Wolfsjagd in Norwegen

fiskevenn

Im Norden ist gut fjorden...
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Hallo zusammen,
hier eine Kopie eines aktuellen Berichts der auf versch. Plattformen veröffentlicht wurde.
Die Anzahl der Tiere die getötet werden sollen erscheint mir als Laien angesichts der Gesamtzahl schon verdammt hoch...

Freitag, 16. September 2016
Norwegen lässt 47 Wölfe töten
Die einen sind zufrieden, die anderen protestieren - nicht nur in Deutschland ist der Umgang mit Wölfen ein schwieriges Thema. In Norwegen greift man nun durch:
  • Die Regierung ordnet die Tötung von 47 Wölfen an.
  • Bauernverbände begrüßen die Entscheidung der Regierung in Oslo.
  • Tierschutzorganisationen reagieren - wenig überraschend - empört: Damit würden 70 Prozent der gesamten Population getötet, erklärt Nina Jensen vom norwegischen Arm der Natur- und Umweltschutzorganisation WWF. Sie spricht von "massenhaftem Abschlachten".
Im vergangenen Winter wurden bis zu 68 Wölfe in Norwegen registriert, mindestens 25 weitere leben im Grenzgebiet zu Schweden.

Quelle: n-tv.de
 
Ist für mich auch unverständlich und nicht nachvollziehbar :p075::angry::angry::aerger:
 
Ich finde das aich nicht gut. Aber Norwegen hat nicht nur Öl und Angeltoristen! Landwirtschaft ist auch nicht dolle, aber es gibt unendlich viele Schafhalter und Rentierzüchter. Die leben davon.

AF
 
Ja, das ist sicher aber auch hier muss man mal die Relationen sehen.
In ganz Norwegen, flächenmässig ungefähr so gross wie DE, mit nicht mal 7 Mio Einwohnern leben 68 Wölfe nach der Zählung, weitere 25 im Grenzgebiet zu Schweden sind also nur halbe "Norweger".
Wieviele Rentiere und Schafe gibt es in Norge und wieviele wurde tatsächlich von Wölfen (oder Bären und Luchsen) gerissen und wieviele dieser Schafe und Rentiere kamen durch Auto-Unfälle ums Leben?
Eine Raubtier-Attacke mag sicher für den einzelnen Tierhalter/-züchter erst mal dramatisch sein aber ich bezweifle heftig, dass in Norge auch nur ein einziger Schaf- und Rentierzüchter durch übermässige Raubtierattacken so zugrunde gerichtet wurde, dass er hätte aufgeben müssen.
Insofern ist dieses Argument "die leben davon" doch eher sehr dünn als Grundlage für eine Vernichtung von 70 % einer Population ...:sorry:
 
Ja, das ist sicher aber auch hier muss man mal die Relationen sehen.
In ganz Norwegen, flächenmässig ungefähr so gross wie DE, mit nicht mal 7 Mio Einwohnern leben 68 Wölfe nach der Zählung, weitere 25 im Grenzgebiet zu Schweden sind also nur halbe "Norweger".
Wieviele Rentiere und Schafe gibt es in Norge und wieviele wurde tatsächlich von Wölfen (oder Bären und Luchsen) gerissen und wieviele dieser Schafe und Rentiere kamen durch Auto-Unfälle ums Leben?
Eine Raubtier-Attacke mag sicher für den einzelnen Tierhalter/-züchter erst mal dramatisch sein aber ich bezweifle heftig, dass in Norge auch nur ein einziger Schaf- und Rentierzüchter durch übermässige Raubtierattacken so zugrunde gerichtet wurde, dass er hätte aufgeben müssen.
Insofern ist dieses Argument "die leben davon" doch eher sehr dünn als Grundlage für eine Vernichtung von 70 % einer Population ...:sorry:

Genau auf die Relation und das, meiner Ansicht nach, fehlende Augenmaß wollte ich hinweisen
:abgelehnt:

Ich finde das aich nicht gut. Aber Norwegen hat nicht nur Öl und Angeltoristen! Landwirtschaft ist auch nicht dolle, aber es gibt unendlich viele Schafhalter und Rentierzüchter. Die leben davon.

