Mit dem Trabbi nach Norge

bei mir ist das ein Standbild. Was siehst du da?
Ich sehe auch nur ein Standbild, André.
Aber der Song wird als Liveversion wiedergegeben und darauf kommt es mir persönlich an.
Ist wie bei den Puhdys, die Liveshow ist mir eigentlich ziemlich wurscht,
(außer Bassmann Harry Jeske mit seiner Frisur, der ist wirklich sensationell) :a055:
mir geht es um die Musik und die ist bei beiden Bands richtig geil.
 
Ich stimme dir gern zu Christian,

ich hatte ja ursprünglich ein Zitat etwas aus dem Zusammenhang gerissen, daher hat einer der Mods meinen Beitrag aus dem Tread genommen und als neuen Tread hier reingestellt. Zuerst hat mich das etwas verwundert, aber nachdem jetzt bereits 6 Seiten mit herzerfrischenden aber auch berührenden Geschichten über die DDR und Ihre Erlebnisse geschrieben worden sind, freut mich das um so mehr. Ich würde mich freuen, wenn noch einige Beiträge kommen.

Viel Grüße
Jürgen


Ich fand beide Themen interessant und dieses hier sogar noch amüsant, daher habe ich die Themen getrennt. Was ja auch sehr gut angenommen wird von Euch
 
Bitte bitte lass uns/ mich Teil haben... Herrlich, danke für die lustigen Zeilen!

Gruß
Björn

Oh Gott...gaaanz Lange Geschichte. Ich war ja nicht dabei.
Ich muss mal paar Hundert Jahre in der Geschichte zurück gehen.
1807 hatten die Franzosen nichts anderes zu tun- als Vorpommern, welches damals in Schwedischer Hand lag- auf ihre recht unfreundliche Art und Weise zu besuchen.
Carl Gustavs Vorfahren waren darüber weniger erfreut, so dass sie den Franzmännern die Freundschaft kündigten.
Fortan kämpften die Schweden zusammen mit Russen und Engländern gegen die Franzosen.
Einen der Engländer hat es in Stralsund so gut gefallen, dass er in Stralsund blieb.
Soweit so gut->merken!
Dann gab es eine Familie Wiechmann.
Die Brüder Theodor und Johann Wiechmann erblickten auch so um dieses Zeit das Licht der Welt in Redebas-25 km westlich von Stralsund
Deren Eltern waren erst Fischer, dann Kneipeninhaber. Theodor und Johann hatten zunächst einen Eisenwaren und Schiffszubehör Laden in Stralsund.
Johanns Frau- die Karoline - übte sich im Fisch konservieren.
Meine Oma....ist/war das Kind von Theodor Wiechmann. Sie behauptete immer, dass Ihr Onkel, eben der Johann- ein fauler Sack war.
Sie meinte immer, dass es Theo war, der dem Johann gesagt hat...er solle doch mal einen Brief an den Bismarck schreiben.
Naja..beim dritten mal hat's geklappt: Uroma Karoline's saurer Hering durfte fortan "Bismarckhering" heißen.
Der Rest ist bekannt: es entstand eine Konserven Fabrik,welche dann im 2. Weltkrieg nebst dem Schreiben des Reichskanzlers verbrannte.
Jetzt kommt wieder der desertierte Engländer ins Spiel...
Sein Nachfahre hatte nichts anderes im Sinn, als Hedwig Wiechmann (Tochter von Theodor ) schöne Augen zu machen.
Aus diesem Techtelmechtel entstanden 4 Kinder. Meine Mutter, sowie 3 stramme Burschen.
Diese Kinder wuchsen trotz Krieg in ganz netter Umgebung auf.
Inzwischen hatte man einen herrlichen Landsitz bei Barhöft und Theodor war Inspektor vom Schloß Klausdorf
Dummerweise fiel auch Stralsund den Russen in die Hände.
Meine Großeltern sowie die Schloss Eigentümer wurden enteignet.
Nichts blieb mehr....außer ein Haus am Stadtrand von Stralsund.
Die Freude über "unsere Befreier" hielt sich also sehr in Grenzen.
Nachdem man allen 4 Kindern ein Studium verweigerte, da sie sich nicht ins sozialistische Weltbild einfügen wollten, reifte der Gedanke in den Westen abzuhauen.
Mein Onkel heuerte auf irgend einem Schiff an und sprang in der westlichen Ostsee über Bord.
Später zog er dann nach Siegen (Nordrhein-Westfalen) um da in einem Stahlwerk zu schuften.
Er sparte sich ein nettes Sümmchen an und machte sich dann als "Westfalia" Vertragspartner in Siegen selbständig.
Es lief alles perfekt. Mehrere Häuser, dicke Autos-eben auch der besagte 911er waren sein.
Dennoch war auch er irgendwie traurig.
Siegen-so schön es auch ist- war nicht seine Heimat. Kurz nach der Wende war es auch bei ihm soweit. Die Rente.
Er verkaufte den ganzen Kram den er hatte. Firma, Häuser, Autos-alles wurde zu Geld gemacht.
Er zog dann nach Negast, einen Vorort von Stralsund. Kaufte sich dort ein Haus und einen uralten Mercedes und starb dann mit 67 Jahren von heut auf Morgen einfach so.
Einer der 3 Brüder blieb im Elternhaus in Stralsund und ein anderer zog nach Leck bei Flensburg.

