AW: 5* für Kvalheim Fritid
Wir sind letzten Sonntag mit sechs Leuten wieder aus Kvalheim nach Hause gekommen. Wenn man die Unterkunft und die Anlage für sich betrachtet, kann man mit Fug und Recht behaupten, daß es besser nicht sein könnte. Wir hatten das große Haus mit Sauna und Whirlpool. Einfach Spitze! Die beste Unterkunft, die ich je in Norwegen hatte.
Allerdings muß irgend etwas passiert sein, was der guten Ann-Sophie und ihrem Verwalter an uns nicht gepasst hat. Als wir ankamen wurde uns gesagt, daß wir heute am besten noch angeln sollten. Wir waren kurz vor 20:00 Uhr in Kvalheim von Oslo kommend eingetroffen, checkten ein und sollten sofort unsere Boote übernehmen.
Der Verwalter fuhr mit uns los und wies uns in die Boote ein. So gerade angekommen, wollte ich aber im T-Shirt nicht über den ganzen Fjord brausen; es war doch schon recht schattig gegen 20:15 Uhr, also bat ich ihn das Ruder zu übergeben und zurückzufahren. Ich habe einen Bootsführerschein und fand es legitim, daß er sich davon überzeugen möchte, daß wir fahren können. Mehr muß es dann aber im T-Shirt auch nicht sein.
Kurz vor dem Anlegen stoppte ich das Boot auf. Das mißfiel dem Verwalter, er meinte, ich würde damit den Motor kaputt machen. Ich habe den Motor aber nicht überdreht, sondern das Manöver korrekt durchgeführt, damit ich sehen konnte, wie das Boot reagiert. Völlig normales Aufstoppen eines Bootes...Außerdem war er nölig, daß ich mit ihm nicht die große Hafenrundfahrt gemacht hatte.
Wir machten es uns dann in unserer Unterkunft gemütlich und genossen den Sieg von Lena bei ein paar Bierchen. Am nächsten Tag fuhren wir raus zum schwarzen Turm und fingen mäßig. Den Straumen von vor drei Jahren haben sie jetzt leider zugebaut, da war nichts mehr los.
Abends machten wir es uns gemütlich und genossen unseren Urlaub, trotz mäßiger Beute. Blicke in den Schlachtraum verrieten uns, daß niemand den Sack groß zumachen konnte. Das ging im Prinzip so weiter.
Darüber, daß nicht gut gefangen wird, kann man höchstens den lieben Gott beklagen oder sein eigenes Unvermögen, aber von einer Gastgeberin erwarte ich ein wenig Aufmerksamkeit und Freundlichkeit. Wir wurden aber vollkommen ignoriert. Ein "Guten Tag" wurde sich gerade noch rausgequält, wenn es sich nicht vermeiden lies.
Wir wunderten uns zwar darüber, aber es war uns auch wumpe, weil ansonsten alles passte. Als wir Sprit brauchten, sagte uns der Verwalter, den müßten wir selber holen. Gut, holen wir uns Sprit, kein Problem...
Wir hätten uns allerdings schon darüber gefreut, wenn man sich begegnet, daß die Gastgeber mal fragten, Na, wie geht´s, gefällt´s euch, fangt ihr gut, alles in Ordnung usw. Nix!
Diese Nichtbeachtung fand dann zum Schluß des Urlaubs sein Ende, als es um die Abrechnung und Übergabe ging. Ich fragte nach!!!! wie die Übergabemodalitäten zu organisieren seien. Der Verwalter sagte, daß die Chefin gegen 18:00 Uhr gnädigerweise eine Audienz für uns eingeplant hätte. Um 17:00 Uhr stand Ann-Sophie im Haus und fragte nach der Stromablesung. Mit unserem Anbieter hatten wir aber alles incl. Strom abgeschlossen. Sie war sauer, aber ich gab ihr den Vertrag zur Kopie. Mein Geschäftspartner ist nun mal der Anbieter und nicht Ann-Sophie.