AF

Gerade bei so einer geringen Population und "unendlich" vielen Schafhaltern zieht das Argument nicht.
In Deutschland werden diese sogar vom Staat entschädigt, ob das in Norge der Fall ist weiß ich nicht. Es sind überall auf der Welt die gleichen Argumente.
:abgelehnt:

Grüßla
Norbert
 
Nicht nur dem Wolf gehen die Skandinavier an den Kragen. Der Mensch spielt mal wieder Gott.

http://www.amaroktv.de/news/skandinavien-massiver-eingriff-die-luchspopulation-durch-lizenzjagd
Skandinavien: Massiver Eingriff in die Luchspopulation durch Lizenzjagd
3. April 2016 - 21:14 | Peter Peuker
Trotzdem der Luchs auf der Roten Liste steht, erteilten die Behörden in Skandinavien die Genehmigung 129 Luchse zu töten.

copy_Luchse_0.jpg


Als die Luchsjagd am Donnerstag, den 31. März, in Norwegen offiziell beendet war, wurde über den Abschuss von 61 Luchsen berichtet. Die Jagd fand während des Zeitraums Februar bis März statt und hatte eine landesweite Quote von 82 Tieren. Die Zahl der abgeschossenen Luchse kann also noch weiter durch bisher nicht erfasste Abschüsse ansteigen.
Die Lizenzzuteilung beinhaltete, wenn sie erfüllt werden würde, dass beinahe 25 Prozent der norwegischen Luchspopulation weggeschossen ist. 350 Luchse gab es bei der Bestandserfassung 2015, das entspricht etwa 60 Familiengruppen, d.h. Luchsin mit Jungtier/Jungtieren. Das Bestandziel für das ganze Land sind 65 Familiengruppen. Die Jagd sollte abgebrochen werden, wenn 24 Luchsin geschossen wurden.
In Schweden wird die Luchsjagd noch fortgeführt. In der Provinz Norrbotten sind noch 3 von 8 genehmigten Tieren offen. Ansonsten haben die Provinzen Jämtland und Västerbotten die Jagd mit 29 bzw. 9 geschossenen Luchsen beendet.
Für die Jagd ist der Zeitraum vom 1. März bis 15. April vorgesehen.
Die Provinz Västernorrland hatte 4 Luchse als Lizenz vergeben. Dort schafften es Jäger rechtzeitig noch einen (1) zu schießen, bevor wegen Berufung das Staatliche Naturschutzamt die Jagd gestoppt hat.
Nur die Landesverwaltungen der vier nördlichen Provinzen erhielten vom Naturschutzamt das Recht durch Delegierung, einen Beschluss zur Lizenzjagd auf Luchse im Winter zu fassen. Gegen alle Beschlüsse wurde Berufung eingelegt und alle Jagden wurden gestoppt außer in der Provinz Jämtland. Die Behörden in Norrbotten und Västerbotten änderten ihre Beschlüsse und passten diese den Einwänden des Naturschutzamtes in der ersten Runde der Berufung an und somit konnte die Jagd beginnen.
Der Luchs ist sowohl in Schweden als auch in Norwegen eine Rote Liste-Art, dennoch wurden die Abschussgenehmigungen zur Jagd auf 129 Tiere erteilt.
Bisher ist der Abschuss von 105 Luchsen erfasst.

Übersetzung aus dem Schwedischen: Peter Peuker
Quelle: Svenska Rovdjurföreningen, 2016-04-03
 
Moin darüber hinaus , hier in D wurden ja auch Luchse angesiedelt. Seitdem ist der Bestand im Harz an Mufflon und Reh dramatisch zurückgegangen.Regt sich da einer, außer mir, noch auf?
 
Hei Ytre Sula,

der Zusammemhang zwischen Luchs und Mufflon ist ein Verdacht. Es gibt Regionen, da hat der Luchs kurzen Prozess gemacht (Slovakei, wenn ich mich recht erinnere) und welche, wo das zusammenleben funktioniert (Bayern?).

Für den Harz muss man auch noch im Hinterkopf behalten, das Mufflons dort nicht wirklich heimisch sind. Vor etwas mehr als 100 Jahren wurden sie dort angesiedelt.

Vg,
Axel aka Uku
 
Hallo Axel aka Uku,
das ist schon mehr als nur ein Verdacht.später mehr, muss jetzt los.
 
