Lachsangeln Vancouver Island, BC

cohosalmon

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Victoria, BC
East Sooke, 21.2. 2011

So, nun wie versprochen mal ein Lachs-Fangbericht. Wollte eigentlich schon vor Wochen 'raus zu den Lachsen aber habe mir beim Fussi den Knoechel gebrochen und war lange ausser Gefecht. Letzten Sa und So passte dann nun alles fuer 2 Trips, keiner der beiden Soehne hatte Eishockeytermine, der Wind spielte mit und mein Fuss ist wieder belastbar. Die Faengmeldungen der lokalen Szene waren vielversprechend. Im Winter futtern sich die sogenannten "Winter Springs" oder "Feeders" voll mit allem was ihnen vor das Maul kommt. Und das direkt hier vor den Toren Victorias und Sookes. Diese Winter Springs sind Chinooks die noch nicht geschlechtsreif sind und daher fruehestens diesen Herbst oder naechsten Herbst zum Laichen aufsteigen. Daher sind sie auch noch keine Monster - im Schnitt 6 - 10 Pfund. Regelmaessig kriegt man auch welche in der 12 - 15 Pfund Klasse und seltene Ausnahmen sind 20 Pfund. Wenn man sich vorstellt, dass diese "Fresslachse" etwa alle 4 Monate ihr Gewicht verdoppeln bis zum Laichen und sagen wir mal ein jetziger 20 Pfuender im Oktober laicht - das sind noch fast 8 Monate - da koennt Ihr Euch ausrechnen, was das fuer eine Gewichtsklasse waere im Oktober! Mein groesster Winter Spring war so zwischen 15 und 16 Pfund. Ich gehe gerne Winter Springs angeln, weil: 1) ich nicht lange ohne Angeln sein kann, 2) wenn das Wetter mitspielt man den Ozean fast alleine hat im Winter, 3) diese Lachse sehr aktiv und teilsweise aggressiv sind und man mit "hardware" (Blinker, Plastik) auskommt, 4) diese Winter Springs einen hohen Fettanteil haben und sehr sehr lecker sind. Es ist uebrigens die einzige Lachsart die sich hier vor Victoria/Sooke in der Zeit zwischen November und Juni aufhaelt. Den Rest des Jahres ueber kommen noch die anderen 4 Pazifiklachsarten dazu.
So, Freitag Abend zwei Kumpels angerufen und uns fuer 8:00 bei mir verabredet. Einer ist ein eingefleischter Einheimischer mit Erfahrung (Dave), der andere ein vor 3 Jahren eingewanderter Neuseelaender (Hamish) mit Forellenerfahrung - ist aber schon paar mal zum Lachsschleppen mitgewesen. Dave meinte wir sollten die Sooke Bluffs versuchen, da von da die besten Berichte kamen. Das ist ein weitlaeufiges Kiesplateau vor Sooke, leicht abfallend, um die 30 - 70 m tief. Winter Springs jagen entweder Heringe oder pfluecken Sandaale vom Sand/Kiesboden. Heringsschwaerme sind im Winter schwerer zu finden, daher sind die Chancen groesser ueber Kiesgruenden auf eine hungige Lachsbande zu treffen. Man muss dann nur hart am Grund angeln und die Downriggergewichte im "Dreck" schleifen lassen. Ich selber habe die Sooke Bluffs noch nicht so oft im Winter befischt, gehe lieber nach Whirl Bay (zwischen Pedder Bay und Becher Bay). Aber ich liess mich ueberreden. 40 Minuten zur Bootrampe "trailern". Boot 'reinlassen - lief alles wie geschmiert - obwohl ich schon seit spaetem Okt 2010 nicht mehr 'draussen war. Das Wasser im Sooke Basin/Harbour spiegelglatt - laesst auf einen tollen Tag hoffen. Aber bedeckt und etwas Regen angesagt. Aber mein 6 m selbstmodifiziertes Campion-boot has ein festes Dach unter dem 3 Personen sich bequem verstecken koennen.
Mein alter 70 PS Johnson droehnt froehlich und schiebt uns durch den Sooke Fjord. Eine Krabbenfalle haben ich auch mit - Koeder: Lachskopf und Graeten vom Herbst. Einen kurzen Stop um die Falle auszulegen und dann fliegen wir und sind innerhalb von 15 Minuten an den Bluffs.
Jetzt geht's endlich wieder los! Dave und ich montieren die Downriggergewichte und Ruten und lassen sie in 50 m Tiefe bis zum Grund ab. Mein Kicker-Motor (so nennt man hier den kleinen Schleppmotor), ein Honda 8 PS laeuft die ersten 10 Minuten etwas rauh und ich muss oefters mal die Drehzahl revidieren. Es ebbt stark und wir muessen die Schleppgeschwindigkeit drosseln um die 12 Pfund Downriggergewichte am Grund halten zu koennen. Ich will hin und wieder mal einen Ruck an der Rute und Downrigger sehen um zu wissen, dass wir hart am Grund fischen. Hamish springt 2-3 mal auf weil er meinte, dass der Bodenkontakt-Ruck ein Biss waere. Er ist heiss! Wir sind alle gespannt.
Nach einer Weile drehe ich das Boot und schleppe mit der Stroemung. Jetzt ist es leicht Grund zu halten. Dave hat ein Hootchie (Plastiksquid) und ich einen Glow-in-the-Dark Blinker 'dran. Kurz darauf schnappt Dave's Rute zurueck und die Schnur ist aus dem Downrigger-Clip frei. Man sieht die Rutenspitze 1-2 mal wippen und dann ist Dave auch schon da und setzt den Haken.
Wenn man so tief angelt und das mit Monoschnur dann muss man schon mal nachhelfen. Im Sommer wenn man flach angelt, haken sich die Lachse oft selbst genug. Manche nehmen Geflochtene aber ich finde, dass man dann zu viele grosse Fische dicht am Boot verliert weil man keine Dehnungshilfe hat wenn die grossen Lachse verrueckt spielen neben dem Boot.
Dave bringt seinen Fisch schnell heran - muss ein kleiner sein. Aber bei Dave weiss man nie! Er steht staendig under Erfolgsdruck beim Angeln weil seine Frau und 2 Kinder Fisch lieben. Er hat kein seetaugliches Boot und kommt also nur hin und wieder mit Kumpels 'raus und muss dann eben auch Resultate vorweisen. Er hasst es Fische im Drill zu verlieren und ist auch erstaunlich effizient. Ich verliere wahrscheinlich 40% meiner Lachse im Drill weil ich Spass haben will und sie ordentlich drille - meine Familie stoehnt wenn es Fisch gibt! Dave kurbelt die meisten Fische kompromisslos heran. Oft bin ich noch nichtmal fertig mit Downrigger 'reinholen und Netz fertigmachen wenn Dave mit seinem Fisch schon ungeduldig am Boot wartet.
Diese Mal liess ich nur den Downrigger hochkommen (elektrisch) aber liess ihn im Wasser weil es wirklich wie ein kleiner Fisch aussah der nicht viel Radau am Boot machen wird. Wir schauten neugierig in Wasser und da kam er: vielleicht 3-4 Pfund, knapp gehakt. Bevor noch Dave an seine hungrige Familie denken konnte, hatte ich den Kleinen schon mit der Zange neben dem Boot ausgehakt.
Wir muessen hier ohne Widerhaken angeln - daher geht C&R ganz gut. Dave war's zufrieden. War zwar massig aber wir killen keine Kinder!
Ab ging die Rute wieder nach unten. Ich lass' meinen Blinker noch 'dran, bin aber entschlossen auf Pastik zu wechseln, sollte Dave noch einen vor mir kriegen. Dann nichts fuer eine Stunde. Wir steuerten zum Westende der Bluff-Bucht. Etwas Wind kam auf und ich schaute schon besorgt wie sich einzelne Schaumkronen bildeten. Das war nicht angesagt.
Zwei andere Boote schleppten in der Gegend und schienen auch kein Erfolg zu haben. Ich holte meine Rute herein um zu kontollieren ob nicht ein kleiner Dorsch, Barsch or Scholle vielleicht 'dranhing ohne das wir es merkten. Kleine Fische schaffen es nicht die Schnur aus dem Downriggerclip zu ziehen und man muss schon hin und wieder mal kontollieren.
Ich liess das Geraet wieder runter bis ich das Gewicht am Boden aufschlagen spuerte. Sofort sprang meine Rute von der normalen gekruemmt-gespannten Position in die gerade Position und ich dachte fuer eine Sekunde, dass ich die Schnur zu leicht in den Clip geschoben haette und es eine Fehlausloesung gab aber da bog sich die Rute auch schon tief hinunter und die Rolle kreischte! Aha! Es geht also docht noch! Anhieb war gar nicht mehr noetig - alles war schon unter voller Spannung und der Fisch zog 20 Meter ab.
Ich riss die Rute aus dem Halter und uebergab zu Hamish. Der drillte gekonnt waehrend ich seine Seite "frei" machte zur Landung (d.h. Downrigger hoch, Gewicht in eine Wiege auf der Bordwand legen - damit nichts mehr neben dem Boot im Wasser baumelt - Lachse nutzen jede Gelegenheit igendwo herumzuschwimmen und die Leine zu verfangen).
Ich hielt das Boot auf Kurs mit verminderter Geschwindigkeit um Hamish den Drill zu erleichtern aber um Dave's Rute noch die Moeglichkeit eines Doppelpack zu geben. Dave stand mit dem Kescher bereit und als der Fisch nach einigen Minuten neben dem Boot auftauchte und sich alle zur Landung breit machten - merkte ich ploetzlich wie Dave's Rute zu wippen anfing. Ich rief Dave zu und er liess den Kescher fallen und sprang zu seiner Rute. So musste ich aus dem Cockpit flitzen und die Kescherung fuer Hamish's Fisch vollenden.
Gelang auch prima. Blitzeblanke 10 Pfund Silber! Schnell abgeschlagen und in die Fischkisten unter dem Boden. Dave's Lachs was dann auch schon fertig. Kein Riese aber mit 5 Pfund wenigstens halbwuechsig - wie wir Dave verspotteten.
Jetzt schnell die Ruten wieder fertig und mit Hilfe the GPS die gleiche Stelle nochmal ansteuern. Auf einem Nachbarboot schien auch gerade etwas Aufregung zu herrschen. Kurzer Blick auf die Wellen - ging noch. Ueber die gleiche Stelle - nichts - oder doch? Meine Rute zitterte komisch. Ich schlug an und holte ein. Ein 30 cm Lingcod (Leng - aehnlich) hatte sich den Blinker geschnappt. Ab, zurueck und wieder runter. Die Wellen legten sich wieder. Wieder ueber die Stelle. Dave's Rute sprang hoch und Dave war fast gleichzeitig 'dran und schlug an. Nichts. Fehlbiss. Und auf einmal war der Spuk vorbei.
Wir zogen noch weitere enge und weite Kreise um die Stelle, aber nichts mehr. 13:00 blies ich zum Abflug.
Naja, war kein ueberragender Tag aber schoen mal wieder auf dem Wasser zu sein und 2 Fische haben wir ja auch erwischt. Auf dem Rueckweg zogen wir noch die Krabbenfalle ein - 3 grosse und 1 kleine sind 'drin. Eine grosse ist ein Weibchen und geht mit der kleinen zurueck.
Zurueck an der Marina zueckten Dave und Hamish die Filettiermesser und waehrend sie die 2 Lachse zerlegten, zog ich das Boot heraus und vertaeute alles. Dann nahm ich noch die Krabben aus - die gehen mit mir nach Hause! Hmm. Beide fuer mich alleine - weil meine Familie auch keine Krabben mag! Schoen dumm! Kurz gekocht in Salzwasser und dann in Knoblauchbutter gedippt! Das war Sa.

