Auswirkungen der Pandemie auf den Küstendorschbestand?

mavo

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Leider dauern die Auswirkungen der Coronaeinschränkungen, z.B. für uns Norwegenfahrer, bereits sehr lange.

In den letzten Jahre wurden wir Angler von den Berufs-/Nebenerwerbsfischern immer wieder gern für den Rückgang der küstennahen Fischbestände in Norwegen verantwortlich gemacht.

2020 und 2021 fallen die Fischentnahmen durch die Freizeitangler wahrscheinlich wesentlich geringer aus. Die Statistiken dazu sollten über angemeldeten Camps/Vermieter erhebbar sein.

Meine Frage an Wissenden:

Ist in den den Nachcoronajahren mit einer signifikanten Erholung der Küstendorschbestände in Norwegen zu rechnen?

Oder könnte zumindest die Erkenntnis reifen, die Freizeitfischerei ist nicht für den (scheinbar) desolaten Zustand der Bestände verantwortlich?
 
Moin,ob sich die Fischbestände signifikant erholt haben,wird man evtl.in ein paar Jahren sehen. Je weniger Fische entnommen wurden,desto größer ist die Chance das die sich fleißig vermehrt haben dürften. Ein Beispiel dafür dürfte der Oslofjord dienen bzw. die Reduzierung der aufgestellten Schongebiete in Südnorwegen und Schweden.

Ähnliches gilt auch für die Rotbarsche.

Ist auf jeden Fall eine interessante Thematik, die du hier eröffnet hast.
@mavo
 
Im Falle einer Erholung der küstennahen Dorschbestände, durch den Coronabedingten Wegfall der Angeltouristen, kann das Ding dann aber auch nach hinten losgehen, für den Angetourismus. Dann hat doch die Lobby der Berufsfischer genau das, was sie wollten. Dann ist nämlich nicht die Berufsfischerei für den Rückgang der Bestände verantwortlich, sondern die Angeltouristen. was das dann heißt, kann sich ja jeder selbst ausmalen.
 
Im Falle einer Erholung der küstennahen Dorschbestände, durch den Coronabedingten Wegfall der Angeltouristen, kann das Ding dann aber auch nach hinten losgehen, für den Angetourismus. Dann hat doch die Lobby der Berufsfischer genau das, was sie wollten. Dann ist nämlich nicht die Berufsfischerei für den Rückgang der Bestände verantwortlich, sondern die Angeltouristen.
Diese Argumentationskette funktioniert nur dann wenn die Berufsfischer ihre Quoten seit 2019 nicht erhöht haben....
 
....

In den letzten Jahre wurden wir Angler von den Berufs-/Nebenerwerbsfischern immer wieder gern für den Rückgang der küstennahen Fischbestände in Norwegen verantwortlich gemacht.
.....

.....kannst du diese Aussage mal mit ein paar seriöse „Quellen“ unterlegen?


Der Kysttorsk gilt als gefährdete Art und trotz intensiver Bemühungen in den letzten Jahren ist es nicht gelungen die Bestände wieder aufzubauen.
Als Hauptursache hat man identifiziert, das es einfach zu wenig „Rekrutierung“ (Nachwuchs) gibt.

Woran dies liegt und was man dagegen tun kann, ist leider nicht eindeutig geklärt.

Wahrscheinlich ist es die Kombination verschiedener Einflussfaktoren:

- Nahrungsangebot (für Jungfische und adulte)
- Predatoren
- Temperaturveränderungen
- Veränderungen in der Wasserchemie, (Nährstoffeinträge, Sauerstoff usw,)
- Befischung

Zu glauben das sich alleine durch den Wegfall des Befischungsdrucks durch die Berufs- und Angelfischerei, der Kysttorskbestand innerhalb kürzestes Zeit wieder erholen wird, ist schon ziemlich optimistisch.

Fakt ist aber, das jeder Dorsch der nicht entnommen wird/wurde und zur Reproduktion kommt, zumindest den Grundstein für eine mögliche Bestandserhöhung legen kann. Wieviele von seinen Nachkommen dann bis zur Geschlechtsreife kommen, und ob der Bestand sich irgendwann wieder erholt, hängt dann nur zu einem Gewissen Teil von der Befischung ab.





