Mit dem Trabbi nach Norge

Ich bin in Bernburg an der Saale geboren,1977, habe auch einige Worte russisch in der Schule gelernt usw. Hatte ne S51 Enduro( naja der Auspuff war anders gebaut), meine Freunde mit der MZ 150 um den Teich gefahren.Man waren das Zeiten....Hier in Hameln fahren im Sommer auch ein paar Trabi' s rum.Da muss ich immer schmunzeln....
 

Das gemeine an diesen Stempelkarten war ja, dass unten in das kleine Feld der § des Verstoßes eingetragen wurde.
Weniger lustige Gegebenheit: Ich bin mit meinem Motorrad von Cottbus (Armee) nach Hause in den KU (Kurzurlaub =Wochenende) gefahren.
In der DDR gab's eine allgegenwärtige Angst, das der imperialistische Klassenfeind quasi schon vor der Haustür steht. Deswegen gab's wenn überhaupt, nur Urlaub über's Wochenende bzw. von Freitag bis Dienstag (VKU) In der Woche wurde der Klassenfeind erwartet. Und das rund um die Uhr. Hätte die Stasi mal paar richtige Spione bei der Bundeswehr eingeschleust, hätten die gewusst, dass nach 16 Uhr nichts und am Wochenende gleich gar nichts geht.
Jedenfalls fahre ich von Cottbus Richtung Dresden und am Ortsausgang geht mir ein Traktor gehörig auf den Keks. Ich kam über mehrere Kilometer nicht dran vorbei.
Irgendwann war dann Platz für mich und ich vorbei an dem Teil. ......rolle so mit bummligen 74 km/h ins nächste Nest und dort wartete bereits der allgegenwärtige Volkspolizist auf mich. In freudiger Erwartung durfte ich zwei Stempel wegen erhöhter Geschwindigkeit in Empfang nehmen.
Ich Sonntag Abend wieder zurück von Dresden nach Cottbus. Da reißt mir irgendwo in der sorbischen Pampas die Kette. Die habe ich dann bei einem Schmied notdürftig geflickt.
Montag hab ich dann meine Dienstausgangskarte geschnappt und bin in Cottbus in die MZ Werkstatt. Da mir bei jedem Gasstoß die Rollen von der Kette rissen, musste ich gaaaaanz vorsichtig fahren. Bei jeder Ampel gab's beim Anfahren ein lautes Krachen der Kette. Jedenfalls waren die nächsten 4 Ampeln alle auf "grün" Die schafftst du alle- dachte ich so bei mir. Hab ich auch geschafft. Nur: 100Meter hinter der letzten grünen Ampel wartete wieder die Obrigkeit mit schwarz/weiß bemalten Winkstock auf mich.
Erst durfte ich mir eine Standpauke anhören, von wegen 70 kmh in der Stadt. Dann schlief dem Ordungshüter das Gesicht ein....da ich ja zwei Tage vorher bereits wegen selben Vergehens zwei Stempel gesehen habe. 4 Stempel wegen selber Sache, berechtigten ihn zum Auffüllen meiner Stempelkarte und damit zum sofortigen Einzug des Führerscheins.
Jetzt musste ich die politisch-sozialistische Keule rausholen.
Ich gab mich als Militärkraftfahrer und Unterfeldwebel zu erkennen, welcher für seinen Vorgesetzten Ersatzteile holen musste.
Bis auf das Letzte , stimmte es ja.
Nach langen hin und her-sah er "seinen Fehler" ein und gab mir nur 2 weitere Stempel mit irgend einem anderen §.
Ich dann nun zum MZ Fritzen, meine Kette gleich einbauen lassen und gut war's.
Danach bin ich zurück zu meiner Einheit, durch den KDL (Kontrolldurchlass) und dann gleich rechts abgebogen zur (Militär)fahrschule.
Ich zum Chef der Fahrschule: du Jens...ich brauch mal ne neue Stempelkarte...
Jedenfalls war ich nach 'nem Kasten Radeberger eine halbe Stunde später wieder jungfräulich...
 
Hiho
Wenn ihr hier eure stemmpelkarten
Zeigt hier ist meine
DSC_0556.JPG
 
also ich arbeite ja seid den 70 ger jahren in einem verkehrsbetrieb und war auf meine fahrerlaubnis , sprich stempelkarte angewiesen , wenn man die richtigen leute kannte und den richtigen schmierstoff , bzw richtiges geld hatte , hatte man auch immer ne saubere stempelkarte , war aber nicht immer billig
 
Das gemeine an diesen Stempelkarten war ja, dass unten in das kleine Feld der § des Verstoßes eingetragen wurde.
Weniger lustige Gegebenheit: Ich bin mit meinem Motorrad von Cottbus (Armee) nach Hause in den KU (Kurzurlaub =Wochenende) gefahren.
In der DDR gab's eine ........