Sa Abend das Boot noch rereinigt und wieder fertig gemacht fuer die So Tour. Mein aeltster Sohn wollte eigentlich mitkommen aber er hat einen schlimmen Husten gekriegt. Da ist eine kalte Winterbootstour nicht gerade das Richtige. Er ist enttaeuscht.
Dave war auch wieder angemeldet. So fuhren wir So nur zu zweit. Ich bestand diesmal auf mein Revier - Whirl Bay. Nicht ganz so weit zu fahren und ich kenne diese Bucht sehr gut - auch im Winter. Habe schon viele schoene Winter Springs dort herausgeholt. Unteranderem meinen groessten Winterlachs. Es ist eine sandig/kiesige Bucht zwischen Church Rock Island and Christopher Point - zwei felsige Begrenzungen. Ca. 100 ha gross die Bucht. Gaengige Fangtiefen zwischen 40 und 50 m, alles Sand - also keine Haengergefahr. Es sollen sich auch Heilbutte dort herumtreiben - komischerweise habe ich trotz der grundnahen Angelei im Winter dort noch nie einen erwischt.
In Pedder Bay Marina das Boot gewassert und den kurzen Fjord hinter uns gelassen. Heute hatten wir keine Krabbenfalle dabei. Wieder so 15 Minuten bis Whirl Bay, vorbei an Race Rock mit seinem majestaetischen Leuchtturm und der Meeresbiologiestation.
Die vorgelagerten Inseln beherbergen zahlreiche Seeloewen. In der Brunst machen die einen hoellischen Laerm. Jetzt stanken sie nur von weitem nach faulem Fisch! Sollten sich mal die Zaehne putzen, diese Stinker. Einige im Wasser steckten neugierig ihre Koepfe nach uns heraus. Der Rest lag faul in der heutigen Wintersonne.
Es war herrliches Wetter - kein Wind, pralle Sonne aber klar und 5^C kalt. Die Olympic Mountains lagen in voller Pracht vor uns auf der anderen Seite der Meeresenge hier (Juan de Fuca Strait). Das gegenueberliegende Ufer mit dem Olympic-Hochgebirge ist schon USA. Ca. 1 h Bootsfahrt (Vollgas) bis dorthin wenn man will.
Aber wir wollen Angeln! In Whirl Bay angekommen staunten wir ueber eine stolze Flotte von mindestens 20 Booten. Und einige grosse Charterboote waren auch dabei. Was ist denn hier los? Der Funk klaerte uns schnell auf, dass heute hier ein Derby stattfand. Na die haben ja ein Glueck mit dem Wetter - ein Derby im Februar und kein Wind und herrliche Sonne! Volltreffer.
Mal sehen ob auch die Fische noch mitspielen. Wir liessen wieder unser Geraet vom Vortag herab in die Tiefe. Ich versuchte es zuerst am Ostende der Bucht wo das Wasser bei starker Ebbe ueber eine Felskante in die sandige Bucht stroemte. Oftmals stehen Lachse dort an dem Fels/Sanduebergang direkt am Boden und schnappen was die Stroemung anbringt.
Wir drehten einige Runden ohne Erfolg. Jetzt entschied ich mal eine Strecke im "Flachen" 30-40 m entlang des Buchtufers zu fahren. Wir zogen unsere Koeder und Gewichte durch den Sand. Der aufgewirbelte Sand scheint die Lachse und anderen Fische anzuziehen. Aber nicht heute.

Wir kreuzten an mehreren Charter-Jachten vorbei und die deuteten an, dass sich auch noch nichts hatten. Aber alle waren noch hoffungsvoll - es war ja erst 9 Uhr. Am Westende der Bucht angekommen, drehte ich gerade zwischen einem Kleinboot mit 2 aelteren Herren und Church Island das Ende unserer Schleife als die 2 in dem anderen Boot einen Biss kriegten und kurz darauf einen ca. 8 Pfund Spring landeten. Aha. Das war gerade an der Kante wo das Wasser von 50 auf 70 m abfaellt.
Ich zog einen grossen Bogen um diese Stelle. Wir waren gerade ueber 55 m Tiefe und ich musste der Stroemung wegen mein Downrigger auf gelesene 65 m ablassen um Bodenkontakt zu kriegen, da sprang meine Rute hoch und kruemmte sich danach gewaltig. Ich war gleich 'dran, setzte den Haken und ab ging die Post. Mensch, das ist kein Kleiner!
Fuehlte sich schwer an und ich konnte das Kopfschlagen spueren.
Dave holte meinen Downrigger ein und machte diese Bootseite klar zur Landung. Ich drosselte den Motor um das schwere Ding ueberhaupt etwas naeher zu kriegen. Noch hatte er keinen Run gemacht, warscheinlich noch gar nicht richtig gemerkt was los war.
Ich hatte heute einen Flasher (das sind ca. 30 cm lange und 10 cm breite Plastikbrettchen mit Reflektierfolie oder Glow-Folien beklebt - die werden ca. 1-2 m vor den Koeder in die Angelschnur gehaengt und rotieren langsam und blitzen verfuehrerisch im Wasser. Soll die Aufmerksamkeit der Lachse in der Ferne auf den Koeder lenken. Ein Nachteil haben die gewoehnlichen Flasher; sie verursachen eine Menge Druck und Zug - bei kleineren Fischen nimmt das etwas vom Spass weg weil der kleinere Fisch kaum in der Lage ist gegen den Flasher Schnur von der Rolle zu reissen - so fuehlt sich das einfach nur schwer an und man kurbelt es heran) montiert der sich an der unteren Seite ausloest wenn ein Fisch zieht und dann so nur noch lose an einer Oese auf der Schnur frei gleitet und damit keinen Wasserwiderstand bietet. Ziemlich neu auf dem Markt und ich hab's noch nicht so richtig probiert.
Jetzt merkte ich aber ploetzlich wie nach einigen Sekunder der Flasher freikam und auf einmal ging der Fisch auch los. Kaum hatte ich ein paar Meter gewonnen, riss er locker 30 oder mehr Meter wieder ab. Ging immer wieder in die Tiefe. Dann ploetzlich wurde die Schnur flach und die Oberflaeche explodierte 20 m hinter dem Boot. Die Nachbarboote jubelten und schrien zu uns herueber. Auch fuer die eine spannende Abwechslung.
Ich wusste aber mittlerweile, dass das kein gewoehnlicher Winter Spring war. Ich hatte die Schwanzflosse gesehen und wusste, dass das ein ungewoehnlich grosser war. 2 mal sprang und waelzte er sich und dann sausste er wieder unaufhaltsam in die Tiefe.
Dave stand ganz nervoes mit dem Netz bereit. Nach vielleicht 10 Minuten hatte ich ihn das erste Mal neben dem Boot. Dave zoegerte eine Sekunde zu lange und schwupps war er wieder runter. Diesmal schien er sich unter dem Boot verstecken zu wollen. Mochte den Bootsschatten. Das war gefaehrlich.
Ich gab kurz Gas am Kicker Motor und brachte ihn so wieder hinter das Boot. Jetzt schien er muede und ich konnte ihn zum Boot gleiten. Aber er koennte auch gut noch ein oder 2 Fluchten in sich haben. Wir konnten ihn schoen sehen - paar Meter neben dem Boot. Ich schaetzte auf mindestens 18 Pfund. Definitiv mein groesster Winter Spring den ich je hatte.
Ich zog ihn zuegig zum Boot und ging auf die gegenueberliegende Bootsseite um Dave allen Raum zum Keschern zu geben. Ich sah ihn zulangen, es platschte wie verrueckt meine Schnur flog zurueck und Dave hob den Kescher hoch - leer!
Ich sah ihn fragend an und er schaute unglaeubig in den leeren Kescher und meine schlaffe Rute. Dann begann er zu fluchen das ich froh war meinen Sohn nicht mitgebracht zu haben! Ich lachte nur weil es Dave war der es vermasselt hatte! Ausgerechnet Dave! Er konnte es selber nicht glauben und inspizierte immer wieder den Kescher.
Die anderen Bootszuschauer deuteten ihr Mitleid an und verdoppelten ihrerseits ihre Anstrengungen einen Lachs dieser Garde zu erwischen. Zweifelos waere dieser Lachs in ihren Haenden ein Derby-Mitfavourit gewesen.
Dave fand heraus warum der Fisch nicht im Kescher endete - sondern nur einer meiner 2 Haken den Plastiksquid-Koeders. Das Netz hatte sich am Griff des Keschers and einem Schraubenkopf verfangen und konnte sich daher nicht oeffnen. Als Dave den Kescher anhob muss es wohl wie ein Lachs in einer Bratpfanne ausgesehen haben (ich konnte es ja leider nicht sehen von der anderen Bootsseite) und einer der 2 Koederhaken war wohl frei und verfing sich im Keschernetz als der Fisch herumtobte und schliesslich, bevor Dave ihn ins Boot hieven konnte, aus der "Pfanne" herauswand und dabei den Haken selbst aus dem Maul herausriss! Klassisch! Ich fand's klasse und lachte herzlich - ich mach' mir nichts aus solchen Verlusten aber ich bin mir sicher Dave kann naechtelang nicht schlafen mit dieser Erinnerung.
Na gut. Waehrend des Drills hatte Dave die Position im GPS gespeichert und nun waren wir begierig die Stelle wieder zu erreichen. Das war aber nicht so einfach denn es kamen nun etliche andere Boote zu gleichen Position um ebenfalls ihr Glueck zu suchen. Wir drehten groessere Runden im ca. 50 - 60 m Tiefe.
Dave hatte dann den naechsten Biss auf seinen gruen-silbernen Blinker. Routiniert kam der 7 Pfund Spring ins Boot - mit meinem Kommentar "So wird's gemacht, Dave!" Es fuehlte sich etwas erleichtert. 20 Minuten spaeter sprang meine Rute an und ich kaempfte mit einem ordentlichen 9 Pfuender. Der Flasher ist echt klasse. Werde ich jetzt oefters benutzen!
Diesmal brachte Dave den Kescher MIT Fisch ins Boot. Einige andere Boote fingen nun auch schoene Lachse. Dann ploetzlich war's vorbei.
Ich hatte noch einen Biss und spaeter hatte ich noch eine Scholle 'dran die wieder zurueck ging. Eine Charterbootpassagierin hielt uns im vorbeifahren zwei schoene Lachse zwischen 10 und 12 Pfund hoch - jubelnd und tanzend zu lauter Musik. Na die scheinen ja Spass zu haben.
Gegen 13:30 packten wir ein. Ich spuerte einen leichten Sonnenbrand im Gesicht auf dem Weg zurueck. Wir waren zufrieden auch wenn wir natuerlich von non-stop Action getraeumt hatten, aber wir hatten einen schoenen Tag. Und ich hatte FAST meinen Winter Spring Rekord gebrochen! Aber man sieht halt, ein Lachs ist erst gefangen wenn er filetiert im Kuehlschrank liegt! Uebrigens, habe ich dann abends erfahren, der Derby Winner war etwas ueber 16 Pfund - $3,000 Preisgeld. Vielleicht sollte ich mir zukuenftig Derbytickets kaufen!

So, das war's von meinem letzten Wochenende. Hoffe es hat Euch nicht gelangweilt! Wenn nicht, dann werde ich wieder berichten sobald ich die Moeglichkeit habe.

Foto: Dave und ich in Action auf meinem "Red Hot"
 
AW: Lachsangeln Vancouver Island, BC

Victoria; 24.5. 2011

War am Wochenende mal wieder 'draussen - den Lachsen auf den Fersen. Bin vor Victoria zu einer Untiefe Constance Bank genannt. Mein Freund Larry kam mit. Wetter war klasse, kaum Wind - Voraussetzung fuer diese Tour ca. 4 km vor der Kueste. Als wir ankamen waren schon eine Menge Boote am fischen - es war langes Wochenende. Ueber Funk hoerten wir schon Gequassel ueber einige schoene Lachse bis 20 Pfund. Leider muessen wir im Moment alle ungekennzeichneten Lachse ueber 67 cm Laenge wieder zuruecksetzen. Gott sei Dank sind aber die Aufzuchtstations-markierten Lachse zu ca. 80% dominant zu dieser Jahreszeit. Die markierten (Fettflosse entfernt) haben nur ein 45 cm Mindestmass und kein Hoechstmass. So schleppten wir die Plastik und Blinkerkoeder knapp ueber den Grund an der Kante zur Untiefe. Nach einer halben Stunde wechselte Larry auf Koederfisch. Kurz danach rappelt es bei ihm und ein halbstarker 8 Pfuender Chinook geht ins Netz. Na also. 20 Minuten spaeter wieder Larry. Diesmal kommt ein schoener 10 Pfuender ins Boot. Als Larry kurz darauf wieder einen Biss hatte - Fehlbiss leider - montiere ich auch auf Koederfisch um. Und kaum war das Boot herum zur bewaehrten Stelle, kriege ich auch meinen Chinook. Um die 9 Pfund geschaetzt. Dann passierte eine Weile nichts. Wir hoerten ueber Funk, dass einige Angler Fische an Robben verloren hatten. Das passiert an einigen Tagen oefters - die Biester haben sich regelrecht darauf eingestellt Angelbooten zu folgen und sobald ein Fisch am Haken haengt, schnappen die sich ihn. Meist hat man keine Chance und hofft nur dass der Haken ausschlitzt und man sein Zeug zurueckkriegt. Sehr aergerlich. Es wurde mit der drehenden Gezeit etwas ungemuetlich auf der Bank aber da sprang Larrys Rute nochmal an. Der Fisch wehrte sich gut und ich wartete mit dem Kescher geduldig. Da sah ich einen Seeloewen seinen Kopf heraustecken - ca. 30 m hinter dem Boot. Larrys Fisch zeigte sich an der Oberflaeche zur gleichen Zeit etwa 10 m weiter zum Boot zu. Ich rief Larry zu zu leiern was das Zeug haelt weil der Seeloewe Ziel nimmt. Ein Rennen auf gefressen oder gegrillt werden fuer den Lachs. Larry kurbelte was die Rolle hergab und der arme Fisch schlidderte nur so ueber das Wasser. Kurz dahinter die Bugwelle des verfolgenden Seeloewen. Direkt hinter dem Aussenboarder sah ich den Fisch und etwa 2 m tiefer den Loewen daraufzuschiessen. Ich schlug mit dem Kescher hart auf's Wasser und der Loewe ist etwas verstutzt und zoegerte ein paar Sekunden - lange genug fuer mich um den Lachs in den Kescher zu schaufeln und ins Boot zu schmeissen. Der Seeloewe tauchte frustiert 2 m hinter dem Boot auf und Larry und ich schrien ihn an voller Siegesfreude! Da schuettelte der Seeloewe seinen Kopf und grunzte zurueck und schwirrte ab. Haben wir gelacht! Danach ging's heim. Alle Lachse uebrigens markiert.
 
