Einstellungen am Echolot und Interpretation von Bildern

AndyBln

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Nach dem wir hier uns damit beschäftigt haben wie ein Echolot generell funktioniert und was angezeigt werden kann, wollen wir hier nun die Verschiedenen Möglichkeiten der Einstellungen am Echolot Bildschirm uns vor nehmen. Ich hoffe darrauf das wir viele Echolot Bilder hier zusammen bekommen mit Erklärung warum was zu sehen ist.

Alle heute auf dem Markt befindlichen Echolot bieten Auto Funktionen an, die es gerade dem unerfahrenen Nutzer so leicht wie möglich machen sollen, auch etwas auf dem Bildschirm zu erkennen. Das Hauptaugenmerk von Auto Funktionen liegt aber meist darin, den Boden so gut wie möglich anzuzeigen und ein möglichst klares, störungsfreies Bild zu liefern. Es werden dadurch viele Informationen die uns nutzen könnten herraus gefiltert und gehen unseren Sinnen verloren.

Wir schalten also als erstes Die Automatik Funktion für Gain / Empfindlichkeit ab.
Nun steuern wir die Empfindlichkeit der Darstellung am Gerät selber, was ist nun aber die Richtige Einstellung um so viel wie möglich Informationen zu bekommen?

Hier im Bild sehen wir ein typisches Echolot Bild, welches ich mit meinem Gerät vor einiger Zeit aufgenommen habe.

Bei dieser Einstellung haben wir eine Empfindlichkeit von 39% eingestellt. Der Kontrastreichtum der Farbpalette liegt bei 75%. Weitere Filter sind nicht aktiviert. Am rechten Bildschrimrand erscheinen über Grund kleine Punkte - in diesem Fall sprechen wir von "Bergschatten". Diese Ansicht entsteht, wenn der Signalkegel auf unterschiedliche Tiefen trift. Je nach stärke des Reflektierten Signals wird dieser Bergschatten immer mehr zur Bodenlinie. Im oberen Bereich des Echolotes sehen wir bis 2,4 eine Anzeige die rot und später Lila dargestellt wird. Hierbei handelt es sich um "Oberflächenstörungen" die vor allem durch Plankton entstehen. Nicht selten sind auch in dieser Schicht Fische anzutreffen. Anhand des Braunes Bodens sehen wir, das die Bodenschicht relativ dick ist, das Echolot Signal also stark reflektiert wird und es sich vermutlich um Stein und Fels handelt. Links vor dem "Bergschatten" sehen wir eine gepunktete Linie - handelt es sich um Fisch?

Im oberen Bild haben wir exakt die selbe Anzeige wie im ersten Bild. Diesmal haben wir jedoch nur die Empfindlichkeit etwas höher auf 62% gesetzt. Unsere Echolot Anzeige gibt uns nun schon Informationen die uns sogar dazu bewegen würden, an diesem Platz zu angeln.
Wir sehen im Mittelwasser "Sicheln". Das ist unser Zielfisch. Zwar wissen wir noch nicht was genau das für Fisch ist, jedoch können wir davon ausgehen das es sich um pelagisch lebenden Fisch handelt. Es werden vermutlich keine Dorsche sein, da dieser Schwarm im Mittelwasser steht. An der rechten Seite sehen wir nun unseren Bergschatten nicht mehr gepunktet, sondern als eindeutige Bodenanzeige. Der Fisch steht im freiwasser vor dem Unterwasserberg. In Frage kommende Fischarten sind Pollak, Kleinköhler, Makrele und Hering. Andeutungsweise können wir noch mehr erkennen...


Man kann mit viel gutem Willen erkennen, das unter dem eigendlichen Schwarm, einzelne sich Absetzende Sicheln stehen, was auf einen Räuber hinweist und wir sehen eine Linie von oben nach unten gehend - unseren Gummifisch / Pilker.
So Richtig zufrieden mit der Anzeige bin ich jedoch noch nicht, ich gebe noch mehr Empfindlichkeit / Gain hinzu.

Nun haben wir jede Menge Störsignale auf dem Bildschirm, etwas zu erkennen ist schwer. Mit etwas übung sehen wir nun jedoch alles, was es zu sehen gibt wobei die einstellung der Empfindlichkeit sicher zu viel des guten ist???
Was sehen wir nun?
Unser Berg auf der rechten Seite ist nun grün dargestellt und wieder eindeutig als Bodenstruktur zu erkennen. Unsere Fischsicheln sind nun gelb - gruen und man kann sehr gut erkennen, das der Schwarmfisch an der Linie unseres Gummifisches mit nach unten geht. Dies spricht im übrigen für Kleinköhler, die gerne Pilker und Gummifisch im Schwarm verfolgen und Attakieren. Weiterhin sehen wir recht deutlich einzelne Sicheln unter und über dem Schwarm, was wiederrum für einzelne Räuber spricht.

Die Empfindlichkeit des Echolotes sollte also immer so gewählt werden, das leichte Störsignale (leichtes Rauschen) vorhanden ist. Mit dieser Einstellung seht ihr nahezu alles was euer Echolot anzeigen könnte.

