Ausbruchstatistik Aquakultur 2017

smolt

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Nach Veröffentlichung des norwegischen Fiskeridirektorates liegt die vorläufige Anzahl der im Jahr 2017 ausgebrochenen Zuchtlachse bei ca. 10 000 Stück. Im Vorjahr (2016) waren es 128 000 Lachse.

Regenbogenforellen sind 5 800 Stück ausgebrochen, (2016: ...62 000 Stk.),

ausserdem haben 50 000 Heilbutts und 4 100 Saiblinge das Weite gesucht.

https://www.fiskeridir.no/Akvakultur/Nyheter/2018/0118/Gledelige-tall-om-roemming

Viele Grüsse
Smolt
 

Anhänge

  • Rømming-2017-laksefigur.ppt [Kompatibilitetsmodus].pdf
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Von 2016 zu 2017 sieht die Entwicklung zumindest mal bei Lachs und ReFo prima aus. :a020:
Das ist aber nur ein "Standbild", echte Trends bzgl. Erfolgen/Fortschritten bei der Ausbruchs-Sicherheit der Zuchtfarmen könnte man wohl besser in langjährigen "Zahlenkolonnen" :wink: von mindestens 5 oder 10 Jahren wirklich erkennen:a010:
 
Da tut sich was, Ausreißer gibt's immer wieder.

...ganz klar. Man hat zwar eine "Null-Vision" was Ausbrüche betrifft, vermeiden wird man sowas allerdings nie können. Und schon ein einziger Unfall der zu einem grösseren Ausbruch führt, kann die Statistik wieder ganz schnell in die Höhe schiessen lassen.

Wenn man bedenkt das in einem Netzgehege bis zu 180 000 Fische sind, in ganz Norwegen ca. 330 000 000 Fische im Meer stehen und nochmal die gleiche Anzahl an Land gehalten wird, ist die Zahl von 10 000 ausgebrochenen Fischen zwar immernoch unglücklich aber schon als kleiner "Erfolg" zu bewerten.

Gruss
smolt
 
Danke für die Statistik @smolt :a020:

Die Netzgehege im Meer müssen ja auch mal gereinigt werden, um Algen die sich an den Netzmaschen bilden, weg zu spülen und dafür zu sorgen das die Lachse genug Sauerstoff bekommen. Diese Netzwaschgeräte (R.O.N.C) sind eines der häufigsten Ursachen, warum solch ein Netz beschädigt wird. Aufgrund der Antriebsgurte, die Hydraulisch betrieben werden und den Schrauben in den Gurten, damit diese im Netz greifen können, werden immer wieder einzelne maschen aufgerissen. Der Fokus wurde von den Lachsfarmbetreibern derart auf diesen R.O.N.C gelenkt, sodass die Servicefirmen seit letztem Jahr an verschiedenen neuen løsungen arbeiten. Seit Sommer letzten Jahres ist der FSC (Flyer) im Einsatz, der Alleine durch Propeller Antrieb über das Netz fliegt und dies reinigt. Seit Ende letzen Jahres gibt es den Manta, der im Grunde ähnlich funktioniert.
Der RONC im Einsatz. Dies ist ein älteres Video mittlerweile ist es nicht mehr erlaubt ohne rettungswesten und Helm auf den Booten zu agieren. Im Video sieht man sehr gut, wie die Antriebsgurte sich im Netz "Verhaken" um den Robot anzutreiben.

Hier ein Video vom flyer, der wesentlich schonender im Netz arbeitet

vom Manta ist leider noch kein video vorhanden. Diese Neuentwicklungen kosten den Firmen etliche Millionen Kronen. Jedoch sind diese eben Notwendig um die Ausbruchstatistik gegen Null zu haben.

Ein weiterer grund für Ausbruche sind gerissene Netze wegen Überbelastung durch Sturm und Strömung. Auch hier gibt es seit etwa 2 jahren lösungen, die das Netz auch bei starken strømungen und wellen richtig im Wasser halten.
Einzig gibt es derzeit noch keine lösung für den Fehlerfaktor Mensch. Bei opperationen am Netz, etwa wenn der Fisch "entlaust" werden muss, wird das Netz von 30 Meter tiefe auf 5 Meter verkürtzt. Dabei wird das Netz an Haken im Ring eingehangen. Beim unsachgemässen einhängen und Lösen des Netzes entstehen auch Löcher, die unweigerlich zum Ausbruch führen.
 
