Estland!

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Einige werden es wissen andere nicht, meine zweite Heimat ist das wunderschöne kleine Estland.
Von einigen Membern weiß ich das die schon in Estland waren, andere wollen hin usw.
Ich dachte mir das ich diesen Thread ins Leben rufe um vielleicht den einen oder anderen der auch mal wo anders wie nach Norwegen möchte, oder wo die Frau sagt das Norwegen zu kalt ist, für das Land zu begeistern.
Ich werde hier regelmäßig oder auch unregelmäßig wild durcheinander was reinstellen (News, Kultur, Natur, Angeln usw.)

AF
 
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Die Tallinner Altstadt ist eine der am besten erhaltene Stadt aus dem Mittelalter in Europa und für jeden der nach Estland kommt einen Besuch wert.
Autoverkehr ist in der Altstadt verboten und ein historisches Gebäude reit sich an dem nächsten. Es gibt unendlich viele urgemütliche Möglichkeiten etwas zu essen oder nur ein Bier zu trinken.
Hervorheben würde ich das "Medieval Restaurant Olde Hansa" das im total mittelalterlichen Ambiente gehalten wird. Kein elektrisches Licht, Bedienung in traditionellen Gewänder usw.

Die besonderheit ist dort das essen. Es gibt dort Elch, Reh, Hirsch usw. und Bär. Bär sollte man unbedingt mal probiert haben, es ist der absolute Hammer.

Für die Naturfreunde, die bedenken haben einen Bären zu verzehren, denen sei gesagt, das es in Estland mehr Bären wie in Schweden, Finnland und Norwegen zusammen gibt. Der Bestand ist stabil bei ca. 800 Bären und nicht gefährdet.

AF

Hier noch ein paar Links zum "Medieval Restaurant Olde Hansa"
http://www.tripadvisor.at/LocationP...20176815-Olde_Hansa-Tallinn_Harju_County.html
http://www.oldehansa.org/
https://www.google.de/search?q=medi...n9ywOS_oKgBg&ved=0CAYQ_AUoAQ&biw=1280&bih=639
 
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Interessantes Thema - bin echt gespannt auf einen Angelbeitrag.
 
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Hallo AF , Estland ist wirklich ein sehr interessantes Land auch oder gerade für uns Angler.War ende der 70 ger Jahre 3 mal in Tallinn eingeladen vom estnischen Anglerverband. Alles damals so kompliziert, Visum!!! dann durftest du nur in Tallinn dich aufhalten, da mußten mich die Angelfreunde zum Angeln aus der Stadt förmlich verkleiden und rausschmuggeln, viele Kontrollen- alles in russischer Hand- der kalte Krieg! Zum Glück heute nicht mehr. Hab den einstmals schönen Lachsfluß Pirita gesehen- oder das was noch übrig war- große Laichmulden in den Kiesbänken waren noch zu sehen, aber damals alles trocken --ein Kraftwerk hat dem Fluß ein Ende gesetzt. Schöne Bilder und große Trophäen konnte ich noch bewundern- Lachs bis 27kg! Die Tallinner Altstadt einfach sehenswert, ist auch stark von der Hanse geprägt. Hab dort wunderbare Sportfreunde und Menschen kennengelernt, wenn ich dann rüstiger Rentner bin schaue ich dort wieder mal vorbei, und grüße den " Kiek in de KöK" persönlich . Gruß Maisel
 

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In Tallin war ich erst im Mai :D
 
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Wir werden Estland im August mal einen Besuch abstatten, allerdings nicht Tallinn, sondern der Insel Saaremaa, ganz im Westen, dort dann das allerallerletzte Zipfelchen, die Halbinsel Säärve, die schon weit in die Rigaer Bucht hineinreicht. Soll dort extrem ruhig und abgelegen sein, genauso, wie wir das im Urlaub haben wollen! Natur Pur mit unberührten, pilzreichen Wäldern, vereinzelten Bauerngehöften, riesigen Schilfbuchten und menschenleeren Sandstränden! In einem Reiseführer stand: so, wie es in Rügen im 17. Jh. gewesen sein muß, nur mit asphaltierten Straßen. Na, mal sehen, wie es wird.

Angelzeug werde ich aber wahrscheinlich nicht mitnehmen, die Rigaer Buch ist dort wohl ziemlich fischarm (schon sehr süß und extrem flach), die Möglichkeit ein Boot mit Motor auszuleihen gibt es nicht. Der Vermieter kennt aber einen Nebenerwerbsfischer, bei dem man mal günstig paar Flundern oder Barsche kaufen kann, das reicht mir dann. Ist ja auch nicht als Angelurlaub geplant.
 
