Auswandern?? Mal eine andere Perspektive!

Bademeister

Stammnaffe
Registriert
26 September 2007
Beiträge
112
Ich bin in einem kleinen Dorf im Vorharz aufgewachsen und unsere Familie ist von der Vaterseite in sechster Generation hier zu Hause. Bei uns im Dorf gibt es ein Schimpfwort. Es heißt auf Plattdeutsch „en Taujetreckten“. Übersetzt heißt es, „ein Zugezogener“. Auch wenn man das Wort heute mehr im Spaß verwendet, wird man hier immer einen gewaltigen Unterschied merken. Der Grund für die Reserviertheit jedem Fremden gegenüber liegt wohl in den Erfahrungen, die die Leute hier machten und machen. Nach der Wende vielen die Fremden in ihrer negativsten Ausprägung in Form von Pyramindenspielern, Versicherungsverkäufern, Pachtbetrügern, Haustürverkäufern und Teppichhändlern über uns her.

Achtung, etwas überspitzt!:
Am schlimmsten sind aber die neunmalklugen Eigenheimbauer, die zum Sammeln für das Schützenfest so tun als sein sie nicht zu hause und sich dann noch beschweren, wenn man ihnen als Strafe für dies Vergehen die Hof- bzw. Gartentür „temporär verlagert“.

Wenn ich abends von der Arbeit komme und durch unser Dorf nach hause fahre, kenne ich von den Leuten auf der Straße so gut wie Jeden und es wird aus dem Auto gegrüßt.
Das nenne ich Heimat.

Der Eine oder Andere mag sich jetzt fragen: „Was will er damit sagen?“

Ich denke, viele Norweger leben aufgrund von Klima und Kultur ähnlich bodenständig wie wir in unserem Dorf und gehen daher ähnlich reserviert mit den Zugezogenen um. Das Ganze dürfte im Vergleich sogar noch etwas krasser sein, weil es weitaus größere sprachliche und kulturelle Barrieren gibt. Außerdem haben die Fremden auch den Norwegern viel Ärger eingehandelt und das dürfte auf uns Deutsche in ganz besonderem Maße zutreffen. Ich denke also, wer hier weggeht um in Norwegen seine Heimat zu suchen, wird zu allererst das Fremde finden. Wenn er dann noch geht, weil er hier nicht klar kam, wird dort noch größere Probleme bekommen. Hier hatte er ja in vielerlei Hinsicht die besseren Voraussetzungen. In Norwegen ist er einer von vielen Gast- und Hofarbeitern mit Sprachproblemen, wenn er nicht gerade ein top Akademiker oder Arzt ist bzw. in eine einheimische Familie einheiratet.
Außerdem sind auch die norwegischen Arbeitgeber keine Samariter. Dort wird genau wie hier hart gearbeitet. Es mag sein, dass die Uhren dort etwas langsamer ticken und es mehr Arbeit gibt. Ob das aber so bleibt, wage ich zu bezweifeln. Die Konkurrenz schläft auch in Norwegen nicht! Werden die Zeiten dann etwas „stürmischer“ sind die Gastarbeiter mit ihren Integrationsproblemen als erstes die Verlierer.

Nee, ich bin absolut kein Freund der „Hier ist alles Scheiße, ich wandere Aus“- Mentalität. Wir sollten die Probleme hier lösen, anstatt weg zu laufen. (z.B. nach Norwegen)

Ich bin mir natürlich darüber im Klaren, dass ich hier so argumentiere, weil ich in einer dörflichen und funktionierenden Gemeinschaft aufgewachsen bin. Sicher gibt es auch Menschen, die hier nie wirkliche vergleichbare Wurzeln hatten. Für die macht es natürlich keinen Unterschied. Die haben dann in Norwegen genau so wenige Wurzeln wie hier und merken es nicht mal. Auch ist der Begriff Heimat ein dehnbarer Begriff. Für mich ist es Heimat, wenn ich mir beim Nachbarn mal die Leiter leihen kann oder zu meinem Schulfreund auf ein Bier mit dem Fahrrad düse, um in alten Zeiten zu schwelgen. Auch ist es für mich Heimat wenn ich weiß, wie meine Familie auf unserem Grundstück wirklich schlechte Zeiten hinter sich brachte. Das ist zwar weit hergeholt, es beruhigt aber ungemein wenn man weiß, dass zur größten Hungerszeit immer genug zu Essen im Hause war.

