Warum werden beim BG-Fishing die Schnüre so extrem stark gewählt?

Flugfisker

Torskslagter
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Vielleicht ist ja die Frage auch ein bißchen doof, aber wieso werden Schnüre deutlich über 50 lbs gewählt, wo man doch höchstens um 10 kg bremst? Geflochtene Schnur hat doch, soweit ich das verstanden habe bei Beschädigungen sowieso keine Reserve, egal ob das jetzt eine 20 lbs oder eine 80 lbs Schnur ist. Einmal angeritzt ist es egal, wieviel Tragkraft die Schnur vorher hatte, oder ist das nicht so?:p075:
 
AW: Warum werden beim BG-Fishing die Schnüre so extrem stark gewählt?

Eine geflochtene Schnur besteht ja aus mehreren faserstraengen - je dicker desto mehr (bei gleichem Preis). Beschädigungen wirken sich dann jeweils bestenfalls auf nur einen strang aus.

Und die kamfstaerkeren Fische sorgen für viel mehr stoss-kraefte..
 
AW: Warum werden beim BG-Fishing die Schnüre so extrem stark gewählt?

Ok, verstanden. Die 60 lbs JB ist, wenn ich den alten Thread richtig in Erinnerung habe, etwas dicker als normal und damit wohl in Richtung 80 lbs zu sehen, oder Marcel? Die Schnur wäre doch ein guter Kompromiß, nech? Wieviel Meter passen davon auf eine Saragosa / Stella 18000? Weißt Du das?
Viele Grüße
Frank
 
AW: Warum werden beim BG-Fishing die Schnüre so extrem stark gewählt?

Ich glaube in erster Linie wg der Stoßkräfte (So hat marcel es eben genannt). Die Fische erreichen ja wesentlich höhere Geschwindigkeiten unter Wasser und so kommt es z.B beim Anbiss beim poppern oder jiggen kurzzeitig zu enormen Kräften die die Schnürre aushalten müssen.
 
AW: Warum werden beim BG-Fishing die Schnüre so extrem stark gewählt?

Das kann man wahrscheinlich auch nur mit Erfahrung beantworten. Wie lange haben wir in Norge mit Ankerseilen gefischt bis es sich durchgesetzt hat doch deutlich dünner zu fischen. Mich würde mal interessieren, wem schon mal eine 60 lbs Schnur durchgerissen ist beim Drillen. Ich meine natürlich ohne Felsenscheuern usw.
 
AW: Warum werden beim BG-Fishing die Schnüre so extrem stark gewählt?

@flugfisker

wo man doch höchstens um 10 kg bremst?
Das stimmt so nicht. Erfahrene (Stand-up) Angler gehen auch schon mal mit bis zu 20+kg ans Werk. Unerfahrene Angler liegen dann bei einem "Zappler" des Fisches im Wasser und müssen hoffen, dass Sie lebend wieder rauskommen (Wg. Harness)

Der wahre Grund für die stärkeren Schnüre liegt in der Geometrie der Rollen. In Norwegen wird Dir kein Fisch aus dem Stand 200m von der Rolle ziehen - beim echten BG kannst Du das locker haben! Sinkt der Radius der Schnurpackung auf der Rolle, steigt die Bremsleistung an.

Beispielhaft ausgedrückt: Aus deinen angesprochenen 10 kg bei nahezu voller Rolle werden bei einer Avet HX (nur als Beispiel) kurz vor dem Spulenknoten ....34 kg daraus...! Wenn Du da nicht die Bremse zurücknimmst, ist Deine Schnur durch!

Ich hab aus Dummheit und Unerfahrenheit schon einmal eine 27kg Mono "abgebremst" - den Fisch hab ich nichtmal gesehen.

Ein weiterer Faktor, der nicht unterschätzt werden darf ist die Fläche der Schnur im Wasser. Die Fische beim BG hängen nicht doof nach unten an der Schnur ..die gehen auch mal volle Wucht seitlich. Da haben 200m 0,6mm Schnur schnell mal eine Anströmfläche von 1,2 m^2 (grob vereinfacht), die durchs Wasser bewegt werden muss.

