Der Januar in Südnorwegen

TROLL

Werbung / Werbepartner
Werbung / Partner
Registriert
31 Oktober 2004
Beiträge
5.405
Alter
58
Ort
Porta Westfalica
Website
www.come2norway.com
Hallo Naffen, ich wollte hier kurz von meiner Januarfahrt nach Südnorwegen berichten.
Also..... am Donnerstag, den 25.01..2007 gings endlich los, mit der Christian 4 von Hirtshals aus ins gelobte Land.

Trotz dessen, dass die Fähre knapp 1,5 Std. Verspätung hatte, liefen wir pünktlich gegen 07.30 h in Kristiansand ein. Neben einer kleinen Jugendgruppe aus Deutschland waren wir wohl die einzigen Irren, die zu dieser Jahreszeit aus Tyskland kommend, den hohen Norden besuchten.

Wir konnten in Kristiansand als allerletztes Fahrzeug die Fähre verlassen. Ein schlechtes Omen ???
Nein nein, als wir dann in der grünen Zone den Zoll passierten, und der Zöllner heftig zitternd, jedoch sehr unschlüssig unsere kleine , aber vollbeladene A-Klasse passieren ließ, begann für uns der kleine Urlaub.
Gott sei Dank war die Zollgarage schon rappelvoll, so dass er wohl ein Einsehen hatte und wir weiterfahren durften.
Naja, ausser ein paar Litern Bier zuviel gab es ja auch nichts zu verheimlichen.

Die Fahrt in Richtung Flekkefjord war wie immer kurzweilig, leichter Schneefall, eisige Temperaturen um die minus 6 Grad, nur 1 Stunde 15 Minuten Fahrzeit, dank des neuen Lyngdal Tunnelsystems und der neuen Fedafjordbrücke, eine bauliche Meisterleistung wie ich meine.

Unser Ziel war Flekkefjord, wo schon unser Freund Thorsten mit einem deftigen norwegischen Frühstück aufwartete.

Anschließend gings zurück nach Terry / Feda, wo wir unser schon gut vorgeheiztes Domizil beziehen konnten.
Natürlich mußten wir noch zum Abendbrot auf den Fjord, die tiefstehende Sonne belohnte uns für unsere Mühen... es war wirklich herrlich draussen, aber eisekalt.
Unsere Lungen mußten sich erst einmal an die klare und saubere Luft gewöhnen.
Also, wie gesagt, Sachen ausgepackt, warme Kleidung übergeworfen und runter zum Bootshaus. Von Müdigkeit keine Spur...
Nachdem wir es uns auf der Schnecke gemütlich gemacht und alles vorbereitet hatten, sollte es nun endlich losgehen.
Tja.. die Betonung liegt auf sollte...

Leider leider war im Tank noch der normale Sommerdiesel, und das Ding wollte und wollte einfach nicht anspringen. Nachdem wir dann die Batterie leergeorgelt und so einige Frust-Drinks zu uns genommen hatten ... wobei wir uns eigentlich über unser Missgeschick Tränen lachen mußten, beschlossen wir, dass es am nächsten Morgen losgehen sollte.

Also, noch 2 - 3 Stunden ab ins Bettchen, Duschen und zurück nach Flekkefjord.
Dort findet jeden Donnerstag Abend im Grand Hotel ein örtliches Darttunier statt, an dem wir teilnehmen durften.

Kläuschen, unser Fahrer, bleib eisenhart und trank Kaffee, ihn hatte vollends das Angelfieber gepackt und er wollte unbedingt früh morgens raus.
Naja, um 03.00 h waren wir dann zurück im Bett und Morgens ging es dann endlich los. Terry war bereits vor Ort und erteilte uns eine kleine Lehrstunde im Dieselschneckenstarten.
Einmal den Anlasser betätigt, und schon tuckerte der Motor los.

