Hallo Färöer Fahrer,
wer war schon mal auf dem Kutter von Magni Blastein und kann ein paar Tips zur Technik und Köder geben ?Oder sind Ostsee und Gelbe Riff Material genau richtig? Was geht Ende September?
Danke im voraus für verwertbare Tips und Informationen.
mfg
Hallo,
ich war im Sommer vor Ort und habe auch ca. ein halbes Dutzend Törns mit Magni unternommen. Im Rahmen eines Gespräches über ein mögliches Wiederkommen außerhalb des Sommers war seine Aussage, dass der Herbst dem Frühling vorzuziehen sei. Ich war als Einzelreisender unterwegs und deshalb an die 4 Stunden Touri Ausfahrten gebunden. Auch wenn man da durchaus gut fangen kann und nette Leute aus aller Welt kennen lernt, würde ich beim nächsten Mal lieber mit einer kleinen Gruppe den ganzen kleinen Kutter mieten und 8 Stunden Ausfahrten vereinbaren. So ist man einfach flexibler was Beißzeiten, Fanggründe, Wetter und Anfahrten angeht, die Blastein hat sicher mehr Charme als Tempo.
Der Futterfisch Nr.1 in den Gewässern vor Vestmanna ist der Sandaal, selbst größere Klieschen (sehr häufig) sind gefüllt damit. Die Stückzahl des Fanges setzte sich in erster Linie aus Dorsch und Schellfisch zusammen und wer mit kleinen Naturködern angelt, erntet auch sehr viele Klieschen bis 2 Pfund. Die Spezialität sind nicht Steinbutte, sondern Schollen, die aber auch an guten Tagen nicht in Mengen gefangen werden, dann aber richtig große bis über 10 Pfund. Leider haben sich die Heibuttbestände nicht gut entwickelt, da stehen die Chancen wohl auch nicht mehr besser als irgendwo in Fjordnorwegen. Magni fischt praktisch ausschließlich auf Sandbänken, selbst ein paar Mitfahrer, die zum ersten Mal in ihrem Leben eine Angel in der Hand hielten und den Pilker ohne Kontrolle immer wieder minutenlang in der Abtrift über den Grund zogen, haben es nicht geschafft, einen Hänger zu produzieren. Eine Handvoll Köder reicht da wirklich.
Modernes Ostseegerät a la 80 gr. Spinnrute kann man mitnehmen, um z.B. den Plattfischen nachzustellen, es wird aber die meiste Zeit mit den doch starken Strömungen überfordert sein. Typisches 30 lbs Gelbes Riff Gerät wär mir hingegen zu kräftig, mit einer 0.18er Schnur konnte ich die Ködergewichte stets unter 200 gr. halten. Eine leichte 12-20 lbs Rute oder eine Pilkrute mit 200 gr. WG passen da m. E. besser. Da überwiegend relativ dicht am Grund geangelt wird, ähnlich wie in der Ostsee, und die Strömungen meist Ködergewichte erfordern, die zumindest ich nicht ständig werfen möchte, würde ich hier einer kleinen Multi den Vorzug geben, um mit Daumen auf der offenen Spule angeln zu können.
Bei einem 4 Stunden Törn gehört natürlich auch ein wenig Glück dazu, eine gute Beißzeit zu erwischen, doch gibt es grundsätzlich um Vestmanna reichlich Fisch, wenn auch eher die Stückzahl als die Einzelgrößen imponieren. Scholle und Kliesche mal ausgenommen, sind Kapitale eher die Ausnahme. Liegt aber vielleicht auch an der Technik. Meine letzte Ausfahrt habe ich konsequent auf Royber gesetzt, was die Bissfrequenz gegenüber Eisen zwar herabgesetzt hat, aber das Durchschnittsgewicht doch deutlich angehoben hat. Beim nächsten Besuch setz ich gleich von Anfang an darauf... aber auf die vielen schönen Schellfische (ist mein liebster TK Fisch) zu verzichten, ist auch schade - mal schauen.
Für mich geht es dieses Jahr wieder nach Norwegen, nachdem ich die letzten Jahre meinen Urlaub auf den Färöer verbracht habe. Nüchtern betrachtet bietet Norwegen einem Meeresangler, insbesondere was die Angelinfrastruktur angeht, unendliche Möglichkeiten, die die Färöer werden niemals bieten können . Die paar kleinen Inseln im Nordatlantik haben´s mir trotzdem besonders angetan. Juli/August 2020 werde ich wieder dort sein, nicht nur zum Angeln, aber wer Interesse hat, die Blastein dann gemeinsam als Kleingruppe einige Tage komplett zu chartern, kann sich übrigens gerne melden - würde mich freuen.
Beste Grüße
Sven