Es gibt auch durchaus BGamer, die deutlich dünner fischen (aus ewas für Gründen auch immer) ...aber da geht es selten darum, den Fisch auch zu landen.

Gruss Nick
 
AW: Warum werden beim BG-Fishing die Schnüre so extrem stark gewählt?

Zum anderen geben Jigging und Popper Ruten auch schon ab Werk empfohlene Schnurstärken vor .
Das geht bis PE 10 also Pi mal Daumen 100 lbs
Selbst im warmen Süßwasser geht's hier und da weit über 10kg .
 
AW: Warum werden beim BG-Fishing die Schnüre so extrem stark gewählt?

Danke schon mal für die Antworten. Mir ging es in erster Linie um das Jiggen und Poppern mit der Stationärrolle und da interessiert mich welche Schnurstärke ich auf die Rolle spulen sollte. Die Ruten geben ja die Schnurstärke wegen der Bremsleistung an, nicht weil tatsächlich 100 lbs Schnüre gefischt werden müssen. Ich habe also verstanden, dickere Schnüre sind doch besser gegen Beschädigung geschützt, halten den ersten Run und die seitlichen Zugkräfte besser.

Wäre also das Thema Beschädigung nicht so entscheidend, dann müßte doch bei 10 kg Bremse eine 30 lbs Schnur reichen beim Jiggen und mit 50 lbs sollten noch Reserven da sein.

Ist man mit 60 lbs auf einer recht sicheren Seite beim Poppern oder Jiggen? Ist die Jerry Brown dafür eine gute Wahl? Wieviel paßt davon auf eine 18000 Spule? Welche Schnur wäre sonst praxiserprobt zu empfehlen?

Viele Grüße
Frank
 
AW: Warum werden beim BG-Fishing die Schnüre so extrem stark gewählt?

Du kannst auch dein Zielgebiet noch mit einbeziehen .
Für Thailand fische ich zwischen 50 +60 lbs was sich bisher bewehrt hat weil dort nicht die Klopper zu erwarten sind . Bei Zielen wie Madagaskar sind eher 80 lbs von Nöten .
 
AW: Warum werden beim BG-Fishing die Schnüre so extrem stark gewählt?

Ist man mit 60 lbs auf einer recht sicheren Seite beim Poppern oder Jiggen?

..auf WAS für Fische - und Wo? Ich hab Kunden die Poppern mit 80-100lbs Schnüren am Riff - wohl mit gutem Grund.

Sag Doch einfach, wo Du hinwillst. Eine 18000 Spule ist ja schon mal ein Hinweis, dass Du Größeres erwartest ??
 
AW: Warum werden beim BG-Fishing die Schnüre so extrem stark gewählt?

Ich möchte das erste Mal ins Warme nach Mauritius. Da wollte ich eine PE 8 Jigging Rute mitnehmen und eine XZOGA 7626 PE 6. Wahrscheinlich baue ich mir noch eine Xzoga 7708 oder 7710. Weiß noch nicht welche.... Auf meiner Tica Talisman TG 8000 sind 300 Meter 60 lbs Schnur drauf. Jetzt wollte ich noch die 18000 Saragosa bespulen und weiß noch nicht so Recht mit was. Je dicker die Schnur, desto schlechter läßt sie sich ja werfen, daher meine Fragen, ob es immer so dick sein muß.
 
AW: Warum werden beim BG-Fishing die Schnüre so extrem stark gewählt?

Die 7626 doch hoffentlich nicht zum jiggen (=))
 
AW: Warum werden beim BG-Fishing die Schnüre so extrem stark gewählt?

Die habe ich nun mal da, zum leichten Poppern wird sie ja gehen, denke ich mal. Und sollte sie zum Jiggen zu lang sein, dann habe ich ja die Jigging Rute in PE 8. Ich wollte erstmal anfangen mit dem, was ich habe.
 
AW: Warum werden beim BG-Fishing die Schnüre so extrem stark gewählt?

Zum jiggen solltest du rund 70cm abschneiden :lacher:
 
AW: Warum werden beim BG-Fishing die Schnüre so extrem stark gewählt?