Danke für`s verlinken der Videos :a020:, ist schon beeindruckend was Mittlerweile für Technik in den Netzgehegen zum Einsatz kommt.

Ich kann mich noch gut daran erinnern wie wir damals wenigstens zweimal im Jahr die Netze auf der Anlage gewechselt haben um sie dann an die Netzwäschereien zu fahren wo der Bewuchs runtergespült wurde und sie neu mit jeder Menge Kupfer imprägniert wurden.
Das Kupfer-haltige Ablaufwasser der Netzwäscherei hatte den unschönen Effekt seine Wirkung als Biozid voll zu entfalten, deshalb war der Fjord dort um die Wäscherei ziemlich "tot".

Die Aktion des Netzwechsels an sich war auch nicht ohne. Das neue Netz haben wir an das alte rangenäht und dann unter den Fischen durchgezogen. Bei den Netzwechseln wo ich dabei war ging zum Glück immer alles glimpflich ab, obwohl jedes mal einige "fast Abschiss" Situationen dabei waren, wo es ziemlich unglücklich hätte laufen können.

Heute gibt es viel strengere Auflagen was die Netzwäsche betrifft. Das Ablaufwasser der Netzwäscherei darf nicht einfach mehr in den Fjord abgeleitet werden und eine Reihe von Imprägnierungsstoffen sind nicht mehr erlaubt.
Ich glaube inzwischen ist der überwiegende Teil der Netze nicht mehr imprägniert sondern wird nur noch gespült.
Man wechselt kaum noch die Netze mit Fischen in den Gehegen. Entweder man trommelt die Netze auf einer Seite auf, spühlt und trocknet sie und macht das ganze nach einer gewissen Zeit auf der anderen Seite oder man benutzt solche Systeme wie in den Links von AndyBln und reinigt die Netze unter Wasser.

Alleine der Fakt das man sich die Aktion des Netzwechselns heute weitestgehend spart ist sicher ein Grund für den positiven Trend der letzten Jahre was die Lachs-Ausbrüche betrifft.

Ziemlich ungünstig ist nach wie vor die Situation mit der Lachslaus. Man muss die Fische, wie Andy es beschrieben hat, viel zu oft handtieren und sie zum mechanischen bzw. thermischen Entlausen jedesmal stark zusammendrängen um sie in die verschiedensten Entlausungseinrichtungen zu pumpen. Und genau während dieser Handtierung kommt der Faktor "Mensch" ins Spiel, wo durch menschliches Versagen Unfälle passieren können und evtl. Fische abhauen.

Viele Grüsse
smolt
 
Ziemlich ungünstig ist nach wie vor die Situation mit der Lachslaus.
Wie gravierend das Problem mit der Lachslaus, nicht nur in den Zuchten selber sondern durch die "Streuung" dieser Ektoparasiten in die Umwelt und Wildbestände der Lachse ist, zeigt eine neue Untersuchung aus 2017, die besonders für einige Flüsse in Westnorwegen ( Hardanger-Gebiet, Sogne-Gebiet) doch recht alarmierende Zahlen liefert.
www.fiskejournalen.se/laxlus-dodade-8-av-10-vildlaxsmolt-i-flera-norska-alvar/
Nach dieser Untersuchung sind dort in vielen Flüssen nicht nur rund 2 Drittel der dortigen Lachse genetisch durch ausgebrochene Zuchtfische "verunreinigt" :a045:sondern durch Lachsläuse sterben dort bis zu 80% der Wildlachs-Smolts:eek1: .
In diesem Artikel findet man noch eine Tabelle der Flüsse der Region mit der Sterblichkeitsrate der Wildlachs-Smolts.
https://www.nrk.no/sognogfjordane/_-lakselusa-drap-nesten-all-villakssmolten-1.13925757
 
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