Lachsfarmen in Fjorden und derren Auswirkung auf die Angelei - oder auch auf den Bestand der dort natürlich vorkommenden Fische hat immer wieder grosses Diskussionspotenzial und genau diese Diskussionen werden oft gespickt mit gefährlichem Halbwissen welches man mal dort und dort, meistens jedoch von Leuten die den Lachsfarmen sehr kritisch gegenüber stehen ohne die Fakten zu kennen, gehørt hat. Da es hier im NAF einige Leute gibt, die mit der Lachszucht und den Zulieferbetrieben Ihr tägliches Brot verdienen und ein entsprechendes Hintergrundwissen haben dachte ich das Thema aus dem Thread "Tysnes ruft" zu separieren und auf Fragen und Fakten hier einzugehen. Eventuell schaffen wir es so, ein gewisses Verständniss für die Lachsfarmbetreiber aufzubauen, Lachs im Supermarkt mit etwas besserem Gewissen zu kaufen und vor allem nicht immer die Lachsfarmen für alles Verantwortlich zu machen was so in einem Angelurlaub passiert....
Ich starte einfach mal und gehe auf ein paar Punkte ein - hoffe jedoch das sich Member wie
@smolt hier mit einmischen
soweit ich gehört habe war dieses jahr fischereimässig eher schlecht. woran das lag, kann aber keiner sagen.
Ein Norweger meinte nur, er würde kaum noch in den Fjorden fischen, die Lachsfarmen würden alles kaputt machen....
Bei Sturm ist es schwierig die Kisten vollzubekommen, viele Techniken sind gar nicht möglich und auch die Fische beissen nicht besonders.
wir hatten 2015 3-4 Tage eine krasse Durststrecke, dafür biss es vorher und nachher wieder sehr gut.
Das ist schlicht nicht Richtig. Eine Lachsfarm macht nicht einen Fjord kaputt. Na klar ist in einer Lachsfarm Massentierhaltung vorhanden, welches auch negative Effekte auf die Umwelt hat. Untersuchungen haben Beispielsweise gezeigt, das Küstendorsche in der Nähe von Lachsfarmen nicht Laichen. Durch Stoffwechsel Ausscheidungen werden um Lachsfarmen høhere Nitrat Belastungen gemessen - auch das ist Richtig. Bei der Entlausung mit Hydrogenperoxid wird diese Chemie danach in den Fjord abgegeben - auch das ist Richtig. Es gibt Studien, das durch Hydrogenperoxid Krebstiere verenden bzw erheblichen Schaden erleiden da diese Chemie den Chininpanzer angreift. Zu Hydrogenperoxid muss man jedoch auch wissen, das sich dieser Stoff innerhalb kurzer Zeit rueckstandslos løsst in Wasser und Sauerstoff. Wasserstoff wird auch in Deutschland viel eingesetzt - zum beispiel in der Papierindustrie, zum bleichen von Haaren, zur Desinfektion.
Kommt "Hydrogenperoxid" in Lachsfarmen zum Einsatz wird der Ring mit einer Plane Unterspannt, der Wasserinhalt ausgerechnet und entsprechend die Chemikalie in dieses basseng eingeführt. Die Dosierung muss so schwach sein, das Lachsläuse sich von den Lachsen løsen, die Lachse jedoch keinen Schaden nehmen. Diese Methode kommt immer weniger zum Einsatz, da zum einen eine Grosszahl der Lachse die Behandlung nicht überstehen und zum anderen die Lachslaus resistend wird.
Untersuchungen haben gezeigt, das die Auswirkung auf Krebstiere ausschliesslich nur direkt an der Lachsfarm gegeben ist. Die Chemikalie verdünnt sich rasend schnell mit dem Wasser und zerfällt, das bereits wenige Meter unter und neben der Farm, dieser nicht mehr nachweisbar ist.
Medikamente wie etwa Antibiotika werden in allen Lachsfarmen Norwegens etwa noch zu 0,1 % eingesetzt und dies nur ausschliesslich nach Freigabe von Fischereiministerium und Veterinär Institut.
Ifølge Veterinærinstituttet brukes det svært lite antibiotika i norsk fiskeoppdrett. Totalsalget for antibiotika til oppdrettsfisk i Norge i 2015 var 301 kilo aktiv substans. Dette tilsvarer 0,18 gram antibiotika per tonn laks. Mindre enn èn prosent av landets totale lakseproduksjon er behandlet med antibiotika. Antibiotikaforbruket i lakseproduksjon er dermed redusert med 99 prosent siden 1987. Det er effektive vaksiner og infeksjonsforebyggende tiltak som gjør at norsk oppdrett bruker så lite antibiotika.
Nach Auskunft des Veterinärinstituts wurde extrem wenig Antibiotika in der Norwegischen Fischzucht gebraucht. Der Totalverkauf von Antibiotika an Zuchtfisch in Norwegen im Jahr 2015 entsprach 301 Kilo aktive Substanz. Dies entspricht 0,18 gramm Antibiotika pro Tonne Lachs. Kleiner als ein Prozent von der Lachs Totalproduktion des Landes wurde mit Antibiotika behandelt. Der Antibiotika Verbrauch ist damit um 99% reduziert seit 1987. Es sind effektive Impfungen und Infekstion Vorbeugende sachen, die es ausmachen das Norwegischer Zuchtlachs so wenig Antibiotika braucht.
Dies sind ersteinmal 2 Punkte, die Zuchtlachsgegner gerne bringen wenn diese Meinen die Fjorde würden kaputt gemacht.
sie würden diese an die besten Stellen im Fjord stellen, wo der beste Sauerstoffgehalt und das meiste Futter vorkommen würden.