Ich fahre seit sechs Jahren jährlich nach Norwegen. Ich schätze und achte das Land und seine Leute sehr. Meine Heimat würde ich im Traum nicht dafür hergeben. Kommt einmal der Tag, an dem ich nicht mehr dort hin kann, bleib ich eben hier, ist auch nicht weiter wild. Zuhause ist es für mich eben doch am schönsten. Besonders im Frühjahr, wenn alles blüht und duftet.

Bitte versteht mich nicht falsch. Ich wünsche Jedem, der sich zu einer Auswanderung entschließt, dass es die richtige Entscheidung für ihn und seine Familie ist. Nur glaube ich, dass Einige hier mit diesem Schritt etwas suchen, was sie dort nicht finden. Die Antworten auf die Probleme, die hier mancher hat liegen nicht in Norwegen sondern in ihm selbst. Ich befürchte er wird, wenn ihn der Alltag dort erstmal eingeholt hat, vor den selben Problemen wie hier stehen. Mal abgesehen von den ohnehin Privilegierten wie Ärzte oder Akademiker. Bei denen liegen die Vorteile einer Auswanderung in Richtung Norwegen unbestritten auf der Hand. Auch wenn ich es aus volkswirtschaftlichen Gründen für eine Katastrophe halte, dass wir diese teuer ausgebildeten Fachkräfte an das Ausland verlieren. Aber hier ist sich dann Jeder selbst der Nächste.
 
Ich versteh zwar irgendwie nicht so genau worauf du hinauswillst:?
aber was du von Heimat schreibst ist in dieser Form wohl den Dörflern vorbehalten...Mit 26 habe ich in meiner Heimatstadt (55000 EInwohner) keinen meiner besten Freunde mehr wohnen und nur noch 2-3 relativ gute Bekannte. Ob ich da nun dort wohnen bleibe, nach Bielefeld oder nach Norwegen ziehe macht Heimat-technisch nicht den größten Unterschied.
Natürlich ist man dort "fremder" aber ich versteh nicht ganz wieso du Akademiker und Ärzte da ausklammerst---die haben die gleichen Sorgen.
Was du weiter schreibst über Auswander-Mentalität, Probleme hier lösen, jeder ist sich selbst der nächste=aus volkswirtschaftlichen Gründen eine Katastrophe finde ich nicht. Jeder sollte in seinem Leben das machen was ihn Glücklich macht (ich meine jetzt natürlich auf eine nicht egoistische Weise;< ) und meine persönlichen Wünsche bezüglich Wohnort hinter nationale Interessen oder die eigene volkswirtschaft zu stellen,diese Idee käme mir nicht mal im Traum.
Da ändert sich auch nix durch so unsägliche (nimm es hin) Kampagnen wie "Du bist Deutschland"

Das mit den falschen Vorstellungen die sich mancher vom Auswandern macht kann ich allerdings unterschreiben. Man schaue nur die entsprechenden Sendungen:lach
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
teilweise gebe ich dir Recht!

Das wichtigste ist wohl der, das man vor seinen Problemen nicht davon laufen kann. Wer Auswandert weil er mit seinem Leben in Deutschland nicht klar kommt, wird auf kurz oder lang in Norwegen von genau den selben Problemen wieder eingeholt werden. Ein andrers Land bedeutet nicht das man anderer Mensch ist.

Jedoch denke ich nicht, das eben nur Ärzte und Akademiker Vorteile von einer Auswanderung haben, das ist meiner Meinung nach Unsinn. Viele Leute wandern ja nicht wegen dem Job aus sondern eben wegen der Natur und der Lebensart. Und das ist meiner Meinung nach auch ein wichtiger Punkt, das man sich eben damit zumindestens ein Stückweit identifizieren kann. Tut man das nicht und erwartet das hier alles so ist wie in Deutschland wird man hier nicht glücklich werden.