Nöö, dann baue ich halt noch etwas. Nur das sehe ich ja erst, wenn ich mal damit angefangen habe wirklich zu fischen. Internetangeln ist ja so eine Sache.:lacher:
 
AW: Warum werden beim BG-Fishing die Schnüre so extrem stark gewählt?

Ich möchte das erste Mal ins Warme nach Mauritius. Da wollte ich eine PE 8 Jigging Rute mitnehmen und eine XZOGA 7626 PE 6. Wahrscheinlich baue ich mir noch eine Xzoga 7708 oder 7710. Weiß noch nicht welche.... Auf meiner Tica Talisman TG 8000 sind 300 Meter 60 lbs Schnur drauf. Jetzt wollte ich noch die 18000 Saragosa bespulen und weiß noch nicht so Recht mit was. Je dicker die Schnur, desto schlechter läßt sie sich ja werfen, daher meine Fragen, ob es immer so dick sein muß.

Grundsätzlich hatte Nick schon ziemlich alles gesagt, nur es kommt
eben auch auf die Art und Größe der Fische, z.B. einen 100kg YFT wirst Du mit
300m einer 60lbs Schnur nicht fangen können, einfach zu wenig Druck und Schnur,
es sei denn man fischt im "Flachen" und fährt hinterher und hat sehr viel Glück,
vom verankerten Boot oder wenn zwei Leute Drillen wird man restlos "gespult".
Ich hab da meine Erfahrung:D
Übrigens Mauritius ist nicht die Top Destination wenn es um Popping und Jigging geht,
eher was fürs Trollen.

TL
 
AW: Warum werden beim BG-Fishing die Schnüre so extrem stark gewählt?

Danke Nick. Deine Erklärung war klasse und absolut überzeugend
 
AW: Warum werden beim BG-Fishing die Schnüre so extrem stark gewählt?

Vieleicht noch ein paar kleine Ergänzungen.

Nick hat das wesentliche präzise zusammengefasst.
Aber klasisches Big Game läuft halt mit grossen Multirollen
und monofiler Schnur, das hat verschiedene Gründe.
Fakt ist auch, das Multirollen Bauartbedingt ihre eingestellte Bremskraft
verdreifachen, wenn die Spule leer wird. Deshalb ist z.b. 10kg Bremskraft
für eine 50 lbs. Schnur da schon viel zu viel.

Jiggen und Poppern hat mit Big Game fischen kaum etwas zu tun, ausser das
auch dabei ausdauernde und schnell schwimmende Fische gehakt werden.
Das Flucht und Kampfverhalten der Riffräuber unterscheidet sich aber doch sehr
von dem der pelagischen (Freiwasser) Arten.
Da Jiggen und Poppern aber immer nahe an Hindernissen praktieziert wird, ist
auch da der Figth nicht ganz ohne. :D

Da ich ja jedes Jahr im Mittelmeer mit dieser Angelart auch Bluefin Thune fange, möchte ich
aber ausdrücklich davor warnen zu dünne geflochtene zu verwenden. Ich glaube die allerwenigsten
hier haben auch nur ansatzweise eine Vorstellung was 10kg. Bremse sind, Nick bei 20 kg. werde auch
ich im Stehen schon sehr demütig und hoffe das es schnell vorbei ist. :a045:

Andreas, Die Banks of Soudan (Mauritius) sind eines der allerbesten Jigging und Popping Reviere weltweit.
Nächstes Jahr habe ich das Vergnügen 2x eine 4 Tage Safari dahin zu fahren, lass dich überraschen.

Frank, ich wünsche dir einen Trophy Yellowfin der 200 Pfund Klasse auf eine 130er, dann wirst du wissen
was wir dir vermittlen wollen. ;ooo;
Aber noch eine Rute würde ich jetzt vorher nicht bauen, beim ersten mal kannst du auch mit dem Boots
Gerät sehr gut angeln.

Beste Grüße
Reinhold
 
AW: Warum werden beim BG-Fishing die Schnüre so extrem stark gewählt?

Hallo Reinhold, danke und herzlich Willkommen bei den Norgejungs.:flaggen14:
 
AW: Warum werden beim BG-Fishing die Schnüre so extrem stark gewählt?

Apropos, solche Kräfte sollte Mann dann auch halten können... (=))

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