AW: Lachsangeln Vancouver Island, BC

Hier mal ein paar Chinook Fotos. Das Bild mit den 4 Chinooks wurde an einem meiner besten Angeltage geschossen. Mein Freund Carl und ich hatten uns spotan an einem So Nachmittag zu einem Kurztrip nach Sooke verabredet und innerhalb von 1.5 Stunden haben wir die 4 Burschen erwischt. Der erste Biss kam an meiner Rute nut 10 Minuten nach Beginn und wir landeten perfekt den 20 Pfuender. Parr Minuten spaeter rappelte es wieder an meiner Rute und der Fisch riss nur so Schnur von der Rolle. Carl wollte schon seine Rute einholen um Platz zur Landung zu haben und keinen Schnursalat zu riskieren da zog seine Schnur ebenfalls ab und war unstoppbar. Nun standen wir beide am Heck des Bootes und konnten nur unsere Rollen schreien zu sehen. Inzwischen drifteten wir aber auf Klippen zu. So musste einer von uns immermal wieder wenn der Lachs abzog halb in die Kabine kriechen und mit einer Hand Motor anlassen und uns von Ufer wegbugsieren. Keiner von uns glaubte, dass wir beide landen koennten. Erst kam meiner in Sicht und nach ein paar Fehlversuchen schaffte es Carl ihn einhaendig zu keschern: 24 Pfund. Dann zeigte sich Carl's Lachs das erste Mal - was fuer ein Prachtfisch! Nachdem ich meinen Fisch verstaut hatte und Carl fertig war kescherte ich auch seinen sicher: 38 Pfund. Das alles hatte ueber 30 Minuten gedauert. Dann haben wir nochmal die Ruten 'reingelassen und 15 Minuten spaeter schnappte sich ein 9 Pfuender meinen Koeder. Das Limit war voll und wir gluecklich.

Ein schoener 25 Pfuender auf dem anderen Foto.

Und noch ein 36# mit Carl.
 
AW: Lachsangeln Vancouver Island, BC

Mal paar andere Fische:

ein Cabezon - wohl aehnlich haesslich und lecker wie ein Seeteufel.

Und ein Vermillion Rockfish.

Ein schoener Coho vom Stamp River an der Fliege meines Freundes Greg.

Und mein Freund Glenn mit seinem Monster Stoer aus dem Fraser River letzten Jahr. Ich war da leider nicht dabei.
 
AW: Lachsangeln Vancouver Island, BC

Letztes Jahr hatten wir eine tolle Coho und Sockeye Lachsangelei hier vor Victoria. Hier paar Fangbilder davon:

1. Coho
2. Coho meines Sohnes
3. & 4. Sockeyes von meinen Soehnen gefangen
5. Pink und Coho-Schwaerme mit Unterwasserkamera im Campbell River beim Schnorcheln. Wenn einer von Euch mal die Chance hat diese gefuehrten Schnorcheltouren in Campbell River zu machen - macht es auf jeden Fall. Unglaublich!
 
AW: Lachsangeln Vancouver Island, BC

Hier ein Foto von den haeufigen Begleitern beim Angeln - Orcas/Killerwale.

Und bei der Abfischung im Sooke River fuer die Lachsbrutstation.

Mein Boot "Red Hot"
 
AW: Lachsangeln Vancouver Island, BC

2010 Trip zur Sund's Lodge, Malcolm Island, BC

dDa ich momentan noch in massive Renovierungsprojekte zu Hause verwickelt bin und daher kaum zum Angeln komme, moechte ich doch noch mal ein Highlight meiner Anglerkarriere vorstellen. Greg, ein Angelfreund von mir, hatte letztes Jahr einen 4-taegigen Angelurlaub auf der Sund's Lodge fuer 2 Personen gewonnen. Und weil seine Frau kein Hardcore-Angler ist, fragte er ob ich mitkommen moechte. Was fuer eine Frage!

Die Sund's Lodge liegt auf Malcolm Island, eine kleinere Insel zwischen Vancouver Island und dem Festland - inmitten einer unfassbaren Insel-und Fjordwelt. Sund's Lodge ist eine recht exklusive und auch nicht billige Adresse - normalerweise waere dieser Preis so um die $6,000 gewesen - und da ist noch keine Anreise dabei (ok, die holen Dich in Port McNeill auf Vancouver Island mit Booten ab). Aber bis Port McNeill muss man selber kommen. Es gibt Fluege von Seattle und Vancouver bis Port Hardy - aber das ist da noch nicht dabei. Die nehmen nur 24 Gaeste gleichzeitig aber dafuer ist das eine erstklassige Individualbetreuung. Anglerisch ist Malcolm Island deswegen interessant, weil es zwar durch Vancouver Island geschuetzt von der Pazifik-Duenung liegt, aber trotzdem fasst den gleichen Fischreichtum wie die Nord- oder Westkueste Vancouver Islands bietet. Eigentlich ideal.

Greg und ich kamen gespannt an einem Donnerstag in Port McNeill an. Es war noch so gegen 10 Uhr morgens - wir wollten den Treff um Mittag am Dock auf keinen Fall verpassen. Um uns die Zeit zu vertreiben, schlenderten wir durch die Touri-info und fragten nach Fangberichten und liefen die Docks entlang. Es kam gerade ein Fishing Charter Boot herein und die Insassen schleppten einen beeindruckenden Ling Cod zur Dockwaage. Ueber 40 Pfund! Was fuer ein Monster! Das zerrte weiter an unseren Nerven! Endlich kamen die Skipper mit den Angelbooten und luden unseren Kram und alle 24 Gaeste ein. Die 30 minuetige Bootsfahrt zeigte die Inselwelt in ihrere ganzen Pracht. Ein Empfangskomitee aus Guides und Koechen und huebschen Serviererinnen empfing uns singend am Dock der Lodge mit Sekt fuer alle. Gute Einfuehrung! Der Besitzer Scott stellte sich und die Crew vor und teile uns unsere gemuetlichen Huetten zu. Immer 2 pro Huette. Dann gab's einen ordentlichen Mittagssnack in der Lodge und schon holten uns die Guides ab zur ersten Angeltour. Immer 3-4 Gaeste pro Boot (ein paar Frauen blieben lieber zurueck am Whirlpool etc.). Unser Guide sagte, dass wir zuerst auf Heilbutt am Nordende der Insel probieren wuerden weil am fruehen Nachmittag mit unguenstigen Gezeiten die Lachse nicht sehr erfolgsversprechend waeren. War uns recht.

20 Min. Fahrt zu der Chicken Ranch - so nennt man hier Untiefen die kleinere Heilbutte in Mengen beherbergen (15-30 Pfund). 2 oder 3 andere Sund's Lodge Boote gesellten sich zu uns. Wir fingen an in 50 m Tiefe zu pilken mit recht schweren Geschuetz. Pilker mit Fetzenkoeder und einige hatte ein Heringskoedergeschirr dran. Auf dem nahen Nachbarboot rappeltes es nach 15 Minuten und wir sahen 2 Heilbutte ins Boot kommen. Da schrien auch schon 2 Gaeste (Amis) vom Bug "Fish On". Hering schien besser zu gehen als Pilker. Als ich meinen Guide mein Geschirr wechseln lies und wieder herabliess spuerte auch ich kurz darauf ein paar kraeftige Rucke und ich setzte den Haken - und der hing. Das haemmern lies kein Zweifel aufkommen - halibut! Nach paar Minuten war der Kampf vorbei und ein schoener 20 Pfuender wurde gegafft und versorgt.

Greg hatte paar Bisse, konnte aber nichts haken. Eigentlich ist das Limit 1 Heilbutt pro Tag und damit war ich fertig aber weil Greg sich so anstellte, liess ich noch mal hinunter und tatsaechlich riss da etwas mir fast die Rute aus der Hand. Gekonnt brachte ich einen etwas kleineren vielleicht 17 Pfuender nach oben. Grosszuegig "schenkte" ich Greg den Fisch. Greg kochte weil das wohl die Hoechststrafe fuer einen Angler ist - Fisch geschenkt zu kriegen. Nach 1.5 Stunden hatten wir 4 alle unser Limit und schleppten ca. 2 Stunden zurueck bis zur Lodge auf Lachs. Vorbei an vielversprechenden Stellen mit Gezeiten-Stroemungskanten und steilen Abhaengen - aber nichts. Also, die Lachse springen hier auch nicht ins Boot, dachten wir. Unser Guide beruhigte uns und sagte, dass typischerweise die beste Beisszeit bei Sonnenaufgang ist und wir noch schoenes Silber sehen wuerden. Wir waren gespannt.

Zurueck auf der Lodge gab's nach kurzer Frischmachpause Drinks und leckere Grillsnacks auf der Terasse bis das Gourmet Dinner fertig war. Mit Showeinlage fuer den Faenger des Lachs des Tages - Lachs von 21 Pfund - und erlesenem Wein und mehrgaengigen Gelage ... danach wieder paar Drinks, Sonnenuntergang von der Terasse... Traeume von grossen Fischen am naechsten Tag....

Ohrenbetaeubendes Getoese weckte uns 4:30 Uhr morgens auf. Was war denn los? Feueralarm? Nein, die jungen Guides (meist einheimische Studenten oder Gesellen die sich ihr Sommertaschengeld damit aufstocken) liefen mit Kuhglocken und Trommeln vor den Huetten hin und her um alle zum Fruehstueck zu rufen. Wow, bloss gut das ich meine Frau nicht dabei hatte - die haette die Jungs erschossen so frueh morgens!

Totmuede und einige etwas verkatert kamen wir zum Fruehstuecksbuffet. Schnell ein paar Eier und Speck vertilgt und Kaffee oder Tee hintergeschluckt und dann den Snackbeutel eingesteckt und ab gings auf's Boot. Unser Guide trippelte schon vor Ungeduld. Man spuerte richtig wie es diesen Jungs Spass machte jeden Tag mit Gaesten zu angeln. Ueberhaupt waren die Guide ueber jeden guten Fisch mindestens genauso begeistert wie wir.

Es war noch dunkel und wir fuhren mithilfe der Bordelectronik einmal halb um die Insel herum. Es waren nur Greg und ich an Bord - die anderen hatten wohl verschlafen oder wollten nicht. Als wir ankamen und die Leinen an die Downrigger haengten, brach gerade das erste Licht im Osten ueber die gewaltige Kuestengebirgskette. Eine Anzahl anderer Lodge und Privatboote schleppten hier schon. Es passierte aber erstmal nichts. Unser Guide wurde unruhig und rief ueber Funk andere Lodge Guides und an einer anderen Stelle wurde gut gefangen. Also Geraet heraus, Motor an und ab saussten wir. Nach 5 Minuten kamen wir an eine Landspitze die ins Meer ragte, ein Buckelwal durchbrach gerade die Oberflaeche und das Echolot wurde schwarz! Heringsschwarm! Hier muss doch was gehen! Wir stoppten und liessen 3 Ruten hinein. Ich hatte meine eigene Rute mit weil ich Linkskurbeler bin und sonst alle Rollen auf rechts gestellt sind in BC. Ich kann's halt nicht falsch herum. Nach 10 Paessen quer durch die Kleinfischwolke und mal hoeher und tiefer probieren, riss meine Rute aus dem Clip und pumpte auf und ab. Ich war sofort da und setzte den Haken und kaempfte mit einem schoenen 15 Pfund Chinook. Na also. Kein Riese aber ein Anfang. Wir erwischten noch ein paar Pinks (5-7 Pfund) und einen halbstarken Coho und dann war der Spuk vorbei. Wir holten wieder ein und fuhren zu der Stelle wo die anderen Guides zuvor gefangen hatten. Als wir dort ankamen, hatte sich wohl die Nachricht herumgesprochen und es waren mind. 50 Boote dort. Hin und wieder sah man einen kleineren Lachs im Kescher zappeln. Wir sprachen mit dem Guide der uns zuvor hierhergerufen hatte. Er sagte der Spuk waere jetzt vorbei aber es waere ein toller Morningbite gewesen und sie hatten ihr Limit an grossen Chinooks - 8 Stueck zwischen 20 und knapp ueber 30 Pfund. Wow. Wir hatten es verpasst! Wir schleppten trotzdem hin und her und brachten den einen oder anderen Coho und Pink zum Boot.

