Sinn und Zweck der Fangmengenerfassung in Norwegen - Eure Chance zur Teilnahme

Keno

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Wie schon in einem anderen Thema angekündigt und auf dem Norddeutschlandtreffen präsentiert, kommt nun der offizielle Thread für eine Teilstudie des Projektes:


Fischressourcen entlang der Küste: Grundlage für Touristenfischerei und Touristenindustrie!



Ich hoffe auf eine rege Beteiligung in diesem Thema und werde versuchen alle Unklarheiten bezüglich dieser Studie zu beseitigen.

Obwohl mich schon viele aus dem Forum kennen, möchte ich mich nochmal kurz vorstellen. Anschließend werde ich einen kleinen Überblick über die Fischereiforschung im Allgemeinen und die Angeltourismusforschung in Norwegen geben. Am Ende werde ich das aktuelle Forschungsprojekt vorstellen und zeigen, wie Ihr dabei aktiv mithelfen könnt.


Mein bisheriges Studium

Meine Eltern haben immer gehofft, dass sich mein Fischfanatismus irgendwann legen würde. Als ich ihnen dann vor ein paar Jahren auch noch vorschlug, ich wolle etwas mit Fischen studieren, fielen sie aus allen Wolken. Um nicht gleich ganz so extrem zu sein, fing ich erstmal mit einem Bachelor in allgemeiner Biologie in Bremen an. Allerdings bekam mein Professor sehr schnell etwas von meiner Fischbegeisterung mit und und prompt schrieb ich meine These über das Fressverhalten von Flussbarschen. Jedesmal, wenn ich in seinem Büro saß, sagte er mir, dass Leute, die etwas mit Leidenschaft verfolgen, es zu etwas bringen würden. Sein Reden gab mir genug Motivation ein Masterstudium für Fischereibiologie und Management in Bergen (Norwegen) zu beginnen. Bei meiner ersten Begegnung mit meinem Professor hier, erzählte ich natürlich gleich von meiner Angelleidenschaft. Doch statt sich zu freuen, schlug er die Hände über dem Kopf zusammen und meinte nur: „Never trust a fisheries biologist, who is also an angler!“ („Trau niemals einem Fischereibiologen, der auch Angler ist!“). Von Angelkollegen musste ich mich fragen lassen, ob ich später für die neuen Filetausfuhrbeschränkungen verantwortlich sein wolle.

Hatten meine Eltern doch Recht? Vielleicht hätte das Angeln doch Hobby bleiben sollen und ich hätte mich beruflich lieber mit etwas anderem beschäftigen sollen. Leidenschaftlicher Angler und wissenschaftlich arbeitender Fischereibiologe gleichzeitig? Passt das wirklich zusammen?


Angler und Fischereibiologe – passt das zusammen?

Ein Angler möchte gerne die Natur genießen, den Spaß am Drill haben und am besten noch einen möglichst schönen Fang mit nach Hause bringen. Ein Fischereibiologe möchte wissen, wie viele Fische gefangen werden und versucht einzuschätzen, wie viele und welche Fische im nächsten Jahr gefangen werden können, sodass es auch noch in zehn Jahren ausreichend genug Fische gibt. Wenn man sich nun die Ziele beider vor Augen führt, kommt man eigentlich auf einen Nenner: Sowohl Angler als auch Fischereibiologen wollen, dass die Fischfauna in ein paar Jahren noch ähnlich wie heute ist und dass man auch in zehn Jahren noch ordentliche Fische fängt.

Das Feld der Fischereibiologie hat viele Facetten und befasst sich mit der Fischerei von Fischen, die eine wirtschaftliche Bedeutung haben. Es geht darum, die Ökologie der Fische und deren Habitat zu erforschen, die natürlichen und menschlichen Einflüsse auf die Populationen zu verstehen und natürlich mit dem gewonnenen Wissen eine nachhaltige Fischerei zu sichern. Da eine Fischerei oft aus vielen verschiedenen Arten zusammengesetzt ist und jede Art auf eine andere Weise befischt werden muss, stehen Fischereibiologen oft vor einer großen Herausforderung, wenn es darum geht, eine nachhaltige Fischerei zu sichern.