Ausserdem würden sie nur einer Eigenkontrolle unterliegen, bzw. nicht unabhängig kontrolliert werden, ob sie alles einhalten.
Ich glaube schon auch, dass eine Lachsfarm Einfluss auf den Fjord hat und je nachdem die Fische dann halt an anderen Stellen stehen als vorher.
Ich fand es immer sehr ärgerlich, wenn auf einem Topspot im nächsten Jahr plötzlich eine Farm draufstand.
Es liegt natürlich in der Natur der Sache, das Lachsfarmen je nach Strømungen und Sauerstoffreichtum platziert werden. Alles andere währe nicht machbar, da die Fische dies nicht überleben würden. Die Strøumung an und in Lachsfarmen ist wichtig für einen gewissen Wasserausstausch und damit mit der Sauerstoffversorgung. Im Sommer, bei warmen Wasser und vielen Algen zum Beispiel, kann es schon mal zu problemen kommen das die Fische nicht mehr ausreichend Versorgt werden. Das ein Fjord deswegen jedoch an Sauerstoffarmut leidet ist schlicht falsch. Ein Lachsfarm Ringnetz ist in der Regel 35 Meter tief, in Fjorden gerne etwas flacher um die 25 - 30 Meter. Lachsfarmen werden oft in Ufernähe platziert um diese Sicher verankern zu können und weil Strømungen hier besser ausgebildet sind. Jedoch muss unter der Lachsfarm mindestens 20 - 50 Meter Wasser zum Boden sein. Damit wird die Lachsfarm nicht nur Umspült mit Sauerstoffreicherem Wasser, sondern es kommt ein relativ grosser Wasserausstauch zu stande. Aufgrund desser das Fjorde in der Regel bis zu einige Kilometer breit sind kommt hier genug wasser rein und raus. Eine Auswirkung auf den Sauerstoff gehaltes eines Fjordes durch Lachsfarmen ist mir nicht bekannt! In den letzten Jahren ist jedoch das Wasser - speziell in Fjorden immer Wärmer geworden. Dies sorgt für einen Algenwachstum und der Sauerstoffgehalt geht abwärts. Hinzukommen Niederschläge und die damit verbundene Suesswassereinfuhr, die diesen Effekt verstärkt.
Eine Platzierung einer Lachsfarm auf Grund von "Futtervorkommen" gibt es nicht. Für Lachsfarmer währe es sogar wichtig, das Natürliches Futter gar nicht vorkommt! Zum einen Fressen Lachse in Farmen nur Pellets, die ein gutes Wachstum garantieren und zum anderen gibt es "Putzerfische" wie Seehasen und Lippfische in jedem Netz, die dafür sorgen sollen das Lachsläuse entfernt werden. Bei zu grossem natürlichen Futtervorkommen würden diese Putzerfische nicht mehr effektiv Lachsläuse beseitigen!
Hier wurde genannt, das Lachsfarmen ausschliesslich einer eigenkontrolle Unterliegen und es keine Staatliche Aufsicht gibt, die diese Kontrollieren. Dies ist schlicht falsch!
Die Lachsfarmer müssen wøchentlich Zahlen liefern an das Vetrinär Institute, an das Lebensmittelamt, und an die Fischerei Aufsicht. Diese Zahlen umfassen unter anderem die Anzahl an Lachsläuse pro Fisch im Durschnitt, das Durchschnittsgewicht der Lachse in der Farm aufgekliedert pro Ring, die Anzahl der gelieferten und Eingesetzten Fische und die Anzahl der verendeten Fische pro Ring.
Wenn die Produktion des Lachses abgeschlossen ist, nach etwa 12 - 18 Monaten, werden die Lachse zur Schlachtfabrik verbracht. Spätestens dann werden durch "Tankboote" Also Grosse Schiffe, die im Bauch Wassertanks haben, die Netze abgesaugt. Dabei wird jeder einzelne Fisch gezählt, es wird festgestellt wie hoch das gesamtgewicht des Ringes an Biomasse ist. Daran kønnen wiederrum die Verschiednene staatlichen Behørden sehen, ob richtige Reporte gesendet wurden.
Im Falle eines Lochs in einem Netz, wird sofort reagiert. Selbst wenn es nur eine Theoretische Møglichkeit des Ausbüchsens von Lachs gibt, so werden Kostenintensive Wiedereinfang Aktionen in gang gesetzt.
Und noch ein Vorurteil...
Lachsfarmen werden immer mehr und die kommen überall hin wo wir unseren Fisch gefangen haben. Dies ist eine rein subjektive Sichtweise. Tatsächlich ist es so, das es nur noch sehr schwer ist, neue Lachsfarm Konzessionen zu bekommen. Schon gar nicht ist es möglich, einfach nach Lust und Laune solch eine Farm aufzustellen. Bevor es eine neue Konzession für einen Platz gibt, wird die lokale Befølkerung gehørt ob es tatsächliche Gründe gibt, die dem entgegen stehen.
Eine Lachsfarm wird nicht nach 1 Jahr wieder abgebaut und umgezogen. Dies kann ab und an bei neuen Farmen geschehen, wenn man sieht das am gewählten Platz die Bedingungen so sind, das der Farmer gefahr läuft das die Lachse - Beispielsweise aufgrund von zu viel Strømung und reissenden Netzen, zu verlieren. Ist ersteinmal ein Platz gefunden, so bleiben Lachsfarmen mehrere Jahre - teils Jahrzehnte auf der selben stelle, je nach dem wie lang die Konzession läuft. Nach jedem Besatz und vor der neuen Besetzung werden alle Lachsfarmen gruendlich gereinigt und Unterliegen einer mindestens 3 Monatigen Karantäne Zeit.
So nun her mit euren Fragen ;)