Was die Arbeit angeht, so gibts die im Moment in vielen Bereichen reichlich und ganz klar ist, das wird sich irgendwann auch wieder ändern. Eben genau deswegen ist es wichtig das man es richtig anfasst wenn man auswandern will. Norwegen hat von der Ausländerproblematik anderer Länder gelernt und setzt ganz stark auf Integration. Sprachkentnisse sind da das A und O. Man ist nicht interessiert sich Arbeiter ins Land zu holen die hier Akkord schufften, die Sprache nicht kønnen und alle paar Wochen heim zur Familie reisen. Man will Familien anwerben und setzt auf langsichtige Planung und Integration. Gastarbeiter und Pendler sind die Leute die sich hier eben nicht oder nur wenig integieren und Leute die sich nicht integieren bleiben Fremd und daraus entstehen Probleme.
Soll heissen, es ist leicht absehbar wer die Verlierer sein werden wenn der Boom auf dem Arbeitsmarkt vorbei ist...

Das man es als deutscher hier aufgrund seiner Herkunft schwer hat kann ich aber nicht mal ansatzweise bestätigen. Das glauben viele Deutsche, aber komischerweise kein Norweger. Die deutschen haben mit ihrer Vergangenheit ein sehr viel grøsseres Problem wie die Norweger. Vor einigen Jahrzehnten sah das noch anders aus, Stichwort tyskerunger, aber heute ist davon wirklich nichts mehr zu merken. Im Gegenteil, man hat hier überwiegend positive Einstellung zu deutschen, sie gelten als fleissig, ordentlich und høflich. Ich hab ja beruflich auch sehr viel mit alten Norwegern zu tun, Leuten die den Krieg noch erlebt haben und selbst von denen hatte noch nie jemand ein Problem mit mir.
Eine alte Dame hat mir mal gesagt: Das sind so olle Kamellen und was hast du damit zu tun was deine Grosseltern gemacht haben?

Wenn man nach Norwegen kommt ist man erst mal "Fremd", das ist klar und das gilt für alle. Aber was man draus macht liegt an jedem selbst. Wieder mal das Zauberwort integration. Man muss schon von sich aus was tun um eben kein Fremder zu bleiben.

Das Dorf wie du es beschreibst kommt mir sehr bekannt vor. Ich komme aus einem ebensolchen Dorf, nur das dieses in Hessen lag. Aber obwohl ich dort aufgewachen bin, meine Kindheit und Jungend dort verbracht habe, habe ich mich dort nie "heimisch" gefühlt. Warum das so ist kann ich nicht sagen, aber wenn ich an "Heimat" denke, so denke ich an Norwegen. Das kleine Dorf in Hessen ist halt der Ort wo ich aufgewachsen bin und wo ein grosser Teil meiner Verwandschaft lebt, heimatliche Gefühle verbinde ich damit nicht.

Auch in diesem kleinen hessischen Dorf waren zugereiste auch nach über 20 Jahren noch zugereiste. Das an sich ist ja nichts schlimmes, ich glaube auch wir werden hier immer die Zugereisten bleiben.
Aber was ich in dem Dorf wo ich aufgewachsen bin schlimm fand, ist das die "Eingeborenen" die Zugereisten wirklich komplett aussen vor gelassen haben. Die haben auch nach wer weiss wie viel Jahren keinen Kontakt mit den anderen Dorfbewohnern aufbauen kønnen, wenn nur minimal und waren deswegen immer aussenstehende.
Ähnliches hab ich einige Jahre später auch noch mal in einer niedersächsischen Kleinstadt kennen gelernt, wo ich auch nach 7 Jahren trotz intensiver Bemühungen keinen Kontakt zu Einheimischen hatte und mein ganzer Freundeskreis ausschliesslich aus Zugreisten bestand. Was ich damit sagen will ist, solche Orte gibt es einige in Deutschland und ganz sicher gibt es solche Orte auch in Norwegen. Aber - genausowenig wie es in allen Dørfern in Deutschland so ätzend ist ist es auch nicht in allen norwegischen Dørfern so.