Gruss
Smolt
 
hi. durch die ausfuhrbeschränkung von 18 kg filet ist ja schon eine gute regelung gefunden, wie ich finde. auch zum bestandsschutz (denke ich zumindestens). wenn sich jetzt bestände erholen, kann das ja nur allen zu gute kommen.
der küstendorsch hat aber wohl, was meine information ist, ein anderes problem (siehe smolt).
grüße und petri
 
.....kannst du diese Aussage mal mit ein paar seriöse „Quellen“ unterlegen?
Gruss
Smolt
Moin Smolt!

Deshalb meine Frage an die Wissenden.

Mit seriösen Quellen kann ich dies nicht unterlegen, gleichwohl wabbert diese Argumentation jährlich wieder hier durch das Forum.

Da du auch schon den einen oder anderen Mond hier im Forum dabei bist, sollte dir dieser Gedankengang nicht fremd sein.

Das Norwegen einiges unternimmt die Bestände zu stabilisieren, steht für mich außer Frage.

Darum geht es mir nicht, mich interessiert die Größe des Einflusses der Angler.
 
Die Größe des Einflusses durch Angler auf die Bestände zu ermitteln ist nicht so einfach. Zum einen gehts beim Kysstorsk ja um viele kleine lokale Bestände, die alle auch lokal unterschiedlich verschiedenem Befischungsdruck (durch Angler und/oder Fischer) ausgesetzt sind, zum anderen weiß man ja im Gegensatz zu den Fängen der Fischer (werden registriert) immer noch nicht wieviel die Angler in den einzelnen Gebieten an Dorsch tatsächlich fangen (diese Zahlen bekommt man in Zukunft, evtl. durch die Fangregistrierung).

Möglicherweise sieht man in 3-4 Jahren eine Bestandserholung einzelner lokaler Kyst-Dorsch-Bestände, dies dann aber direkt auf die Pandemie und die fehlenden Angler zurückzuführen, ist meiner Meinung nach eine genauso unsichere Schlussfolgerung, wie die, das im Falle keiner nennenswerten Bestandserhöhung, die Angler keinen Einfluss auf die Kyst-Dorsch Bestände hätten.


off topic:

Das Thema Fischer gegen Angler und gegenseitige Schuldzuweisungen, bzw. nicht wahr haben wollen das sowohl Angler als auch Fischer Fischbestände beeinflussen, finde ich übrigens immer sehr merkwürdig.
Das sind immer wieder einige Populisten die meinen gegen andere Stimmung machen zu müssen. Interessanter Weise hört man sehr oft das sich Angler von Fischern angegriffen/beschuldigt fühlen. Meine persönliche Wahrnehmung, ist das dies maximal Einzelfälle sind und das Thema eher von den Anglern immer wieder hochgeholt wird. ......warum auch immer.

Wenn man Regulierungsmaßnahmen zur Erhaltung von Fischbeständen ergreifen muss, sollten auch alle Nutzergruppen einbezogen werden. Das Prinzip: „Ich bin nicht der Verursacher, also muss ich auch nicht die Bürde tragen“, funktioniert beim Umweltschutz nicht.

Gruss
Smolt
 
Der Einfluss des Anglers auf die Überlebenschance des Dorsches während des Angelns



Aus dem Jahr 2018 gibt es eine Statistik zu den Fängen der Freizeitfischer.


Selbst die Veränderung des Salzgehaltes in der Ostsee trägt sicherlich auch zum Bestandserhalt der Fische bei. Dazu kann man bei BSH einiges in Erfahrung bringen.

Vielleicht kann @smolt auf der Seite des norwegischen Fischereidirektors noch ne aktuelle Statistik zu den Fangzahlen finden, falls es möglich ist.

Grüße
 
Ihr kennt ja die Unterwasserstrukturen an der Küste Norges. Mit der Netzfischerei sind da viele Bestände nicht zu befischen. Es gibt zwar auch andere Fangmethoden, aber welche Methode wie stark betrieben wurde oder wird, werden nur bestimmte Statistiken in Norge aufzeigen können. Eine Verbesserung der Bestände an Angelfischen wird bestimmt erst nach Jahren deutlich merkbar sein.
Nach dem 2. Weltkrieg gab es ja auch erholte Bestände in Nord- und Ostsee.
 