Moin darüber hinaus , hier in D wurden ja auch Luchse angesiedelt. Seitdem ist der Bestand im Harz an Mufflon und Reh dramatisch zurückgegangen.Regt sich da einer, außer mir, noch auf?
Gibt es dazu belastbare Zahlen?
Kann es nicht nur sein, dass man seltener Rehe und Co sieht weil sie durch den Beutegreifer Luchs evtl. vorsichtiger geworden sind?
Und was wäre dann ein dramatischer Rückgang? Ich bezweifle nämlich, dass die von Wissenschaftlern geschätzten 80 Luchse für den gesamten Harz für einen massiven Rückgang von Mufflons und Rehen verantwortlich gemacht werden können. Und für mehr als rund 80 Luchse gibt der Harz aufgrund der nötigen Reviergrössen keinen Lebensraum her.
Zu den Mufflons wurde richtigerweise schon gesagt, dass sie eigentlich keine dort heimische Art ist und bzgl. der Rehe: Auf der einen Seite wird von Seiten des Forstes überall (auch im Harz) darüber gejammert, dass der Rotwildbestand zu hoch sei und durch schälen der Bäume und sonstigen Baumfraß massive Schäden verursacht, auf der anderen Seite ist der Bestand durch einen natürlichen heimischen Beutegreifer angeblich massiv zurückgegangen :a0155:
Was denn nun?

In Revieren in der Lausitz, in denen seit nun 16 Jahren der Wolf unterwegs ist, wurde festgestellt, dass das Rotwild
a. Scheuer und vorsichtiger geworden ist. Verständlich.
b. Die absoluten Zahlen höchstens minimal niedriger geworden sind (wenn man die jährlichen Abschüsse der Jäger als Grundlage nimmt) und
c. im Schnitt gesünder geworden sind weil kranke Tiere durch den Beutegreifer Wolf frühzeitig "ausssortiert" wurden.
 
Insgesamt scheint der steigende Raubtierbestand in Sachsen-Anhalt (zu dem ja auch grosse Teile des Harzes gehören) dem Rehwildbestand nicht wirklich geschadet zu haben wenn ich mir die unten zu sehende Grafik der jährlichen Abschüsse des dortigen Landesjagdverbandes anschaue
streckerehwild.jpg

Fairerweise weise ich aber auch darauf hin, dass hier http://www.ljv-sachsen-anhalt.de/wild-naturschutz/streckenentwicklung/ speziell für den Harz auf einen Abschuss-Rückgang um 800 Stück auf 3599 Stück innerhalb eines Jahres hingewiesen wird, eine Rückgang von rund 19 %. Wobei auf der gleichen Seite Streckenschwankungen von 10 % als völlig normal bezeichnet werden.
Könnte es sein, dass der Luchs dort für eine Reduzierung sorgt, die den ehemals zu hohen Bestand auf ein für den Wald gesundes Maß reduziert?
 
Hier offizielle Zahlen vom Luchsmonitoring 2014 im Harz.
"Daraus ergibt sich eine Zahl von ca. 15 selbständigen Tieren .... auf einer untersuchten Fläche von 746 Quadratkilometern, das entspricht damit rund einem Drittel der 2200 Quadratkilometer großen Harzfläche.....
Für das Harzer Untersuchungsgebiet errechnet sich eine Dichte von 2,1 selbstständigen Luchsen pro 100 Quadratkilometer bzw. 3,8 Luchsen pro 100 Quadratkilometer bei Berücksichtigung der fotografierten Jungtiere."

Das nenne ich im Gegensatz zum Rotwild einen gesunden Bestand.
 
Apropos gesunder Bestand und zurück zu den norwegischen Wölfen:
Dort sind diese weit entfernt von einem gesunden Bestand und nach dem Abschuß ist es dann endgültig vorbei. Schade.
 
Gerade bei so einer geringen Population und "unendlich" vielen Schafhaltern zieht das Argument nicht.
In Deutschland werden diese sogar vom Staat entschädigt, ob das in Norge der Fall ist weiß ich nicht. Es sind überall auf der Welt die gleichen Argumente.
:abgelehnt:

Grüßla
Norbert

Doch das Argument zählt sehr wohl. Jeder Schafhalter ist mehr wert wie ein Wolf!
Wenn man natürlich nicht selber betroffen ist, hat man gut reden. Ich weiß es zwar nicht, aber ich denke irgendeine entschädigung wird es in Norwegen auch geben. So eine Entschädigung ist aber für die Katz. Wenn ein Wolf ein Mutterschaf killt, bekommt der Halter den gegenwert um sich ein neues Lamm zu kaufen. ......

