Unwissenheit schützt vor Kommentaren nicht...
Unwissenheit schützt vor Kommentaren nicht...
oder so ähnlich.
Vielleicht kann ich als ehemaliger Kühlungsborner, der zeitweise bis zu dreimal in der Woche auf dem Wasser war, ein wenig Licht in das Dunkel bringen und manchen unqualifizierten Kommentar entkräften.
Ich hatte zunächst angenommen, dass Ihr bei der Bootsvermietung in Kühlungsborn West chartern wollt, da mir von dort bekannt ist, dass Sie nur ein Erlaubnis für das Fahren in einem Radius von 3sm um den Ausgangspunkt (Einsatzstelle) gestatten. Den Trollegrund und vor allem die in etwa 4-5 km vor der Küste gelegenen Fanggründe erreicht man somit nicht legal. Ob diese Regelung versicherungsbedingt ist, oder ob die Vermietung die Boote bloß in der Nähe haben möchte, wenn mal eine Havarie auftritt, weiß ich nicht. Da es sich aber um die Bootsvermietung im Hafen handelt, kenne ich deren Regeln nicht, da ich wegen meines eigenen Bootes nur 3 mal auf ein Leihboot zurückgreifen musste und dieses in West geliehen habe.
Zu beiden Bootsvermietungen ist zu sagen, dass die Boote mindestens 4-5m lang sind und einen Freibord haben, der sicheres fahren ermöglicht. Die von euch anvisierte Quicksilver ist natürlich noch etwas komfortabler. Kommentare, dass das waghalsig sei, kann ich nicht nachvollziehen, vor allem nicht, weil sich diese auf Unkenntnis gründen. Selbst die nur 4-5m langen Boote bewerte ich bis Windstärken bis etwa 3 Bft als sehr sicher. Jedoch ist die Ostsee nicht zu unterschätzen. Bei stärker werdendem Wind (kleine Schaumkrönchen auf den Wellenköpfen), Kreuzdünung durch sich ändernde Windrichtung, aufziehendem Nebel und ablandigen Winden >3Bft ist Vorsicht geboten und man sollte den Hafen bzw. den Strand ansteuern. Bei der etwas größeren Quicksilver ist da sicher noch eine Tolleranz nach Oben möglich.
Das Vorhandensein von Kompass, angelegten Schwimmwesten, wasserdichter Kleidung und mindestens einem wasserdicht verpacktem Telefon setze ich natürlich auf jedem Boot voraus. Weiterhin sollte man stets nach Gefahren durch beschriebene Wetterszenarien und andere Boote, sowie der Besatzung auf dem eigenen Boot Ausschau halten. Die Orientierung sollte man ebenfalls behalten und sich bereits bei der Ausfahrt einprägen, wie der Hafen/Anlandestrand von der See her aussehen.
Das Gebiet um die Bukspitze, also auch den Trollegrund, kenne ich wie meine Hosentasche. Ich habe mein Boot immer am Kägsdorf eingesetzt und von dort war ich mit 10 PS und 4m Boot in 5 Minuten am Trollegrund. Selbst von den vorgelagerten Krautbänken waren es nie mehr als 20 Bootsminuten bis zum Strand und ich war auch bei schnellen Wetteränderungen schnell am Land. Das beschriebene und auf der Seekarte eingezeichnete militärische Übungsgebiet ist nicht mit einem Sperrgebiet zu verwechseln. Übungen werden dort nur sehr selten durchgeführt und man darf dieses Gebiet uneingeschränkt befahren und befischen. Ich habe dort in vielen Jahren und maximal 5 mal erlebt, dass dort Boote der Bundeswehr verkehren und dann natürlich reichlich Abstand gehalten.
Das Gebiet um den Trollegrund kann ein sehr ergiebiges Fanggebiet sein, jedoch ist eine gute Ortskenntnis erforderlich, um das Potential auch nutzen zu können. Die Fische stehen nur an sehr kleinen Stellen in größeren Mengen und diese sind aufgrund der eher ebenen Bodenstrucktur noch schwerer zu finden als z.B. in Norwegen. Da ihr vom Hafen aus eine große Distanz zum Trollegrund habt, solltet ihr einige weitere Hotspots nicht außer acht lassen, da sie dichter gelegen sind. Zu nennen wären da die Gebiete vor dem Konzertgarten Ost, dem Hotel Upstalsboom (höchstes Hotel, ragt deutlich über den Küstenwald) und dem Konzertgarten West.
Eine Frage nach GPS-Koordinaten werde ich jedoch nicht beantworten, da ich für die Fanggründe vor K'born keine habe (zu der Zeit zu der ich in Kübo eingesetzt habe funktionierte auch bei mir das Angeln noch ohne GPS und Fischfinder :-)) und meine Punkte für den Trollegrund gebe ich prinzipiell nicht her. Leider kommt es immer wieder vor, dass dieses Gebiet von gut einem dutzend Angelkuttern angefahren werden und die verjagen in dem recht flachen Wasser die meisten Fische. Hatte oft den Eindruck, dass Meldungen über gute Fänge in den Kleinbooten im Gebiet die Kutter anzogen. Deshalb meine Prinzipien. Habe viele Jahre aufmerksam gefischt bis ich wirkliche Hotspots auftun konnte.
Was oft Erfolge am Trollegrund bringt ist das Schleppen mit Gufi und tieflaufenden Wobblern auf 7-10m Wassertiefe. Hierbei ist auch nicht unbedingt die Kenntniss über Hotspots erforderlich.
Ich hoffe, ich konnte etwas helfen Unsicherheiten und Unwissen zu beseitigen.
Fragen kannst du gerne an mich stellen nur, wie gesagt, nicht zu Koordinaten.
Viele Grüße aus dem Seefischarmen Bremen
Mario