Wenn ich mal uns anschaue... Wir wohnen seit gerade mal einem dreivierteljahr in diesem Dorf in der trønderpampa. Wir kennen schon recht viele Leute wenn auch noch nicht alle, wenn wir mit dem Auto durch die Gemeinde fahren werden wir von vielen Einwohnern gegrüsst und wir sind beide im Gemeindeleben aktiv. Wir sind schon Mitglied in einer Elchjagdgemeinschaft und man sagt, dass ist das høchste Zeichen der Integration welches man hierzulande erlangen kann.
Wenn es brennt, gibt es Leute die wir anrufen kommen und die uns helfen und wenn ich mal kurz einen Anhänger brauche um was grosses zu transportieren so kann ich mir den ohne grosse Absprache spontan beim Nachbarn leihen. Und das alles nach nicht mal einem Jahr in diesem Dorf, das wäre in dem Dorf in Hessen aus dem ich komme undenkbar!

Das A und O und der Schlüssel zu einer guten und auch schnellen Integration ist die Sprache. Das unterschätzen leider viele Auswanderer total. Klar sind die Norweger auch oberflächlich nett zu neuen Nachbarn die die Sprache nicht kønnen, aber da bleibt das dann auch sehr oberflächlich und man wird kaum die Chance haben da wirklich eine Bindung aufzubauen. Auch im Gemeindeleben bleibt einem da viel versperrt, einfach weil Komunikation nun mal das A und O ist.

Auch wenn einen norwegischen Pass haben werde, so wird das an meiner Person und meiner Herkunf nichts ändern, ich werde immer ein Stück weit deutsch sein und als deutsch angesehen werden. Genauso wie man immer der Zugereiste bleibt, aber man kann auch als Zugereister voll akzeptiert und integiert sein
 
Na Trolljenta, an diesen Satz : Viele Leute wandern ja nicht wegen dem Job aus sondern eben wegen der Natur und der Lebensart. glaube ich aber nicht so recht.
Durch Lebensart und schöne Natur ist bis jetzt noch kein Mensch sattgeworden und den Luxus den wir heute wenn wir mal ehrlich gegen uns selber sind brauchen kriegt man dadurch auch nicht. Realistisch gesehen wandern bestimmt 80 Prozent (meiner bescheidenen Meinung nach :) ) in andere Länder aus weil sie hier keine Zukunft für sich sehen. Und warum sehr gut bezahlte Profesoren und andere Hochbezahlte auswandern ist meiner meinung auch ziemlich einfach , Um so mehr der Mensch hat um so mehr will er haben.
 
Ich denke, viele Norweger leben aufgrund von Klima und Kultur ähnlich bodenständig wie wir in unserem Dorf und gehen daher ähnlich reserviert mit den Zugezogenen um. Das Ganze dürfte im Vergleich sogar noch etwas krasser sein, weil es weitaus größere sprachliche und kulturelle Barrieren gibt. Außerdem haben die Fremden auch den Norwegern viel Ärger eingehandelt und das dürfte auf uns Deutsche in ganz besonderem Maße zutreffen.

was soll das klima damit zu tun haben?:? und die kultur... nee, da bist du irgendwie falschen vorstellungen erlegen. die kulturellen barrieren zwischen norwegern und deutschen sind so gering, das ist beinahe zu vernachlæssigen.

und das, was wir deutschen in der vergangenheit in norwegen angestellt haben, wird uns wirklich nicht mehr vorgehalten. ich habe von ælteren leuten eigentlich immer positive reaktionen erhalten. die meisten, die damals mit deutschen soldaten zu tun hatten, haben sich mir gegeueber eher positiv zu denen geæussert.

die norweger sind aber tatsæchlich recht reserviert gegenueber fremden. es dauert eine weile, an sie heranzukommen. aber es ist ohne weiteres møglich, in lædlichen gebieten geht das nach meinen erfahrungen sogar einfacher als in der stadt, wo alles viel anonymer ist (da gibt es keinen unterschied zwischen norwegen und deutschland).

das hier:
Ich denke also, wer hier weggeht um in Norwegen seine Heimat zu suchen, wird zu allererst das Fremde finden. Wenn er dann noch geht, weil er hier nicht klar kam, wird dort noch größere Probleme bekommen.
ist allerdings vøllig richtig.

