sind. Ob das jetzt eine normale Einfuhr ist (zb Norwegen -> Deutschland), oder eine Einfuhr+Ausfuhr (Norwegen->Schweden->Norwegen) ist ja nicht weiter relevant.

Aber wo genau liegt jetzt das genannte wirtschaftliche Problem die TARICS auf dem Warenbegleitscheinen zu vermerken?

Und Frage 2: Soweit ich weiß werden die Güter oberhalb von Narvik mit dem Frachtschiff angeliefert/weitergeliefert. Wieso dann ab Narvik südlich künftig mit 1.000 LKW? Wäre es nicht sinnvoller das Transportschiff auch für den südlichen Teil zu verwenden??!!
Moin Moin (Tackelking, liebe NAFen hier im Thread)

Erstmal freue ich mich, dass das Thema auf Interesse bei Euch stößt. Viele Fragen, schon einige Erläuterungen zu einem wirklich schwierigen Thema. Aber der Reihe nach:

(1) Thema und Verweis
Ich fand das Thema aus dem Norwegen Businss Portal von Jutta Falkner sehr aufschlussreich und tiefgründig. So habe ich mich entschlossen, das Thema an Euch weiterzugen. Nicht zuletzt, weil ja viele in den Sommermonaten die E6 nutzen. Ich möchte Euch als Erstes alle bitten, den von mir #1 angehängten Link vollständig zu lesen, da dieser noch mehr Informationen zum Thema enthällt. Vllt hat den Link nicht jeder gesehen?

(2) Meine Intention
Es war, ausgehend von dem Inhalt des Artikels, und wirklich nur auf den dort beschriebenen Fakten, meine Idee, Euch die Auswirkungen eines möglichen verstärktem LKW Verkehrs entlang der E6 zu informieren. Gemäß Bericht sollen es bis zu 1.000 LKWs pro Woche sein, welche insbesondere in den Sommermonaten (mit vielen NAFen auf der E6 auf dem Weg zu den ersehnten Fischgründen) zu Verkehrsbehinderungen führen "könnten" ( extra im Imperativ geschrieben). Es könnte ja sein, dass sich jemand die Frage stellt, wieso verstärkter LKW Verkehr vorherrscht, war doch sonst die Jahre nicht so...dann hilft der Inhalt dieses Artikels zur Klärung des Problems......

(3) Frage 1 von Tackelking
Das ist der springende Punkt, ...jede Ware hat eine Zolltarifnummer...
Das wäre die Vorgehensweise, welche zw einem EU Land und einem nicht EU Land verpflichtend ist. Richtig. Mit der vergebenden Zolltarifnummer ist die entsprechende Ware exakt deklariert und kann zollrechtlich abgefertigt werden. Genau das wird Norwegen am 21.01.2025 bevorstehen, wenn Norwegen weiterhin den Arctic Rail Express mit Transit durch Schweden nutzen möchte (Norwegen = nicht EU Land, Schweden = EU Land). Bis dato gab es seitens Brüssel eine Ausnahmegenehmigung, dass Norwegen bis zum 01/2025 für alle Waren auf dem Güterzug eine einzige Tarifnummer vergibt, "eine Warensendung von 20.000 Eonzelgütern im Gegenwert über NOKs...., reine Warengüter". Das war's. Natürlich gab es für die 20.000 Güter einen Lieferschein samt Rechnung. Aber die jetzt geforderte Vergabe von jeweils einer Zolltarifnummer pro Gut ist eine andere Hausnummer. Beispiel: letztes Jahr habe ich Marzipan an meinen Freund nach Kvisvik via Postzustellung versendet. Das Porto war die kleinste Herausforderung. Ich müsste für Marzipan mit Schokoladenüberzug die Zolltarif Nr ermitteln, diese von außen auf eine anzubringende Zolldeklation reinschreiben. Dies war schon eine Herausforderung, weil es gibt 30 oder 40 Marzipansorten mit unterschiedlichen Zolltarif Nummern. Nun stell dir das bitte für 20.000 Güter vor, diese Arbeit muss jemand Vollrichten, i.d.R. machen das die Cargo Dienstleister. Wird der Arbeitsaufwand jetzt ersichtlich? Und das 2 x in der Woche...

Punkt 2 von Tackelking
Dazu kann ich nichts sagen. Evtl geht es mit dem Artic Rail Express schneller, immerhin sind es nach Narvik Frischgüter, zurück redet der Bericht über Meeresfrüchte. Alles schnell verderblich? Aber ich kann zu dem Seewg Transport nichts sagen, keine Idee. Aber einen Tipp habe ich. Frag Frau Falkner, Redakteurin vom Norwegen Business Portal. Die Frau Falkner sitzt in Berlin, spricht Deutsch und ist als Redakteurin und Norwegen kennerinnsehr professionell. Und was Sie nicht weiß, bringt Sie in Erfahrung.

Viel geschrieben, aber hoffentlich hilfreich?

Gruß Godöy 👋
 
10 Banenen, je 1 EUR, TARIC 080390
15 Melonen, je 2 EUR, TARIC 080719
Wäre das nicht sogar nur eine Nummer "Südfrüchte"?
Scheinbar ists da der Logistiker / Transporteur.
Das kommt darauf an, wer der Exporteur auf den Begleitpapieren ist. Das kann sonstwer sein. Der Trucker muss aber die Docs dabei haben, bzw müssten sie entsprechend Übermittelt worden sein (geht ja auch elektronisch).
 
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