Was oft missverstanden wird: Fischereibiologen legen keine Quoten fest! Dies ist die Aufgabe von Fischereimanagern. Fischereibiologen hingegen sprechen Empfehlungen aus, wie eine Fischerei geführt werden soll, damit sie möglichst nachhaltig ist. Diese Empfehlungen basieren in der Regel auf wissenschaftlichen Untersuchungen.



Wie wirkt sich Fischerei auf die Bestände aus?

Die Antwort ist komplexer als man denkt. Ich werde allerdings nur kurz darauf eingehen. Wenn man eine Population befischt, hat dieses mehrere Konsequenzen. Bis zu einem gewissen Grad sorgt der Befischungsdruck wider Erwarten dafür, dass eine Population eine höhere Produktion aufweist, als wenn sie unbefischt ist. Oft ist es das Ziel, genau diesen Befischungsdruck zu finden und mit Quoten oder anderen Managementmitteln zu erreichen.

Eine andere Auswirkung der Fischerei, die oft unterschätzt wird, ist eine negative Auswirkung auf die Evolution der einzelnen Fischarten. Normalerweise sind Fische dafür geboren, früh zu sterben. Innerhalb der ersten Wochen nach dem Schlüpfen, stirbt ein Großteil der neuen Altersklasse und nur ein geringer Teil wächst bis zum fortpflanzungsfähigen Alter heran. Sobald die Fische eine gewisse Größe erreicht haben, nimmt die natürliche Sterblichkeit rapide ab, weil sie kaum noch Fressfeinde haben. Deshalb investieren viele Fischarten in den ersten Jahren ihres Lebens ihre gesamte Energie in das Körperwachstum. Aber genau hier kommen die Menschen ins Spiel. Menschen verhalten sich genau entgegengesetzt zu allen natürlichen Fressfeinden. Kleine Fische werden möglichst nicht befischt, während große Fische gezielt gefangen werden. Dies hat vor allem einen Effekt auf diejenigen Fischarten, die darauf genetisch programmiert sind, sich erst spät fortzupflanzen. Statt ihre Energie ins Wachstum zu investieren, beginnen die Fische aufgrund des Befischungsdrucks frühzeitig Energie für die Reproduktion abzuzweigen. Infolge dessen werden sie früher geschlechtsreif und bleiben recht klein. Eine solche Entwicklung konnte man beispielsweise beim Nordostatlantischen Dorsch (Gadus morhua) beobachten. Während das Fortpflanzungsalter der Dorsche in den 50er und 60er Jahren noch bei neun bis zehn Jahren lag, ist diese Art heute bereits mit sechs oder sieben Jahren geschlechtsreif. Als Folge werden weniger Eier gelegt und die Qualität der Eier nimmt ab, was wiederum Folgen für die gesamte Population hat.


Welchen Teil trägt der Angeltourismus dazu bei?

Ein sehr aktuelles Thema in Norwegen ist die Entwicklung der Küstendorschbestände. Gerade in den letzten Jahren sind die Bestände der Küstendorsche stark zurückgegangen. Natürlich kommt dabei die Frage auf, welchen Teil die Angler dazu beitragen. Eine Studie von 2003 hat gezeigt, dass Angeltouristen ca. 6000 – 9000 Tonnen Fisch pro Jahr in Norwegen fangen (Cap Gemini Ernst and Young, 2003). Die Autoren betonten allerdings, dass diese Zahlen statistisch gesehen nicht zuverlässig seien und weitere Forschung nötig ist. Als weiterer Teil der Studie wurde berechnet, dass ein Kilo Fisch, das von Angeltouristen gefangen wird, zehnmal soviel wert ist, wie ein Kilo Fisch, das von einem Berufsfischer gefangen wird. Eine Studie von 2005 zeigte, dass Angeltouristen mit einem Anteil von 2 bis 5 % an den gesamten Küstendorschfängen beteiligt sind (Maaske, 2005). Deswegen könne man Angler nicht für den allgemeinen Rückgang der Population verantwortlich machen, aber ein Einfluss in einzelnen Fjordsystemen könne auch nicht ausgeschlossen werden. Aus diesem Grund sind weitere Forschungsarbeiten unbedingt notwendig. Des Weiteren bedeutet der geringe Beitrag der Angler in einigen Regionen nicht, dass man Angler deswegen außen vor lassen sollte. Um eine nachhaltige Fischerei sichern zu können, müssen alle Komponenten der Fischerei beleuchtet werden.