Mittags trafen sich alle Lodgeboote in einer Bucht und die Lodge hatte schon 2 Essenboote dort verankert mit einigen Grills in Aktion. Wir vertaeuten unsere Boote an den Kuechenbooten und leckere Steaks und Salate und Burger und Hot Dogs wurden durchgereicht. Wein und Bier gab's auch. Die Sonne brannte auf uns und Greg und ich waren fast fertig fuer ein Nickerchen. Aber nach 1 Stunde ging es wieder ab.

Nachmittag war Heilbuttangeln angesagt. Die 2 anderen Gaeste, die frueh lieber im Bett geblieben waren kamen nun mit uns mit - die Kuechenboote hatten sie mitgebracht. So fuhren wir zu einer kiesigen Untiefe in ca. 100 m Wassertiefe und da die Stroemung gering war drifteten wir nur langsam darueber und liessen Hering und Pilker baumeln. Um die Drift zu verzoegern liess der Guide den Kickermotor langsam rueckwaerts tuckern. Unsere 2 Schlafmuetzen hatten zuerst Glueck. Mann und Frau hatten einen Doppelschlag und brachten stattliche 30+ Pfuender an Bord und waren damit fertig. Ich und Greg muehten uns am Heck. Da, ein Ruck...noch einer...Anhieb..Mist verpasst oder doch was? Etwas kleines war dran bei mir. Ich brachte es hoch. Ein grosse Arrowtooth-Flunder. bestimmt 4-5 Pfund. Aber der Guide schmiss sie veraechtlich wieder 'rein bevor ich auch nur protestieren konnte. War das nicht ein guter Fisch? Er meinte die schmecken nicht. Nun gut. Manchmal glaube ich die BC'ler sind so verwoehnt mit Lachs und Heilbutt, dass anderes einfach gar nicht in Frage kommt. He, ich habe Karpfen gegessen. Den BC'ler wuerde beim blossen Gedanken daran schlecht werden. Danach kamen noch einige Flundern und ein paar Rockfish (Felsenbarsche) an Bord aber Heilbutt schien vorbei zu sein. Wir wechselten nochmal die Stelle und tatsaechlich kriegten Greg und ich auch noch unsere Butts zwischen 20 und 30 Pfund.

Zurueck zur Lodge und das volle Verwoehnprogramm. Es wurden sogar einige Tyee's (Chinooks ueber 30 Pfund) heute gefangen - alle ganz frueh morgens. Einige hatten sogar ein paar leckere Rotlachse erwischt - die besten Lachse fuer die Kueche.

Das gleiche graessliche Wecken am 3. Tag. Aber schnell waren Greg und ich mit dem Fruehstueck fertig - wir wollten heute frueh mal an der richtigen Stelle sein. Unseren Guide heute (wechseln jeden Tag die Gaeste) Jeff kannte ich von Victoria, wo er studierte den Rest des Jahres ueber. Ich wusste, dass er ein toller Angler ist. Nach 20 Minuten erfrischender Fahrt kamen wir an einer Krautbank an. 3 Ruten raus, alle mit Koederfischmontage - 2 an Downriggern und die Center-Rute nur mit Bleigewicht um mehr an der Oberflaeche zu fischen.

Keine 5 Minuten und die linke Rute riss nach unten und die Rolle heulte. Jawoll! Die einzige Frau an Bord kriegt den Vortritt. War sowieso nicht meine Rute. Wir liessen den Motor in langsamer Schleppfahrt - vielleicht ging ja noch mehr waehrend die Frau den Lachs kaum bremsen konnte. Tatsaechlich! Die rechte Rute riss herunter und Greg sprang hinzu! Grossfisch! Dann ploetzlich zog die Center-Rute ab und das Chaos begann! 3 Lachse gleichzeitig! Ich beobachtete gespannt wie alle anderen hochbeschaeftigt waren. Die Leinen ueberkreuzten sich und Jeff sprang wie ein Seilakrobat von der Boardwand zum Aussenboarder und zur anderen Bordseite und fuehrte dabei Ruten unter anderen durch, unter dem Motorpropellor durch - Wahnsinn! Ich wartete mit dem Kescher und wusste nicht ob ich zuerst unseren Guide oder die Lachse netzten sollte falls Jeff ins Wasser fiel.

Nach und nach kamen ein 22# Chinook, ein 25# Chinook und ein 12# Coho an Bord! Was fuer eine Show! Schnell die Ruten wieder montiert und zurueck zur Stelle! Jetzt kam auch meine Rute 'dran. Keine 10 spaeter pumpte meine Rute nach unten. Ich setzte den Haken, der Lachs riss etwa 20 m Schnur von der Rolle - dann kam er ploetzlich auf mich zugeschossen. Ich kurbelte wie ein Besessener - konnte aber nicht verhindern, dass die Schnur schlaff wurde. Das war's leider dank der widerhakenlosen Haken. Mist! Inzwischen kaempfte der andere Gast mit einem schoenen Chinook auf der anderen Bootseite. Ein schoener 24# Chinook kam ins Boot. Ha. In Windeseile hatte Jeff den Fisch verstaut und die Ruten neu bekoedert - meine Rute versorgte ich selber.

Meine Rute ging wieder raus. Ein Nachbarboot war gerade an 2 grossen Lachsen und jubelte als die Rollen singen. Da! Meine Rutespitze zuckte ein- zweimal bevor sie herunterriss. Ich war schneller als der Guide und diesmal hang er. Nach 10 tollem Kampf ergab sich ein 26.5# Chinook! Na also! Greg erwischte noch einen Teener (in den Zehnern) und die Frau landete noch einen um die 20# und dann war der Spuk vorbei. Nur noch ein paar Pinks und Cohos bissen dann hin und wieder. Aber was fuer 1.5 Stunden waren das gewesen! Wir sind alle erschoepft! Jeff, unserer Guide hatte Erstaunliches geleistet!

Zum Mittag war dann Strand BBQ angesagt. Wir ankerten die Boote in einer Bucht (an der Landzunge an der wir tags zuvor den Wal gesehen hatten) und ein Boot das sich gut 'beachen' liess, schipperte uns alle an Land. Dort waren schon Partyzelte mit Buffet aufgebaut. Es gab ausserdem frische Krabben, Wein und Sekt. Ein Guide hatte eine Spinnangel migebracht und zeigte Gaesten wie man einfach Cutthroat Forellen vom Strand aus anwerfen kann. Keine Riesen aber fast jeder Wurf war ein Fisch! Manchmal kann man auch einen Lachs so erwischen, sagte er. Voll gefuttert und leicht angetrunken torkelten wir wieder zum Boot.

Heilbutt war fuer den Nachmittag wieder angesagt. 3 Heibutte ist das Besitzlimit. Jeder brauchte noch einen um das vollzumachen. Jeff fuhr uns zu einer tiefen Rinne neben einer Untiefe und es war harte Arbeit das schwere Geschirr in ueber 100 m Tiefe zu bearbeiten. Es dauerte eine Stunde bis ich den ersten Biss bekam - aber was fuer einen. Ich hatte die Rute in den Rutenhalter gesteckt um sie nicht staendig halten zu muessen. Ich sah das Gewicht am Boden huepfen - manchmal schwer zu sehen ob eine Flunder oder sonstiges Kleinzeug (oftmals Dornhaie) sich ueber den Koeder hermacht. Ich dachte ich sah einen Zupfer und nahm die Rute wieder auf und merkte Widerstand als ich etwas hochhob. Automatisch setzte ich einen Anhieb und der Tanz fing an. Das war ein ordentlicher. Kaum kriegte ich ihn etwas hoch vom Grund, zog er unwiderstehlich zurueck.

Nach 15 endlosen Minuten und schmerzenden Armen hatte ich den Butt oben. Jeff kam mit der Harpune und setzte sie - doch die Spitze kam wieder heraus und der Butt mit dem Loch in der Brust spielte verrueckt und zog in einem Zug wieder bis zum Meeresgrund!

Ich schaute auf Jeff und der Blick sagte wohl alles! Nochmal diese Schinderei! Gott sei Dank hing er fest denn wenn er jetzt losriss waere es eine Verschwendung eines schoenen Fisches da er je doch an der Harpunenverletzung gestorben waere. Jeff versicherte mir ein um's andere Mal das das sonst nie passieren wuerde.... blah blah... Nach 10 Minuten hatte ich den Butt wieder hochgepumpt umd diesmal ging alles glatt. Genau 50 Pfund! Das war der schwerste Fisch des Trips. Des Abends war ich Gegenstand der Verleihungskuer! Fix und alle fiel ich in's Bett!

Am letzten Tag war nur noch Angeln bis Mittag angesagt. Greg und ich hatten mit unserem Skipper ausgemacht, so frueh wie moeglich 'rauszufahren um die Morgenbeisszeit voll auszukosten. Es war wieder Greg und ich alleine mit dem Guide. 4 AM 'raus aus den Federn noch bevor das Getoese startete. Um 5 Uhr liessen wir erwartungsfreudig die Leinen aus. Die erste Kurve und meine Rute loeste aus und eine lange Flucht folgte. Ich genoss den Kampf und nahm mir Zeit. Ich sagte dem Guide das alles unter 20# wieder zurueckgesetzt wird und ich nur noch einen Grosslachs mitnehmen wollte. Hoffentlich einen ueber 30# - einen Tyee! Dieser Fisch fuehlte sich gut an.

Waehrend ich noch kaempfe, sprang Greg zu seiner Rute und hatte auch einen Fisch 'dran. Das ging ja wie geoelt. Meiner kam heran aber direkt neben dem Boot roch er Lunte und raste nochmal vom Kescher weg. Ich liebe dieses Rollenkreischen! Beim naechsten Landeversuch war's dann vorbei und ein schoener 25# Chinook lag im Boot. Greg kurbelte seine schlaffe Schnur ein. Sollte nicht sein fuer ihn. Fisch wurde verstaut und Ruten wieder ausgelegt. Nach 10 Minuten kruemmte sich wieder Greg's Rute und der Kampf wiederholte sich. Dieser Lachs schoss dicht unter der Oberflaeche kreuz und quer und machte auch mehrmals Anstaende zu springen. Ich musste meine Rute einziehen um Schnursalat zu verhindern. Nach einem tollen Tauziehen konnte dann Greg endlich seinen 21# bezwingen und der Guide kescherte ihn.

Dann war eine halbe Stunde Verschnaufpause. Inzwischen waren auch die anderen Lodgeboote da weil unser Guide unsere fruehen Erfolge durch Funk durchgegeben hatte. Ich dachte ich haette einen kleinen Zupfer an meiner Rute gesehen und stand Hand an der Rolle. Wir kamen in etwas flacheres Wasser und mein Koeder lief kurz ueber Grund. Vielleicht hatte sich eine Flunder oder ein kleiner Rockfish 'dran vergriffen. Nein, da kamen 2-3 kraeftige Rutenstoesse und ich riss die Rute aus dem Halter heraus und setzte einen kraeftigen Anhieb. Schwerer Widerstand am anderen Ende. Und Sekunden spaeter flog meine Schnur nur so von der Rolle. Vielleicht jetzt mein Tyee?

Es ging hin und her - mal gewann ich 30 Meter und sah schon eine grosse Schwanzflosse weit hinter dem Boot an der Oberflaeche, dann rasten wieder 20 Meter von der Rolle. Kraeftige Kopfstoesse machten deutlich, dass es sich um ein stattliches Kaliber handeln musste. Nach und nach wurden die Fluchten kuerzer und dichter um's Boot. Das kann gefaehrlich werden mit den Motoren und Props im Wasser. Ich musste meine Rute ein paar Mal tief ins Wasser stecken um Schnursalat am Motor oder Downriggerkabel zu verhindern. Greg hatte seine Rute schon lange eingeholt um Platz zu machen. Dann stand der Fisch ein paar Sekunden neben dem Boot und ich konnte ihn gut betrachten. Ein schoener Chinook, fett aber keine 30#. Der Guide schaetzte auch 27 oder 28#. Der wird also freigelassen. Nach ein paar missglueckten Versuchen hielt der Bursche dann lange genug still neben dem Boot so das der Guide mit einer Zange den widerhakenlosen Drilling erreichen konnte und den Chinook befreien konnte. Langsam - wie majestaetisch - verschwand er in der dunklen Tiefe. Ein toller Abschluss.