.........bin ich zurück zu meiner Einheit, durch den KDL (Kontrolldurchlass) und dann gleich rechts abgebogen zur (Militär)fahrschule.
Ich zum Chef der Fahrschule: du Jens...ich brauch mal ne neue Stempelkarte...
Jedenfalls war ich nach 'nem Kasten Radeberger eine halbe Stunde später wieder jungfräulich...

Hallo Frank, nette Geschichte und interessantes Detail mit diesen Stempelkarten, kannte ich nicht,
Danke und Grüßla
Norbert
 
Es gab aber auch keinen Strafenkatalog. So konnten 2 gleiche Vergehen unterschiedlich geahndet werden.
Mir und einem Freund mal, als wir aus Thüringen kommend mit dem Trabi auf der jetzigen A9 kurz vor der Abfahrt Dessau angehalten wurden. Es waren zig Polizisten dort. War wohl gerade Ausbildung. Er hatte 10 Mark bezahlt und ich 20, weil wir keine Nebelleuchte anhatten. Dabei hatten wir uns gerade vorher auf einem Parkplatz darüber unterhalten und waren der Meinung, dass es noch nicht notwendig ist die einzuschalten.

Offensichtlich gab es da noch einige Varianten mehr. Ich bin, ich glaube es war 1980, einmal mit dem Motorrad auf der Strecke Berlin -Hamburg, -damals musste man
die Transitstrecke bei Zarentin verlassen und einige Kilometer über die Dörfer fahren, zu schnell in eine DDR-Ortschaft gefahren. Die Vopos standen 50 Meter hinter dem Ortseingangsschild und behaupeten, ich wäre mit über 70km/h in den Ort gefahren. Diskutieren mit den Herren hielt ich für wenig sinnvoll. :blah: Der Staffzettel kam gut
14 Tage später ins Haus, ich hatte 400,-- DM an die DDR zu überweisen, ansonsten hätte ich die Transitstrecke nie wieder befahren dürfen :angry:. Mal eben zur Bank gehen
und eine Überweisung an den guten Herrn Schabowski war nicht, ich musste mit dem Strafbescheit zur Außenhandelsbank in Berlin und mir dort eine Genehmigung für die Transaktion einholen. Mit der Genehmigung konnte ich dann bei meiner Bank die Überweisung an die DDR tätigen.

VG
Jürgen
 
Meine 18 Monate Pflichtdienst zum Schutze des Sozialismus, durfte ich nördlich von Berlin, in Basdorf (Nachbarort von Wandlitz), in einer Nachrichtenkompanie der Bereitschaftspolizei abdienen. Dort war ich ab dem 2. Halbjahr stellvertr. Schirrmeister. Damit war ich für alle Fahrzeuge der Kompanie verantwortlich.
Somit durfte ich mir auch jedes nehmen. Das habe ich auch mit so einer MZ 250 Gelände- Maschine gemacht. An so einem Fahrzeugtag, vor allen Augen , wollte ich nur mal so ne Runde drehen. Allerdings kannte ich den Anzug dieser Dinger nicht. Ich hatte ja zu Hause nur eine normale 150 TS.
So legte ich einen Hochstart hin, den ich so auf 100m schätzte, da es fast durch den kompletten Fuhrpark ging. Es ging auch alles gut und ich drehte nach der "Landung" sofort wieder zu dem Kradmelder, der das Ding sonst fuhr. Der staunte nicht schlecht und meinte zu den anderen, ich könne gut fahren. Er hatte wohl nicht bemerkt, dass das nicht absichtlich war und gerade so gut ging. Glück gehabt

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Hiho
Wenn ihr hier eure stemmpelkarten
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Bei Gegenverkehr überholt und dann noch in den Sicherheitsabstand gefahren?
Später dann noch Verkehrszeichen missachtet? Rote Ampel?
Wir sind auch 27 Jahre nach diesem Vergehen gespannt auf deine Ausrede.
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielleicht gab es ja Bückware???
 
Vielleicht gab es ja Bückware???
So, nun habt ihr es endgültig geschafft. :a055:
Die "Bückware" eben hat mir den Rest gegeben.
Ich musste natürlich wieder googeln.
Mein hormonverseuchtes Oberstübchen hat mir zunächst etwas anderes suggeriert,
als sich bei der Recherche dann herausgestellt hat. :biglaugh: :ergibmich:
(Wunsch ist Wunsch Fee, bück Dich!)