Das aktuelle Forschungsprojekt - "Fiskeressursene på kysten: grunnlaget for turistfisket og turistfiskenæringen"

Ein aktuelles Forschungsprojekt, das sich mit Angeltouristen beschäftigt, wird vom Institute of Marine Research (IMR) in Bergen durchgeführt (www.imr.no/turistfiske).

Das IMR hat exzellente Programme, um Fangdaten der Hochseefischerei in Norwegen zu registrieren. Eine umfangreiche und verlässliche Datenerfassung konnte nur durch eine sehr gute Kooperation zwischen dem Institut und der Fischereiflotte erreicht werden, wie z. B. durch das regelmäßige Ausfüllen von Fangbüchern seitens der Fischer. Die jährlichen Schwankungen der gemeldeten Fänge sind ein Zeichen für den aktuellen Zustand der Fischbestände.

Eine ebensolche Kooperation mit Anglern, wie sie bereits mit den kommerziellen Fischern besteht, würde den derzeitigen Wissensstand der Wissenschaft ungemein erweitern und dabei helfen, die Fischerei und Angelei nachhaltig zu sichern.

Im vergangenen Jahr wurden in 91 Angelanlagen und Ferienhäusern entlang der norwegischen Küste Fanglisten verteilt und die Belegung und Nutzung der Boote registriert. Ziel der Studie ist, die Angeltage und Fangmengen der Angeltouristen zu quantifizieren und Informationen über die Artenzusammensetzung des Fanges zu erhalten.

Offene Fragen:

Da sich die Datenerfassung ausschließlich auf kommerzielle Angelanlagen und registrierte Ferienhäuser beschränkt hat und wir auf eine Rückmeldung der Betreiber bezüglich der Bootsnutzung angewiesen waren, sind zwei Punkte, die für eine zuverlässige Bestandsberechnung unbedingt notwendig sind, weitestgehend ungeklärt:

Verbringt der Hauptteil der Angeltouristen seinen Urlaub in kommerziellen Angelanlagen oder registrierten Ferienhäusern und ist der private Sektor deswegen in den Berechnungen zu vernachlässigen?

Wie hoch ist die tatsächliche Anzahl an Angel- bzw. Ausfahrtagen innerhalb einer Urlaubswoche?

Außerdem ist es notwendig, Fangdaten von allen Angeltouristen zu erhalten, d.h. sowohl von denen, die ihren Urlaub in Angelanlagen verbringen als auch von denen, die in privaten Häusern wohnen. Dies war bisher nicht möglich.


Literatur:

CAP GEMINI ERNST &YOUNG 2003. Vurdering av turistfiske som inntektskilde i Norge - hvilke inntekter gir turistfiske sammenlignet med yrkesfiske? . Trondheim.

MAASKE, N. 2005. Har turistfiske innvirkning på bestanden av kysttorsk? Essens management. Trondheim.
 
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AW: Sinn und Zweck der Fangmengenerfassung in Norwegen - Eure Chance zur Teilnahme

Die Studie wurde im Forum ja schon einige Male diskutiert, schøn das sich der Betreiber dazu auch mal selbst zu Worte meldet. :daumen:

Da Nutze ich doch gleich mal die Gelegenheit um ein paar Fragen zu stellen:


Aus deinen Ausführungen entnehme ich das die gesammelten Daten der Anglerumfrage als Grundlage der Berechnung von Bestandsgrøsse/-entwicklung herangezogen werden sollen. Inwieweit kann man denn davon ausgehen, dass man aus diesen Daten überhaupt Rückschlüsse dazu ziehen kann? Meiner Meinung nach wird ein nicht unerheblicher Faktor, der den Küstendorschbestand wenigstens in gleicher Weise wie die Angelfischerei beeinflusst heute überhaupt nicht registriert. Nämlich die Freizeitfischerei der Norweger, mit Netzen und Reusen. Wäre es nicht sinnvoll auch dort zeitgleich zumindest den Versuch einer Datenerhebung zu starten?

