4 wunderschöne Wochen

bobbl

Stammnaffe
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7 April 2019
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Ende Juli ging die Reise mit meiner Herzdame in den hohen Norden. Vier Wochen Norwegen lagen vor uns.
Angeln, wandern, Beeren sammeln, einfach Zeit draußen genießen standen auf der Agenda.

Da wir hier in einem Angelforum sind und ich Romane schreiben könnte, werde ich grob unsere Strecke beschreiben und einige anglerische Highlights erläutern.


Anreise und Angeln im Fluss

Von Kiel aus erreichten wir das verregnete Oslo tiefenentspannt und fuhren gleich bis Kvam. Am nächsten Tag stand dann noch einmal fahren auf dem Plan und das bei herrlichem Wetter. Gegen Mittag erreichten wir das Tagesziel Korgen und das erste Urlaubshighlight wartete - Lachsangeln.
Die Fische sprangen fröhlich umher und nach ganzen zwei Stunden angeln mit dem Blinker hatte ich die erste Attacke und verlor den Fisch direkt vor den Füßen. Soweit reichten meine Erfahrungen mit den größeren Salmoniden ja bereit. Herzdame hatte zu diesem Zeitpunkt das Angeln bereits eingestellt und erntete stattdessen Unmengen herrlicher Himbeeren. Nach einer kurzen Pause rappelte es dann doch noch bei mir und ich konnte meinen allerersten Lachs landen. Männchen? Check. Unter 65 cm? Jawohl! Und damit stand dem gegrillten Lachs nichts mehr im Wege. Ich war im siebten Himmel. Leider mussten wir am Folgetag abreisen, da unsere Hütte bereits reserviert war.

Große Überraschung
Gegen Nachmittag des nächsten Tages erreichten wir Mørsvikbotn. Der Campingplatz ist wunderschön und da der Lachs bereits gegessen war, musste neuer Fisch her. Von der langen Fahrt etwas müde wollte ich nicht mehr mit dem Kajak auf den Fjord und wir beschlossen nach einer ausgiebigen Schwimmrunde vom Ufer aus zu angeln. Einige Dorsche um die 60 cm waren bereits gefangen, als ich einen Biss im Mittelwasser erhielt. Der Fisch verhielt sich erstmal wie ein Hänger und dann sauste die Schnur in einer Geschwindigkeit von der Rolle, die ich so noch nie erlebt habe.
Die 50 Gramm Rute hielt ich zu einem Halbkreis gebogen in der Hand und meine blöden Knie erwiesen sich als idealer Indikator meiner Nervosität.


Fortsetzung folgt :)
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Oh da bin ich auch gespannt, und die Tour klingt genauso wie ich mit meiner Frau Lust drauf hätte! Da hole ich mir bestimmt auch nochmal genauere Infos von dir ;)
 
Ich versuche gerade die Route zu verfolgen, vielleicht gibt es die Orte aber mehrmals?

Von Oslo seid ihr nach Kvam (in der Nähe von Bergen?).
Am nächsten Tag war Fahren angesagt und gegen Mittag wart ihr in Korgen. (Höhe Sandnesssjoen?)
Dazwischen sind laut Googlemaps 15h Auto. Habt ihr das an einem Tag gemacht?

VG
 
Ne, "unser" Kvam lag einige km nördlich von Steinkjer an einem riesigen See. Das war also schon nördlich von Trondheim.
 
Teil 2.

Die Rute stand krumm. Ab und an konnte ich einige Male pumpen, bevor der Fisch wieder in einer beeindruckenden Geschwindigkeit Schnur nahm.


Lachs? Meerforelle? Ne, der schwimmt immer wieder nach unten. Über die wacklige Uferböschung, teils auf Tang kraxelte ich einige Meter parallel zum Ufer, um immer möglichst viel Schnur außerhalb des Wassers halten. Zu groß war meine Sorge, der Fisch könnte sich im Kraut festsetzen oder die Schnur an einem Stein zerreiben.

Nach einigen Minuten hatte ich mich auf den Heilbutt festgelegt. Meine Frau hingegen tippte auf Stein mit Alge.

Schließlich tauchte der Fisch im glasklaren Wasser auf. Es war der Butt. Den ursprünglichen Gedanken, den Fisch zu gaffen verwarf ich sofort wieder. Den könnten wir nie verwerten. Die Handlandung war spannend, ging aber erstaunlich schnell. Ein paar kurze Fotos, Haken raus und schon hieß es: Auf Wiedersehen Traumfisch, wachse weiter.

Ich hatte innerhalb von drei Tagen Norwegen zwei (für mich) absolut besondere Fische gefangen, die ich so schnell nicht mehr vergessen werde.