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@Maisel, die Sowjetzeiten kenne ich leider nicht mehr. Ich war das erste mal 91 in Estland, aber das war auch eine interessannte Zeit. Der Diesel hat 16 Pfennig der Liter gekostet. Im Interhotel Viru für Vorspeise, Hauptgang, Dessert und Getränke für zwei Personen 6DM bezahlt. Das war wie im Schlaraffenland.
Du wirst Estland wenn du seit den 70ern nicht mehr da gewesen bist, nicht wiedererkennen.

@Sei, plane nicht nur asphaltierten Straßen ein. Abseits von den Hauptverkehrswegen, sind zum großen Teil alles Schotterpisten. Ich schleiche da immer mit 20kmh lang und die Einheimischen mit 100kmh. Meine Frau meckert dann immer mit mir und meint, wenn man schneller fährt, dann fliegt man über die Schlaglöcher hinweg(=)) . Da ist jedensmal Streit vorprogrammiert :D.

AF
 
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Abseits von den Hauptverkehrswegen, sind zum großen Teil alles Schotterpisten. Ich schleiche da immer mit 20kmh lang und die Einheimischen mit 100kmh. Meine Frau meckert dann immer mit mir und meint, wenn man schneller fährt, dann fliegt man über die Schlaglöcher hinweg(=)) . Da ist jedensmal Streit vorprogrammiert :D.
Drüber fliegen... is klar :a055:
 
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im Gegenzug finden die Esten unsere Strandkultur auch seltsam.
Die Überschrift lautet wortwörtlich, "Seltsame Strandregeln in Deutschland"

In dem Artikel geht es grob übersetzt darum das es an einigen Stränden regeln für Sandburgen gibt. Wie groß die sein dürfen, abend wieder platt gemacht werden müssen usw.

http://tarbija24.postimees.ee/2886045/kummalised-reeglid-saksamaa-randades

AF
 
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So, da wir jetzt nun wieder aus Estland zurück sind, mal kurz ein paar Eindrücke für die, die es interessiert.

Wir waren ja, wie schon in einem Beitrag etwas weiter oben angekündigt, nicht in Tallinn (wie die meisten Touristen), sondern auf der Insel Saaremaa (früher Ösel), der zweitgrößten Insel in der Ostsee (nach Gotland). Wir hatten uns dieses Ziel extra ausgesucht, weil wir (also meine Frau und ich) im Urlaub gern unsere Ruhe haben wollen, Massentourismus ist uns ein Graus.

In dieser Hinsicht hat uns Saaremaa wirklich nicht enttäuscht. Die Bevölkerungsdichte geht gefühlt gegen null, außerhalb der Inselhauptstadt Kuressaare (früher Ahrensburg) trifft man wirklich kaum eine Menschen. Die "Dörfer" sind eher sowas wie mittelalterliche Weiler und bestehen meist aus einer handvoll locker im Wald verstreuten Häuschen. Die Straßen sind bis auf die Hauptstraßen meist unbefestigt (Sand- oder Kiespisten). Die Umgebung besteht zu etwa zwei Dritteln aus Wald, fast einem Drittel aus Heide- oder Moorlanschaften und ganz vereinzelten Weiden bzw. kleineren Äckern.

Das hängt wohl damit zusammen, daß Saaremaa nach dem Krieg bis zur Unabhängigkeit Estlands absolutes militärisches Sperrgebiet war (Russen) und so kaum ein Zivilist auf die Insel kam. Die angestammte Bevölkerung ist überwiegend 1944 über die Ostsee nach Schweden abgehaun, als die Russen die Insel von den Deutschen zurückerobert haben, da die einheimische Bevölkerung wohl mit den "Besatzern" sehr gut ausgekommen ist. Das fanden die Russen aber nicht so toll, so daß Sie dann unter den dagebliebenen Einheimischen ziemlich gewütet haben. Für Geschichtsinterressierte gibts eine sehr schöne und umfangreiche Ausstellung zur Inselgeschichte auf der alten Ordensburg in Kuressaare. Nachdem also die Inselbewohner weg waren, sind nun auch noch die Russen weg, deshalb ist die Insel jetzt also kaum bewohnt.

Die Strände bestehen häufig aus Kies und Steinen, stellenweise sind aber auch schöne Sandstrände vorhanden, nur nicht so breit wie z.B. auf Rügen. Dafür hat man den Strand - auch bei bestem Badewetter - meistens völlig für sich alleine, wirklich kein Mensch weit und breit. Uns hat das manchmal an Bilder aus der SiFi-Docu "100 Jahre nach dem Menschen" erinnert, irgenwie ein bisschen surreal. Aber wenn man sowas mag (und aushalten kann!) wirklich mal eine nette Erfahrung.

Die Esten, die wir kennengelernt haben (etwa 3 - 4, unsere direkten Nachbarn) waren etwas zurückhaltend, aber sehr, sehr nett, das hatte man uns ja schon angekündigt, und das stimmt auch wirklich so. Viele sprechen gut deutsch, die Jüngeren eigentlich alle englisch, so daß Verständigung kein Problem ist.