Natürlich war auch ich angetan von meinem West Onkel.
Hatte er doch alles, was ich nie im Leben hätte haben können.
Er war dabei ein ehrlicher und bodenständiger Mensch geblieben. Trotz seiner Kohle die er hatte.
Er schaute nie mitleidig oder gar spöttisch auf die Menschen in der DDR. Er wusste wieso und warum das hier so ist und nicht anders.
Mein Onkel gab gern und vom Herzen. Das Größte war für mich, als ich in den 80ern seine AMG E Klasse fahren durfte. Das war völlig selbstverständlich für ihn.
Auch ich habe mit dem Gedanken gespielt in den Westen abzuhauen.
Ich war aber nicht blöd. Die Ostsee und die Ostsee Grenze kannte ich zu gut. Dafür habe ich zu lange auf Rügen gewohnt.
Irgendwann lernte ich Thomas kennen. Der hatte die gleichen Gedanken wie ich. Wir schmiedeten Pläne, wie eine Flucht gelingen könnte.
In der DDR war es so, dass wenn man einen handwerklichen Beruf erlernen wollte, man sich länger bei der Armee verpflichten musste.
Ich wollte den damals begehrten Beruf der KFZ Mechanikers erlernen. Alternativ Klempner.
Das waren Berufe, wo man am meisten dazu verdienen konnte bzw. Beziehungen knüpfen konnte. Beides war damals arg wichtig, wenn man "überleben" wollte.
Zudem hatte eine Längerverpflichtung den Vorteil, dass man gleich mit 18 eingezogen wurde und sich i.d.R. die Waffengattung aussuchen konnte.
Wir beide dann auf dem Wehrkreiskommando unseren Wunsch mitgeteilt.
Was lag näher zu sagen: wir wollen an die Grenze und KFZ Techniker werden?!
Der Major guckte mich an und hielt mir mein Zeugnis (war mit Abschluß 2.1 gar nicht mal sooo schlecht) unter die Nase.
Da stand sinngemäß von der 6. bis zur 10. Klasse in der Beurteilung: Frank muss seinen Klassenstandpunkt überdenken und seine sozialistische Persönlichkeit festigen!
Ich glaub, mein Staatsbürgerkunde Lehrer mochte mich nicht besonders. :-)
Jedenfalls bin ich in der 9.Klasse aus der FDJ geflogen und in Stabü kam ich auch nicht mehr dran.
Der Major nickte nur und meinte...ja mit dieser Beurteilung kann ich sie nicht an die Grenze lassen.
Der Mercedes Stern und die Beate Uhse Mädels platzen über meinen Kopf.
Und überhaupt; als KFZ Techniker müssten sie sich schon für mindestens 10 Jahre verpflichten.
Och nö dachte ich.
Gleichzeitig schob er mir noch einen Zettel zu in dem ich mich als Kandidat der SED verpflichten sollte.
Och nö...dachte ich ein zweites mal.
Ich erklärte dem Genossen, dass mein politischer Klassenstandpunkt noch nicht gefestigt genug sei und ich mich außerstande fühle, die Rolle der Arbeiterklasse entsprechend zu vertreten.
Rums...das saß!
Ende vom Lied: statt KFZ Techniker oder Klempner...wurde ich Dachdecker.
Gut, dachte ich: machste das eben so wie Honecker. Der war dann ja quasi mein Arbeitskollege.
Statt Grenze wurde ich gefragt ob ich denn Prora kenne.
Ich; ja natürlich...hab ja auf Rügen gewohnt.
Komisch, sagte mein Gegenüber...kennt sonst niemand.
Ich wollt noch sagen: da haben ihre Mitarbeiter nicht gründlich genug recherchiert. Hab ich mir dann aber verkniffen.
Im Mai 85 kam ich dann für ein halbes Jahr nach Prora. Habe dort allerlei Blödsinn gelernt, den ich vorher nicht kannte.
Ich wusste dann auch das ein Ufo nicht fliegt...das eine Schildkröte nichts mit dem Reptil zu tun hat und das die Musikbox nicht unbedingt lustig ist.
Auf Grund meiner Statur sind mir letztere Erfahrungen erspart geblieben.
Ich wurde in Prora als Waffenmeister ausgebildet, um dann später in Cottbus der Herr über 4600 Waffen zu sein.
Abgesehen davon , sollte sich jeder der hier Lesenden, den ehemaligen KDF Bau in Prora auf Rügen mal ansehen und auch dort mal in das Museum gehen.