Viele Grüsse
smolt
 
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AW: Sinn und Zweck der Fangmengenerfassung in Norwegen - Eure Chance zur Teilnahme

Hallo Smolt,

danke für das Interesse :]

Das Fiskeridirektoratet (www.fiskeridir.no) beschäftigt sich mit der Freizeitfischerei in Norwegen.

Im letzten Jahr wurden mehrere Studien und Wünsche zu diesem Thema zusammengetragen (http://www.fiskeridir.no/fiske-og-fangst/hoeringer/2010/hoeringssvar-kysttorsk-i-soer).

Dies hat dazu geführt, dass vom Fiskeridirektoratet vor wenigen Tagen vorgeschlagen wurde, neue Regelungen bezüglich der Freizeitfischerei auf Küstendorsch einzuführen. Unter anderem soll die Netzfischerei beschränkt werden und der Handel mit Dorschen in Süd- und Südwestnorwegen verboten werden (http://www.fiskeridir.no/fiske-og-fangst/aktuelt/2010/0410/foreslaar-nye-forvaltningstiltak-for-kysttorsk-i-soer).

Die Ergebnisse des Projektes allein genügen natürlich nicht, um den Bestand zu berechnen. Vielmehr geht es darum eine Vorstellung zu bekommen, welcher Teil der Fischerei wieviel Fisch entnehmen. All diese Teile werden am Ende zusammengefügt und ergeben ein Gesamtbild, welches für ein nachhaltiges Fischereimanagement genutzt werden kann.

Die Umfrage in diesem Forum ist ein Teil des großen Projektes, das schon seit drei Jahren läuft. Es geht nun darum, die gesammelten Ergebnisse mit den Ergebnissen aus dem Forum zu ergänzen bzw. zu korrigieren.

Ich hoffe, ich konnte deine Fragen klären. Ansonsten nochmal nachfragen.

Viele Grüße,
Keno:]
 
AW: Sinn und Zweck der Fangmengenerfassung in Norwegen - Eure Chance zur Teilnahme

Ich denke, daß man die Studie nach besten Kräften unterstützen sollte. Auch wenn sie nicht alle Fragen in Bezug auf die Ausbeutung der Resource Fisch erschöpfend klären wird können, so wird sie bei reger Beteiligung und unter Zuhilfenahme gesicherter statistischer Methoden doch zumindest ausreichend genaue Daten über die Entnahme durch den Angeltourismus liefern. Das alleine ist schon wertvoll, weil es einer Politik auf der Grundlage von planmäßig in die Welt gesetzten Gerüchten und dem Schüren von Vorurteilen den Boden entziehen wird. Egal wie die Ergebnisse ausfallen, man wird sie in der politischen Debatte zum wirksamen Naturschutz nicht ignorieren können.

In diesem Zusammenhang habe ich auch eine Frage. Vorausgeschickt sei die Vermutung, daß der küstennahe Befischungsdruck eigentlich abgenommen haben müßte. Zwar hat der Angeltourismus bedeutend zugenommen, aber die berufsmäßige Kleinfischerei, die ja hauptsächlich küstennah fischen dürfte, ist im Vergleich zu vor ca. 40 Jahren ja wohl mehr oder weniger zusammengebrochen und dürfte auch nicht durch den Anstieg der norwegischen Freizeitfischerei kompensiert worden sein. Die Hauptzunahme der Entnahme geht auf das Konto der industriellen Fischerei, die jedoch meiner Kenntnis nach nicht küstennah erfolgt. Dennoch geht die Fischpopulation auch in den küstennahen Bereichen deutlich zurück. Gibt es über diese Zusammenhänge nähere Erkenntnisse? Könnten dafür zusätzliche Faktoren, wie Schadstoffe eine Ursache sein, oder gibt es auch sehr enge Beziehungen zwischen der Entwicklung der küstennahen und küstenfernen Populationen?

Gruß Dieter
 
AW: Sinn und Zweck der Fangmengenerfassung in Norwegen - Eure Chance zur Teilnahme

Neben den Fragen, die Dieter damit verbindet, finde ich, dass es unser aller Anliegen sein sollte, hier nachhaltig was zu bewegen. Dies gilt im Bereich des Angeltourismus nicht nur für uns Angler, sondern auch für Vermieter und Reiseveranstalter. Die diese Umfrage ebenfalls nutzen sollten, um ein Zeichen ihrerseits zusetzen und mit ihrer zu bekunden, dass sie auch an einer nachhaltigen Bestandsentwicklung interessiert sind. Derartige Aktionen/Umfragen sollten ein Gütesiegel für ein Camp/Vermieter oder Reiseveranstalter sein. Vielleicht kann man es auf norwegischer Behördenseite ja dahin entwickeln.