Außerdem sind auch die norwegischen Arbeitgeber keine Samariter. Dort wird genau wie hier hart gearbeitet. Es mag sein, dass die Uhren dort etwas langsamer ticken und es mehr Arbeit gibt.
wer das ernsthaft glaubt, muss aber schon sehr naiv sein. natuerlich gibt es auch in norwegen nichts geschenkt.

Nee, ich bin absolut kein Freund der „Hier ist alles Scheiße, ich wandere Aus“- Mentalität. Wir sollten die Probleme hier lösen, anstatt weg zu laufen. (z.B. nach Norwegen)
es soll aber auch leute geben, die nicht aufgrund irgendwelcher probleme nach norwegen gezogen sind, sondern einfach, weil es ihnen dort gefællt, und sie dort leben wollen.
andererseits verstehe ich aber auch leute, die mitansehen, wie ihnen durch eine verfehlte politik in deutschland die existenzgrundlage entzogen wird. dass so jemand wenig interesse hat die probleme eines landes mitzuløsen, dessen regierung seine probleme fortwæhrend missachtet, kann ich allerdings sehr gut verstehen.

Sicher gibt es auch Menschen, die hier nie wirkliche vergleichbare Wurzeln hatten. Für die macht es natürlich keinen Unterschied. Die haben dann in Norwegen genau so wenige Wurzeln wie hier und merken es nicht mal.
du solltest eher dankbar sein, dass du wurzeln hast und dich nicht herablassend ueber leute æussern, die nicht dein glueck haben. das halte ich fuer sehr ueberheblich.

Ich befürchte er wird, wenn ihn der Alltag dort erstmal eingeholt hat, vor den selben Problemen wie hier stehen. Mal abgesehen von den ohnehin Privilegierten wie Ärzte oder Akademiker. Bei denen liegen die Vorteile einer Auswanderung in Richtung Norwegen unbestritten auf der Hand. Auch wenn ich es aus volkswirtschaftlichen Gründen für eine Katastrophe halte, dass wir diese teuer ausgebildeten Fachkräfte an das Ausland verlieren. Aber hier ist sich dann Jeder selbst der Nächste.
warum sollte das auf ærzte oder akademiker nicht gleichermassen zutreffen? warum haben sie grøssere vorteile bei einer auswanderung nach norwegen?
und dass ærzte nach norwegen ziehen, ist auch mehr als verstændlich. soll ich dir mal was sagen? die verdienstmøglichkeiten fuer ærzte sind in deutschland sogar besser als in norwegen. aber die arbeitsbedingungen sind eine katastrophe, und eine besserung ist da auch nicht in aussicht.
es reicht eben nicht, leute qualifiziert auszubliden, wenn man ihnen danach keine international wettbewerbsfæhige perspektive bieten kann. solange das so bleibt, werden weiterhin qualifizierte leute aus deutschland abwandern, ein kleiner teil davon auch nach norwegen.

ich habe uebrigens wurzeln in deutschland. ich bin in einer der schønsten gegenden deutschlands aufgewachsen, habe dort an einem gewæsser das angeln erlernt, an dem ich geradezu paradiesische freiheiten hatte. wenn ich mal zu besuch in deutschland bin, dann gefællt es mir auch ganz gut, eine zeitlang zumindest. aber nach ein paar tagen muss ich wieder nach hause. und das ist 1500km weiter im norden.
hier ist mein zuhause. ich bin hier sozial integriert, leite die angelabteilung im hiesigen jagd-und angelverein, bin mitglied einer elchjagdgemeinschaft (was fuer einen zugereisten kaum møglich ist), habe einen super arbeitsplatz (nur die bezahlung ist mies, aber meine prioritæten setze ich anders).