Kurz darauf gings es zurueck zur Lodge und ein letztes Mittagsmenue wurde aufgefahren mit der letzten Siegerehrung - es waren wieder 2 Tyees gefangen worden diesen Morgen. Dann hiess es Abschied nehmen und die Boote fuhren uns wieder nach Port McNeill, mit einer ganzen Styroporkiste voll tiefgefrorenen Fischfilets pro Person im Gepaeck. Ein fantastischer Angeltrip. Auch wenn ich keinen Tyee erwischt hatte, waren Greg und ich voll zufrieden mit dem Resultat.

Ich muss mal anfangen zu sparen um zur Sund's Lodge zurueckzukommen. Ist halt recht teuer aber die bieten einem auch sehr viel fuer's Geld. Der tolle Service, die klasse Unterkunft, das feine Essen und Drinks soviel man will. Man brauch' sich wirklich um nichts kuemmern, die wasserfeste Kleidung wird versorgt, die Fische sorgsam verarbeitet und gekuehlt... Erste Klasse.

Auf deren website kann man die Fangerfolge jeder Tour verfolgen:
http://www.sundslodge.com
Eine Woche nach unserem Trip erreichte mich die Nachricht, dass Guide Jeff einen Lodgegast zu einem ueber 40# Chinook verholfen hat. Petri Heil!
 
AW: Lachsangeln Vancouver Island, BC

Ausflug nach Malcolm Island, Nord-Vancouver Island - Tag 1

Endlich bin ich mit der Renovierung fertig und kann wieder angeln!
Letzte Woche sind Dave, Carl und ich fuer 4 Tage an den Nordzipfel von Vancouver Island gefahren - auf eine kleine vorgelagerte Insel Malcolm Island. Ich habe hier schon einen Bericht von meinem letztjaehrigen Malcolmausflug - zur Sund's Lodge - eingestellt. Es hatte mir dort so gefallen und die Fischerei war so gut, dass ich unbedingt wieder zurueck wollte. Besonders die eine Stelle konnte ich nicht vergessen - eine Lehrbuchstelle fuer Lachse: die Black Bluffs: eine kleine Bucht mit schmalem Kiesstrand vor einem Felsmassiv, davor eine langezogene dicke Kelpzone (Wasserpflanzen die bis zu einer Wassertiefe von 25m vom Grund bis zur Oberflaeche wachsen und einen Dschungel mit perfekten Versteckmoeglichkeiten fuer Fische bilden) und direkt vor dem Kelp eine Scharkante wo das Wasser von 20 auf 30 m abfaellt. Wenn ich ein Lachs waere, wuerde ich immer wieder an der Kante vor dem Kelp entlangschwimmen und jedem Kleinfisch der den Kopf aus dem Dschungel steckt, den Garaus machen!

Bis zur Faehre nach Port McNeill waren es 6 Stunden Fahrt. Da mein Boot- und Anhaenger seit Februar nur herumstanden,war ich etwas nervoes ob alles klar ging mit dem Geraet. Werden die Radlager halten? Werden Motoren und Downrigger und Bordeletronik noch alle funktionieren?

In Port McNeill liessen wir das Boot ins Wasser und parkten den Anhaenger an der Marina. Carl und Dave fuhren den voll beladenen Pickup zur Faehre, waehrend ich das Boot nach Mitchell Bay, Malcolm Island fuhr. Wetter war trueb und kalt fuer diese Jahreszeit. Wir trafen uns abends in unserem Quartier, eine geraeumige 2 Zimmer Ergeschosswohnung eines Bed&Breakfasts. Sehr urig eingerichtet und fuer $150/Nacht mit 5 Betten nicht zu teuer. Direkt am Wasser aber 15 Min. bis zum Bootsdock zu laufen.

Erster Morgen (Do), 4:30 raus, kurz was gefruehstueckt und Mittagessen/trinken gepackt und auf ging's. Der Wind wehte schon ordentlich. Wir wollten zur Rueckseite der Insel - die Nordseite, dem offenen Meer zu gewandt. An einer Stelle Slides genannt angekommen, fanden wir schon ein Duzend Boote beim Schleppen. Auch die Sund's Lodge Boote waren dabei - und die wissen normalerweise wo der Fisch steht. Drei Schleppenruten waren schnell montiert von der versierten Crew und dann begann das grosse Hoffen und leider lange Warten. Ich wollte endlich wieder mal einen Tyee (Chinook ueber 30 Pfund) fangen. Carl wollte Aktion, und Dave will immer viel Fleisch. Nach 2 erfolglosen Stunden und auch kein Zeichen auf anderen Booten, zogen wir unsere Spur etwas weiter der Kueste entlang. Ich kannte die Stellen noch gut vom letzten Jahr wo ich mit meinem handheld GPS die guten Fangstellen eingespeichert hatte waehrend meines Lodgeaufenthaltes. Dave wechselte seinen Flasher und Koederfischssystem zu etwas grueneren Toenen. Kurz darauf rappelte seine Rute und im Nu waren wird auf Zack. Carl und ich holten schnell unsere Ruten und Downrigger rein, und warteten dann mit dem Kescher. Dave meinte es waere ein kleiner - aber er kaempfte ganz ordentlich. Nach paar Minuten lag ein schoener 11 Pfuender in der Fischbox. Na also. Ruten schnell wieder rein.

Tatsaechlich, 20 Minuten spaeter geht wieder Dave's Rute ab und diesmal war es aber wirklich ein kleiner. Wir sahen ihn fuer paar Sekunden neben dem Boot - vielleicht 5-6 Pfund - aber als Dave ihn ueber den Kescher ziehen wollte, kam ihm der Haken entgegengeflogen. Nun ja, ich haette ihn eh wieder freigelassen aber Dave nimmt alles was erlaubt ist mit - seine Familie liebt Fisch!

Carl stellte nun sein Geschirr um auf etwas aehnliches wie Dave. Ich glaube immer noch an mein Setup. Es wurde etwas windiger und die Wellen wurden ungemuetlich. Eigentlich wollten wir um 10:30 die "Gezeiten-Slack" zum Heilbuttangeln benutzen. Hatten alles dabei. Aber weil die mir bekannten guten Heibuttstellen alle weiter 'draussen sind, beschlossen wir auf weniger Wind und Wellen am Fr zu hoffen und lieber weiter auf Lachs in den etwas geschuetzten Buchten zu angeln. Ungefaehr zur Slack neigte sich wieder Dave's Rute und nach kurzem Kampf kam ein ordentlicher Coho an Bord. Etwa 7 Pfund. Dave strahlte weil er uns beide in Grund und Boden zu angeln schien! Da hatte Carl einen Biss aber der hing nicht. Dann war es tot fuer einige Stunden.

Der Wind blies immer staerker und wir schleppten schon praktisch auf dem nach Hauseweg. In der letzten Kiesbucht riss ploetzlich Carl's Rute nach unten und baeumte sich unter schweren Schlaegen. In einem Bruchteil einer Sekunde war auch Carl schon da, riss die Rute aus dem Halter und liess den Fisch rennen. Das war ein Grosser! Dave und ich entfernten alles was dem Fisch und Fischer in die Quere kommen koennte, ich schrie ein paar nahen Booten zu einen weiten Bogen um uns zu schlagen da Carls Fisch schon nahezu 100m Leine abgerissen hatte. Wir konnten die Schnur gut sehen weil es eine Neongelbe Hauptschnur war. Nach und nach gewann Carl Schnur zurueck mit einigen Rueckschlaegen. Nach 15 Min. tauchte der Fisch das erste mal neben dem Boot auf. Sieht immer majestaetisch aus wenn ein Grosslachs im klaren Wasser kurz unter der Oberflaechen entlangzieht. Dann kescherte ich gekonnt diesen Burschen. 22 Pfund! Da kamen einige Yahoos von unserem Boot! Im Nu fischten 6-7 andere Boote an dieser Stelle. Aber nichts ging mehr. Der Wind war jetzt auch zu viel. Wir fuhren zurueck nach Mitchell Bay und legten nochmal kurz vor dem Dock die Leinen aus weil Dave so ein Coho-gefuehl hatte. Tatsaechlich hatte er auch kurz darauf einen Biss auf Blinker aber er lies wieder los bevor wir ihn sehen konnte. Wahrscheinlich wirklich ein halbstarker Coho.

Dann ging's zurueck zum Quartier, ein Nickerchen mit der Hoffnung auf einen windstillen Abend. Dave wurde zu einem Familienessen gezwungen, so versuchten Carl und ich alleine zu den Heilbuttstellen zu kommen. Auf der Suedseite der Insel sah es gut aus mit Wind und Wellen aber der Wind kam aus NW und die Heilbuttstellen waren am Nordende der Insel. Als wir unsere Nase um die Ecke steckten waren dort 1.5 m hohe Wellen. Wir versuchte dagegen anzukommen aber es war aussichtslos. Selbst wenn wir einen Heilbutt gehakt haetten, es waere abenteuerlich geworden dieser Drill und die Landung wahrscheinlich regelrecht gefaehrlich. So tuckerten wir denn schraeg mit den Wellen die Kueste entlang - vielleicht fanden wir ja eine Bucht wo man angeln konnte. An meiner Traumstelle, den Black Bluffs musste ich es probieren aber wir packten schnell wieder ein. Erst als wir um 2 Ecken weiter kamen, war es fischbar.
Wir schleppten ziemlich flach Blinker und Plastiksquids. Und hier kriegt ich euch meinen ersten Biss der Tour. Carl war zuerst an meiner Rute weil ich steuerte - er sagte er waere ein ordentlicher Fisch als er mir die Rute ueberreichte. Ich spuerte kaum etwas - der Fisch schwamm auf's Boot zu. Ohne irgendeine nennenswerte Gegenwehr tauchte er neben dem Boot auf - und tatsaechlich ein ordentlicher Coho! Als Carl mit dem Kescher nach ihm reichte da explodierte das Wasser und der Bursche spielte verrueckt und sprang mehrere Male. Als ich ihn wieder unter Kontrolle hatte versenkte Carl ihn im Kescher. Ha, mein erster 2011 Coho! 8.5 Pfund! Geht doch!

Wir fingen noch 2 mittelmaessige Felsenbarsche als wir mal zu dicht zum Grund kamen. Einer ging mit - einer wieder zurueck.

Dann zogen wir ein und vollendeten die Umrundung der Insel. Ein schwieriger Tag aber doch ein paar Fische gelandet.
 
AW: Lachsangeln Vancouver Island, BC

Ausflug nach Malcolm Island, Nord-Vancouver Island - Tag 2

4:30 laermte der Wecker. Wir warfen bange blicke aus dem Fenster zum Meer hinunter. Man konnte die Baumaeste wackeln sehen aber das Wasser sah recht ruhig aus. Aber Mitchell Bay war auch die windgeschuetzte Seite. Kurz danach duesten wir ab vom Dock.
Ich hatte beschlossen so dicht wie moeglich an die Black Bluffs heranzufahren. Carl waere lieber an der naeheren Stelle geblieben, wo er gestern seinen Grossen gefangen hatte. Am Lizard Point angekommen, wo sich die Wahrheit zeigen musste da dort der Windschutz aufhoerte, schauten wir uns fragend an. Vielleicht halbe Meterwellen und steife Boehen wehten um die Ecke. Nicht gerade gefaehrlich aber es macht eben auch keinen Spass unter solchen rauhen Bedingungen zu angeln. Wir beschlossen im Windschutz zu bleiben.
Im Nu waren die Ruten montiert, bekoedert und auf die gewuenschten Tiefen herabgelassen. Da wir 3 Ruten fischten, aber nur 2 Downrigger hatten, mussten wir 2 Leinen an einem Downrigger anbringen. Das nennen wir hier "stacking". Einer muss daher etwa 10 m flacher fischen als der andere. Carl und Dave teilten sich einen Rigger und ich hatte einen fuer mich alleine. Gestern war ihre Bootsseite ja die faengige und ich ging fast leer aus.
Es sollte eine Geduldsprobe werden. Stundenlang schleppten wir die Kueste hoch und 'runter. An einer Menge anderen Booten vorbei. Dabei fragten wir die anderen Angler ob sich schon was getan haette. Kaum einer konnte was vorweisen. Nach 4 Stunden konnten wir alle nur einen Biss pro Rute vorzeigen - jedesmal hing nichts am Haken als wir anschlugen. Bei mir war der Koederfisch genau hinter dem Haken am Schwanz abgebissen. Die hatten einfach keinen Hunger heute und nibbelten nur ein bisschen herum. Wir sahen 2 kleinere Lachse im Netz zappeln auf anderen Booten um die Slack-Zeit herum. Ok, dann hatte ich genug und holte meinen Glow-Blinker heraus, der mir gestern wenigsten einen Coho beschehrt hatte. Liess' ihn aucf die gleiche Tiefe herab, 60 Fuss = 20 m.
Nach einer halben Stunde und als wir schon fast einschliefen als ein paar waermende Sonnenstrahlen durchbrachen, ploetzlich riss es an Carls Rute. Jetzt brach die Hoelle aus! Carl sprang vom Fahrersitz auf, krachte mit dem Kopf and die Bootsdachunterkante und halb im Stuerzen riss seine Rute aus dem Halter und schlug an. Wir hoerten ihn rufen: "Good fish! That's a good one! Aua, that hurts!"
Dave zog seine Rute herein waehrend ich den Schleppmotor in den Leerlauf schaltete - da sah ich meine Rute sich verneigen. Ich sprang an beiden vorbei und riss meine Rute heraus und schlug an. Der Haken sank in etwas Schweres am anderen Ende, das konnte ich genau fuehlen. Ich schrie "Fish on!" Dave musste jetzt arbeiten, beide Downrigger heraus, Kescher fertig und filmen. Leider konnte ich Carl nicht beobachten weil ich mich auf mich selber konzentrieren musste, aber den Rufen und Yahooing zu urteilen, musste sein Fisch einen wilden Kampf abliefern. Ich hoerte seine Rolle mehrfach lange aufheulen und Carl yahoote mehrmals lauthals. Gott sei Dank bemerkten die umliegenden Boote was los war und machten einen grosszuegigen Bogen um uns um nicht zu riskieren, dass unsere Fische sich um ihre Leinen oder Propellors wickelten.