Demnach wurden im Jahr 2019: 1 082 908 von Touristen-Anglern gefangene Dorsche registriert.

2020 waren es: 265 947 stk.

In diesem Jahr (2021) sind bisher 155 Dorsche registriert worden.

Gruss
Smolt
 
.....kannst du diese Aussage mal mit ein paar seriöse „Quellen“ unterlegen?
Ich meine, du kennst diese Quellen auch und gut. Erinnere dich mal an einige lokale Politiker und ihre Aussagen in Nordnorwegen/Hammerfest bezüglich Angelcamps und Angeltourismus allgemein, ...soll man da wirklich die Artikel noch mal raussuchen?
 
....ja mach mal, wenn du Lust hast.

Wie gesagt, mein persönliches Empfinden ist, das diese Schuldzuweisungen Einzelfälle und nicht zu verallgemeinern sind. Sie werden in der deutschen Foren-Landschaft gerne mal hochgepusht.

Ich kenne keinen Fischer, der was dagegen hat das Touristen in Norwegen angeln, oder behaupt „sie wären für den Zusammenbruch der Küstenfischbestände verantwortlich.„
Einige Fischer möchten jedoch das auch die Touristen-Angelfischerei reguliert sein sollte.

Wäre ja mal interessant zu hören wieviele, oder wer von den Touristen in Norwegen schon direkt von Fischern für den schlechten Zustand der Bestände verantwortlich gemacht wurde?

Gruss
Smolt
 
Gut lieber Smolt, gerne würde ich es auch so entspannt sehen wie du vor Ort, aber es gab diese Bemühungen einiger konservativen Politiker bei euch und diese wurden auch im Storting eingebracht (und im Zuge der Neuregelungen abgelehnt). Aber nun zu sagen, man denkt sich das alles aus und zeige mal deine Quellen, obwohl man es selber auch weiß, hat schon etwas "Geschmäckle".
Gut, dann ist das Thema also vom Tisch, richtig?
 
...musst nicht persönlich werden, sonst macht’s irgendwann keinen Spaß mehr.

Welches Thema soll vom Tisch sein?
Das der Angeltourismus inklusive seiner Fangmengen reguliert wird?

- Nein!

Gruss
Smolt
 
Der Rückgang des Küstendorsch-Bestandes hat. m. M. nach mehrere Ursachen, sicher spielt auch die Angler hier eine Rolle, die allerdings nicht für den drastischen Rückgang verantwortlich sein können. Ein Beispiel ist der Lysefjord, wir waren dort in den 80er und 90er Jahren mehrmals zu Angeln, die Bestände an Dorsch haben mit jedem Urlaub abgenommen. Zugenommen haben hingenen die Lachszuchtanlagen. Man konnte regelmäßig beobachten wie die Betreiber der Anlagen mit Schleppnetzen den Fjord befischten um aus den gefangenen Fischen Futter für die Lachse herzustellen. Ich war öfter mit dem Betreiber unserer Ferienanlage bei einer der Lachszuchtanlagen und habe mich dort mit Lachs eingedeckt. Seinerzeit gabe es noch keine Ausfuhrbeschränkung die für gekauften Fisch eh nicht angerechnet werden konnten. Man kann m.M. nicht auf der einen Seite den Angeltourismus und die Lachszucht fördern und sich auf der anderen Seite über den Rückgang der Fischbestände beklagen, es gilt auch hier, beides in einen vernünftigen Einklang mit der Natur, der Fischerei und dem Geschäft mit dem Tourismus zu bringen.
Die ist aber nur meine Meinung, ich bin kein Wissenschaftler sondern nur ein angelder Tourist der gern nach Norwegen reist und dies auch zukünftig beibehalten möchte.
VG
Jürgen
 
...musst nicht persönlich werden, sonst macht’s irgendwann keinen Spaß mehr.
Sorry, aber gerne noch mal der Reihe nach.
In den letzten Jahre wurden wir Angler von den Berufs-/Nebenerwerbsfischern immer wieder gern für den Rückgang der küstennahen Fischbestände in Norwegen verantwortlich gemacht.
.....kannst du diese Aussage mal mit ein paar seriöse „Quellen“ unterlegen?
Moin Smolt!

