Du vergleichst Sächsisch mit Bayerisch !!
Oh, Oh,
Ja ich weiß: ich werde das nächste Mal in Reichenbach bestimmt in den Wald gelockt und verhauen.
Aber: so wie München nicht gleich Bayern ist, so ist Dresden nicht gleich Sachsen.
Auch hier gibt es verschiedene Volksgruppen.
Zum einen leben hier die Sorben. die haben eine Sprache, da verstehst du absolut kein Wort.
Deren slawische Sprache ist ähnlich dem polnischem.
Weiter runter Richtung Görlitz rollen die Menschen das "R". Das klingt für einen Auswärtigen ziemlich eigenartig.
Als ich das erste Mal mit so einem Bewohner zu tun hatte, dachte ich: der will dich verarschen!
Im Erzgebirge wiederum lebt ein ganz eigener Stamm Sachsen. Die haben quasi eine eigene Sprache.
Beispiel:
S Assn is noch net ganz fartsch, dos muss noch e bill quatschrn. ... Das Essen ist noch nicht ganz fertig, das muss noch etwas köcheln.
Lesen geht ja vielleicht noch...aber wenn du die quatschen hörst, wird dir schlecht.
Je weiter man von Ost nach West den Erzgebirgskamm entlang reitet, um so schlimmer wird die Sprache.
Wie gesagt: das sind alles noch Sachsen.
Unrühmliches Beispiel: Walter Ulbricht. Der gute Mann wurde in Leipzig geboren.
Quasi die Brutstätte sächsischer Nicht Sprache.
Sobald man die Menschen zwischen Chemnitz (früher Karl Marx Stadt) und Leipzig reden hört, bluten einem die Ohren.
Weil sich Walter damals 1961 unbeliebt gemacht hat mit seiner Mauer, hat man auch gleich die sächsische Sprache mit verteufelt.
In allen Filmen die dann folgten und irgendwie im Osten spielten....sprachen die Leute sächsisch. Warum auch immer.
Wenn man hingegen nach Dresden kommt, wird fast schon hochdeutsch gesprochen. Bis auf ein paar Ausnahmen natürlich.
Das liegt aber mit Sicherheit daran, dass Dresden schon immer ein Standort von Entwicklern und Erfindern war, welches unweigerlich Menschen aus allen Regionen anzog.
Im übrigen wurde hier die Gaslaterne, die Armbanduhr, Autounion (Audi) , das Mundwasser+Zahnpasta, der Aktendulli,der Teebeutel,Thermoskanne, erste freitragende Eisenbrücke ohne Mittelpfeiler (Blaues Wunder) der Kaffeefilter....nicht zu vergessen: das Porzellan und Winnetou erfunden.
Und ganz nebenbei sprechen wir alle hier in Deutschland ein wenig sächsisch.
1521, hat sich ein gewisser Herr Luther daran gemacht, die Bibel zu übersetzen. Bis dahin gab es das gute Stück ja nur in falsch übersetzten Latein.
Luther machte sich nun daran die Bibeln aus dem Hebräischen bzw Griechischen zu übersetzen.
Eben aus den oben genannten Gründen-welche mit Sicherheit auch irgendwo anders in Deutschland zutreffen...hatte jedes Völkchen in Deutschland seine eigene Sprache, seine eigene Mundart. Also musste etwas gefunden werden, was die Leute verstehen...bzw dann verstehen mussten.
Und jetzt kommts: genommen wurde das Meißner Kanzleideutsch.
Zitat Wikipedia:
Sie (die sächsiche Kanzleisprache) bildete eine Voraussetzung für ein, den Dialekten übergeordnetes, allgemeines Standarddeutsch, wie es Martin Luther in seiner Bibelübersetzung von 1522 verwirklichte. Die sächsische Kanzleisprache - und somit auch das daraus entstandene Standarddeutsch - ist eine Ausgleichssprache auf der Grundlage spätmittelalterlicher ostmitteldeutscher und ostoberdeutscher Dialekte.
Da die Menschen damals noch arg gläubig waren und nicht nur zu Weihnachten in die Kirche gingen, hat sich diese Sprache letztendlich durchgesetzt.
Bis dato war es quasi nicht möglich, dass sich ein Bayer gegenüber einem Menschen von Nord/Ostsee verständlich ausdrücken konnte.
Wobei...