Jetzt wußten wir, es geht los! Halbe Stunde später kam der Verwalter, meckerte die Booten wären nicht sauber, die Scheibe wäre kaputt und wo ist der Sprit...Die Boote hatten wir sauber gemacht und die Tanks voll aufgefüllt. Die Tanks müßten in seinen Verschlag, schließlich hätten wir sie auch von dort bekommen. Rumms! Gut, Schubkarre genommen, Tanks wieder ausgebaut, ihm gebracht. Da ist mir auch das erste Mal die schnippische Bemerkung über die Lippen gekommen, daß Service hier ja mal wirklich groß geschrieben sei.
Dann machte er die Tanks auf und füllte demonstrativ fast mit einem Reagenzglas Sprit nach und maulte, da wäre ja viel zu wenig drin. Langsam konnte ich mir das Lachen nicht mehr verkneifen. Wir hatten bei der Übergabe auch nicht mit der Lupe gesucht. Voll ist voll! Er füllte weiter....Mein Kumpel meinte, es wäre jetzt aber nicht so gut über den Eidstrich den Tank vollzuknallen und beim anderen Tank könnte man gar nicht so gut vollmachen, weill die Tankanzeige kaputt wäre. Das wäre seine Sache, er macht jetzt voll. Ich fing dann an zu lachen, ging nicht anders. Wir haben es nun wirklich nicht nötig um 2 Liter Sprit zu streiten. Kinderkram!
Mein Kumpel sagte mir, daß Ann-Sophie in seinem Beisein meinte, daß wir die Scheibe kaputt gemacht hätten, aber solche Typen wie wir, das ja abstreiten würden und man nichts beweisen könne. Darauf sagte, sie stupid guests. Wer setzt bei solchen Vorurteilen und Angiftungen noch auf eine wohlwollende Konfliktlösung?…. Wir bezahlten unsere Endreinigung und machten uns vom Acker.
So, und nun mache ich die Bar auf und schenke mal aus:
Die Boote sind in keinem guten Zustand und für diese windige Region nicht gut geeignet. Der Gashebel spricht nicht gut an, teilweise sind Griffe abgerissen und Sitzgelegenheiten fehlen, es gibt keine Rutenhalter. Das Echolot ist ohne GPS und aus dem zweiten Weltkrieg. Es setzt auch ständig aus und war praktisch nicht zu gebrauchen. Darüber haben wir übrigens nie ein Wort verloren!!! Es war uns bis dato nicht so wichtig.
Ich erwarte von einer Gastgeberin Freundlichkeit und ein Mindestmaß an Aufmerksamkeit. Ich sehe es nicht als Holschuld mich bei Ann-Sophie beliebt machen zu müssen, damit ich wie ein Gast behandelt werde.
Ann-Sophie hat nicht einfach in unserer Hütte zu stehen und zu sagen in zehn Minuten runterkommen, es wird abgerechnet. Das ist unhöflich. Ich bin nicht bei der Bundeswehr, sondern im Urlaub.
Ann-Sophie hat, wenn sie Strom ablesen möchte gemeinsam mit uns vorher die Anfangsbestände zu ermitteln. Einfach aufkreuzen und irgend einen Endbestand abrechnen zu wollen, geht gar nicht und schon gar nicht, wenn wir Strom inklusive haben. Daß das so war, dafür kann ich nichts. Woher soll ich ihre Geschäfte kennen? Wir werden aber eine einvernehmliche Lösung anstreben!
Ich weiß nicht, was sie gegen uns hatte. Wir waren nicht laut, wir waren zum Rauchen draußen, wir haben den Schlachtraum immer sauber gemacht, wir haben das Haus pfleglich behandelt, wir haben nicht einmal gemeckert, auch nicht als uns aus dem Schlachtraum drei Dorsche geklaut wurden. Es wird wohl ihr Geheimnis bleiben und mir ist es ehrlich gesagt auch egal.
Fazit, tolle Anlage, aber wenn der guten Ann-Sophie jemand´s Nase nicht paßt, dann kann das auch so ausgehen. Ich fahre jetzt seit über zehn Jahren nach Norwegen und hatte noch nie Theater . Daß außerdem die Fänge äußerst dürftig waren, soll nur Rand erwähnt sein.