Mein Fisch nahm kurz etwa 30m Schnur und schien dann am Boden zu haften. Ich zog so hart wir moeglich um ihn zu bewegen. Ich fuehlte schwere Kopfschlaege - hin und her - wumps, wumps. Das machen nur grosse Lachse. Dann auf einmal drehte er um und kam auf uns zu. Ich kurbelte wie ein Besessener um die Spannung zu halten denn mein Blinker hatte nur einen Einzelhaken - und natuerlich keinen Widerhaken. Ist die Schnur auch nur eine Sekunde schlaff, schuettelt der Lachs den Haken sofort ab. Ich hielt Kontakt und Spannung. Er kam das erste Mal hoch und ich konnte ihn sehen! Das koennte mein Tyee sein, schrie ich. Dave war aber auf Carls Fisch konzentiert der nun langsam seine Kreise dicht am Boot zog und Dave mit dem Kescher wartete.

Ich musste mir nun Zeit nehmen, da wir ja nur einen Fisch keschern konnten und dann den Kescher erst wieder freimachen mussten. Nach kurzem Blickkontakt, zog mein Lachs auch straks wieder in die Tiefe und riss gleich 50 m Schnur mit ab. Meine linke Hand brannte als die Rollentrommel sich mit einem Affenzahn drehte und ich sie mit meiner Handflaeche versuchte abzubremsen. Hoffentlich hielt der Haken!

Da klatschte ein schoener Lachs neben meine Fuesse auf den Bootsboden. Dave hatte Carls Lachs expertenmaessig gekeschert und die beiden klatschten sich jubelnd ab. Ungefaehr 20 Pfund, auf den ersten Blick! Schnell machte Dave den Kescher wieder klar. Jetzt gewann ich wieder Schnur zurueck und der Fisch schwamm in etwa 5 m Entfernung neben dem Boot auf und ab und schuettelte seinen Rachen um den Haken loszuwerden. Bloss nicht! Es schaeumte und spritzte. Das koennte mein Tyee sein, sagte ich wieder. Dave uebergab Carl den Kescher - er wollte nicht Schuld sein wenn es schiefging. Viele gute Lachse gehen beim Landeversuch verloren. Es ist immer eine heikle Sache.
Wieder schmiss der Lachs seinen Kopf hin und her und es war nur eine Frage der Zeit bis der Haken sich freimachte. Ich zog hart dagegen und so kam er in Reichweite. Carl langte hin und stuelpte das Netz dem Lachs von vorn ueber den Kopf. Er schwamm den Rest praktisch hinein. Jetzt klappte Carl den Kescher senkrecht damit nichts wieder oben 'rauskommen konnte und hievte ihn ins Boot. Wow! Grosslachs - aber wohl knapp an der Tyeemarke vorbei!

Wiegen (26.5 und 20 Pfund), ein Siegerfoto und dann aufraeumen und weiterangeln. Jetzt war die Stimmung an Bord praechtig! Eine Menge andere Boote zogen enge Kreise um die Stelle wo wir die Lachse erwischt hatten. Double header! Was fuer eine Show!

Wir versuchten es noch eine halbe Stunde aber es war wohl ein Zufallstreffer. Einfach 2 Kerle die mal kurz snacken wollten. Dann brachen wir ab und fuhren zum spaeten Mittag und Nickerchen zur Unterkunft.

Puenktlich zur Nachmittag-Slack versuchten wir es auf Heilbutt. Leider waren meine besten Heilbuttstellen vom "Winde verweht" und wir versuchten es auf einem tiefen Kiesplateau neben einer kleinen Insel. Wir sahen eine Menge Fisch auf dem Echolot, auch dicht am Boden aber nichts wollte unsere Heringe oder Powergrubs. Wir gaben das nach einer Stunde auf. Der Lachs rief uns wieder. Dave wollte nun unbedingt seinen ersten Fisch des Tages fangen. Er fing schon an an seinem Setup zu zweifeln.

Wir fuhren wieder zur Stelle von unserem Morgenerfolg. Keine halbe Stunde spaeter verneigte sich - wieder meine Rute. Dave war gerade am Heck und griff die Rute zuerst und setzte schon mal den Haken. Dann war auch ich schon da und uebernahm. Er meinte noch es waere ein ordentlicher Fisch.
Als ich Fuehlung aufnahm merkte ich erst nicht viel. Ein paar Zupfer am anderen Ende. Kleinfisch, sagte ich zu den beiden und kurbelte darauflos. Nach paar Metern gings es ploetzlich nicht mehr weiter und als ich anfing zu pumpen, da riss es mir fast die Rute aus der Hand! Der Fisch ging ab wie ein ICE. Ich konnte nichts tun als staunen wie meine Rolle kreischend und sich fast ueberschlagend 100m Schnur abgab. Unglaublich! Jetzt zogen Carl und Dave schnell ihre Ruten ein und machten das Deck landungsklar. Mein Fisch spielte einfach verrueckt. Immer wenn ich paar Meter zurueck hatte, riss er wieder aus. Das musste ein Tyee sein! Nach einer Weile gewann ich dann die Oberhand und brachte den Fisch naeher. Als ich den ersten Blickkontakt bekam, konnte ich es kaum glauben! Ein Chinook aber hoechstens halbwuechsig!
Carl kescherte ihn gekonnt. 13 Pfund zeigte die Waage, nach dem Kampf zu urteilen sollten es eher 31 Pfund sein! Ein Lachs auf Drogen! Das sollte dann aber unser letzter Fisch des Tages gewesen sein. Auf dem Rueckweg kam ein ganzer Orca (Killerwhales) Pod vorbei und lieferte uns eine tolle Show. Ein paar schwammen direkt unter dem Boot durch (natuerlich waren unser Motor aus!) und einige Kaelber spielten und platschen um uns herum. Klasse.

Dave, der Champ vom Vortag, ging komplett leer aus. Und ich hatte ordentlich aufgeholt. Beim Fischsaeubern habe ich dann Dave die Haelfte meines 26# abgegeben. Da war er dann auch beruhigt, dass seine Familie nicht hungern musste...lol

Foto 1: Carls Lachs landet im Boot!
Foto 2: Siegerfoto! 26.5#
Foto 3: Unser Double-Header
Foto 4: Nachmittagsfisch, der der eigentlich 31 Pfund sein sollte!
 
AW: Lachsangeln Vancouver Island, BC

Ausflug nach Malcolm Island, Nord-Vancouver Island - Tag 3

Unser letzter Tag und leider nur ein sehr kurzer. Carl wollte die erste Faehre von der Insel kriegen und wir verabredeten uns um 9:00 in Telegraph Cove, wo der Anhaeger an der Marina parkte. Carl wollte nicht mehr mitangeln, aber Dave war noch heiss. Er hatte ja eine Nullnummer gezogen am Tag zuvor. Dave und ich vereinbarten 4:00 Aufstehen.

Der erste Blick zum Wasser, glatt wie Glas. Na also! Endlich! Ich konnte nur noch Black Bluff denken! Kurz was gefruehstueckt und dann ging's ab. Nach ca. 20 min. Bootfahrt kamen wir am Black Bluff an. Etwa 5 andere Boote fischten schon im ersten Licht - komischerweise aber weiter 'draussen und nicht dicht am Kelpbett. Egal, ich konnte die Fische foermlich riechen - direkt vor den Schlingpflanzen. Koeder montiert und rein mit den Ruten.
Die erste Passage ganz dicht am Kelprand entlang. Mussten paar Mal die Downrigger ein paar Fuss hochziehen da der Meeresboden nicht eben war und direkt am Kelprand zwischen 90 und 60 Fuss schwankte. Ich fischte wie immer auf 60 Fuss Tiefe - Dave ein paar Meter darueber.
Zweite Passage fast vorbei - und mein Traum wurde wahr! Rumps, meine Rute riss hinunter und nach der zweiten Verbeugung kam sie gar nicht mehr hoch sondern bog sich mit der Spitze in's Wasser. Ich bekam kaum die Rute aus dem Halter vor Spannung und dann heulte auch schon meine Rolle auf. Eine Wohnsinnsflucht folgte bei der ich nur hoffen konnte, dass der Fisch nicht in die Kelpbetten hineinzog. Endlich stoppte der Lachs und ich versuchte ihn etwas naeher zum Boot zurueckzukriegen. Dave war schon mit allem fertig und wartete ungeduldig was da wohl so kaeme. Ich fuehlte schweres Kopfschuetteln am anderen Schnurende - und da passierte es: die Schnur wurde schlaff. Eine Sekunde dachte ich noch vielleicht raste der Lachs auf mich zu und ich begann wie ein Verrueckter zu kurbeln aber bald wurde mir klar, dass ich diese Schlacht verloren hatte. Als ich eingezogen hatte, konnten wir sehen, dass das Vorfach gerissen war. Mist!
Da musste sich doch wohl gestern ein kleiner Knick oder eine andere Beschaedigung eingeschlichen haben und ich hatte es vor dem Angeln nicht noch mal geprueft. Diese kleine Unaufmerksamkeit hatte mich nun vielleicht meinen Tyee gekostet. Dave meinte schmunzelnd, dass das eh wieder bloss ein 13 Pfuender auf Drogen gewesen war.... Dave zweifelte inzwischen an allem seinem Geschirr und kopierte nun exakt meine Montage. Bald waren wir wieder im Geschaeft. Vielleicht waren da ja noch mehr von dieser Sorte da unten.
Und tatsaechlich gingen bei der naechsten Passage beide Rute ab. Wir setzten die Haken und drillten zwei etwas kleinere Fische. Dave brachte seinen zuerst ans Boot. Aha, Coho. Kein Riese aber auch kein schlechter. Da mein Fisch kaum groesser sein konnte, steckte ich meine Rute mit gebremster Rolle in den Rutenhalter und kescherte Daves Fisch. Dann nahm ich wieder meine Rute und der Fisch war noch 'dran. Leider nicht mehr lange. Ich bekam ihn nur kurz noch zu sehen dann sprang und waelzte sich der 5-6 Pfund Coho an der Oberflaeche und der Haken kam mir entgegen geflogen. Naja, wenigstens einen hatten wir. Daves wog 7 Pfund. Dann war schon fast Aufbruchszeit. Wir schleppten noch ein Stueck des Weges heim und Dave hatte noch einen kampfstarken Coho 'dran, verlor ihn aber auch vor dem Boot. 1 von 4 gelandet. Das war nicht gerade berauschend. Aber mein Traum von dem Monsterbiss am Black Bluff war wahr geworden.

Ich komme sicher bald zurueck um noch ein paar Monster aus dieser Traumstelle zu ziehen!
 
AW: Lachsangeln Vancouver Island, BC

Vor Sooke; 15.7./16.7. 2011

Hier mal ein kurzer Wochenendbericht:

Freitag nahm ich Hamish und seinen australischen Schwiegervater Bob mit zum Lachsangeln vor Sooke. Bob hat wohl schon kleinere Fische in Westaustralien geangelt aber noch keine Lachserfahrung. Ich hatte mich mit beiden 6:00 morgens an der Cheanuh Marina verabredet - fiel aber 3:00 schon aus dem Bett und war daher schon 4:30 im Wasser.
So bin ich fuer eine Stunde alleine zu den Bedford Islands kurz vor der Marina gefahren. Im ersten Licht liess ich zwei Leinen hinunter - eine auf 20 die andere auf knapp 30 Meter Tiefe. Ich konnte deutlich eine Menge Herings-und Sardinenschwaerme auf dem Echolot ausmachen und ringsherum auch etliche grosse Fischsicheln - konnten nur Lachse sein. So kurvte ich dann 30 Minuten immer schoen hindurch durch die Schwaerme. Ich sah die Kleinfischschwaerme an der Oberflaeche "grasen" aber ich konnte einfach keinen Lachs zum Biss ueberreden. Ich stellte etwas tiefer und flacher und dann auf einmal knallte es an der tiefen Rute. Ich riss die Rute heraus und schon flogen etliche Meter Schnur von der Rolle. Nach paar Sekunden war der Spuk vorbei und die Leine schlaff. Mist! Die sind aber scheu heute...
Dann musste ich Hamish und Bob abholen. Auf der wiederholten Ausfahrt ueberlegte ich nun ob ich wieder zu der vorherigen Stelle fahren sollte oder zu dem etwas weiteren Hot Spot genannt "Trap Shack". Dort wuerde viel mehr Anglerverkehr sein aber es war auch eine verlaessliche Stelle bei Ebbe. Ich entschied mich fuer die Trap Shack.