Grüße hermi
 
AW: Sinn und Zweck der Fangmengenerfassung in Norwegen - Eure Chance zur Teilnahme

Die Schweizer Bodenseefischer sind nächstes mal bei der Erfassung der Fangdaten dabei!

Die Argumente von Keno überzeugen uns, wir wollen alles was dieses Naturparadies und deren Nachhaltigkeit pflegt auf jeden Fall unterstützen.

Der Vorschlag von Hermi, dass eine Fangstatistik auch von Camps und anderen Anbietern als Güte-Siegel gefördert wird, finde ich einfach nur erstrebenswert. Wir werden dieses Thema mit unserem Camp-Besitzer bei nächster Gelegenheit schon mal thematisieren!

So ein Label würde noch eine eindeutige und aussagekräftige Bezeichnung benötigen..... und könnte betreffend freiwilligem Verhalten gegenüber "Nachhaltigem Angeln in Norwegen" noch viele Punkte mehr ertragen. Dies könnte bis zu Mindestanforderungen an die Hygiene von Filetierplätzen oder zum Beispiel der Pflege von Sicherheit in Booten und Gewässereigenarten gehen - dazwischen gibt es sicher noch sehr viel mehr, was der Nachhaltigkeit unseres geliebten Hobbys dient.

Soll mal einer sagen, hier im Forum sei wenig los - so ein Thema ist jeden Tastenschlag wert!

Macht weiter so - viel Erfolg!

Grüss Euch

Bodenseefischer
 
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Ich hab neulich einen Bericht gesehen in dem gezeigt wurde das die Seeigel komplette Küstenbereiche kahl gefressen haben und somit die Jungfische ihre Deckung verlieren. Das dürfte eine nicht unerhebliche Ursache für den Allgemeinen Rückgang der Küstenfischbestände sein.
Norwegens "Fritisfisker" sind nicht mit Deutschen Anglern vergleichbar sondern eher mit Nebenerwerbsfischern die den Zusatzverdienst zum Leben brauchen. Man sollte vorsichtig damit sein ihnen das Leben schwer zu machen- sie haben eine stärkere Lobby wie wir Deutschen Angler.
Ich mach mit.... vielleicht krieg ich ja auch irgendwann wieder meine 15 Kg voll.
 
AW: Sinn und Zweck der Fangmengenerfassung in Norwegen - Eure Chance zur Teilnahme

Ich hab neulich einen Bericht gesehen in dem gezeigt wurde das die Seeigel komplette Küstenbereiche kahl gefressen haben und somit die Jungfische ihre Deckung verlieren. Das dürfte eine nicht unerhebliche Ursache für den Allgemeinen Rückgang der Küstenfischbestände sein.
Norwegens "Fritisfisker" sind nicht mit Deutschen Anglern vergleichbar sondern eher mit Nebenerwerbsfischern die den Zusatzverdienst zum Leben brauchen. Man sollte vorsichtig damit sein ihnen das Leben schwer zu machen- sie haben eine stärkere Lobby wie wir Deutschen Angler.
Ich mach mit.... vielleicht krieg ich ja auch irgendwann wieder meine 15 Kg voll.

Ob die Seeigel oder die Krabben die vom russischen Norden her alles kahl fressen, es gibt immer einen auf den man zeigen kann und muss. Lasst uns in diesem Fall aufzeigen, was bei uns wirklich geschieht. Der "normale" Norweger nimmt uns oft nur mit vollgepackten Autos oder als Pressemitteilung über Unfälle und Filetmacher wahr. Mit dem zu brechen, ist ein angenehmer Nebeneffekt dieser Umfrage. Mal abgesehen von den Fragen und Diskussionen, die sich anschließen könnten, z.B. C&R oder die sinnvolle Verwertung von Fängen über die 15kg hinaus...