Da hier die Spezialisten versammelt sind: könnt ihr eine ungefähre Größen Schätzung abgeben?


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Anhang anzeigen TRIM_20200730_204833_001.mp4
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Da hier die Spezialisten versammelt sind: könnt ihr eine ungefähre Größen Schätzung abgeben?
Ich bin alles andere als ein Spezialist und weiß leider auch nicht wie groß Du bist :p075: (so als Vergleichsgröße) , ich tippe trotzdem mal mit und sage, der Heilbutt hatte 88 cm :genau:
 
Könnt ihr das Video abspielen? Bei mir wird das weder am Handy noch am PC geöffnet.
@MeFo-Schreck bin knapp 180 cm "groß", ich hatte den Fisch bisher insgeheim so auf ca 110 cm geschätzt, weiß es aber nicht. Mein bis zuvor einziger Heilbutt hatte Mitte achtzig und der neue kam mir deutlich größer vor. Vielleicht auch Wunschdenken meinerseits ;)
 
Auf Fotos verschätzt man sich einfach zu schnell und ich versuche immer, nicht zu "überziehen". Ich will Dir die 110 cm nicht "klauen" :wink:aber das kann ich mir nicht vorstellen...:p075:.Ich bin eben auch kein Spezialist für sowas!
Wo ich meist sehr gut liege sind Salmoniden wenn ich sie "live" vor mir liegen habe, da liege ich selten mehr als 2-3 cm daneben :wink:
Was das Video angeht könnte ich es mir anschauen aber der Download auf den Laptop der knapp 35 Mb hat recht lang gedauert:eek1:
 
Die Größe ist mir auch nicht so wichtig, es war jedenfalls mein größter Heilbutt und ein tolles Erlebnis vor einer gigantischen Kulisse.

Morgen kommt dann der anglerische Teil 3 des Berichts.


@DarkestSun
Hier schon mal für dich unsere Strecke ab Oslo

Kvam (nur Übernachtung) - Korgen (Lachsfluss) - Mørsvikbotn - soloy - Senja - Andøya - Mørsvikbotn - furøy - Sjøasen - Ort nördlich von Koppang - Oslo
 
Die Größe ist mir auch nicht so wichtig, es war jedenfalls mein größter Heilbutt und ein tolles Erlebnis vor einer gigantischen Kulisse.
Und auf einen maßigen Heilbutt (unabhängig von der echten Größe) vom Ufer kann man auch verdammt noch mal stolz sein :a020: , das Kunststück haben bisher wohl die wenigsten hier im Forum fertig gebracht :19:, meiner einer eingeschlossen, das Erlebnis wartet noch auf mich!:genau:
 
Deinen Daumen und Zeigefinger wirst ja noch haben.Messen und auf dem Bild nachschauen wie oft der quasi in Längsachse des Butts reinpassen würde,schon hast ne recht verlässliche Angabe wie lang der Butt war,wenn du es denn wissen willst.
Auf alle Fälle schöner Fisch,erst recht vom Ufer.Dickes Petri.
Metrig war der,meiner Meinung nach.
 
Eigentlich perfekter Küchenfisch 🙂 Ich denke auch mit 100-110cm liegst du ziemlich richtig. Unter nem Meter eher nicht und 120cm hat er vermutlich wiederum auch nicht. Würde schätzen 9,5-10kg. Ich hatte ab und an mal einen ähnlicher Größe vom Ufer. An der Brandungsangel kein Problem, bzw. eigentlich sogar fast einfacher als vom Boot, da der Druck des Fisches dann ja nicht nur vertikal ist. Am leichten Gerät aber definitiv eine sehr sportliche Leistung!
 
Hallo bobbl,
so eine Reise ist ein absoluter Traum.
Tolle Fische, die du da in den paar Tagen schon gefangen hast :a020:. Auch der Schreibstil gefällt mir sehr gut,als würde man beim lesen daneben stehen.
Und danke für den (indirekten) Tipp mit der Grillmatte. Habe ich mir direkt bestellt.:bindafuer:
 
Schöner Bericht, Petri Heil.
Wenn der hb einen guten Meter hatte und du Schwierigkeiten hast, Fleisch zu verwerten ist es gut, dass du ihn released hast.
Ich konnte im Juli meinen ersten hb fangen, etwa vergleichbare Größe, er hat gute 7 kg Filet ergeben.
 
@Dakarangus
So viel Fisch hätten wir nie verwerten können. Weil wir herum gereist sind, gab es auch keine Möglichkeit, das ganze einzufrieren. Deswegen war ich total froh, dass die improvisierte Handlandung geklappt hat und der Fisch den Haken ganz vorne hatte und weiter schwimmen wollte.
Zum Abendessen gabs an dem Tag übrigens einen Dorsch und eine Makrele.
 
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