Der Abschied
Nun war er da, der Tag des Abschieds. Wir hatten uns den Wecker gestellt und tatsächlich sogar wahrgenommen und sind seinem Ruf auch noch gefolgt. Das letzte Frühstück mit diesem unbeschreiblich schönen Blick auf den Fjord. Alle Reste wurden verzehrt und die bisher unangetasteten Vorräte (einige wenige) wurden für den Transpost verpackt. Das Packen verlief zügig und problemlos, denn die meisten Sachen waren bereits wieder in den Taschen gelandet, so dass lediglich noch ein paar Reste weggeräumt werden mussten. Alles wurde im Flur gestapelt, damit Frank wieder zur Tat schreiten konnte, um den riesigen Berg in unserem Stauwunder zu stapeln:baby: . Kaum ein Luftloch blieb übrig. Aber alles was wir mitgebracht hatten und was nicht den hungrigen Mäulern zum Opfer gefallen war konnte den Heimweg wieder antreten. Jetzt blieb nur noch das Großreinemachen. Mama schwang den Sauger, den Wischer und sonstige Putzhilfsmittel und rucki zucki strahlte das Häuslein wieder:) . Zum Glück hatten wir uns während unseres gesamten Aufenthaltes immer wieder der Hausreinigung zugewandt, so dass es eigentlich nur noch ein Restputz war. Noch einmal durchschritten wir jeden Raum, damit auch ja nichts vergessen wurde. Nun hörten wir auch den Eigentümer herannahen. Dieses Geräusch hatten wir in den vergangen Tagen oft vernommen, zumindest wenn wir zugegen waren. Der Ärmste musste uns nämlich während der gesamten Zeit mit Wasser versorgen, denn durch die langanhaltende Hitze war die Quelle, die das Haus sonst mit dem kühlen Nass versorgt ausgetrocknet. So kam er daher Tag für Tag und brachte mit seinem blauen Minitraktor einen großen Container mit Frischwasser. Frank ging mit ihm zum Boot und übergab auch dies in gereinigtem und gelüfteten Zustand.:D Ebenso gaben wir schweren Herzens den Schlüssel für die Hütte ab. ;( Unsere Vermieter Ivar und Ingunn waren wirklich super super nett. Wann immer wir wir eine Frage hatten oder etwas benötigten, schwupp, waren sie zur Stelle:baby: Ob es die Fischwaage war, die wir zu Haus vergessen hatten oder die Frage wo man Batterien fürs Echoblöd kaufe kann. Für alles gab es eine Lösung. Bessere Betreuung konnte man sich nicht wünschen. :-- Alle Formalitäten waren nun erledigt. Ein paar Fotos zum Abschied und die Buckeltour gen Deutschland konnte beginnen. :] Alle mann an Board. We start the long way home. Unsere Fähre fuhr zwar erst am nächsten Morgen um 7:30 Uhr aber der frühe Start schien uns von Nöten, denn zwei der Tunnel die wir durchfahren mussten wurden gegen 20:00 Uhr wegen Bauarbeiten geschlossen und erst am nächsten Mittag wieder zur Durchfahrt freigegeben. Und heruntergelassene Schranken und Spagettistraßen wollten wir uns diesmal ehrlichgesagt nicht wieder antun. Obwohl wir uns nicht ganz sicher waren, dass dies wieder der Fall sein würde. Aber egal, sicher ist sicher. Lieber bissgen früher los ;< Es war ein komisches Gefühl hier fort zu fahren. Alles kam einem so vertraut vor und nun sollte man einfach alles wieder hinter sich lassen. Mama und Frank wären am liebsten sofort wieder umgekehrt... Ach ja, wenn das mal so einfach wäre... Einziger Grund zur Freude war das Wiedersehen mit unserem Wuffi, denn der hatte uns leider nicht begleiten dürfen (was sich im Nachhinein aber auch als positiv herausstellte). Sein Tollwuttiter war leider nicht hoch genug und da man da in Norwegen keine Ausnahmen machte musste er seinen Urlaub zu Hause verbringen. Auf der Rückfahrt entdeckten wir wieder und wieder diese einmaligen Higlights, die wir zum Teil auf der Anreise nicht hatten sehen können, da wir einen Teil der Reise im Dunkeln gemacht hatten. Die Landschaft raubte uns immer wieder den Atem und ständig entdeckten wir neue Dinge. Nach jeder Kurve, nach jedem Tunnel traumhafte Ausblicke, wunderschön. Am liebsten hätten wir alles schön verpackt und noch mit in den Kofferraum geprömmelt;) . Leider blieb uns nur die Kamera, um die ein oder andere Schönheit