Tips fuer Langzeitbelichtung

Jaerenfischer

Hart am Fisch, vorbei
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1 Januar 2011
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Hei


Ich selber bin nun schon seit einigen Jahen mit der Kamera unterwegs, hatte es aber nie so richtig intensiv ausgeuebt. Erst seit gut zwei Jahren beschaeftige ich mich sehr intensiv damit, eben weil ich die Langzeitbelichtung fuer mich entdeckt habe. Nun hab ich das Rad damit natuerlich nicht neu erfunden. Finde aber die Moeglichkeiten, die sich damit ergeben sehr spannend. Es lassen sich Landschaften darstellen die man so nicht sehen wuerde.

Was ist meine Ausstattung.

Zum einen natuerlich die Kamera. Ich selber habe mich irgendwann mal fuer Nikon entschieden und bin dabei geblieben. Nicht aus dem Grund das ich meine sie waehre das non plus ultra. Eher aus dem Grund das ein Systemwechsel, finanziell sich doch sehr bemerkbar machen wuerde.

Von daher sollte ein kauf einer Kamera wirklich sehr gut ueberlegt sein, weil man zumeist bei der Marke haengen bleibt.

Ein standfestes Stativ.

Lichtentpfindliche Objektive ( f1,8 f2,8) mit grosser Brennweite,

ND-Filter um auch tagsueber Langzeitbelichtungen durch zu fuehren.

Der Aufbau:

Zuerst, sehr wichtig. Schon am Tag das Objektiv auf unendlich stellen. Gekennzeichnet ist das zumeist durch ein Querbalken ( nicht die Regel) mit zwei entgegengesetzten Strichen an den Seiten.
Autofokus an der Kamera, oder den Objektiv von AF auf M manuell stellen. Dadurch verhindert man ein unbeabsichtigtes neues fokussieren. Was zur Verweigerung der Kamera fuehrt ein Foto zu schiessen.

Kameramodus auf M stellen. Hier laesst sich Belichtung (Isowert), Belichtungsdauer und Blende f manuell einstellen.
Es ist sehr oft von Vorteil eine laengere Belichtungszeit zu waehlen, als einen hoeheren Isowert. Warum? Umso hoeher der Isowert umso schneller entsteht das so genannte Bildrauschen. Das Bild wird sehr stark pixelig.
Man muss da ein wenig probieren und testen.

Street by Mark Helfthewes, auf Flickr
Einstellung war hier 21sec. Belichtung, Iso 400 und f2,8

Das Stativ so hoch wie noetig und so niedrig wie moeglich ausfahren. Um so hoeher ein Stativ ist, um so instabiler steht es und wird immer mehr Wind- und Erschuetterungsanfaelliger.

Haeufig genug krabel ich auf allen vieren rum.

Es lassen sich auch bei voelliger Dunkelheit und wenig Restlicht noch tolle Ergebnisse erziehlen. Es gebraucht da nur einiges an Ausdauer bei der Belichtungszeit. Als Beispiel.

Fjord, Himmel und Berge by Mark Helfthewes, auf Flickr
Belichtungszeit 235sec. Iso 400 f2,8

Bei diesem Bild war es pechschwarz. Einzig am Nachthimmel strahlte ein wenig Licht ab von einem Ort und natuerlich die Strassenlichter.

Das alles laesst sich auch bei Tageslicht durchfuehren.

In diesem Fall gebraucht man ND-Filter zum verdunkeln des Objektives. Die gibt es in den Werten von 2-1000. Wobei man bei zwei von Fensterglas sprechen kann, Waehrend man bei 1000 eher das Glas einer Schweisserbrille vor Augen haben sollte.

Dennoch laesst sich bei Sonnenlicht natuerlich nur in sehr kleinen Masse laenger belichten. Fuer mich konnte ich die Erfahrung machen das zieschen 1 und 5sec. optimale Ergebnisse entstanden.

Håelver by Mark Helfthewes, auf Flickr
Belichtungszeit 5sec. Isowert 200 f20

Das ist jetzt natuerlich nur ein sehr oberflaechliches Ankratzen der ganzen Materie und setzt voraus das man sich schon etwas intensiver mit Fotogrfieren beschaeftigt hat und mehr als nur den Automatikmodus kennt.

Vielleicht noch eine Regel. Umso heller umso kleiner die Blende f, um so dunkler umso groesser die Blende f.

Sehr schoen zu sehen an meinen Beispielen. Bei den Nachtaufnahmen hatte ich Blende f2,8 ( groesser), die Tagaufnahme war Blende f20 (kleiner).
Aber auch hier gibt es einiges zu beachten. Umso kleiner die Blende umso eher sieht man Sensordreck auf den Bilder, auch kommt es zu Bildbeugungen.