(mmmhhh....eigentlich ging es noch weiter. Irgendwie ist ein großteil von mein Text verschwunden. Vielleicht später nochmal mehr)

AF
 
Doch das Argument zählt sehr wohl. Jeder Schafhalter ist mehr wert wie ein Wolf!
Wer bestimmt das?
Aber ja, ich stimme Dir zu weil er ein Mensch ist aber die Menschen werden auch nicht durch Wölfe getötet sondern "nur" die Schafe.
Das ist im Einzelfall sicher tragisch, unbestritten!
Aber wie ich oben schon schrieb bezweifle ich, das in Norge mit dem dünnen Wolfsbestand auch nur ein Viehzüchter durch übermässige Raubtierattacken so zugrunde gerichtet wurde, dass er hätte aufgeben müssen. Ich denke mal, daß die Verluste an Schafen und Rentieren durch wildernde Hunde und den Strassenverkehr in Norge weitaus höher sind als durch die Raubtiere Wolf, Luchs und Bär.

... Ich weiß es zwar nicht, aber ich denke irgendeine entschädigung wird es in Norwegen auch geben. So eine Entschädigung ist aber für die Katz. Wenn ein Wolf ein Mutterschaf killt, bekommt der Halter den gegenwert um sich ein neues Lamm zu kaufen. ......
Ich kenne die Höhe der Zuschüsse zum Herdenschutz und die Entschädigungen bei einem Raubtier-Riß weder in DE noch in Norge, das muss ich zugeben.

Allerdings gibt es z.B. in den Balkanstaaten wesentlich mehr professionelle Schäfer und auch mehr Wölfe und die Schäfer überleben auch...und die bekommen meines Wissens Nullkommanix vom Staat weder für den Herdenschutz noch bei einem Riß
Das unten verlinkte Bild stammt von 2012, ist also nicht mehr ganz aktuell aber macht deutlich was ich sagen will.
csm_Wolfspopulation-Europa-c-WWF_e745d89444.jpg

Die dortigen Schäfer kennen die potentiellen Gefahren durch den "Nachbarn" Wolf und haben nie verlernt, mit ihm zu leben, haben Strategien, die Verluste zu minimieren und können offensichtlich damit leben.
Warum können es da nicht die Deutschen und die Norweger? Man hat dort aufgrund der teilzeitigen Total-, oder Fast-Ausrottung einfach verlernt mit dem Top-Räuber Wolf umzugehen, deswegen wird geschrien und zwar deutlich lauter als es notwendig wäre.
 
Danke Axel, die Grafik des WWF verdeutlicht anschaulich die (Nicht-) Dimension der Wolfspopulation in Norge und das Überreagieren der Verantwortlichen.
 
Ich hatte zwei mal ein Gespräch mit Leuten vor Ort in Norwegen. Wenn die nen Wolf erwischen ist der weg. Das wird natürlich nicht an die große Glocke gehängt.
Also dürfte es für den Wolf in Norwegen doch sehr schlecht Aussehen.
 
Ich hatte zwei mal ein Gespräch mit Leuten vor Ort in Norwegen. Wenn die nen Wolf erwischen ist der weg. Das wird natürlich nicht an die große Glocke gehängt.
Also dürfte es für den Wolf in Norwegen doch sehr schlecht Aussehen.

Genau die Ausage kenne ich von meinen Bekannten in Norwegen auch, die selbst sehr intensiv jagen.
Egal ob Luchs, Wolf oder andere Raubtiere, da schert sich niemand um Fangquoten, wenn einer vor die Büchse kommt wird abgedrückt.
 
@MeFo-Schreck

Deine Grafik kenne ich, leider fehlt da noch der europäische Teil von Russland und Weißrussland.

Der Vergleich mit Norwegen und den Karpaten hinkt. In Norwegen wird eine ganz andere Schafzucht betrieben wie in den Karpaten oder sonst wo. Die Schafe werden weder von Mensch noch Hund begleitet, sondern sie streifen in der ganzen Vegitationsperiode frei in der Wildnis umher und werden erst im Herbst wieder zusammengetrieben.
Die Landschaft über die wir so ins schwärmen geraten, sieht zum großen Teil durch die Beweidung so schön aus. Aber es geht ja nicht nur ums aussehen. Die Schafe tragen durch ihr grasen dazu bei das eine feste Grasnarbe entsteht. Die schützt vor Geröll und Schlammlawinen. Also da steckt mehr da hinter........

AF
 
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