festzuhalten. Die Fahrt verlief ohne Probleme. Wie geplant und erhofft durchquerten wir die beiden Tunnel. Von nun an konnte die Reise völlig entspannt von statten gehen, denn wir hatten noch soooo viel Zeit um in Kristiansand aufzuschlagen. Also hielten wir überall wo wir wieder einmal etwas superschönes vor die Augen bekamen. Unser Reiseproviant war ziemlich üppig, so dass das ein oder andere Picknik insbesondere die drei Herren auf der Rückbank erfreute. Die Fahrt zog und zog sich, aber sie hätte sich auch noch viel viel mehr ziehen können, denn jeder Augenblick in diesem Land war ein Geschenk. Geschwindigkeitesbeschränkungen waren für uns kein Problem. Manchmal waren wir so langsam, dass Blumenpflücken während der Fahrt durchaus möglich gewesen wäre. Zumindest wenn es dort Blumen gegeben hätte :D Einmal waren wir sogar so rasant unterwegs, dass wir von einem älteren Herrn auf einem Fahrrad rechts überholtwurden:lach Irgendwo im Nirgendwo hielten wir zum x-ten mal. Die Gegend hätte durchaus auch irgendwo in Kanada seien können. Ein herrlicher See, im Hintergrund die Berge. Kleine und große Steine ragten aus dem Wasser. Hätte nur noch gefehlt, dass am anderen Ufer ein Bär sich sein Mittagessen aus dem Wasser gefischt hätte... Aber Bären gab es dort keine. Nur scheinbar Millionen und Abermillionen dieser fiesen kleinen schwarzen Microvampire. Die lästigen Biester ließen sich kaum in Schach halten. Trotzdem machten wir eine kleine Schnabulierpause. Mit lecker Frikadellschen und sonstigen Leckereien. Im Wasser hinter uns sprangen die Fische voller Lebenslust hin und her. Sofort begann es wieder in den Händen zu kribbeln und am liebsten hätten wir unsere Ruten ausgepackt und erstmal paar Fischchen gefangen ;ooo; Leider mussten wir dieses Vorhaben auf einen unserer folgenden Urlaube verschieben. Weiter ging der Ritt. Dann ging im hinteren Teil des Wagens ein ziemlich wirres Gesabbel los. Man hörte Zitate aus diversen Trickfilmen und eines kam immer und immer wieder. Ick sehe watt, watt Du nick siehst und datt is... Böhm... Frank und Mama sahen sich verwundert an 8) . Ein Straßenschild hatte zu diesen verbalen Ausflügen in die Filmwelt geführt, wie man dann von hinten erklärte. In dem Film Ice Age gab es zwei Elche, die dieses Ratespiel spielten und da es nur Bäume zu sehen gab, war die Antwort ziemlich eintönig. Von nun an wurde Ice Age rezitiert. Mama fand, dass uns als letztes Bonbon eigentlich jetzt nur noch ein echter Elch fehlte. In den letzten Tagen hatten wir Wale, Adler, Ziegen, Schafe, Schlangen und Fischotter zu sehen bekommen. Nur ein Elch war nicht dabei. Das wärs jetzt noch ;< Von nun an waren allemann auf Elchjagd. 9 Augen suchten die Straßenränder nach dem riesigen Brummi ab. Na ja, nur 9 Augen, denn 1 brauchte Frank ja noch für die Straße :D Von hinten wurden auch ständig welche entdeckt, allerdings wurden diese dann doch meistens als Bäume, Steine oder große Wurzeln enttarnt. In einem Waldstück hielten wir mal wieder fürn Zigarettchen. Bei der Gelegenheit wurde auch gleich noch ein kleiner Waldspaziergang angehängt. Vielleicht gabs ja hier ein paar Pilze, oder vielleicht nen Elg... :D Mama versuchte es mal mit einem Brunftschrei, um einen der großen Gesellen anzulocken. Aber mehr als jede Menge Lacher war mit diesem Getröte nicht zu erhaschen. Aber woher sollte Mama auch wissen, worauf so ein Elchkerl steht... :lach Die dollsten was-wäre-wenn-Geschichten wurden erfunden. Dann setzten wir uns wieder in Gang. Langsam war auch die Dämmerung hereingebrochen. Die Suche nach dem Hörnertier erschwerte sich dadurch enorm. Dann, ein Schrei aus dem Heck...: Da, da steht einer... echt, ich schwöre... Benni und Basti glaubten einen braunen Riesen entdeckt zu haben. Ja, ja, war der Kommetar von vorne. Klar, da steht ein Elch auf der Wiese. O.K., wir wenden und sehen nach. "Ach, der, der ist doch ausgestopft", so Franks Kommentar, nachdem wir tatsächlich ein Exemplar auf einer Wiese neben