Nachtrag: Thomas kam auf Grund seiner nicht vorhanden Größe zu den MOT Schützen und musste in der Dübener Heide dem Panzer hinterherlaufen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Tolle Geschichte, aber ich frage mich ernsthaft,
warum heißt Du nicht Bismarck-Hering Frank? :a055:
Das läge doch nahe, oder? :zwinker:
 
ich würde mich dann mit fremden Federn schmücken. Meine Linie ist zwar auch die Wiechmann Linie, aber eben die von Theodor und nicht die von Johann.
Ist aber schon witzig, dass sich Generationen später, der Kreis wieder schließt.
Sobald meine Tante/Onkel in Stralsund nicht mehr leben (was sie hoffentlich noch lange machen) ziehe ich wieder zurück in meine alte Heimat.
 
Frank - RESPEKT!
Du hast nen sehr schönen Erzählstil, den finde ich ganz klasse!

Grüßla aus Franken
Norbert
 
Jungs, ich finde es einfach herrlich hier!
Hier kommste von Bremsbacken auf Arschbacken und keiner motzt rum. :a055:
Weltklasse!!

Rinnjedribbelt und Rutjewurschtelt
Rollo
 
Also meinen Senf gibt es gratis dazu, versprochen.

Die Jawa vom Anfang des threads gab es als Moped mit 50 cm³, als 175 er 1Zylinder Motorrad, als 350er 2 Zylinder, mit 2 Auspuff jeweils rechts und links und als 500er für die Straße als 2-Zylinder. AWO, BK das waren die Favoriten der Freaks und Bastler

Zur Geschichte Wartburg und BMW/EMW, der IFA F9 war ein Parallelbau zum Auto Union 1000 ursprünglich aus dem DKW F9 später F93, F94 hervorgegangen. Heute würden wir sagen, er entsprang einem Audi, also nix BMW :a0155:. Der DKW (Das Kleine Wunder:zwinker:) F9 sollte der Nachfolger des F8 werden (1940). Den IFA F8 hat Sachsenring nach dem Krieg weiter gebaut. Ein Freund von mir hat davon noch das Cabrio. Ein richtig cooles Teil ist der EMW 327 vom Anfang der 50 er Jahre, der kam tatsächlich vom Vorkriegs-BMW, den haben die auch als BMW weitergebaut. Das waren alles Vorkriegsmodelle, die damals von der Form und Technik wegweisend waren. Die dem F9 folgenden Wartburgs waren auch extrem gefragt und Top Fahrzeuge, alles wassergekühlte 3 Zylinder übrigens in der Tradition auch als 3er fortgeführt und das waren, glaube ich alles 3 Zylinder, so zu sagen frühes Downsizing.