Auf gings, in Richting Fedabrück, der alte Sommerhotspot.
Die Sonne knallte auf uns herab, nur unter der Brücke wars recht schattig.
Starke Eisschollen bauten sich genau in diesem Bereich auf, und wir konnten es einfach nicht riskieren, hier im Bereich der Brücke zu fischen, also fuhren wir vorsichtig in Richtung Kap Stolen. Das Boot sollte ja schließlich heile bleiben. Hier fischten wir in gewohnter Manier in einer großen Bucht, die Wassertiefe lag zwischen 30 und 60 Metern.
Ein Fisch nach dem anderen landete in unserer Kiste, schöne blanke Köhler um 1 Kilo, zwei schöne Portionspollack, kleinere Leng, die zurück durften, aber kein Dorsch.

Topköder waren starke Heringspaternoster und der Pink Panther von Speedy.
Nachdem wir für eine ausgiebige Mahlzeit genug Fisch hatten, ging es zurück durch die Abendsonne ins Bootshaus. Ruck zuck filetiert und dann.... ab in die Pfanne.
Tja... liebe Naffen, der Geschmack eines frisch gebratenen Pfannenfisches läßt geschwind die Minustemperaturen vergessen und wir aßen, bis uns schlecht wurde.

Abends gings zurück ins Grand-Hotel, dort findet allabendlich ein Quiz in norwegischer Sprache statt. Dem Gewinner winken als 1. Preis zwei Glas Bier.. alle Achtung.
Natürlich haben wir nicht gewonnen, wie ihr euch denken könnt, aber die schlechtesten waren wir auch nicht. Zudem wissen wir jetzt, was ein norwegisches Fabelwesen mit Kuhschwanz ist... nämlich eine Huldra ( weiblicher Berggeist :baby: ).
Das schöne in Flekkefjord ist, dass man sich hier wirklich heimisch fühlen kann. Alle Leute sind so herzlich und freundlich, völlig aufgeschlossen und ohne Vorurteile. Immer wieder mußten wir erklären, warum um Gottes Willen wir im Winter nach Norge fahren. Die Antwort war recht einfach...;<
Naja, u. a. wurde natürlich heftig über die Fischerei diskutiert. Jörn, ein junger Hobbyfischer aus Abelsness wusste von guten Catfischfängen sowie Breiflabb im Bereich Flekkfjord zu berichten. Letztes Jahr wurde im Flekkefjord ein Breiflabb von 48 KG gegangen, dazu etliche Catfische um die 8-10 KG.
Allerdings muß hier hier mal stolz anmerken, dass meine Frau immer noch den Köhlerrekord 2006 / 13 KG / im Bereich Flekkefjord hält.
Den Rest des Abends verbrachten wir dann bei Torsten im Dartkeller, bis Morgens um 6. Ihr versteht, es gab reichlich zu berichten...:<-

Fortsetzung folgt gleich .........
 
weiter gehts.....

Überhaupt nicht verkatert gins am Samstag Mittag wieder raus auf den Fjord, einzelne Sonnenstrahlen traten hinter den eisbedeckten Bergen hervor und wir versuchten es abermals unter der Fedabrücke. Neben ein paar Köhlern kamen kleine Lengs zum Vorschein, aber.. das Eis baute sich wieder vor unserem Boot auf, so dass wir zum Rückzug blasen mußten.

Wir suchten die alt bekannten Buchten mittig des Fedafjordes auf und konnten uns hier innerhalb kurzer Zeit eine weitere schöne Mahlzeit zusammen fangen.
Es war wirklich herrlich, zumal wir die einzigen Touristen weit und breit auf dem Wasser waren. Und die Sonne belohnte uns für unsere Mühen.
Also zurück ins Bootshaus, filetiert und ab in die Pfanne mit den leckeren Fisch..