einem Haus stehen sahen. "Guck mal", sagte Mama, "ferngesteuert ist der auch noch, denn der bewegt seinen Kopf". Das konnte es doch nicht geben. Da stand allen ernstes eine Elchkuh mitten auf der Wiese.8o Jetzt bloss leise sein. Schnell, die Kamera, misst, der Film ist voll :O . Dann die Digicam. Wart, wart, wart... der verdammte Akku... Endlich leuchtete ein grünes Licht: Photo!!!!;ooo; und noch eins... Tja, die Hoffnung hinterher einen Elch auf dem Bildschirm zu erkennen war recht gering, denn das Display erschien doch recht dunkel :? . Egal, vielleicht kann man ihn ja doch sehen. Von dem dösigen Blitzlich erschreckt, setzte sich die junge Elchdame graziös in Bewegung. Sah schon lustig aus.:D Kinder, was haben wir ein Glück. Das glaubt uns doch kein Mensch. Macht nix. Jetzt ist unser Norwegenurlaub doch absolut perfekt. Noch völlig hin und weg von dieser Begegnung setzten wir die Fahrt fort. Kristiansand kam immer schneller immer näher. Eigentlich ein Grund zur Freude, wenn es bis zu Abfahrt der Fähre nicht noch fast 8 Stunden gewesen wären 8) Zwischenzeitlich hatte es angefangen zu regnen und so wie es schien, wollte es damit auch nicht wieder so rasch aufhören. Im Gegenteil. Es goss wie aus Kübeln. Na toll. X( Und jetzt? Vor uns stand auf dem Schild: Kristiansand. Voller Vorfreude auf die bevorstehende Wartezeit fuhren wir auf einen Parkplatz direkt vor dem Bahnhof. Super Idee :>> Es war Samstag Nacht und jede Menge komischer Menschen meinte sich dort versammeln zu müssen. Unser Versuch ein paar Mützchen Schlaf zu bekommen scheiterte kläglich. Hinter uns führte gerade ein junger Autofahrer den versammelten Damen und Herren seinen Supermegaauspuffsound vor. Samt quietschendem Keilriemen. Neben uns parkten ein paar Heavy Metal Fans, die ihre Musik wohl zu Hause nicht allzu laut hören durften und dieses Defizit nun hier auf dem Parkplatz ausgleichen wollten. :O Allso, nix mit Schlafen. Erschwehrend kam hinzu, dass es draußen immer noch schüttete wie blöd, wir die Scheiben nicht runterkurbeln konnten und sich langsam aber sicher eine Luft wie im Büffelkäfig entwickelte. Von der Schei...enge mal ganz abgesehen. Schon mal mit fünf Mann im Auto übernachtet? Also beendeten wir unseren Schlafversuch und suchten das Heil in der Flucht. So tuckerte wir kreuz und quer durch Kristiansand. An diesem Abend hatte es wohl irgendeine größere Musikveranstaltung gegeben, so dass jede Menge Menschen unterwegs waren. Wir beobachteten den ein oder anderen, wie er versuchte eine Heimfahrmöglichkeit zu ergattern. Die Tankstelle neben dem Hafen war ebenfalls völlig belagert, so dass an ein Schlückchen frischen Kaffee auch nicht zu denken war. So fuhren wir die Straßen wieder rauf und runter, immer in der Hoffnung der dösige Regen würde endlich seine Arbeit einstellen. Irgendwann wurden die Augen dann aber so unendlich schwer, dass wir beschlossen zum Hafen zu fahren um dort auf die Ankunft der Fähre zu warten, die allerdings erst in einigen Stunden dort einlaufen würde. Grausam:( Erneut starteten wir einen Ruheversuch, denn an Schlaf war in diesen krummen Sitzpositionen nicht wirklich zu denken. Einzig unser Fuzzy schnarchte uns schon seit geraumer Zeit einen vor. Klein zu sein hatte in dieser Situation durchaus etwas für sich :D Ein paar Minuten schafften wir es dann tatsächlich die Äuglein zu schließen, wurden dann aber von hin- und herfahrenden LKW´s geweckt, die ihre Scheinwerfer ausgerechnet in unser Auto halten mussten und auch ihre lauten Motoren nicht leiser stellen wollten. Verflixte Kiste!;ooo; Die Dunkelheit verkroch sich zusehend und wir rückten unserer Abfahrt im Minutentakt näher. Irgenwann hörte sogar der Regen auf und wir konnten unseren Pumakäfig für ein Zigarettchen im Freien verlassen. Die drei Jungs im Heck hatte die Müdigkeit trotz der Enge dahingestreckt. Auch wenn hinterher alle behaupteten nicht einen Moment geschlafen zu haben ;) Endlich, nach endlos langem Warten war es dann