Angelreisen Hamburg - Reisebericht-Zurück aus Lyngorporten 2010

Seewolf-Tayfun

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Bad Harzburg
Im Januar entschieden wir uns kurzfristig wieder ins gelobte Land Norwegen zu fahren.
Fix bei Angelreisen Hamburg angerufen, die notwendigen Daten für Unterkunft und Boot durchgegeben und auf die Bestätigung der Reise gewartet.
Es hatte sich etwas im Vergleich zu den letzten Jahren verändert.
Die Bootsituation hatte sich sehr verschlechtert, sodass die Marina keine Angelboote mehr vermietet.
Meine geliebte Dieselschnecke war nicht mehr da.
Angelreisen Hamburg sagte mir, es gäbe einen norwegischen Vermieter (Oestein) der Dieselboote mit E-Starter vermietet.
Ich verließ mich auf die Aussage und hoffte ein vernünftiges Angelboot in Norwegen vorzufinden.
Am nächsten Tag kam der ersehnte Rückruf, dass die Buchung klar geht, Reisetermin 11.3 - 20.3.2010.
Dieses Jahr war die Reise etwas besonderes, da wir mit der gesamten Familie fahren wollten.
Die ersten Wochen nach der Buchung vergingen schnell, wir verbrachten sie damit alte Norwegen Videos der vergangenen Jahre anzuschauen und mit diversen Bestellungen bei renommierten Angelversandhäusern.
Auch nutzten wir die Zeit um Beifänger und Vorfächer zuknüpfen.
Ich schaute mir regelmäßig die Wetterberichte für Lyngor im Internet an.
Es gab für den Bereich Lyngor, im Internet auch 10 Webcams die die Wettersituation aktuell zeigten.
Man konnte sehr deutlich sehen, dass sehr viel Schnee lag und der Fjord zugefroren war.
Ich dachte mir, das das Eis so schnell nicht schmelzen wird.
Meine Theorie wurde durch die Bilder der Webcams mehr als bestätigt.
4 Wochen vor Reisebeginn, rief ich nochmals bei Angelreisen Hamburg an und diskutierte das Eisproblem auf dem Fjord, mit dem Mitarbeiter aus.
Dieser sagte zu mir, das das Eis in 4 Wochen auf jedenfall weg sein würde.
Jetzt hieß es abwarten und hoffen das das Eis, in Lyngor, schmilzt.
Ich beobachtete Tag für Tag die Wettersituation mit dem Webcams und es hatte den Anschein das das Eis auf dem Fjord nicht schmilzt, sondern dicker wird.(siehe Bilder)
Ich dachte mir, abwarten das Eis wird schon Schmelzen.
Schließlich 10 Tage vor Reisebeginn rief ich direkt vor Ort beim Verwalter der Anlage, Jan Larsen an, dieser bestätigte mir das eine Reise zu diesem Zeitpunkt unmöglich sei.
Schnell war die Reise noch am selben Tag verschoben, Reisetermin 28.3 - 6.4.2010.
Zum Glück entspannte sich die Wetterlage relativ schnell, sodass am 22.3 der Fjord eisfrei war.
Am 27.3.2010 waren schnell unsere beiden Pkw`s mit den benötigten Angelutensilien und ausreichend Proviant für die nächsten Tage verstaut.
Pünktlich um 23:30 Uhr startete unsere Reise vom Harz nach Lyngorporten.
Die 760 Km nach Hirtshals vergingen wie im Flug.
Um 9 Uhr am nächsten Morgen, waren wir am Fährterminal der ColorLine und warteten auf die SuperSpeed1.
Genauso Pünktlich wie die SuperSpeed um 11:15 Uhr gestartet ist, kam sie auch um 15:30 Uhr in Kristiansand, bei strahlenden Sonnenschein an.
Jetzt hieß es nur noch durch die Zollkontrolle, wir nahmen die grüne Spur.Wir hatten ja nichts zu verzollen.
Die nette Zollbeamtin winkte uns durch.
Das Navi zeigte noch 110 Km bis zum Ziel, Lyngorporten.
Diese legten wir in 90 Minuten, ohne Probleme zurück.
Wir bemerkten schnell, das die E18 nach Oslo, ausgebaut wurde.
40 Km nagelneue Autobahn mit norwegisch typischen Tunneln.
Auch die zulässige Höchstgeschwindigkeit von 110km/h, machte das Auto fahren zu einem freudigen Ereignis.
Schließlich kamen wir um ca. 17:30 Uhr bei unserer Anlage an.
Ich ging gleich zur Rezeption um unsere Schlüssel für die Ferienwohnungen entgegen zu nehmen.
Als ich versuchte die Tür zu öffnen, DER SCHOCK!!!!, die Tür war verschloßen.
Ich rüttelte mehrmals an der Tür und ging um das Gebäude rum, doch es war niemand da.
Also ging ich Richtung Restaurant, welches Unterhalb der Rezeption ist, dort saß ein Mann und schaute TV.
Ich klopfte an der Tür, der nette Norweger öffnete mir.
Nach kurzem Gespräch auf Englisch, fand ich heraus das er der Koch vom Restaurant ist.
Er verstand relativ schnell die Situation und ging mit mir zur Rezeption, um zu schauen ob irgendwelche Informationen hinterlegt waren.
Zeitgleich rief ich Jan Larsen, der Verwalter der Anlage an.
Dieser sagte mir, dass ein Mitarbeiter in wenigen Minuten kommen würde.
Die Schlüssel unserer Ferienwohnungen lagen, Gott sei dank, auf dem Thresen für uns schon bereit.
Nach etwa 10 Minuten kam auch der Mitarbeiter und sprachen schnell einige wichtige Dinge durch.
Auf meine Frage, wo den unser Angelboot sei, kam 5 Sekunden nichts von ihm, dann sagte er müsse jetzt den Herrn Oestein anrufen, um raus zufinden
wann wir unser Boot bekommen sollten.
8 Uhr am nächsten Morgen sollten wir es bekommen, so weit so gut.
Ich fragte ihn noch, wie das Boot beschaffen sei, er meinte zu mir die Boote seien alte Rettungsboote mit einem zuverlässigen Dieselmotor und mehr könnte
er mir nicht sagen.
Im Nachhinein weiß ich, mehr wollte er mir auch nicht sagen.
Schließlich gingen wir zu unseren Ferienwohnungen und räumten schnell unsere Pkw`s aus und verstauten alles ordentlich.
Dann noch zu Abend gegessen und ab ins Bett, jetzt merkte man die 900 Km haben ihre Spuren hinterlassen.