Wenn ich mir heute vorstellen sollte, mit der Pappe bis nach Norwegen zu toben:eek1:, ich würde es lassen:bindagegen:. Ich habe mit den Geschossen vom 500er bis zum 601 er ein paar Male die DDR Welt umrundet. Heute unvorstellbar, was wir damals alles in dieser Kiste transportiert haben. Gefühlt mehr bekomme ich heute auch nicht weg.:confused1:. Einfach unvorstellbar, dieser Tank mit 26l Inhalt, der war spätestens nach 300 km leer :wink:, inklusive Reserve.
 
Ist es nicht schön und äußest harmonisch, wenn wir alten Säcke :a010: von Früher scheiben:wink: und hier outen sich wirkliche Talente :a020:, z.B. der Dachdecker und Ex Rüganer Frank, schöner kann mans kaum schreiben, :dankeschoen: und weiter so....
 
Ja ja Jawa. Das Indianerfahrrad hat mich mal abgeworfen. Die Schaltung der Mustang war genau entgegengesetzt und ich habe beim hochschalten wieder in den 1. geschaltet.
 
Und wenn das Röhrchen vom benzinhan weggerostet war gab's nicht mal reserve:a045:,dann war nüscht mit umschalten dann war gleich leer
Ja die Fluchtkartons warn schon coole kisten:a055::wave:
 
Ja ja Jawa. Das Indianerfahrrad hat mich mal abgeworfen. Die Schaltung der Mustang war genau entgegengesetzt und ich habe beim hochschalten wieder in den 1. geschaltet.
Jaja, wie man damals doch die gleichen Erfahrungen gemacht hat....
Ich mit nem 50er Kreidler Florett Moped und mein Kumpel mit nem schicken (damals) italienischen Gilera Moped bei dem alles spiegelverkehrt war. Fußbremse links statt rechts und Fußschaltung rechts, mit 1. Gang nach oben, statt nach unten. Tja, Ende der Geschichte, ich hab sein Moped schön auf der Straße entlang geschrammt....

Grüßla
Norbert
..heute ziemlich nostalgisch...:aufweck:
 
Ist es nicht schön und äußest harmonisch, wenn wir alten Säcke :a010: von Früher scheiben:wink: und hier outen sich wirkliche Talente :a020:, z.B. der Dachdecker und Ex Rüganer Frank, schöner kann mans kaum schreiben, :dankeschoen: und weiter so....
Jepp, unterschreibe ich als "Wessi" sofort.
Amüsant, ohne Vorurteile, einfach nur nett!!
Ich werde auch noch um die Ecke kommen, meine Daten habe ich Dank Prappo zusammen.
Es könnte allerdings passieren, dass wir dann auf die politische Schiene abdriften.
Das möchte ich nicht und halte mich erst mal zurück.
Ich überlege fieberhaft, wie ich den Bogen gespannt bekomme,
ohne die entspannte Atmosphäre hier zu stören.
Ich lese einstweilen äußerst amüsiert mit. :biglaugh:

Für die Admiralität
Rollo
 
Ihr habt aber heftige Drogen genommen :dance3::gut rauch:
Eh das waren doch keine Drogen gewesen, das war der Blaue Würger o.ä. Damals hatten richtig guten Blues und Blueser am Start. Die kamen immer am ersten JuniWE zu uns aufs Dorf zum Gartenfest. Eine wahnsinns Party, was die auch immer genommen haben. Auch wenn ich erst 16 war ...
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