so weit. Das Masterkätzchen lief ein, lud seine Gäste aus und wir konnten hineinfahren. Raus aus dem Auto und rauf auf Deck. Wir platzierten uns draußen und schauten so lange wir konnten zurück. Auf Wiedersehen Norwegen. Wir kommen zurück. Bald! :] Die Freude darüber, die Beine lang austrecken zu können war nur von kurzer Dauer. War die Hinfahrt ein herrliches Erlebnis, so war die Rückfahrt jetzt das echte Grauen. Das Bötchen schaukelte wie eine Nussschale auf den Wellen und bereitete dem Großteil der Passagiere das ein oder andere Problem. Grün und weiß war die beliebteste Gesichtfarbe an diesem Tag. Die weißen Rettungsbeutel konnten gar nicht so schnell verteilt werden, wie sie gebraucht wurden. Zum Glück blieben wir davon verschont, sie nutzen zu müssen. ;) Das waren echt schäbbige zwei Stunden :( Um so größer war die Freude, als wir endlich in Hanstholm einliefen und diesen schippernden Wackelpudding verlassen konnten. Jetzt lag noch ein ganzes Stückchen Weg vor uns. Es müsste nen Knall geben und wir wären wieder in Steinhagen... ;) Tja, der Knall blieb aus und so mussten wir weiter zuckeln. Ohne große Vorkommnisse, von einem dösigen Stau irgendwo in Dänemark abgesehen, verlief die Fahrt Richtung Deutschland problemlos. So langsam aber sicher knurrte der Magen und auch ein lecker Kaffee wäre ne feine Sache. Leider waren wir nicht mehr im Besitz von dänischem Geld, so dass sich die Beschaffung der festen und flüssigen Nahrung schwierig gestaltete. Also ging die Tour weiter. Erst kurz hinter der deutschen Grenze machten wir den heißersehnten Stop. Wie der Zufall es so wollte, stand da ein wohlbekanntes Zeichen auf dem Straßenschild. Das sah nach Burgern aus. Und wie es das sah... :-- Runter von der Bahn, hin zum Bulettendreher und ratz fatz stand alles auf dem Tisch was das Herz begehrte :baby: Noch ein Kippchen und nen Kaffee zum Nachtisch und weiter gings. Jetzt noch das bisschen Autobahn und dann haben wir es geschafft. Kurz vor Soltau mussten wir noch einmal halten. Franks Augen hatten beschlossen sich schlafen zu legen, was bekanntlich während der Fahrt ziemlich unpassend ist. ;) Also sprang Mama auf den Fahrersitz und locker flockig fuhr sie die Mannschaft in einen netten Stau hinter Hannover. Verkehrsnachrichten sind manchmal ne feine Sache, wenn man sie hört :D Egal. Etwas schleppend ging die Fahrt weiter. Und ehe wir uns versahen, bogen wir schon in die heimatlichen Gefilde ein. Auf dem Hof stand schon das Empfangskommittee bereit. Unsere Vermieternachbarnfreunde und unser Wuffi...:-- Riesenfreude, dass wir wohlbehalten wieder heimgekehrt waren. Unser Hund schaute uns Anfangs etwas verwirrt an, aber nach einigen Sekunden freute er sich wie Bolle. Auch des Nachbars Töchterlein war mehr als glücklich ihren Atze wiederzuhaben. Und der Sohnemann freute sich ebenfalls seine Spielkumpanen wieder in Reichweite zu wissen. In Zeitraffertempo wurden einige Erlebnisse erzählt und dann hieß es erstmal allemann anpacken, auspacken...:>> Große Freude kam zwar nicht auf, aber brav halfen alle den Wagen zumindest zum größten Teil zu entleeren. Im Haus erwartete uns noch eine Überraschung. Kleine Heinzelmännchen hatten den Kühlschrank befüllt, eine Schale mit frischem Obst auf dem Wohnzimmertisch platziert und daneben ein paar Blumen mit einem lieben Willkommensgruß. Na, wenn das keine Begrüßung war:baby: Völlig erledigt, räumten wir noch das Nötigste in die Schränke und aus dem Weg und die erste Ladung Wäsche landete in der Waschmaschine.
Angekommen. Rausgerissen aus einem Traum, zurückgekehrt in das normale Leben. Keine Mitternachtssonne mehr, keine Wale im Fjord, kein Möwengeschrei, kein Boot mehr am Steg. Stattdessen schräpelnde Gänse auf der Wiese, krächzende Elster im Baum und ein Fahrrad am Gartenzaun. Aber bald heißt es wieder: NORWEGEN wir kommen:--
Hier endet nun der lange Beginn einer großen Leidenschaft, der ohne zu übertreiben, zu einer tiefen Liebe gewachsen ist.
The End