Pünktlich um 7 Uhr am nächsten Morgen, klingelte der Wecker.
Bei frisch gekochten Kaffee, knusprig gebackenen Brötchen, leckerem Schinken und diversen Beilagen, wurde ausgiebig gefrühstückt.
Mit direktem Blick auf den wunderschönen Fjord.
Die ruhige Atmosphäre wurde kurz nach 8 Uhr durch ein sehr, sehr lautes und langsames Dieselboot (bob bob bob bob...)
vernichtet.
O-Ton meines Vaters, mein Sohn, das ist doch nicht unser Boot.
Es verschlug mir etwas die Sprache, als ich dieses versüfte, alte Boot (was an eigentlich nicht Boot nennen kann) sah.
Ich ging runter um mir diesen Gegenstand näher anzuschauen.
Der Hausmeister der Anlage war auch schon da und überreichte mir ein altes Echolot, da das Boot über kein Echolot verfügte.
Das Boot hatte einen sehr alten Dieselmotor, aus dem 2. Weltkrieg, mit einer Kurbel und 10 PS Maximalleistung.
Der Vermieter sagte zu mir KURBELN, KOMPRESSION und ZÜNDUNG!!
Mein Vater war so schockiert von diesem Boot, dass er keinen Meter bereit war damit zu fahren.
Ich stimmt meinem Vater zu, dass das ein katastrophales Boot sei.
Herr Oestein sagte auch, es gäbe keine anderen Boote, nur dieses.
Wir zogen uns erstmal in unsere Ferienwohnungen zurück und dachten darüber nach was wir tun könnten.
Da kam mir die Idee, Detlef den alten Fishing Guide anzurufen.
Dieser kam auch 1 Stunde später zu uns und sprach uns Mut zu, das dass Boot zuverlässig sei und eine Ausfahrt zum Angeln kein Problem wäre.
Nach kurzer Diskussion, beschlossen wir eine Ausfahrt aufs offene Meer zu wagen.
Schnell waren die Angelsachen auf dem Boot, nach geschlagenen 10 Minuten war dann auch der Motor an.
Nach nicht endender Fahrt mit dem Boot,laut GPS fuhren wir 5,5 m/h, kamen wir an einer uns bekannten Fangstelle an.
Mein Bruder holte den ersten Dorsch, von etwa 4 Pfund, ans Tageslicht.
Wir fischten die Küste ostwärts ab in Richtung Risoer.
Relativ schnell füllten sich unsere Fischkisten mit Dorsch.
Auf Höhe des bekannten Leuchtturms, fing mein Bruder einen schönen Köhler.
Kurz entschlossen fuhren wir auch unseren Unterwasserberg an, dort fingen wir auch recht schnell unsere Seelachse.
Die Fische die wir gefangen haben, hatte gute Filitiergröße.
Auch die Dorsche waren alle zwischen 50-80 cm.
In kurzer Zeit machten wir noch 1 Kiste Seelachse voll, wir beschlossen danach zurück zu fahren, schließlich hatten wir 2 volle Kisten mit Fisch gefangen.
Das sollte reichen für den Anfang.
Schnell den Fang verarbeitet, in Form von Filets, ließen wir den Abend bei einem kalten Bier ausklingen.
Wir freuten uns auf die nächsten Tage, da sie sehr vielversprechend angefangen hatten.
Nächsten Tag pünktlich um 6 Uhr aufgestanden, brachte der erste Ausblick aus dem Fenster, mehr als Ernüchterung.
Was ich da sah war nicht sehr Erfreulich, sehr viel Wind und Regen.
Nichts desto trotz frühstückten wir und harrten der Dinge.
Schließlich war eine Ausfahrt am späten Nachmittag, trotz starken Wind, möglich.
Mein Vater fing schnell einen schönen Dorsch, von etwa 4 Pfund, mein Bruder übertrumpfte ihn schnell mit einem Dorsch, von etwa 6 Pfund.
Auch an diesem Nachmittag waren die Kisten recht schnell voll.
Die nächsten Tage machten das Angeln nicht einfacher, der Wind war unsere schlimmster Feind, Windgeschwindigkeiten zwischen 25-35 Km/h waren normal.
Angeln mit Naturködern auf Leng und Lumb war daher nicht möglich, welches uns sehr Enttäuschte.
Wir versuchten es auch mehrmals im Fjord, doch erfolglos.
Die Fische standen hinter dem Riff, ab 20 - 40 Meter Wassertiefe.
Als sehr gute Köder erwiesen sich Pilker von 100 - 200g in Blau/Silber und Gelb/Rot als Beifänger Twister japanrot/schwarz.
An den Tagen, wo wir schlechtes Wetter hatten, gingen wir spazieren oder ruhten uns aus.
Auf Grund der schlechten Wetterlage, war es uns nicht mehr möglich meine geliebten Seelachse an den uns bekannten Seelachsstellen zu finden.
Von 8 möglichen Angeltagen, sind 4 Tage im wahrsten Sinne des Wortes davongeflogen.
Eine Ausfahrt mit dem Boot war nur möglich mit Ohrstöpseln ansonsten bekam man Kopfschmerzen und unsere Schwimmanzüge waren übersät mit Ölflecken und total verrust, durch den Dieselmotor.
Wir bereiteten mehrmals in der Woche frische, leckere Dorschfilets zu, als Beilage gab es reichlich Rekker und natürliche Salat.
Wie im Flug vergingen die restlichen Tage, sodass wir am 5.4unsere Autos wieder packten, um am nächsten Tag heim zu fahren.
Wir haben es trotz allem geschafft ca. 50 kg Filets mitzunehmen.
Die ersehnten großen Fänge blieben aus.Den größten Dorsch der Reise hatte mein Bruder mit ca. 8 Pfund.
Fischtechnisch sah die Situation in Lyngor recht gut aus, vorausgesetzt das Wetter spielt mit und man hat ein vernünftiges Boot.
Um 8:15 Uhr in der früh legte die SuperSpeed von Kristiansand ab, wir hatten natürlich das hervorragende Frühstücksbüffet „Catch me if you can“ frühzeitig gebucht.
Ich kann dieses Büfett nur jeden Empfehlen.
Die Rückreise verlief recht entspannend, sodass wir um 19:30 Uhr zuhause, im Harz ankamen.
Eines haben wir zwangsläufig aus Norwegen mitgenommen es piepte und brummte noch laut in unseren Ohren, dank des Dieselmotors.
Wir hatten sehr viel Ärger mit dem Dieselboot.
Eines steht auch fest, sollte sich die Anlage keine eigenen Dieselboote zulegen, war es das letzte Mal das wir in Lyngorporten waren.