Grüße hermi
 
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Hi Jörg,

so mag sich der Verlauf unter anderem konkret darstellen, doch die eigentliche Frage ist, warum vermehrt sich der Seeigel heute so enorm. Rein lokal gesehen wird man darauf möglicherweise keine Antwort finden. Und dieses Phänomen verstärkt meine Vermutung, daß die küstennahen und küstenfernen Regionen ein eng miteinander verknüpftes Ökosystem bilden. Selbst wenn nur der eine Teil aus dem Lot gerät, wird der andere Teil in Mitleidenschaft gezogen und vielleicht gerade in einer verschlungenen Art und Weise, so daß der Zusammenhang von Ursache und Wirkung nicht direkt einsichtig ist.

Sollte das fundiert beweisbar werden, so läge damit die Hauptverantwortung unanfechtbar bei der industriellen Fischerei und Angeltouristen und norwegische Freizeitfischer würden sich auf der gleichen Seite des Interessenkonflikts wiederfinden.

Gruß Dieter
 
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Nachtrag

obwohl das meines Erachtens der Kern des Problems darstellt, ist es wichtig die Diskussion allseits auf die Grundlage von Fakten zu stellen. Und für den Teilaspekt der Entnahme durch Angler würde dieses Projekt endlich für Klarheit sorgen können.
 
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Ich finde die Aktion super. Endlich kann man mal annähernd mit Fakten argumentieren und werde mich natürlich beteiligen.

Aber Hermi die Verlosungsaktion könntest du ruhig um eine Woche verlängern :>> komm doch erst am 12.09. wieder :]
 
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Ich habe mir gerade die Fanglisten ausgedruckt.
Sie werden mich nach Sörreisa begleiten und dann nach der Rückkehr ausgefüllt abgegeben.

Gruß

kURT
 
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WOW, herzlichen Dank an alle für die rege Teilnahme! :daumen: Ich bin absolut von der Resonanz begeistert. Leute, weiter so :]

Es freut mich außerordentlich, dass ich mich für diesen Weg entschieden habe und hoffe, dass es so weiter läuft. Ich kann nur wieder betonen, dass mit jedem Teilnehmer gezeigt wird, dass auch angelnde Touristen sich mit diesem Thema beschäftigen....Kommentare und Vorschläge, die im Laufe der Zeit in diesem Thread gegeben werden, werde ich natürlich weitergeben....wie schon in meinem Beispiel oben beschrieben: Es wird auch die Meinung der Angler berücksichtigt. :daumen:

@djac Da hast du ein sehr eine sehr interessante Frage gestellt! Es gibt einige Bestände, wo es einen Zusammenhang zwischen küstenfernen und küstenahen Populationen gibt (z.B. Seelachs), aber es gibt auch Bestände, bei denen einzelne Populationen relativ sind (z.B. Küstendorsche). Ich verweise an dieser Stelle an den Meeresforschungsreport 2010 des IMR, der gerade frisch veröffentlicht wurde (download hier: http://www.imr.no/publikasjoner/andre_publikasjoner/havforskningsrapporten/nb-no). Leider ist er nur auf Norwegisch erhältlich. In dem Report findet man die norwegischen Fischarten alphabetisch geordnet und zu jeder Fischart gibt es eine Bestandskarte. Dort kann man erkennen, inwieweit küstenahe Fische mit küstenfernen Fischen zusammenhängen. Ich kann nur empfehlen dort einmal durchzuklicken. Ist wirklich interessant.

Bezüglich der zusätzlichen Faktoren, gibt es gerade ein Projekt des IMR, welches EPIGRAPH genannt wird (http://www.imr.no/prosjektsiter/epigraph/filarkiv/hi_nytt_9_engelsk_web.pdf/nb-no). In diesem Projekt geht es darum, die Ökosystemen Hardangefjord und Porsangerfjord besser zu verstehen und mögliche Ursachen für die Veränderungen der verschiedenen marinen Populationen zu finden. Auch die von willibutz6 angesprochene Seeigelproblematik, das damit verbundene Verschwinden der Kelpwälder und der Rückgang der Küstendorschbestände stehen im Fokus dieses Projektes. Auch die menschliche Komponente und deren Einfluss wird betrachtet. Ein sehr interessantes Projekt, was sicherlich einige wichtige Ergebnisse liefern wird. Im Sommer werde ich mich im Rahmen dieses Projektes vorraussichtlich auch mit Anglerfängen vor Ort beschäftigen.