Unser Fazit: ein sehr schönes, fast menschenleeres Inselchen, auf dem man garantiert ohne Hektik und Verkehrslärm sehr gut ausspannen gut. Für einen Angelurlaub ist die Insel aber definitiv nicht zu empfehlen. Ich habs insgesamt 4 mal versucht (1 x von einer etwa 200 m langen Hafenmole aus, einmal in der Brandung, 1 x nachts am Strand im ganz flachen Wasser auf Aal und einmal mit Kunstködern auf Barsch oder Hecht). Der einzige Fang war eine etwa handtellergroße Flunder, sonst absolut garnichts. Wir haben dann bei unserem Nachbarn (Teilzeitfischer) Fisch bestellt. Als er eines Nachmittags mit seinem Pickup an unserer Hacienda anhielt, hatte er gerade seine diversen Reusen und Stellnetze geleert. Der Fang bestand aus 2 Kisten (die flachen Plastik-Fischstiegen) Flundern, davon etwa 90% handtellergroß. Nach einigem suchen haben wir dann 4 etwa 20 cm lange Monsterflundern rausgesucht, das waren wirklich die größten. Satt sind wir davon aber (2 Fische pro Nase) nicht geworden. Habe dann für später Barsche bei ihm bestellt und auch bekommen (2 Stück von etwa 20 cm Länge), mehr war nicht drin. Ich habe dann das Angelzeug weggepackt, wo keine Fische sind, kann man eben auch keine fangen. Obs an dem extrem flachen Wasser liegt oder am sehr niedrigen Salzgehalt, keine Anhnung, aber wenn man nur angeln will ist das sicher kein lohnendes Ziel.

Ach so, das hätte ich fast vergessen. Da meine Frau meine leichte Enttäuschung über das ausgefallene Angelabenteur gemerkt hat, hat sich mich - nett und verständnisvoll wie sie nunmal ist - gedrängt es doch wenigstens einmal im einzigen Insel-Forellenpuff zu versuchen, weil sie doch sooo gerne mal eine richtig frische Forelle essen würde. Nagut, obwohl ich Forellenseen eigentlich nicht mag, habe ich mich dann doch noch dazu breitschlagen lassen und bin mit Ihr die ca. 50 km zum besagten Ort gedüst. Der Forellisee war der Hammer! Ein Gartenteich von etwa 20 qm Größe, etwa einen halben Meter tief, glasklares Wasser und darin exakt 2(!) Forellen (die konnten sich ja nicht verstecken). Drumherum etwa ein halbes Dutzend "Angler" (waren soweit ich das an der Sprache mitbekommen habe auf alle Fälle Russen dabei und vermutlich auch paar Litauer oder Letten), die mit geborgten 2 m - Bambusstippen (konnte man kostelos vom Betreiber des "Teiches" bekommen) den beiden Fischen hinterherrannten und denen immer wieder eine Köder (Teig oder sowas) vor die Nase plumpsen ließen. Naja, das habe ich dann doch lieber gelassen, obwohl meine Frau doch sooo gerne mal frische Forelle gegessen hätte. Die haben wir dann aber paar Tage später noch in einem Fischgeschäft gekauft, wo sie auch deutlich günstiger waren als am Forelliteich (dort konnte man auch ohne zu angeln geschlachtete Forellis kaufen). Auch so eine irre Geschichte: winziges Nest mit einer Handvoll Häusern mitten in der Pampa, aber was gibst dort? richtig: ein Fischgeschäft!

So, ich hätte gern noch ein paar Bilder reingestellt, blöderweise hat die Speicherkarte der Kamera irgendeine Macke, so daß ich derzeitig nicht auf die Bilder zugreifen kann (obwohl der Speicher entsprechend belegt ist?). Wenn ich das die nächsten Tage doch noch hinbekommen sollte, stelle ich noch paar Bilder rein.

PS: Danke AF für die vielen Tips!
 
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na dafür das du nicht angeln wolltest, hast du es ja doch sehr intensiv probiert :D
Habs doch gleich gesagt, nimm lieber eine Angel mit:P

AF
 
AW: Estland!

Am kommenden Sonntag 28.09.2014 jährt sich zum zwanzigsten mal der Untergang der Estonia.
Mindestens 10 mal bin ich mit dieser Fähre gefahren, das letzte mal zwei Wochen vor ihrem Untergang.
Viele Dinge an diesem Untergang sind sehr mysteriös und werden wohl nie aufgeklärt werden.
Seit diesem Unglück habe und werde ich nie mehr eine Kabine unter dem Autodeck nehmen (gibt es ja mittlerweile auch kaum noch).

http://www.welt.de/geschichte/article132502897/Estonia-die-offenen-Fragen-einer-Katastrophe.html

AF
 
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