meine familie? mein vater ist vor 2 jahren gestorben, der rest kann mich besuchen kommen, wenn er interesse hat. und das machen die allermeisten auch. bei einigen familienmitgliedern dagegen bin ich direkt froh, dass sie so weit weg wohnen.:)

auswandern heisst, sein soziales umfeld zurueckzulassen. sich ein neues aufzubauen, liegt an jedem selbst. leicht ist es nicht, auch aufgrund der sprachlichen barriere. ein bisschen durchhaltevermøgen muss man schon haben.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
klar ist für viele die Arbeit der ausschlaggebende Punkt (aber eben nicht für alle) und da gibt es dann ja auch viele andere Länder die verlockend sein kønnen, verlockender noch als Norwegen. Und auch wenn man in erster Linie wegen der Arbeit auswandert, so muss man doch mit der norwegischen Lebensart klar kommen und das für sich annehmen kønnen, sonst wird man hier nicht glücklich.
Rein theoretisch ist es vøllig unerheblich mit welcher Motivation jemand den Schritt nach Norwegen wagt. Viel entscheidender ist es, was man in Norwegen aus den gegebenheiten und møglichkeiten macht. Wer immer nur klagt, alles mit Deutschland vergleicht und sich hier eben nicht integriert wird hier auf lange Sicht nicht glücklich werden.
Das heisst keinesfalls das man hier alles gut finden soll und muss, tu ich auch nicht. Aber man muss sich eben schon ein Stück weit anpassen an die norwegische Lebensart.
 
Und warum sehr gut bezahlte Profesoren und andere Hochbezahlte auswandern ist meiner meinung auch ziemlich einfach , Um so mehr der Mensch hat um so mehr will er haben.

wie ich schon schrieb: ein arzt hat in deutschland bessere verdienstmøglichkeiten als in norwegen. da muss es wohl auch andere gruende fuer das auswandern geben.;)
 
wie ich schon schrieb: ein arzt hat in deutschland bessere verdienstmøglichkeiten als in norwegen. da muss es wohl auch andere gruende fuer das auswandern geben.;)

Na Alex, aber erst seit kurzen. Wenn ich daran denke, was hier bis vor kurzen noch nen Assi bekommen hat, gute Nacht Marie.

Die konnten nur mit reichlich Überstunden klarkommen.
 
ne, hier ist ja auch nicht von assistenzärzten die Rede (welche übrignes in Norwegen auch nicht sooo wahnsinnig viel verdienen) sondern ehr in den oberen Bereichen. Oberärzte und Proffessoren verdienen in Norwegen weniger wie in vergleichbaren Stellen in Deutschland. Die Einkommenschere in Norwegen ist generell kleiner. Die einfachen Jobs werden hier besser bezahlt, die studierten im Vergleich zu Deutschland oft sogar schlechter und es gibt eine breite Mitte
 
moin,
trolljentas sätze: >>Das wichtigste ist wohl der, das man vor seinen Problemen nicht davon laufen kann. Wer Auswandert weil er mit seinem Leben in Deutschland nicht klar kommt, wird auf kurz oder lang in Norwegen von genau den selben Problemen wieder eingeholt werden. Ein andrers Land bedeutet nicht das man anderer Mensch ist.<< sollte sich jeder verinnerlichen, der dieses land verlässt. nur, wer geht???
es sind einige, die sich versuchen wollen und sehen, dass die welt groß sein kann. gut so, glück auf deren weg. das erweitert den gesichtskreis.
die mehrzahl gehen aber aus finanziellen gründen. es sind nicht die, die sich in die soziale hängematte fallen lassen und sich fürs nichtstun bezahlen lassen ( bevor hier jemand postet und mich angreift, möge er sich informieren, wo es sonst auf der welt sowas gibt...).
es sind menschen, die eben nicht "auf staatskosten" vormittags fernsehen wollen.,
glaubt, ich weiß, wovon ich rede!
meine nichte mit mann leben seit februar vorigen jahres in norwegen. weil: hier kein job. er:lackierer, sie:verkäuferin. jetzt haben sie ein gutes auskommen(zusammen umgerechnet 36 euro pro stunde. gute wohnung, kind hat in der schule drei sprachen...
anderes beispiel: mein freund und frau: beide gehen im mai nach norwegen. er war früher selbständig. dank deutscher zahlungsmoral hat er es eingesehen, dass es besser ist, in norwegen angestellt zu arbeiten, als hier als selbständiger. er und seine frau machen gerade 3 monate norwegisch-crash. arbeit haben sie schon, wohnung auch. zusammen werden sie dann 48 euro/ h haben.
drittes beispiel ist meine tochter. passt hier nicht her, weil sie seit 2 jahren in kalifornien lebt, aber...
was ist heimat????
vom nachbarn im vorharz ein dosenbier zu bekommen...
danke...