Soweit erst einmal von mir dazu. Sicherlich faellt mir noch das eine, oder andere ein was ich vergessen hab zu schreiben. Kommt dann noch nachgereicht.

Gruss Mark
 
Zuletzt bearbeitet:
Tolles Thema, Fotografiere auch sehr gerne.
Ein wahsinnig umfangreiches Thema, schön das Du damit anfängst. :a020:
Gerade für die beliebten Bilder von Nordlichtern ist eine Langzeitbelichtung sehr wichtig.

Gruß Micha
 
Hei Mark

Da ich mich seit kurzem auch etwas intensiver mit der Fotografie beschäftige, finde ich dieses Thema sehr spannende h.
Mich würde sehr interessieren welche Objektive du verwendest. Sprich Brennweiten oder Festbrennweite, Blende.

Gruß Thomas
 
Hallo!

Sehr schön, dass dieses Thema mal aufkommt!

Kennst du dich auch mit Zeitrafferaufnahmen bei wechselnder Belichtung (beispiel Sonnenuntergang in die Nacht hinein) aus?
Ich hab die Sorge, dass die Kamera bei den vielen Bildern den Weissabgleich von einem zum anderen Bild ruckartig ändert oder sich die Belichtungszeit nicht dynamisch gleitend anpasst, sondern in den vorgegebenen Schritten springt.
Weiß da jemand Abhilfe? :D
 
Hallo!

Sehr schön, dass dieses Thema mal aufkommt!

Kennst du dich auch mit Zeitrafferaufnahmen bei wechselnder Belichtung (beispiel Sonnenuntergang in die Nacht hinein) aus?
Ich hab die Sorge, dass die Kamera bei den vielen Bildern den Weissabgleich von einem zum anderen Bild ruckartig ändert oder sich die Belichtungszeit nicht dynamisch gleitend anpasst, sondern in den vorgegebenen Schritten springt.
Weiß da jemand Abhilfe? :D


Hei

Davon hab ich nicht die Bohne Ahnung. Sorry. Ich frag aber mal zurueck. Hast du das was du vor hast schonmal ausprobiert? Ich denke mal so lange du selber nicht weisst wie die Kamera reagiert spricht man hier nur von ungelegten Eiern.

Gruss Mark
 
Hi!

Ich habe das mit anderen Kameras ausprobiert und hatte das Problem mit dem Weissabgleich und der Belichtung. Das kann man umgehen wenn man aus dem Automatikmodus in einen manuellen Modus wechselt und einfach Einstellungen definiert, aber dann macht sich das nicht mehr so gut bei Tag/Nacht Übergängen.
Vielleicht probiere ich das hier einfach mal aus dem Fenster morgen abend^^ ;)
 
Sehr interessanter Thread. Die gezeigten Aufnahmen haben schon was. :k020: Wurden die im nachhinein noch mit FS oder LR bearbeitet?
Ich bin ein Canon "Jünger", wie du schon schreibst.... man muss sich entscheiden, das Tamron 17-50 f2.8 (ohne VC) hatte ich auch mal. Eine schöne Linse die für nen schmalen Taler sehr gute Ergebnisse liefert.
 
Ganz wichtig. Du solltest auch nicht unerwähnt lassen das deine Fotos in RAW und eher nicht in JPEG aufgenommen wurden. Und daher eine "Entwicklung" selbiger zwangsläufig, somit auch die Auseinandersetzung und Beherschung entsprechender Programme, notwendig ist.
 
Ganz wichtig. Du solltest auch nicht unerwähnt lassen das deine Fotos in RAW und eher nicht in JPEG aufgenommen wurden. Und daher eine "Entwicklung" selbiger zwangsläufig, somit auch die Auseinandersetzung und Beherschung entsprechender Programme, notwendig ist.


Korekt. Hatte ja geschrieben das ich wohl noch das eine, oder andere vergessen habe.

Bilder sollten, wenn man mit einem Bearbeitungsprogramm noch nachjustieren will, in RAW gemacht werden. Im RAW Format "oeffnet" man das Foto groesstmoeglich um es zu Bearbeiten. In JPEG sind die Moeglichkeiten der Bearbeitung im Nachhinein sehr viel eingeschraenkter.

@ Steffen
Meine Bilder gehen im Nachhineine einmal durch LR. Allerdings gebrauch ich das bei Langzeitbelichtungen wenig um am Bild noch die Farben zu veraendern. Die werden durch die Langzeitbelichtung schon intensiv genug. Sondern mehr um den Horizont auszurichten und bei Bedarf den Vordergrund aufzuhellen.

Trotz alledem spiel ich aber auch ganz gern mit LR.