Wir mischten uns unter die anderen 20-30 Boote die diese vielleicht 5 Hektar grosse Stelle befischten. Wasser war spiegelglatt, kein Wind. Wir liessen 2 Koederfischmontagen ab und trollten die Kueste hoch und runter. Nichts passierte. Inzwischen war es vollkommen hell und auch die Sonne kam durch und waermte uns. Nach einer Stunde bekam ein Nachbarboot einen guten Biss und kaempfte vielleicht eine gute Viertelstunde mit einem ordentlichen Lachs. Er war alleine in einem grossen Boot und es war nicht einfach das Boot von Klippen und anderen Booten fern zu halten, dabei einen Fisch zu drillen und ihn dann auch noch selber zu keschern. Gelang ihm doch am Ende - geschaetzt knapp 20 Pfund. Aber es tat sich nichts mehr. Kurz nach 8:00 entschied ich etwas weiter 'raus zu fahren um die Pinks (Buckellachse) zu suchen.
Die sind zwar die kleinsten der Pazifischen Lachse aber durch ihre riesigen Schwaerme und Gefraessigkeit ein toller Spass sie zu beangeln. Schmecken tun sie auch gut - besonders geraeuchert. Ich stellte auf Kunstkoeder um (Squidimitate) und montierte 3 Ruten.
Nach einer halben Stunde zuckelte die Spitze der einen Rute und ich rief Bob zu sie zu nehmen. Er nahm die Rute, schlug an und wollte gerade loskurbeln als die Rute brutal nach unten riss. Aha, das war kein Pink! Da musste ein Chinook zugeschnappt haben. Waehrend ich die mittlere Rute einholte zog der Fisch 'ne Menge Schnur ab - aber die Rolle war ein bisschen zu hart eingestellt und ich haette gern dazwischengefunkt und die Bremse etwas gelockert. Bob war aber so konzentriert beschaeftigt, dass ich es nicht wagte dazwischenzufummeln. Vielleicht ging's ja.
Nach einer Weile zeigte sich ein breiter Ruecken 10 m hinter dem Boot. Bob schaute sich schon nach mir mit dem Kescher um. Ich warf wieder einen zweifelnden Blick zur vollgekruemmten Rute und Rolle - wusste ich doch, dass der Lachs sicher noch einen guten Run in sich hatte. Ich wollte Bob gerade warnen, dass der Fisch jeden Moment wieder absausen konnte, da schoss der Fisch nach unten und Bob hielt einen Bruchteil einer Sekunde die Rolle zu lange fest und als er sie dann endlich losliess war es zu spaet und es ertoente der haessliche Knall wenn eine 30 Pfund Schnur reisst.
Mann, Mann, der zweite Verlust heute. Und diesmal schwimmt der arme Fisch auch noch mit Flasher und Haken herum - die Squidimitate funktionieren am besten mit steifen, dickem Mono als Vorfach - staerker als die Hauptschnur.
Neu montiert und weiter gings. Keine Spur von Pinks. Wir fuhren ca. 10 Minuten weiter westlich vor Secretary Island wo eine Menge Boote offshore zu sehen waren. Vielleicht hatten die einen Pinkschwarm gefunden. Da sahen wir die Whale Watching Boote kommen. Aha, die Orcas waren auf dem Vormarsch. Obwohl es eine tolle Show ist den Walen zuzusehen, dem Angeln hilft es nicht gerade da sie die Lachse verscheuchen. Aber genau im Moment als die Wale in ca. 50 m Entfernung vorbeizogen ruckte es an einer Rute und Hamish zog gekonnt einen 6 pfuendigen Pink heran. Gerade als ich ihn kescherte fing die andere Rute an zu ziehen.
Ich riss sie kurz aus dem Halter, setzte irgendwie den Haken und ueberliess die Rute Bob. Er machte das ganz gut fuer eine Weile - ich ermahnte ihn mehrmals die Schnur straff zu halten da bei einem widerhakenlosen Einzelhaken eine Sekunde schlaffe Schnur ausreicht um den Lachs den Haken abzuschuetteln zu lassen. Noch waehrend ich Hamish's Fisch versorgte, klagte Bob der Fisch waere weg. Tatsaechlich! Einfach kein Glueck/Geschick heute. Kurz danach war auch Schluss weil die beiden noch Termine mit ihren Frauen hatten. Kein Schneidertag aber auch nichts Berauschendes. Einen von 4 gelandet - das ist ziemlich miess. Und um uns nochmehr zu aergern, als wir zur Marina zurueckkamen, erkannte ich zwei aeltere Herren am Filetiertisch die mit mir frueh morgens die Bedford Island Stelle beangelten - sie waren geblieben und filetierten nun einen 30 und einen 22 Pfuender! Lektion: Manchmal muss man eben etwas mehr Gedult haben!

Samstag; hatte den Jungs versprochen sie zum Pinklachsangeln mitzunehmen. Mein Grosser (9) ist schon ein erfahrener Lachsangler. Mein Kleiner (7) ist nicht so verrueckt auf Angeln und auch noch etwas klein fuer das ganze Geschirr. Meine Frau kam nur mit weil's sonst zu langweilig waere alleine zu Hause lol...
Vom Vortag hatte ich gelernt, dass die grosse Ebbe nicht gerade Pink-freundlich ist. Somit wurde die Tour auf Nachmittag gelegt wenn die Flut einsetzte. Auch mal nicht schlecht, ausschlafen am Angeltag!

Um 13:00 wurden 3 Leine herabgelassen. Meine Frau steuerte und ich bediente die Maschinerie. Die Jungs waren gespannt. Aber die Geduld sollte noch strapaziert werden. Kein Wind, kein Regen, aber auch keine Sonne. Die Flut setzte gerade erst ein. Ein Haufen Grass und Mist schwamm im Wasser um die Tidelines - wo sich die Offshore -Schwaerme gerne aufhalten. Ich hatte alle Haende voll zu tun die Schnuere wieder zu reinigen und herabzulassen. Da, ein Biss. Mein Grosser schnellte hoch und griff die Rute. Ein klasse Tauziehen begann. Dann konnte ich ihn sehen - ein fetter Pink. Genau hinter dem Aussenborder kurz vor dem Netz riss der Haken heraus und kam uns entgegengeflogen. Unglaublich, so eine Pechstraehne! Kurz darauf noch ein Biss der aber nicht hing beim Anschlag. Was soll man sagen. Dann war nichts mehr. Wir setzten paar Mal um.
Mittlerweile fischten wir bestimmt 5 km vom Ufer weg - da fragt man sich manchmal wie gross denn eigentlich die Chancen sind das einen hier draussen ein Fisch findet bei soviel Wasser um einen herum. Die Flut stroemte nun wie ein Fluss. Wir fuhren mit der Stroemung Richtung Heimatmarina. Da zappelte die eine Rute los und mein Grosser gab sich diesmal viel Muehe den Fisch behutsam einzuholen. Am Boot spielte der Pink dann nochmal verrueckt - ein Heidenspass an feinem Geraet - und dann kescherte ich ihn auch schon. Endlich. 5 Pfund.
Noch bevor ich die Rute wieder im Wasser hatte, tanzte die andere Rute los. 5 Min. spaeter noch ein 5 Pfuender gelandet. Ruten wieder fertig. Die 3. Rute blieb gleich trocken. Keine 5 Minuten spaeter riss es an der linken. Jetzt versuchte mal mein Juengster. War ihm zu schwer - die Rute und das kurbeln - Fisch weg. Dann gings Schlag auf Schlag. Wir waren am Schwarm. Ich konnte kaum noch durchatmen und war nur noch am Fische keschern, abschlagen, verstauen, Ruten einlassen. Meine Frau musste aushelfen und landete den bis dahin groessten mit 7 Pfund - und war sichtlich stolz auf ihren Erfolg. Dadurch ermuntert griff sich auch mein Kleiner den naechsten Biss und mit Bruders Hilfe, der die Rute mithielt, konnten beide den groessten Pink des Tages landen - knapp 8 Pfund!
Da strahlten die Jungs. Und mir wurde es warm um's Herz. Das ist der Moment, der alle Muehe wert ist! Wir beliessen es bei 6 gelandeten Pinks und liessen ein paar Pinks und auch untermassige Chinooks wieder frei. Und da waren noch etliche Abrisse und verpasster Bisse. Es waren 1.5 Stunden non-stop Action. Letztlich ein voller Erfolg. Ein herannahendes Gewitter mahnte uns zum Aufbruch. Genug fuer eine ordentliche Raeucherladung!

Leider keine Bilder diesmal.
 
AW: Lachsangeln Vancouver Island, BC

Vor Sooke; 23.7.2011

Gestern mit meinem Sohn (9) frueh 'raus. Perfektes Wetter, kein Wind, 25 Grad und einen vielversprechenden Gezeitenwechsel am Morgen. Toller Sonnenaufgang mit den Olympic-Mountain Berggipfeln im Hintergrund. Zwei Ruten mit Koederfischmontage nur 5 Min. von der Becher Bay Marina weg, 60 und 80 Fuss tief. Von Anfang an non-stop Action, wir standen voll im Pinklachsschwarm.
Haben 2 Pinks um die 7 Pfund behalten (zum Raeuchern), vielleicht 20 zurueckgesetzt, etliche verloren. Dann um den Gezeitenwechsel schnappte sich ein knapp 20 Pfund Chinook den Koeder. Perfekt gedrillt und gelandet.
Dann schnappte sich ein fetter Sockeye den Haken, haette ihn gern behalten - sind aber noch gesperrt.
Dann um 10:00 war mein komplettes Koederfischarsenal verbraucht und ich stellte auf Plastik und Blech um. Grosse Koeder fuer Trophy-Chinooks. Schien zu funktionieren - nur noch einen Pink. Dann ein harter Biss auf Grossblinker und mein Sohn versuchte sich. Zwei lange Fluchten und er machte alles richtig; dennoch verloren wir den Fisch kurze Zeit spaeter.
Um 11:00 zurueck an der Marina. Einige mitte 20 Pfund Chinooks und viele Pinks an den Filetiertischen.
Spaeter hoere ich von einen Freund, er hatte 4 Chinooks (3x 21 Pfund, 11 Pfund) erwischt neben etlichen Pinks und 2 Coho. Ein anderer Bekannter fing ein 36# Chinook.
Eine klasse Saison bis jetzt.
 
AW: Lachsangeln Vancouver Island, BC

Port Renfrew Trip, 30.7.2011

So, das war unser jaehrlicher Angeltoern mit 11 Kumpels zum Westausgang der Juan de Fuca Strait, dem Anfang der Vancouver Island Westkueste. Dort gibt es eine klasse Lachsfischerei direkt an der Kueste entlang - wilde Klippenkueste mit eingelagerten Sandstraenden und vielen Kelpzonen. Da koennen auch kleinere Boote hin, bei entsprechendem Wetter. Und da ist noch die offshore Angelei z.B. an der Swiftsure Bank, ca. 40 km von der Kueste weg. Dort 'draussen sieht ein 10 m Boot klein aus. In jedem Fall muss man bei Renfrew-Angeln mit richtigen Pazifikbedingungen rechnen: meterhohe Duenung und bei Wind noch meterhohe Wellen obendrauf. Einige von Euch haben vielleicht schon vom Westcoast Trail gehoert - ein beruehmter 5-7 Tage Wanderpfad. Port Renfrew ist das Suedende dieses Pfades.

Ich habe schon paar Mal mein kleines Boot nach Renfrew geschleppt (ca. 2h von Victoria) aber ich verlasse mich lieber auf ein Charterboot und habe keine Verantwortung unter diesen Bedingungen. So beinhaltet auch unser jaehrlicher Trip ein Charterboot mit Guide fuer jeweils 4 Kerle. Ausserdem buchen wir immer ein ganzes Haus (vom selben Outfit wie die Charterboote) fuer die Nacht zuvor und wir machen ein ordentliches Gelage den Abend davor. Gluecklicherweise haben wir einen 1A Koch in der Gruppe. Ein Festessen bis zum Umfallen, mit einigen Bierchen heruntergespuelt.