bernd
 
Na Alex, aber erst seit kurzen. Wenn ich daran denke, was hier bis vor kurzen noch nen Assi bekommen hat, gute Nacht Marie.

Die konnten nur mit reichlich Überstunden klarkommen.

daher schrieb ich auch ganz bewusst verdienstmøglichkeiten. ein oberarzt vedient in deutschland wesentlich mehr als in norwegen. niemand wird arzt, weil er assistenzarzt bleiben will.
 
Ich kann es aber auch bestätigen, dass es in der Stadt wahrscheinlich schwieriger als auf dem Land ist:( ...selbst ne Kollegin ca 35 Jahre die alleinstehend aus der Pampa hier hergezogen ist hat Schwierigkeiten in ein ordentliches soziales Netzwerk integriert zu werden.

Und nur um etwas mehr Geld zu verdienen würde ich niemals auswandern--dazu muss man anfangs auf zu viel verzichten(unter anderem ebend soziale Kontakte mit denen man mehr Kommunikation als oberflächliche Freundschaftlichkeiten austauschen betreiben kann.
Ich plädiere deshalb 100% zu Auswandern wegen Natur und Lebensart---wobei Lebensart nicht hauptsächlich die Lebensart der Norweger bedeutet sondern zu einem großen Teil auch die Art wie ich mein Leben hier im Gegensatz zu anderswo leben kann.

Die sozialen Berufe sind hier übrigens ähnlich schlecht wie in Deutschlad bezahlt---ich erinnere mich an einen anderen Thread als jemand nen Job in Norwegen angeboten hat und von vielen fast gelyncht wurde, weil das Gehalt doch eine Frechheit wäre---komisch nur, dass in jedem Kindergarten etwa die Hälfte der Angestellten ungefähr dieses Gehalt bekommen--dazu viele andere kommunale Angestellte auch nicht viel mehr...und die schaffen es auch in Norwegen zu leben;<
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Schau mal Alex, hier ein Beispiel

Ärztliche Monatsbruttogehälter nach TVöD ab Oktober
2005
Ärzte ohne Berufserfahrung
mit entsprechender Tätigkeit EG 14, Stufe 1, 3060 €
Ärzte mit entsprechender Tätigkeit
nach einjähriger Berufserfahrung EG 14, Stufe 2, 3400 €
Fachärzte mit entsprechender Tätigkeit EG 14, Stufe 3* 3900 €
Fachärzte nach fünfjähriger
entsprechender Tätigkeit EG 14, Stufe 4* 4360 €
Fachärzte nach neunjähriger
entsprechender Tätigkeit EG 15, Stufe 5 4780 €
Fachärzte nach 13-jähriger
entsprechender Tätigkeit EG 15, Stufe 6* 5100 €
* EG 14 Stufe 3 mit dem Tabellenwert der Stufe 4 und Stufe 4 mit dem Tabellenwert der Stufe 5;
EG 15 Stufe 6 mit besonderem Tabellenwert.
 
wie ich schon schrieb: ein arzt hat in deutschland bessere verdienstmøglichkeiten als in norwegen. da muss es wohl auch andere gruende fuer das auswandern geben.;)