Deshalb meine Frage an die Wissenden.

Mit seriösen Quellen kann ich dies nicht unterlegen, gleichwohl wabbert diese Argumentation jährlich wieder hier durch das Forum.
Und dann kam ich, ...nochmal Sorry.

Es mag ja nur lokal begrenzte Antipathien von Berufsfischern und Politiker im Wahlkampfmodus geben, diese sind aber bekannt und belegbar. Belegen kann ich das, will es aber nicht forcieren hier.
Aber ...
Das sind immer wieder einige Populisten die meinen gegen andere Stimmung machen zu müssen. Interessanter Weise hört man sehr oft das sich Angler von Fischern angegriffen/beschuldigt fühlen. Meine persönliche Wahrnehmung, ist das dies maximal Einzelfälle sind und das Thema eher von den Anglern immer wieder hochgeholt wird. ......warum auch immer.
...kann man so einfach nicht stehen lassen, denn wir Angler reagieren nur - wir agieren nicht. Es ist gut möglich, dass da einige dünnhäutig und nachtragend sind, aber die Büchse der Pandora wurde nicht von der Angeltouristik-Branche geöffnet und in Norge publiziert (teilweise mit erheblichen Zuspruch).

Damit sollte das Thema eigentlich erledigt sein, es gibt eben immer mehrere Sichtweisen zu ein und dem selben Thema. Nichts für ungut. :a015:

PS: Und wenn das alles nie ein Thema war, warum müssen jetzt alle Anbieter von Angeltourismus registriert sein?
 
Klar gibt‘s immer verschiedene Sichtweisen zum Thema.

Ich glaube übrigens auch nicht, wie scheinbar viele andere, das die Ursache für die Regulierung der Touristen-Angelei, hauptsächlich auf Druck einer bestimmten Lobby (Fischer) in Norwegen stattfindet:

Das die Angelfischerei auch im Meer früher oder später wie jegliche andere Nutzung der Ressource „Fisch“ reguliert wird, sehe ich als ganz natürlichen Prozess in unserer Zeit an und macht meiner Meinung nach auch Sinn.
(Sehen viele sicher anders, aber nach etwas Einlesen zum Thema Fischbestände und ihrer Bewirtschaftung bin ich für mich nunmal zu dem Schluss gekommen).

...interessant wird in Zukunft nur, in welche Richtung diese Regulierung geht und welche Ergebnisse sie bringt.

Gruss
Smolt
 
Aber warum probieren es die Norgis nicht eifach mal mal mit einer Schonzeit für den Küstendorsch. Eine Zeit, gewählt in der der Küstendorsch laicht. Man brauch sich doch nicht wundern wenn man Küstendorsch fängt (wenn er angeblich besonders hochqualitativ sein soll u man ihn nur dann isst wenn er vor oder im laichen ist) .Da brauchste auch nicht zig Registrierungen Apps u Statistiken.
Glaub Biologie Grundschule könnte da schon helfen. Weil wenn einer von Mutti oder Vati irgendwo im Netz oder an de Langleine hängt wird es schwer mit der Fortpflanzung.

Wenn man Dorsch in den Wintermonaten konsumieren will /kann u muss, haben die Norweger ja noch den unglaublichen Segen u das Glück, das Privileg am Skrei zu laben. Der einfach mal eben zum Laichen auch vor die Küste Norwegens kommt.

Eine Schonzeit sollte doch mE einfach umsetzbar sein zb Dez bis März:a0155: Beim Rotbarsch ging es doch auch fix mit einer Schonzeit.Auch wenn da die Wertschöpfungskette mal paar Federn lassen muss . Man kann das ja auf zb 5 Jahre erstmal beschränken.

In Oldgermany gibt's doch auch Schonzeiten und die Angler halten sich dran. Gut, ein negativ Bsp war da wieder der Bodenfischer , der die Laichhechte eingesammelt hat.

:wave:
 
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