Was soll ich sagen, abend überraschten uns Terry u. Betty mit einer norwegischen Filetpfanne aller Egenes.. und nach und nach füllte sich unserer mollig warmes Sommerhaus mit allerlei Gästen.
Prost und hoch die Tassen, nach guter alter norwegischer Manier... es wurde gelacht und diskutiert, natürlich über die Fischerei.
Karl , der Eigentümer des neuen Hauses auf Hidra berichtete über seine Sorgen mit der Baufirma sowie über seine Bootssuche.
Aber .. wie die alten Norweger sagen : Ting tar tid. :>>
So..., gegen 23.00 h gings dann mit der Droschke ins Maritim Hotel Flekkefjord, der "Schmelztiegel" Südnorwegens ( ;) man hatte echt Probleme, noch einen Stehplatz zu ergattern und man sollte meinen, der norwegische Karneval wäre ausgebrochen..
Naja, wir mußten wie zuvor viel erklären, warum wir ausgerechnet im Winter kommen würden , keine wollte uns so recht glauben....Man hält nämlich die Deutschen insgeheim für Warmduscher:D , aber wir konnten gut dagegen halten und der Abend endete lustig , wie immer.
Die Taxifahrt zurück nach Feda kostete uns einen Arm und ein Bein... puh.., echt teuer... aber das hatte sich allemal gelohnt.

weiter gehts gleich....
 
zum Abschluss...

Am Sonntag war es dann soweit, Daniel, ein deutscher OP-Pfleger ludt uns zu einer Kutterfahrt mit der "Mistral" in den Flekkefjord ein.
Er hatte Tags zuvor ein großmaschiges Netze ausgelegt.
Natürlich wurde wieder viel über die Fischerei diskutiert und Daniel wußte zu berichten, dass in der Vergangenheit der Dorschbestand erheblich zurück gegangen sei. Zudem treten vermehrt Fischarten auf, die eigentlich in dieser Region nicht heimisch sind. Alle sind sich aber einig, dass sich der Bestand wieder erholen wird und dass auch früher schon mal magere Jahre bekannt geworden sind. Übrigens hatte Daniel in 2006 den 48 KG Breiflabb gefangen.
Lediglich die Berufsfischerei war im Bereich Listafjorden / Hidra mit ihren Fängen zufrieden.
Trotzdem gelang es Daniel heute, neben Plattfischen und reichlich Taschenkrebsen einen stattlichen Dorsch zu Tage zu bringen.
Die Stelle darf ich leider nicht verraten, nur soviel, dass die Fangstelle im Bereich des Flekkefjordes liegt.

Wir haben eins gelernt, der Fisch ist zwar da, wenn er nicht wandert, fängt man auch nur wenig. Alles hängt vom Wetter / Wind und der Wassertemperatur ab.

Aber der Frühling kommt bestimmt, und einhergehend auch wieder die großen Fischschwärme. Allerdings muß man ganz ehrlich zugeben, dass die Zeit der großen Massenfänge vorbei ist, insbesondere was den Dorsch betrifft.
Köhler und andere Fischarten gibt es noch im Überfluss und wenn wir behutsam mit der Natur in Einklang handeln, wird das auch so bleiben.

Zur Rückfahrt gibt es ansich nichts besonderes zu berichten, allerdings kreuzte in Lyngdal vor unserem PKW eine stattliche Elchkuh, aber wir und der Elch hatten Glück. Meine neuen Winterreifen gruben sich gekonnt in den Asphalt. Wohlig erschöfft begaben wir uns in Kristiansand in unsere Kojen.. und träumten von diesem wunderschönen Land, dass auch im Winter seine Vorzüge eigens für uns präsentierte..

Mein Fazit: Wer mal ein verlängertes Wochenende Zeit hat, ihr eurem Urlaub entgegen fiebert und das norwegische Wintererlebnis ruft... einfach Sachen packen und losfahren. Denkt nicht nach ... was ist wenn .. einfach mal machen.

Kein Winter ist zu kalt und kein Schnee zu hoch... ihr werdet es nicht bereuen. Denn Norwegen ist nicht nur Fischen, ihr werdet das Land in einem ganz anderen, unbekannten, verschlafenen Zustand kennen und schätzen lernen. Und .... ihr seid herzlich willkommen.
 
ein paar Schnappschüsse

Januarsonne und Kläuschen mit einem Portionspollack
 
Da habt ihr gerade die einzige kalte Woche, die wir bis jetzt hatten,erwischt.
 
die Mistral

ein schöner Dorsch, wer sich auskennt, weiss wo er gefangen wurde ;<
 
@Troll
Hab Dank für den schönen Bericht und die Bilder :baby:

Du hast recht, man sollte auch mal über einen Kurztrip im Winter nachdenken, Ende März ist ja schon viel zu spät :lach

Dieses Jahr werde ich aber noch sooooo lange warten müssen.

