Reisebericht 8, Ulvøya - Helges Fishing Camp

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Norwegenevent 2011 - Ulvøya - Helges Fishing Camp

Es ist ja kein Geheimnis, dass mir im Weihnachträtsel der Norwegen-Angelfreunde die Reise von AWS zu dem Seminar zugelost wurde. Der Glücksgöttin sage ich noch mal danke dafür.
Ursprünglich soll die Reise für 2 Personen vom 14.04.201 bis zum 24.04.2011 dauern. Nach Rücksprache mit meinem Sohn kamen wir überein, die Reise noch zu verlängern, da sonst die Rückreise am Ostermontag erfolgt wäre und da hätten wir bestimmt einen Riesenverkehr gehabt. Nach Rückruf bei Herbert Jordan wurde so, mit einem entsprechenden Zuschlag, aus dem Gewinn eine Reise für drei Personen, die mit dem Ablegen der Color Fantasy in Kiel am 13.04.2011 begann und mit der Rückkehr nach Kiel am 29.04.2011 um 10:00 Uhr endete. An Anfahrt, mit Zwischenstopp in Kaltenkirchen bei Moritz, und Rückfahrt nach Ostfriesland will ich da mal Außen vor lassen.
Die Überfahrten waren beide sehr entspannt. Ruhige See und nur mäßig belegte Fähre auf Hin- und Rückfahrt. Zum ersten Mal habe ich diesmal auf beiden Fahrten die Aufführungen in der Show Lounge auf Deck 7 besucht. Man war ich blöd, dass ich mir das auf früheren Fahrten habe entgehen lassen. Kommt bestimmt nicht wieder vor. Ein echter Augen- und Ohrenschmaus.
Die Fahrten durch Norwegen verliefen ohne Zwischenfälle. Auf der Rückfahrt konnten wie feststellen, dass die Natur in der Zwischenzeit einen großen Sprung Richtung Frühling gemacht hatte. Waren viele Flüsse und Seen auf der Hinfahrt noch von Eis bedeckt, war auf der Rückfahrt davon nicht mehr zu erkennen.

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Zu Beginn einige Worte zu Helges Fishing Camp.
Das Camp liegt am westlichen Ausgang des Knarlagsund. Es ist ein typisches rustikales Anglercamp. Die Hütten sind einfach ausgestattet. Sie verfügen über eine Sat-Anlage mit allen gängigen deutschen Programmen. Leider kann man keine norwegischen Sender empfangen um sich dort über Teletext über das Wetter zu orientieren. Leider gibt es auch einen Internetzugang in der Anlage. Es gibt zwar die Möglichkeit sich mit seinem Laptop bei Helge vors Haus zu stellen (er wohnt ganz in der Nähe) und dort über einen verschlüsselten WLAN-Zugang ins Internet zu gehen. Diese Arbeit hat uns dann Stefan (Angelandi), der als Ansprechpartner für alle unsere Belange fungierte, abgenommen und uns mit den aktuellen Wetterdaten versorgt. Aber auch Christian (Chris Ostsee) war für Wetterinfos immer eine gute Adresse, da er sich über einen WLAN-Stick Zugang verschaffen konnte. Unsere Hütte Nr. 5 verfügte im Erdgeschoss über ein Wohnzimmer mit Kochnische und ein Badezimmer mit Dusche im Obergeschoss gab es zwei kleine Schlafräume mit je zwei Einzelbetten. Die Küche verfügte über einen großen Kühlschrank. 4-Plattenherd mit Backofen, Kaffeemaschine und Wasserkocher. Töpfe und Pfannen waren in ausreichendem Umfang vorhanden. Das Geschirr war für 4 Personen ausgelegt. Leider gab es keine Spülmaschine, was uns doch etwas gestört hat. Wer hat schon gerne Spülhände. Aber das Problem wurde dann Reihum aus der Welt geschafft. In Ermangelung eine Mikrowelle mussten wir dann zwischendurch auch mal auf das Backofenauftauverfahren zurückgreifen. In einem Nebengebäude steht für jedes Haus eine große Gefriertruhe. Hier ist auch ausreichend Platz um die Angelbekleidung zum Trocknen aufzuhängen. Hier sind auch für alle Personen ausreichend Feststoffwesten eingelagert. Das Filetierhaus mit Filetierbank und Wasseranschluss befindet sich direkt auf dem Steg, an dem auch die robusten Kaasbollboote liegen. Diesen haben fast alle 30 PS Viertaktmotoren und verfügen über Kartenplotter, GPS und Echolot sowie Positionslichter. In allen Booten befinden sich ein 10 Liter Reservekanister und auch ein Verbandskasten. Es sind keine Anker oder auch keine weiteren Rettungsgeräte oder Signalmittel in den Booten.