So war es auch diesmal wieder. Ich las ungeduldig die online Angelreporte von Renfrew die Woche hindurch und alles deutete auf ein episches Erlebnis hin. Normalerweise bringen wir immer unser max. Fisch-Limit mit nach Hause (Pro Person: 4 Lachse, 1 Heilbutt, plus paar Ling Cods, Rockfish oder Dorsche (Pacific Cod)). Frage ist nur wie gross und vieviel man noch zuruecksetzt.

Mein Freund Carl und 2 Kumpels hatten schon Freitag frei und schleppten Carls 6 m Boot mit nach Renfrew um auf eigene Faust schon mal vorzuangeln. Als wir dann alle so 17:00 beim Haus eintrafen, waren Carl & Co daran Fischfilets zu verstauen. Sie waren begeistert! Nur am Strand entlang fingen sie 3 schoene Chinooks zwischen 16 und 20 Pfund innerhalb der ersten Stunde. Dann war wohl ein bisschen Beisspause und dann kamen nochmal 3 Lachse in der 20 Pfund Kategory an Bord innerhalb einer weiteren Stunde. Damit waren die 3 mit Chinooks ausgemaxt - wie ich es bezeichne wenn Du Dein Fanglimit hast. Na dass liess sich gut angehen, dachten wir alle.

Waehrend wir noch am Lagerfeuer im Garten sassen, kamen unsere 3 morgigen Guide zu Besuch und bestaetigten, dass es richtig klasse war. Sie ueberliessen uns noch 15 oder so Dungeness Krabben (wie grosse Taschenkrebse) und frisch gekocht gibt es kaum ein besseren Lagerfeuersnack.

Nach einem ueberwaeltigenden Schnarchkonzert im Hause ging es frueh 'raus, 6:00 am Hafen, Kein Wind, aber Nebel. Uns egal, die haben Radar und kennen jede Ecke genau.

Kaum aus der Renfrew Bucht heraus zum Strand traf uns eine milde Duenung. Ca. 2 m aber mit langer Frequenz. Hatte trotzdem vorsorglich Reisepillen eingeworfen. Habe mir auf frueheren Touren schon manchmal den Magen leergepumpt bei rauher See.

Bei Logan Creek am Strand hielten wir alle an und setzten die Ruten mit Koederfischmontagen aus. Unser Guide Dan meinte 2 Ruten waeren mehr als genug falls sich die Routine von gestern wiederholte. Wir 4 losten aus in welcher Reihenfolge wir die Bisse annahmen. Wir hatten eine Wette um den schwersten Lachs - $220 war der Pott. Ich wollte meinen Tyee diesmal um jeden Preis! Es dauerte keine 10 Min. bis die erste Rutenspitze sich beachtilich verneigte - es war mein Freund Dave's Turn. Ich musste ihn ermahnen da er gerade mit Jon quasselte. Endlich sprang er auf und schnappte sich die Rute und drillte den ersten Chinook. Der Fisch zog einmal ordentlich Leine ab und stellte sich dann stur. Dave brachte ihn aber Stueck fuer Stueck heran. Ein bisschen Geplatsche bei der Landung aber unser Guide Dan brachte ihn sicher in den Kescher. Kein Riese, aber immerhin schoene 15 Pfund. Nicht genug um die Wette zu gewinnen - da waren wir uns sicher.

Kaum war der Fisch verstaut faengt die andere Rute an zu tanzen. Barry war dran. Er setzte den Haken und nach einer kurzen Flucht wurde die Schnur schlaff. Pech, der hing nicht.

Naechster Biss war fuer Jon. Daneben setzte ich schon meine Rute ein (weil ich links kurbele - im Gegensatz zu allen Kanadiern - nehme ich immer meine eigene Rute und Rolle mit). Nach 10 Min. Warten, wurde ploetzlich die andere Rute brutal nach unten gerissen. Dan stand gleich daneben und riss die Rute raus und reichte sie Jon. Der war gleich in einen tollen Kampf verwickelt (habe ein Video gemacht und werde den link unten anhaengen). Mehrere Male riss der Fisch mindestens 50 m Schnur ab dass die Rolle nur so sang. Jon fischt nicht haeufig - so er musste eine Litanei an Belehrungen ueber sich ergehen lassen. Scheint ein internationales Phaenomen zu sein. Er machte das klasse. Immer wenn der Fisch verrueckt spielte, liess er die Rolle los und bremste vorsichtig mit dem Handballen ab. Und sobald der Fisch stoppte, machte Jon Druck und kurbelte heran.

Wir sahen den Fisch schon paar Mal in Bootnsaehe aber er mochte das Boot wohl nicht und hielt Distanz. Endlich war er dann doch im Kescher. Klasse Fisch: 22 Pfund. Waherend wir noch den Fisch af dem Bootsflur bewunderten, rief Dave "Fish On". Meine Rute pumpte zweimal tief runter bevor ich sie schnappen konnte. Ich fuehlte, dass das kein Tyee war; aber ein ordentlicher Fisch. Oft kann man das an den Kopfstoessen erfuehlen. Auch wenn manchmal Grosslachse nicht weit fluechten aber alle haben ein schweres Kopfschuetteln gemeinsam. Mittlere Lachse koennen manchmal unglaubliche Fluchten hinlegen aber wenn sie den Kopf hin und herwerfen, kann man mit etwas Erfahrung oft die Groesse erahnen.

Mein Fisch wurde nach 5 Min. Herumrasen muede und ich zog ihn problemlos zum Boot und in den Kescher. Etwa 17 Pfund. Innerhalb der naechsten halben Stunde hatten wir noch 2 harte Bisse aber weder Dave noch Barry konnten die Fische landen. Dann, als wenn einer den Schalter umlegt, keine Bisse mehr. Nichts. Dan funkte zu den anderen beiden Booten, eines hatte nur 1 Lachs und eines 2 - auch die meldeten keinerlei Aktivitaet.

So beschlossen wir denn die lange Fahrt zur Swiftsure Bank zu machen. Wir machten es uns so bequem wie moeglich und dann begann die 1 Stunde Fahrt gegen die Duenung. Ich war doch froh ueber die Reisepillen in meinem Koerper! Nach ca. 1 Stunde wurde das vorher anscheinend tote Wasser lebendig. Ich bin immer wieder fasziniert von diesem Schauspiel. Die ganze Fahrt ueber sieht man nichts als Wasser - nicht einmal Land kann man durch den Nebel sehen. Und dann auf einmal aus dem Nichts sieht man ploetzlich Wale buckeln und sich waelzen, Robben und Seelowen auf und abtauchen, hunderte Wasservoegel schwimmen, tauchen, fliegen... Fische springen...so unglaublich lebendig.
Es ist wie eine Oase inmitten einer Wueste. An den offshore -Baenken der ganzen Pazifikkueste kommt der Pazifik von einer Tiefe von mehreren hundert Metern hoch bis auf bis zu 30 Meter. Die Tiefenstroemung wird dadurch an die Meeresoberflaeche gedraengt und bringt sehr naehrstoffreiches Wasser mit hoch. Das bildet ein perfektes Buffet fuer Krill, Shrimps und Plankton und lockt damit alles andere Leben an.

Hier fischt man nicht mehr mit Koederfisch. Hier benutzt man Riesenblinker und Riesenwobbler um den unzaehligen Klein-und Mittellachsen aus dem Weg zu gehen. Eine Menge Boote waren schon am fangen. Ich konnte auch 2 Kleinboote wie meines ausmachen. Auch wenn es ein recht ruhiger Tag war - das ist fahrlaessig und gefaehrlich - 40 km von der Kueste im offenen Pazifik.

Kaum waren die Wobbler auf Tiefe zappelten unsere Ruten los. Es ging Schlag auf Schlag. 3 Chinooks um die 15 Pfund kamen an Bord. Wir liessen 2 oder 3 um die 10-12 Pfund wieder frei - ich wollte meinen letzten der beiden Chinookplaetze auf der Lizenz nicht mit einem "Teener" vertun sondern auf meinen Tyee warten. Ich sagte Dan, dass ich lieber mein Limit nicht fuellte als mir die Chance auf einen Tyee zu verbauen. Ihm war's recht. Die Riesenwobbler waren nur mit einem Einzelhaken (widerhakenlos) bestueckt und daher konnte man die Lachse sehr einfach neben dem Boot loshaken.

Dann war auf einmal wieder Schluss mit Beissen. Wir konnten machen was wir wollten, tiefer, flacher, kein Chinook wollte mehr. Als ich meine Rute 10 m ueber Grund stellte, stieg etwas Schweres ein. Ich dachte erst Heilbutt aber dafuer war es zu lahm. Nur schwer. Nach 8 Min. oder so hatte ich es oben - ein toller Red Snapper (eigentlich Yelloweye Rockfish - dem Rotbarsch sehr aehnlich). 8,5 Pfund - das war mein Rekord! Wissenschaftler schaetzen ein Snapper dieser Groesse auf fast 100 Jahre alt. Die wachsen sehr langsam. Ich wuerde ihn wieder zuruecksetzen deswegen aber wenn man die aus grosser Tiefe heraufholt, kommt ihnen die Schwimmblase zum Halse heraus und sie sind praktisch tot (wie Leng oder Lumb in Norwegen). Gott sei Dank schmecken sie hervorragend - trotz des Alters ...lol

Wegen der Beissflaute liessen wir eine 3. Rute mit einem Oberflaechenblinker aus. Damit fingen wir 6 oder 7 Cohos um die 7 - 8 Pfund und nahmen 4 die markiert waren mit. Das unterhielt uns praechtig fuer eine Weile. Dann beschlossen wir Heilbutt zu fangen - normalerweise faengt man auf Swiftsure 4 Heilbutte in 30 Min - und hofften das bis wir unsere 4 Butts haben, wuerden die Chinooks vielleicht wieder hungrig sein.
Leider sollte es heute mal anders gehen. Wir muehten uns volle 2 h mit Heilbuttfischen, Pilken und Driftfischen in 100 m Tiefe - nichts ging. Jon brachte es sogar zustande, einen 8 Pfund Coho beim Heraufholen des Megatwisters zu haken. Es stellte sich sogar heraus, dass es ein markierter war. Ich brachte einen 15 Pfuender Heilbutt nach ca. 30 Min hoch - das's wars aber schon. Dan war verzweifelt. Gestern ging doch noch alles so einfach....! Wir gaben auf und versuchten wieder meinen Tyee zu finden.

Aber nichts mehr mit Chinooks. Ein paar Winzlinge und dann ploetzlich riss die eine Rute herunter. Es war Dave's Turn und er hing sich voll 'rein. Kein Lachs, das war schnell klar. Vielleicht ein Heilbutt auf den Wobbler? Oder wieder ein Snapper? Oder Ling? Oder Dorsch? Man weiss halt nie. Nach 15 Min und einer Menge Stoehnen kam ein ordentlcher Heilbutt von 25 Pfund zu Tage. Schnell gegafft und wenigstem 2 Butte im Boot. Kurz danach gaben wir auf. Wir wollten auf dem Heimweg nochmal am Strand probieren.

Mit der Duenung gings viel schneller voran. Unterwegs stoppten wir nochmal kurz weil zwei Buckelwale neben uns auftauchten. Aber die waren auch unterwegs und bis ich die Kamera herausgekramt hatte, waren sie auch schon wieder verschwunden. Wir schleppten dann noch eine halbe Stunde am Strand entlang aber ausser 2 Felsenbarschen (Rockfish) gab's fuer uns nichts mehr.

In der Renfrew Bucht zogen wir die Krabbenfallen und fanden eine volle Ladung. Jeder bekam 4 Dungeness Krabben mit nach Hause Hm, lecker.

Alles in allem keine schlechte Tour - aber auch kein berauschendes Ergebnis. Wenn man von 25 Grosslachsdrills per Boot an den Tagen zuvor hoerte, dann hatte man eben mehr erwartet. Unsere Strecke war: 6 Chinooks bis 22 Pfund, 5 Coho bis 8 Pfund, 2 Heilbutte 15 und 25, 1 Snapper 8,5 Pfund, 2 Felsenbarsche 2-3 Pfund, und 16 Krabben.

Etwas spaeter stellte sich heraus, dass wir zwar die meisten Fische und Gesamtgewicht gefangen hatten von allen 3 Booten, aber 1 Boot hatte nur 3 Chinooks bis 21 Pfund aber 4 kleinere Heilbutte und das 3. Boot keine Butte aber dafuer einen 22, 27 und 30 Pfund Chinook! Da war mein Tyee! Und Adrian, der das erste Mal dieses Jahr angelte musste in erwischen! Unfair! Er gewann die Wette und damit auch $220!

Viel Spass gehabt, einige Fillets im Gefrierschrank, niemand gegoebelt und eine weitere Sehnsucht nach dem Tyee-Erlebnis! Anbei paar Fotos vom Trip.
 
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