Kontrast und Farbeinstellung:
Bleiben wir bei dem bekannten Bild.


Ist die Farblinie zu gering dargestellt, werdet Ihr Schwierigkeiten haben, trotz hoch eingestellter Empfindlichkeit, Details in der Darstellung zu erkennen. Die Richtige Einstellung ist hier, wenn Ihr merkt das Unterschiedlich stark reflektierte Signale, mit Unterschiedlichen Farben dargestellt werden. Im oberen Bild seht Ihr eine Farblinie mit 19 %, nahezu alles ist ton in ton und die Sicheln nur sehr schwer zu erkennen.


Fischsymbole:
Viele Angler schwören auf dieses Hilfsmittel. Die Technik ist ja so weit, das die den Fisch automatisch erkennen kann - so sollte man meinen.
Tatsächlich ist es so das alles erkannt wird aber nicht immer Fisch. Zudem hängt die Fischanzeige extrem davon ab, wie duie Empfindlichkeit des Echolotes eingestellt ist.
Bleiben wir bei dem uns bekannten Bild,


Diesmal habe ich nur die Fischsymbole mit einblenden lassen. Bei vielen Geräten werden dann die Sicheln ausgeblendet. Sehr gut zu erkennen ist, das unser Gerät den Schwarmfisch nicht eindeutig erkennt, jedoch am rechten Berg über Grund jede Menge Fisch anzeigt. Eine Schlussfolgerung um was für Fisch es sich handelt und wo sich dieser Aufhält ist so gut wie unmöglich. Schaltet also Fischsymbole generell ab, ihr bekommt Fehlinformationen die nichts mit der Realität zu tun haben.

Wenn Ihr ein Boot übernehmt, bitte stellt euer Echolot so ein, das keine Autofunktionen verfügbar sind, keine Fischsymbole angezeigt werden und Filter wie Oberflächenstørungen nicht eingestellt sind. So bekommt Ihr die meisten Informationen zu dem, was unter euch im wasser los ist. Der Rest ist dann nur noch übung und Erfahrung.




im obigen Bild sieht man ganz gut zum einen das alle Filter und Autofunktionen agestellt sind. Im linken Bereich sieht man leichte Störungen, im mittleren bereich mehr störungen die während der fahrt über einen Berg entstanden sind und im rechten bereich wieder weniger störungen und im Mittelwasser einen beginnenden Fischschwarm.
Wie ist dieses Bild entstanden...
Am ende einer drift habe ich die Aufnahmefunktion des Echolotes eingeschalten. Danach bin ich die Drift neu Angefahren - über den Vorhandenen Fischschwarm also drüber und habe mich dann wieder zurück über den Schwarm treiben lassen.
Mit der Autofunktion der Empfindlichkeit hättet Ihr während der Fahrt den Fischschwarm vermutlich nicht gesehen, da die Empfindlichkeit so weit runter geregelt wird das eben keine Störungen mehr zu sehen sind.
Bei dem Fischschwarm handelt es sich im übrigen um die klassische Anzeige eines Heringschwarmes, die gewöhnlich als Glockenform angezeigt wird.
 

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Klasse Tutorial :a020::a020::a020:
Dankeschön

Grüßla
Norbert
 
Da hat sich aber einer richtig viel Arbeit gemacht.
Klasse Erläuterungen, mir ist einiges klarer geworden.:a0155:
Vielen Dank.:dankeschoen:
 
Ganz großes Echolot Kino hier.Bin bisher auch son Automatikfan gewesen. Das wird sich jetzt ändern.
 
Je nach Wasserqualität und diversen Störungen (z.B. bei schlechtem Wetter ,durch Quallen oder auch durch Futterfischschwärme) verstelle ich das Echolot in der Empfindlichkeit ,der Farblinie ,der Oberflächenklarheit und der Störunterdrückung.
Dadurch kann man selbst in Heringsschwärmen den größeren raubenden Fisch herausfiltern.


In Zukunft werde ich des öfteren Bilder des Echolots bei verschieden Gegebenheiten fotografieren.



Anbei mal ein paar Bilder von raubenden Pollacks

28074482dl.jpg


28074483zj.jpg
 
Hey Andy

:a015:

Absolut WELTKLASSE :applaus:

So detailliert habe ich eine Echolotschulung noch nie erlebt
Vielen Dank dafür
 
Großes Lob Andy. Das ist echt top erklärt und auch für nicht Technikfreaks wie mich verständlich erklärt.

Vielen Dank dafür.:dankeschoen:
 
Was macht Ihr wenn am Leihboot nur ein mieses Garmin zur Verfügung steht?

Kann Mann in Norge irgendwo ein besseres Echolt leihen?

Im Flieger eines mitzunehmen ist Gewichtstechnisch sehr problematisch.

Vg Christian
 
erstmal danke an andy, für so eine schöne erklärung.
hoffe das ich dieses an meinen neuen hook 5(mit gps usw)mit doppelfrequenzgeber auch anwenden kann.

mein altes x59df leistete treue dienste , wir nutzten es meist nur für die tiefenangabe.



@CF007

welches garmin ist den so schlecht???

gruss steinbit
 
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