Eure Beiträge hier sind für mich interessant und gleichermaßen amüsant.
Frage....
Kennt jemand von euch ein Buch, in dem all diese netten Anekdoten aus der ehemaligen DDR erzählt werden?
Ich möchte nichts politisches lesen, sondern Erzählungen aus dem damaligen Alltag.
Außerdem soll es kein Sachbuch sein, sondern wirklich eine amüsante Schilderung der damaligen Lebensumstände.
Bisher habe ich mich nicht wirklich mit den Gegebenheiten im ehemaligen Osten beschäftigt,
aber was ihr hier bis jetzt zum Besten gegeben habt, interessiert und amüsiert mich. :wave:

Beste Grüße
Rollo
 
Hallo Rollo,
eine Buchempfehlung kann ich nicht vorhalten.Da muss man live dabei gewesen sein...Kleine Anekdote: es war in einem Sommer in der Endzeit der DDR. Es gab kubanische Orangen( ziemlich grün und " strohig\faserig) in der Kaufhalle zu kaufen .Da wurdest du gefragt wo du wohnst und die wußten haargenau wieviele Orangen dir zustanden. Das nenne ich mal zielorientierte Verbraucherkenntnis....ps die Orangen waren eigentlich für die Saftpresse bestimmt....das Volk mußte beruhigt werden...
ich empfehjle Filme wie Good bye Lenin und Sonnenscheinallee. Das trifft es am besten m.M.n. grüße
 
Im April 1989,kurz vor meinem Einzug in die NVA,wollte ich per Deutsche Reichsbahn einen in Eisenach lebenden Freund besuchen.Da ich damals noch recht sportlich war durfte im Gepäck der braune "Vorwärts"-Trainingsanzug nicht fehlen,wir wollten uns am WE etwas sportlich betätigen.
Zwischen Gotha und Eisenach ging die Abteiltür auf und zwei Uniformierte musterten mich mit grimmigen Blick.
Auf die Frage wohin ich unterwegs sei stotterte ich zusammen einen Freund in Eisenach besuchen zu wollen.
"Ausweis und Gepäckkontrolle" war die Antwort der Herren welche wohl ausschließen wollten das ich hinter Eisenach über die Grenze in den goldenen Westen abhauen wollte.
Ich öffnete meine Tasche und obenauf lag der braune Trainingsanzug,in dem Moment entspannten sich die Gesichtszüge der Kontrollorgane.
Nachdem ich den Weg vom Bahnhof bis ins Arbeiterwohnheim bis ins kleinste Detail vorsingen musste ließen die Beiden von mir ab.
Ich spinne ja oft einmal,aber die Geschichte hat sich tatsächlich so zugetragen.

Anbei noch ein Bild meines Retters vorm System! :lacher:
393ea170ffadbde22cca88b3e363a542.jpg
 
So, nun habt ihr es endgültig geschafft. :a055:
Die "Bückware" eben hat mir den Rest gegeben.
Ich musste natürlich wieder googeln.
Mein hormonverseuchtes Oberstübchen hat mir zunächst etwas anderes suggeriert,
als sich bei der Recherche dann herausgestellt hat. :biglaugh: :ergibmich:
(Wunsch ist Wunsch Fee, bück Dich!)

Eure Beiträge hier sind für mich interessant und gleichermaßen amüsant.
Frage....
Kennt jemand von euch ein Buch, in dem all diese netten Anekdoten aus der ehemaligen DDR erzählt werden?
Ich möchte nichts politisches lesen, sondern Erzählungen aus dem damaligen Alltag.
Außerdem soll es kein Sachbuch sein, sondern wirklich eine amüsante Schilderung der damaligen Lebensumstände.
Bisher habe ich mich nicht wirklich mit den Gegebenheiten im ehemaligen Osten beschäftigt,
aber was ihr hier bis jetzt zum Besten gegeben habt, interessiert und amüsiert mich. :wave:

Beste Grüße
Rollo
 
Hallo Rollo,
eine Buchempfehlung kann ich nicht vorhalten.Da muss man live dabei gewesen sein...Kleine Anekdote: es war in einem Sommer in der Endzeit der DDR. Es gab kubanische Orangen( ziemlich grün und " strohig\faserig) in der Kaufhalle zu kaufen .Da wurdest du gefragt wo du wohnst und die wußten haargenau wieviele Orangen dir zustanden. Das nenne ich mal zielorientierte Verbraucherkenntnis....ps die Orangen waren eigentlich für die Saftpresse bestimmt....das Volk mußte beruhigt werden...
ich empfehjle Filme wie Good bye Lenin und Sonnenscheinallee. Das trifft es am besten m.M.n. grüße

Na, da habe ich doch schon etwas gefunden. :zwinker:
Eben bei der Recherche zur Sonnenscheinallee habe ich ein Buch zum Film gefunden.
Ist zwar ein Roman, kommt dem was ich suche aber doch recht nahe.
Danke für den Hinweis!!
Wen es interessiert, schaut hier...
 
sehr gerne!Viel Spaß beim lesen,Rollo.
 
In dem Buch wird das Leben auf einem Fang und Verarbeitungsschiff beschrieben und mit vielen Wahren Begebenheiten aus dem DDR Alltag gewürzt
 
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