Gruss vom Saalefischer :<-
 
jaja, die Kälte .....

Stimmt Horst, eingentlich hätte ichs wissen sollen, dafür wusste ich , dass ein Rubgyball Oval ist ;<

@ Farsundklaus: in Norwegen gibt es kein schlechtes Wettern, nur schlechte Bekleidung .. guck mal auf die Bilder
 
Ich habe ja nicht von schlechten Wetter gesprochen in der Woche war es halt kalt
 
Vielen Dank. Gerade in dieser Jahreszeit ist jeder neue Reisebericht doppelt willkommen.
 
Schöner Bericht, Troll. Danke.:baby:
 
Januar im Lieblingsland

Hallo Troll,

wir haben ja heute schon intensiv telegrafiert, aber daß das so ein geiler Bericht wird - Hochachtung!!!!

Dennoch Kritik: Auf diese schöne Ecke muß ich nun noch drei Monate warten - und wer trocknet meine Tränen ???
Einige Deiner eingestellten Bilder kommen mir auch seltsam vertraut vor - das verschärft meine "Kritik" erheblich.

Nööö, ernsthaft: Hab schönen Dank für diese hervorragenden Januarimpressionen aus dem Flekkefjord-Paradies.
 
Hallo Harald, ich hoffe, der Dorsch war dir nicht zu klein ?????:}
 
Hast Du nicht etwas vergessen ?

Hallo Karsten,

schön, dass Du eine gute Zeit an unserem Urlaubsort verbracht hast.

Hört sich alles wirklich gut an und ich will gar nicht aufhören zu träumen.

Aber ab heute kann ich ja sagen : "nächsten Monat fahren wir endlich nach Feda".

Aber sage mal, hast Du nicht vielleicht vergessen, über eine für mich wichtige Kleinigkeit zu berichten?:?

Gruß
Frank
 
uppsss, helf mir mal .... ahhh das Echolot ???? Wird dran sein
 
yuup, schöner knackiger Bericht,
gute Idee mal auch diese Jahreszeit zu nutzen.
Und mit den Einheimischen zusammen viel Spass zu haben. :baby:

Danke für Deinen Bericht
Lance
 
Prima . . . . . !

Upps, dann haben wir jetzt zwei. Habe mir in den USA ein Eagle SeaFinder 480DF
bestellt.

Macht aber gar nichts weil ich sowieso ein eigenes Gerät haben wollte.

Ach ja, und diese supergeile Geberstange habe ich auch schon bei Skrubbe bestellt.

Jetzt kanns losgehen..........................!

Gruß
Frank
 
Hallo Karsten,

50 Tage bis Flekkefjord, und dann dieser Bericht; es war
mir eine Freude, ihn zu lesen.

Allerdings muß man ganz ehrlich zugeben, dass die
Zeit der großen Massenfänge vorbei ist, insbesondere
was den Dorsch betrifft.

Naja, wir wollen keine Massen fangen, sondern Klasse.
Das Abendessen und was für die Mädels daheim sollte
rausspringen (sonst glauben die uns doch nicht, dass wir
in Norge waren). Und wenn das nicht klappt, geht die Welt
auch nicht unter - auch wenn wir ein bestimmt wenig
traurig wären.

Köhler und andere Fischarten gibt es noch im Überfluss
und wenn wir behutsam mit der Natur in Einklang
handeln, wird das auch so bleiben.

Für mich muss es nicht unbedingt Dorsch sein, Köhler, Pollak
oder ´ne schöne Platte sind doch auch was ganz feines und
tolles.
Der Einklang mit der Natur ist sicher nicht immer einfach,
aber wir haben in der Tat nur diese eine. Und mit der sollten
wir endlich vorsichtiger umgehen.


Alles in allem freuen wir uns alle wie verrückt. Falls Du
ein "Mitspracherecht" beim Wetter haben solltest, wäre
es angenehm, wenn es nicht ganz so kalt wäre. :]
 
Frank, die identische Geberstange , übrigens eine Top-Konstruktion , ist schon in Feda
 
Oben