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Steg bei Flaute

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Steg bei Wind

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Der Filetierplatz - im Hintergrund die Unterkünfte

Nun zu unserem Aufenthalt.
Ich erspar mir diesmal jeden Tag einzeln aufzulisten und beschränke mich mit einer Zusammenfassung. Vorausschicken möchte je aber, dass wir, (das sich Sohne Nr. 2 Jens, sein Kumpel Kai und ich) uns darauf verständigt hatten, dass unser vorrangiger Zielfisch der Leng sein soll. Wenn das witterungsbedingt nicht möglich sein sollte stand pilken auf Dorsch auf dem Plan. Auch wenn wir einige wenige Ausfalltage verkraften mussten und nicht immer unsere ausgeguckten Lengfangplätze anfahren konnte, wurden wir nicht enttäuscht. Zwar blieben die ganz großen Dorschfänge aus und auch die eigentlich, im besondern bei Skatran vermuteten Großköhler, waren nicht zu finden. Aber wir konnten etliche Küchendorsche, Küchenseelachse, einen kleinen gerade massigen Heilbutt, einen Rotbarsch, einige Schellfische, mehrere Lumben und etliche Lengs (davon 10 Stück über einen Meter) auf den Filetiertisch verarbeiten. An kuriosen Fängen waren dann noch eine Jakobsmuschel und eine Koralle zu vermelden. Zum angeln ist zu sagen, dass uns die Strömung an einigen Tagen doch sehr zu schaffen machte. Obwohl fast kein Wind, machten wir gem. GPS-Anzeige über 3 Km/h Fahrt. So, dass selbst mit 1,5 Kilo Blei bei 250 m Wassertiefe schon mal gute 400m Schnur von der Rolle runter gingen.
Ich hatte ja schon im Vorfeld versucht möglichst viele Infos über das Revier zusammenzutragen. So hatte ich mich intensiv mit der Seekarte beschäftigt und dank vieler Rückmeldungen aus den Foren und nicht zuletzt aus Videofilmen und Zeitschriftenartikel eine umfangreiche Hotspotliste zusammengetragen. Über 260 GPS-Daten kamen dabei zusammen. Alle wurden in eine Seekarte eingetragen und ins Hand-GPS-Gerät übernommen sowie ein Ausdruck als „Lagekarte“ erstellt.

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Lagekarte

Gebraucht haben wir davon aber nur einige Wenige. Wen es interessiert, für den liste ich hier mal unsere Angelstellen auf.

1. Unsere Köderfischstellen
Da wir ja überwiegend Naturköderangeln wollten stand zum Beginn eines jeden Angeltages die Köderfischbeschaffung im Vordergrund. Wir haben hier ausschließlich Seelachse verwendet.
Meist ging das besonders gut im Bereich der Brücke, die sich südwestlich von der Anlage befindet. Das ist die Brücke, in mittelbarer Nähe von der Kaasboll-Werft, die man bei der Anfahrt überquert. (N 63°39,211’, E 09°01,918
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Kai mit Dorsch

Hier fingen wir in 15 bis 25m _Tiefe überwiegend kleinere Seelachse. Aber auch etliche stolze Dorsche sowie ein Schellfisch und ein Heilbutt wurden hier ins Boot gezogen, wenn der Pilker mal weiter runterkam.
Zwischen Anlage und Brücke überquert man einen 28 m Unterwasserberg. Dies war ebenfalls eine gute Stelle für kleine bis mittlere Seelachse. (N63°39,647’, E9° 02,211’)
Wir haben zum „Köderfischfangen“ überwiegend Heringsvorfächer oder Makrelenvorfächer mit kleinen Haken verwendet. Als „Gewicht“ habe ich einen 150 Gramm schweren, pinkfarbigen Speedy verwendet. Dem konnten der Heilbutt und auch einige Dorsche nicht widerstehen.

2. Hier fingen wir unsere Köhler und Dorsch
Nachdem das Wetter auch etwas weitere Fahrten zugelassen hat, auf unserer Lengstelle aber zuviel Drift war, wurde eine Stelle vor Kraakvaag eine unser Lieblingsangelstellen. Hier fingen wir mittlere Köhler und einige schöne Dorsche. Zweimal hatten wir auch einen Heilbuttnachläufer, die den Ködern bis kurz vors Boot folgten. (N63° 38,789 E9° 18.654).
Die meisten Bisse hatten wir bei einer Wassertiefe von ca. 40 m. Gefischt haben wir mit 100 bis 150 Gramm Pilkern verschiedener Farben und Hersteller und ein bis zwei vorgeschalteten, meist roten Maks.
Weiter draußen haben wir dann bei den Unterwasserbergen rund um Svissaflua und ostwärts davon ebenfalls einige Dorsche und Köhler ins Boot gezogen (N 63° 42,018’ , E9°17,920’ , N63° 41.941’ , E9° 18,536’ , N9°41,507’ , E9° 18,465’)

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Und wieder wartet ein Dorsch aufs Filetieren

3. Und hier erlebten wir unsere Highlights beim Naturköderangeln.
Als unsere beste Angelstelle auf Leng entpuppte sich ein Gebiet westlich von Svissaflua.