Bedauerlicher Weise.:]
 
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So sah der Fjord aus....vereist.....
 
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Die sieht die Anlage aus......
 
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Schöner Bericht und ihr habt ja das beste aus dem gemacht was möglich war (und die 50 Kg können sich doch sehen lassen!), beim nächsten Mal klappts bestimmt auch wieder mit dem Boot ;)
 
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Und das war das alte Dieselboot.......
 
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Hier ein paar Fotos von unseren Fängen....
 
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Hier noch mal die Fische.....
 
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Bei den Wellen ging nix mehr.......!!!
 
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Schöne Bilder........
 
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noch mehr Bilder..........

weitere Bilder heute Abend muss zur Arbeit......:]:]
 
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Danke für den Einblick.War auch schon 8 mal in Südnorwegen mit der Familie.Gefangen habt Ihr ja ganz gut wie es aus deinem Bericht zu lesen ist.

Mich kriegen in diese Breitengrade keine 10 Pferde mehr hin.Wir hatten auch schon diese Erfahrungen mit den Booten und Fängen gemacht.

Trotzdem Danke für den Bericht!!:]:]
 
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Beim nächsten mal klappt es auch wieder mit dem Boot. Petri
 
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Das muß das Boot sein mit dem mein Opa 1941 in Norwegen eingefallen ist:D
 
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Naja , aber die Fische waren toll!:D
Mit dem Wetter ist das halt immer so ne Sache:(
 
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