Ertvagoya - vor und (demnächst) nach der Reise

blaumeise

blaumeise
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11 August 2007
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518
Liebe Naffen,

Am Freitag geht es wieder mal los zur Trondheimsleia, und ich fand es ganz interessant, hier mal auf "vorher-nachher" zu machen, quasi zur Selbstkontrolle...
(man hat hier ja recht viele Anfragen "könnt ihr mir mal flugs zu XY-Fjord n' paar Tipps geben", und dann hört man nie wieder was davon, was draus geworden ist - ich verspreche, mich wieder hören zu lassen).

Dann mal'n paar nachdenkliche Worte: wir fahren jetzt seit mehr als zwanzig Jahren in dieses Gebiet, vor allem, weil es einen ganz guten Kompromiss aus dem "schwierigen" Süden und dem "stressigen" Norden darstellt, und es - wie Hitra etc. - gut in einer Tagesfahrt von Oslo zu erreichen ist. Außerdem ist es ein Kompromiss aus "zu windanfällig" und "zu weit im Fjordinneren".

Ich bin - wie hier schon mal bemerkt - bekennender "Ohne Echolot-" Angler; das nicht aus Prinzip, sondern einfach, weil mir das zu viel zusätzliches Gerödel bedeutet, und weil ich ganz froh bin, wenn ich meine beiden Jungs auf dem Boot in Schach halten kann... (ein bisschen hat es auch mit dem empfundenen "Aufwand und Ergebnis" zu tun - ich würde auf Karpfen z.B. auch nicht mit kiloweise Boilies anfüttern). Mir scheint es wesentlich, dass man den richtigen Rhythmus beim Angeln finden, weiß, wann ein Platz ergiebig ist, wann man ihn besser wechselt, wann es sich lohnt, noch ein paar Mal zu pilken etc., und das hat natürlich viel mit Erfahrung zu tun, auch mit dem Gespür - "rumpeln" kleine Fische an den Pilker oder ist an einem Platz absolut tote Hose usw.

Bis vor etwa fünf Jahren war der kleine Pilker ohne Beifänger in diesem Gebiet ein derartig effektiver Köder, dass man sich kaum über Alternativen Gedanken machen musste. Eine "normale" Ausfahrt zwischen den Schären brachte meist eine volle Kiste, mit einem Dutzend Dorschen so zwischen 80 und 90 cm (wir machten das immer daran fest, dass man sie alleine nicht mehr aus dem Boot heben konnte...). Wir sind keine Kochtopfangler, ein Fisch unter 50 cm wird immer releast, aber es ist einfach toll, wenn man aus dem Norwegenurlaub genug Filets (von Super Qualität) für den Rest des Jahres mitbringen kann. Bis vor fünf Jahren (witzigerweise fiel das etwa mit der 15-kg-Regel zusammen) hatten wir immer ein bisschen Überschuss, der nicht mehr in die Styro-Box passte und - was willkommen war, Fisch ist ja nicht wirklich billig in Norge! - an die Hüttenwirtin verschenkt wurde. Bei den letzten Malen war das eher nicht der Fall, und man musste schon zusehen, dass man seine Fische zusammen bekam. Es kann sein, dass dabei die Temperatur eine Rolle spielte - die bayrischen Pfingstferien lagen immer so, dass gerade eine längere Kälteperiode in Norge vorbei war, und der Fjord vielleicht noch zu wenig erwärmt war. Auffällig war z.B. im Juni 2007, dass um die Anlegestellen fast keine der typischen Jungfisch-Schwärme zu beobachten waren. Nun ja, Schneider sind wir wohl an keinem einzigen Tag geblieben, aber wie gesagt, in den letzten Jahren war es ein eher hartes Brot, und so ein Tagesfang von fünf Dorschen war schon guter Durchschnitt.

Aaaaaalso, für dieses Jahr haben wir uns Folgendes vorgenommen:

(1) wollen wir gezielter auf Pollack fischen. Diese wunderbare Fischart geht einfach nicht so gern auf den Pilker, also haben wir uns mit Gummifischen eingedeckt. Diese leichte Angelei vom Boot haben wir bisher fast gar nicht betrieben (nur vom Land aus).

(2) wollen wir früher am Tag raus (als die Jungs kleiner waren, habe ich mich öfters ganz früh leise aus der Hütte geschlichen und war dann zum Frühstück mit guten Fängen zurück; in den letzten Jahren haben wir eher zusammen bis nach Mitternacht gefischt, und dann war es natürlich - nach dem Filettieren - nichts mit früh aufstehen).

(3) Unser Nachbar ist Teilzeit-Fischer und hat sich mit neiderweckendem Erfolg auf Seehecht und -teufel spezialisiert. Dieses Jahr wollen wir zumindest den Hechten einmal gezielter mit Makrelenfetzen nachstellen.

(4) Natürlich wollen wir vor allem einen schönen, stressfreien Urlaub in der wunderbaren Natur von Norwegen erleben - zum Beispiel auch mit Pilzesammeln und Berge kraxeln.

In diesem Sinne: ich verspreche, dass ich mich nach dem Urlaub wieder melde:]

Gruß,
Stefan
 
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Na blaumeise,

dann mal Petri und stressfreies Fischen.
Über einen Bericht freut sich die Gemeinde schon ungemein. :lach

Petri joppel
 
AW: Ertvagoya - vor und (demnächst) nach der Reise

Sehr schöner Bericht!
Enthält lobenswerterweise auch gleich eine Menge Angeltipps.
Wohltuend auch, dass hier mal einer all die Fischarten kennt, die er aus dem Wasser zieht: Flunder richtig bestimmt + drei (!) Lippfischarten
Und vor allem Zwergdorsch nicht wie allgemein üblich in "Franzosendorsch" umbenannt.
 
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Vielen Dank für den Klasse Bericht Blaumeise!:baby:
 
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Und vor allem Zwergdorsch nicht wie allgemein üblich in "Franzosendorsch" umbenannt.[/quote]



Ein weitere häufige Umbenennung des Zwergdorsches lautet "Stintdorsch".
Natürlich gibt es auch den Stintdorsch, allerdings sieht der anders aus und wird weit seltener gefangen.
Mal ehrlich, ist das nicht peinlich?
 
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Klasse Bericht.:baby:
Gruß Blenni
 
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Hi Stefan,
guter Bericht und schöne Bilder. :baby:
Mich freut immer besonders, Berichte aus einer Gegend zu lesen, die ganz in der Nähe unserer ehemaligen Urlaubsdestination Stabben sind.
Vielen Dank und Grüße :]
Roland
 
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Hi blaumeise,

ohne viele Worte, schöne Bilder. Halt Urlaubsstimmung. :--
Danke dafür. :]

Petri joppel
 
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Hoi hoi,
Vielen Dank für die freundlichen Worte --- spornt dann doch an, auch zukünftig mal wieder in die Tasten zu hauen!
Gruß,
Stefan
 
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