Halöchen Alexander:] Schau mal genau was ich geschrieben hatte:}
in andere Länder aus weil sie hier keine Zukunft für sich sehen. Und warum sehr gut bezahlte Profesoren und andere Hochbezahlte auswandern ist meiner meinung auch ziemlich einfach , Um so mehr der Mensch hat um so mehr will er haben.
Norwegen hab ich garnicht erwähnt

:} :]
 
@troll: die zahlen dueften wenig aussagen, wenn man ihnen nicht die entsprechenden aus norwegen gegenueberstellt.

ich habe verdienstmøglichkeiten geschrieben, weil es um die møglichkeit eines spitzenverdienstes geht.
die frau eines freundes von mir macht gerade die ausbildungzum oberarzt. sie wuerde damit in ihrer heimat (niederlande) ca 50% mehr verdienen als sie damit in norwegen verdienen kann. fuer deutschland gilt æhnliches wie fuer die niederlande.

was ich damit sagen wollte war: wer arzt wird, um mit dem beruf møglichst viel geld zu verdienen, ist in norwegen an der falschen adresse.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
in andere Länder aus weil sie hier keine Zukunft für sich sehen. Und warum sehr gut bezahlte Profesoren und andere Hochbezahlte auswandern ist meiner meinung auch ziemlich einfach , Um so mehr der Mensch hat um so mehr will er haben.
Norwegen hab ich garnicht erwähnt

erstens ging es hier um norwegen, und 2. macht im zusammenhang dann dieser
Um so mehr der Mensch hat um so mehr will er haben.
satz keinen sinn.
 
Ja, verstehe ich.. Die Tabelle ist ja auch nur ein Anhalt/ Querschnitt. Ich kann mir gut vorstellen, dass ein guter Arzt mit der gewissen Quali. weit besser verdient.

Aber mal davon abgesehen. Sie sollen auch gut verdienen, damit sie uns gut motiviert behandeln können.

Aber um wieder aufs Thema zu kommen.
Es gib solche und solche Menschen. der eine ist eher bodenständig/ erdverwachsen und in dem anderen steckt der Abenteurer. Stellt sich nun die Frage, wer mehr vom Leben hat ??
Ich bin der festen Überzeugung, das der Mutige der Glücklichere ist und mehr vom Leben hat.
 
Aber um wieder aufs Thema zu kommen.
Es gib solche und solche Menschen. der eine ist eher bodenständig/ erdverwachsen und in dem anderen steckt der Abenteurer. Stellt sich nun die Frage, wer mehr vom Leben hat ??
Ich bin der festen Überzeugung, das der Mutige der Glücklichere ist und mehr vom Leben hat.

das sehe ich auch so. fuer mich ist der reichtum eines menschen die summe dessen, was er erlebt hat.

materielle dinge spielen am ende keine rolle. das letzte hemd hat nach wie vor keine taschen.;)
 
Es gib solche und solche Menschen. der eine ist eher bodenständig/ erdverwachsen und in dem anderen steckt der Abenteurer. Stellt sich nun die Frage, wer mehr vom Leben hat ??

Carsten, die Wirtschaftsflüchtlinge, Träumer und Querdenker hast du vergessen ;<
 
.....fuer mich ist der reichtum eines menschen die summe dessen, was er erlebt hat.

Genau so sehe ich es auch. Und genau dies ist zum Beispiel der Grund warum ich jetzt in Norwegen bin. Wie lange, weiß ich nicht.
Im Moment gefällt`s mir ganz gut.
Habe durch den Umzug auf jeden Fall meinen Horizont extrem erweitert. Sei es im Umgang mit Menschen, beruflich usw.
Ob dies in meiner Heimat in Deutschland auch so möglich gewesen wäre, wage ich zu bezweifeln.
Trotzdem weiss ich aber immernoch ganzgenau wo ich herkomme und werde auch sicher immer Deutscher bleiben, warum auch nicht?
Finanzielle Aspekte spielten bei mir nur eine untergeordnete Rolle. Natürlich könnte man immer etwas mehr in der Tasche haben:rolleyes:


Gruss
smolt
 
Oben