@digdouba Da du ja sicherlich schon zuvor in Norwegen zum Angeln gewesen bist, kannst du zumindest an der Umfrage teilnehmen, da diese sich auf den letzten Urlaub in Norwegen bezieht. Damit nimmst du also an der Verlosung teil 8)

Aus organisatorischen Gründen wird die Teilnahme an der Umfrage und das Ausfüllen der Fangliste nur bis zum 07.09.2010 möglich sein. Die genauen Regeln hierfür werden zusammen mit dem Link veröffentlicht.

Viele Grüße,
Keno
 
AW: Sinn und Zweck der Fangmengenerfassung in Norwegen - Eure Chance zur Teilnahme

Also ich bin natürlich auch dabei. Hatte ja schon die Ehre beim Norddeutschen Naffentreffen dafür mit werben zu dürfen.
Falls du im Juni am Porsangenfjörd sein solltest, besuche uns doch gerne in Gjesvaer,.....dann testen wir auch das praktische,......:D
In unserem Vermieter hättest du auch garantiert einen sehr kompetenten Gesprächspartner der bis zum Herbst des letzten Jahres noch Stellvertretende Ministerpräsident der Finmark war und viele Jahre Mitglied des Fischereiministeriums war,......:daumen:
 
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Wenn es bei uns Mai nach Hitra geht wird die Liste definitiv mit dabei sein.

Vielen Dank für die ausführliche Darstellung um was es sich genau handelt.Werde dies mit großem Interesse weiter verfolgen!:]
 
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So Leute die Pssswortliste liegen mir jetzt vor. :) Die zahlreichen Mails, welche ich bereits mit Passwortanfragen erhalten habe, werde ich in Kürze beantworten.

Wir haben das Eingangspostings mit einigen nützlichen Infos zum Abrufen der Fanglisten erweitert.

http://www.norwegen-angelforum.net/forum/showpost.php?p=525891&postcount=1

Grüße hermi :]
 
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Ein wirklich sehr interessantes Thema,bei dem wir
natürlich auch mitmachen werden. :daumen::daumen:

Ist ja nur noch eine Woche :--:--
 
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Moin Männers, seid doch bitte so nett und schreibt in der Email, in der Ihr die Passwörter anfordert, Euren Membernamen und Euren richtigen Namen auf. Ich fummel mich hier sonst blöde beim sortieren für die Auslosung der Reise. Zumindest brauche ich den Membernamen! Eine Mail mit den Inhalt: ...ich brauche auch ein Passwort! Gruß Paul... ist eher schwierig für mich.
Grüße hermi :]
 
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Ich will mir nun nicht alles hier geschriebene durchlesen, habe ich bei den Freunden schon. Ich habe die Liste schon gespeichert und werde sie mir auch ausdrucken.
Problem sehe ich auch darin, dass die von mir ausgedruckte mit jedem Wassertropfen verwaschen wird. Da müßte von den Anlagenbetreibern "Papier" gereicht werden, was nicht bei jedem Tropfen verwischt.
Inhaltlich finde ich die Sache gut. Nur habe ich auch Bedenken, allein durch das Wissen, wie schnell Statistiken ein falsches Bild abgeben. Wenn z.B. die korekten Deutschen ihre Liste bei den erlaubten 15kg beenden und dann insgesamt das Doppelte fangen, dann ist das schon mal total daneben. Alleine, wenn nicht jeder alle gefangenen Fische aufschreibt, sondern nur die, die mit in den Filetierraum gehen, ist das also niemals eine Auskunft über die Bestände.
Eine Frage habe ich diesbezüglich doch noch. Sollen alle gefangenen Fische oder nur die mitgenommen registriert werden?
 
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@Eisbär:
Die Liste macht natürlich nur Sinn wenn sie ehrlich und korekt ausgefüllt wurde.

Eine Frage habe ich aber auch noch an Keno:
Sollen wir eine Fangstatistik für die gesamte Truppe ausfüllen oder besser für jedes Boot oder noch besser für jede Person eine eigene?
 
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