Wir setzten unsere Driften bei ca., 250 m an und drifteten meist nach Norden. Nach einiger Zeit stieg das Gelände an und dann kamen hier die Bisse. Überwiegend kurz vor Ende der Drift bei ca. 200m. Da wir sehr oft starke bis sehr starke Strömungen hatten und dadurch die Schnüre trotz Gewichten bis zu 1750 Gramm dann sehr schräg im Wasser standen und manchmal über 400 Schnur draußen war, schleiften die Bleie schon mal über den Boden, was dann leider auch schon mal zu Totalverlusten führte. Das Zentrum unserer Driften lag in etwa bei N 63°41.510’ . E9° 13,972

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Jens mit Lengdoublette


Ein besonderes Geschick zeigte bei der Lengfischerei Jens, unser jüngstes Mitglied in der Crew. Nicht nur, dass er alle seine Vorfächer selber knüpfte und dabei mit viel Phantasie und Geschick wahre Fangmaschinen entwickelte, nein, er weigerte sich auch strickt die angebotene Elektrorolle einzusetzen. Während Kai und ich uns diesen Luxus geleistet haben und so es zumindest bei der Köderkontrolle etwas leichter hatten. Und da unsere Driften manchmal schon nach weiniger als einer halben Stunde abgebrochen werden mussten, wurde so mancher Meter Schnur in dieser Zeit hochgekurbelt. Dazu kam, dass uns die Haie zu so mancher Leerfahrt verdonnerten. Die Montagen von Jens und später natürlich auch von uns sahen in etwa wie folgt aus: Das Herzstück war ein aus Fahrradspeichen selbstgebogener Seitenarm. Dieser wurde mit einer 90 oder 120 Vorfachschur über Wirbel an der Hauptschur befestigt. Ans untere Ende des Seitearms wurde über eine 40 oder 60 Vorfachschnur das Gewicht befestigt. Diese Schnur war dann immer ca. 50 cm länger als die Vorfachschnur zum Köder. An den Seitenarm selber kam dann die Naturködermontage. Ein Zweihakensystem mit vorgeschaltetem Tintenfischimitat in dem ein Knicklicht befestigt war und diversen Leuchtperlen.

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Und wieder hat unser Naturköderspezi zugeschlagen

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Noch ein Leng aus unserem bevorzugten Lengrevier

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Das war dann der Rekordleng 148cm mit 19,8kg knapp an der Wunschmarke 20 kg vorbei

4. Und zum Schluss noch eine Augenweide
Wer mal eine besonders schöne Stelle aufsuchen möchte, sollte sich mal die „Südseebucht“ (N63°41,018’ , E9°03,996’) aufsuchen. So ein tolles Wasser habe ich sonst noch nirgends in Norwegen gefunden. Aber Achtung nur bei Hochwasser, sonst könnte es Grundberührung geben.

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Die Südseebucht in Norwegen

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5. Und zum Abschluss noch ein nicht ganz alltäglicher Fang
Als wir an einem Tag wegen aufkommendem stärkeren wind mal eine Stelle in der Nähe des Leuchtturms Groenholmen befischten, hatte ich bei ca. 180 m einen deutlichen Biss. Nach dem Anschlag saß die Schnur jedoch bombenfest. Wir fuhren dann mit dem Boot einen großen Bogen und ich versuchte den Hänger zu lösen. Nach mehreren Versuchen gelang das dann auch. Doch es war ein hartes Stück Arbeit. Am Ende stellte sich heraus, dass ich neben einem 65 cm Lumb, auch ein schönes Stück von einer Koralle an die Oberfläche gepumpt hatte.

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Und hier noch ein nicht alltägliches Foto. So sieht eine Automatikweste aus, wenn man beim Abnehmen des Rucksacks vom Rücken, die Reißleine betätigt. Ungeschick lies grüßen. Aber immer noch besser so, als Überbordgehen. Jedenfalls hat sie funktioniert.

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Schlussbemerkung

Unser Aufenthalt hat uns Riesenspaß gemacht. Auch wenn die Großköhler und die Pollacks nicht zu finden waren, haben wir es diesmal doch geschafft unseren Zielfisch erfolgreich nachzustellen. Die Region um Hitra hat seinen ruf als tolles Lengrevier mal wieder alle Ehre gemacht.
Bedanken möchte ich mich noch bei allen, die mich im Vorfeld mit Infos versorgt haben.
Und zum Abschluss noch ein Bild, das mich immer wieder begeistert. Schon allein für solche Stimmungsbilder lohnt sich ein Ausflug nach Norwegen
Petri heil – Skitt Fiske

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Abendstimmung






 
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