Vielleicht als Beispiel:

Originalfoto nicht bearbeitet.
_DSC8050 by Mark Helfthewes, auf Flickr

Nach der Bearbeitung in LR
Sky, Ocean, Stones by Mark Helfthewes, auf Flickr
Hier habe ich mit LR natuerlich herumgespielt


Originalfoto lediglich der Horizont wurde in LR ausgerichtet
_DSC8039 by Mark Helfthewes, auf Flickr

Die Farben in den Wolken entstehen durch umliegende Gewaechshaeuser und intensivieren sich dann durch Langzeitbelichtung

Gruss Mark
 
Leider kann ich zum Thema nicht wirklich etwas beitragen, bin allerdings immer interessiert.
Sehr geile Bilder machst du da, mir fehlt schon der Blick für das richtige Motiv.
Die Vergleichsbilder 1 und 2 in Beitrag 12 finde ich beide sehr gelungen und mir fällt schwer
dort ein "besseres" auszuwählen.
Daumen hoch für dieses Thema und macht weiter so, gerne auch immer mit entsprechenden
Beispielbildern und Erklärungen für solche Foto-Analphabeten wie mich.
 
Danke für die fototechnischen Hinweise. Sehr interessant, wie man so herrlich Fotos machen kann.
Bin mal gespannt, ob ich das mit meiner D7000 oder Coolpix P900 auch so hinbekomme.
Ich glaube, da muß ich noch seeeeeeeeeeeeehr lange üben. :a045:

CIMG2652.JPG
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo!
Speichern in RAW für mögliche Nachbearbeitung kann ich nur unterstreichen!!! Wenn mal jemand Hilfe bei Photoshop braucht, kann er oder sie sich gerne melden, hab das Programm mal gelehrt.


@Frieder,
mit der Kamera geht das schon, ist irgendwann eine Frage der Objektive, aber mit dem Teil kann man eine Menge anstellen. Rumprobieren und Spaß daran haben ist das Wichtigste.


@Mark,
Ich finde die Fotos super, aber wenn man meckern darf, dann würde ich die Schriftart mit deinem Namen ggf ändern. :bussi::ergibmich:


cheers,
m
 
Achso, Mark, was für einen ND Filter verwendest du Tagsüber bei dem Bild in Beitrag 1?
ND 20?
 
@Mark - sehr schöne Bilder, die sowohl den Gedanken vor der Aufnahme, die technische Durchführung (Aufnahme) und Nachbearbeitung gut darstellen - und in Summe quasi einem (Licht)Gemälde gleichen.
Bilder machen können Alle!
Wenn ein Bild, losgelöst von persönlichen Emotionen und der pers. Anwesenheit des Betrachters (bei der Aufnahme) Gefühle wecken kann, dann wird daraus was Anderes als pure Fotografie.

Dann wird daraus ..etwas künstlerisches, wie bei Dir!

mfg
Nick
 
Achso, Mark, was für einen ND Filter verwendest du Tagsüber bei dem Bild in Beitrag 1?
ND 20?


Hei

Ich benutze ein ND-Filtersystem von Lee Filters. Das ist eine Vorrichtung die vor dem Objektiv geschraubt wird und in der ich bis zu zwei Filterscheiben in der Groesse 100x100mm einlegen kann.

Bei dem von dir angesprochenden Bild habe ich einen ND1000 Filter gebraucht. Also sehr dunkel.

Fuer truebe Tage und kuerzere Langzeitbelichtungen benutze ein etwas anderes System. Das ist ein varibler ND Filter, der auch vor das Objektiv geschraubt wird, dann aber durch drehen seine Filterstaerke veraendert.

Leider kann ich nicht sagen "ist fuer kleines Geld schnell gekauft". Beide Filtersysteme haben mir mitlerweile umgerechnet 400,- Euro gekostet. Wobei das von Lee variabler ist da man dort auch andere Filter nutzen kann, wie z.B. Verlaufsfilter, oder Farbfilter.

Noch kurz zu meinen Schriftzug unten links. Ja, darueber hat sich schon der eine, oder andere nicht positiv zu ausgelassen. Ich weiss. Ich denke auch das ich mit den Fotos keinen Pulitzerpreis gewinnen werde. Nennt mich von mir aus eitel, verstecken muss man sie aber auch nicht und dann soll man auch ruig sehen koennen wer sie gemacht hat.:a010:


Gruss Mark
 
Zuletzt bearbeitet:
@Mark - sehr schöne Bilder, die sowohl den Gedanken vor der Aufnahme, die technische Durchführung (Aufnahme) und Nachbearbeitung gut darstellen - und in Summe quasi einem (Licht)Gemälde gleichen.
Bilder machen können Alle!
Wenn ein Bild, losgelöst von persönlichen Emotionen und der pers. Anwesenheit des Betrachters (bei der Aufnahme) Gefühle wecken kann, dann wird daraus was Anderes als pure Fotografie.

Dann wird daraus ..etwas künstlerisches, wie bei Dir!

mfg
Nick


Danke Nick

So schoen hat das noch Niemand umschrieben.


Gruss Mark
 
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