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Stradic ci4 zu Tode gewartet, oder noch zu retten?!?

Nachtschwärmer78

Exilbayer
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16 Februar 2016
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452
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Etne/N
Liebe Rollendoktoren!

Meine 4000er Stradic ci4 hat meinen Wartungsversuch leider nicht wie erhofft vertragen...:a045:

Wäre sie ein Pferd, hätte ich sie schon erschossen, aber vielleicht könnt Ihr hier, per Ferndiagnose, ja doch noch helfen?

Nachdem ich sie zerlegt und, soweit es mir möglich war, neu geölt und gefettet habe kratzt sie, als ob ich Handwaschpaste anstatt Fett verwendet hätte...
Es ist ein Geräusch von "schleifendem Plastik", das m.M. vom Rotor kommt.
Unter Last kurbelt sie jedoch (meistens) butterweich und leise.

Ich tippe auf das Pinion(?)Lager.
Das konnte ich nur einseitig öffnen, also kann es einseitig trocken sein.

Oder hab ich da vielleicht nur etwas nicht ordentlich zusammengesetzt?
Der Wormschaft lief nämlich nach dem Zusammenbau auch nicht ganz rund.
Verschleiß, oder Montagefehler???
(Das Schleifen hat damit aber nichts zu tun)

Nun stellt sich mir die Frage, ob ich, mit meinen sehr begrenzten Schrauberischen Fähigkeiten, da noch was retten kann...

Wenn ich die Rolle durchgekurbelt hab ist´s ok.
Sie hat ihre Pflicht und Schuldigkeit mehr als getan getan!

Aber ein paar neue Lager würde ich Ihr natürlich gerne nochmal spendieren...

Grüße,
Nachtschwärmer
 
Moin Nachtschwärmer 78 und Gruss nach Norge,

ich bin nicht der Onkel Dr., würde aber trotzdem mal versuchen zu helfen.
Ich kenne diese Rolle aber nicht, also spekuliere ich mal. Ich habe eine ähnliche Rolle..

Zunächst einmal gehe ich davon aus, dass die Rolle vor der Wartung IO war?! Nichts hat geschliffen oder lief rückelig?

Wenn die Spule runter ist, ist de Effekt immer noch da?

Auf der Seite gibt es Anhaltspunkte für Fehler und Abhilfe.
https://www.ereplacementparts.com/s...inning-reel-parts-c-200301_200302_200440.html

Wenn Du am PG das Lager einseitig gut gefettet hast, sollte das ausreichend sein, machen die Hersteller auch so.
Das Kugellager sollte also nicht deshalb die Ursache sein. Manchmal ist das Lager defekt und man dreht es bei der Montage, dann ist plötzlich der Schaden in der Lastzone. Mal drehen und prüfen oder mit Bleistift und zischen den Fingern drehen (beidseitig)

Ich würde auf ein Montagefehler tippen oder ein Washer fehlt vielleicht?

Zwischen den Kugellager (10345) und drehenden Komponenten sind dünne scheiben verbaut 11146. Da der Außenring und Innenring des Kugellagers gleich breit sind, sind die sehr wichtig, damit nix schleift. Da würde ich mal die Schematic nehmen und die Position prüfen. Beim Wischen hatte ich die auch schon im Lappen..
Kann man den Effekt verstärken, wenn man am Hebel drückt oder zieht?

Am WS würde ich hinten an der Rolle mal die Schrauben lösen und darauf achten, dass der Zapfen im Blech sichtbar ist. Ist der Washer richtig verbaut?
Den Washer kann man zum Teil gegen ein Kugellager tauschen, wenn der stark eingelaufen ist. Bei meiner TP400SW geht das …

Die Komponenten um den Führungsstein 10375 mal lösen und die WS Welle drehen und dann wieder anziehen.

So bis hierher, jetzt Du.

Gruss

Kveite
 
Erst mal ganz herzlichen Dank für Deine ausführliche Antwort!
Zunächst einmal gehe ich davon aus, dass die Rolle vor der Wartung IO war?! Nichts hat geschliffen oder lief rückelig?
Da gehst Du schon mal falsch aus!

Hab die Rolle vor drei Jahren gebraucht gekauft und seitdem wurde sie nur gequält und geschunden
.Nach dem was die Rolle bisher mit gemacht hat, nehme ich es ihr also nicht Übel, wenn sie verschlissen ist:
Die Kombo ist 80% meiner Angelzeit im Einsatz-
Ständig Gufis bis 100g und Speedpilken mit 60g sind sicher auch nicht mehr im Wohlfühlbereich für so lein leichtes Röllchen...

Rolle ist immer auf dem Boot und hat nur hin und wieder einen Schluck Süßwasser abekommen.
Da die Gehäuseschraube (4150) von Beginn an leer ging, habe ich dies immer als willkommene Ausrede genutzt um es bei der "kleinen Wartung"zu belassen, d.h. das eigentliche Getriebe hatte ich vorher noch nie offen.
Hab nur, wie oft empfohlen, das Ritzel von oben raus, geputzt, bisserl Fett drauf, die geschlossenen KL bekamen einen Tropfen Öl und mein Gewissen war beruhigt.

Ging bis neulich ja auch gut...
Dann begann sie zu Kratzen.
Daß ich sie notgedrungen zwei Tage so weiterfischen musste (spontanes Privat-Guiding und grad kein Backup) hat ihr dann den Rest gegen...
Am Ende begann sie zu Blockieren...

Nachdem ich also nix mehr viel kaputter machen konnte, hab ich die kleine Schraube mit sanfter Gewalt entfernt und mich ans Innenleben getraut...


Nach dem Zusammenbau lief sie, noch ohne Rotor, wie geschmiert, hatte aber bei jeder Kubelbewegung an einer Stelle etwas Widerstand.
Da ich hier Verschleiß vermutet hab, hab ich die Rolle erst mal fertig montiert und gekuckt, was passiert.

Mit Rotor war am Getriebe nichts mehr zu merken.
Leichtes Kratzten aber lief gut.

Also Probefischen:
Nix blockiert, Rolle läuft und läßt sich theoretisch fischen, aber das Schleifen war wirklich grob und wurde stärker und "sandiger".
Das Schleifen ist also durch meinen Wartungsversuch deutlich schlimmmer geworden!

Sobald aber etwas mehr Druck auf der Schur ist (schwerer Köder/Biss/ Drill) läuft sie butterweich und ich spüre förmlich, wie Öl und Fett im Inneren genüsslich schmatzen!

Weiß ja nicht, aber ich hätte gehofft, daß dieses Detail bei der Fehlersuche helfen könnte...


Deine technischen Ausführungen sind für mich harte Kost!
Ohne die Rolle offen vor mir liegen zu haben versteh ich da leider nur wenig...

Aber wenn Du auf einen Montagefehler tippst, werde dann sie einfach noch mal zerlegen und wieder zusammen bauen.
 
Da gehst Du schon mal falsch aus! :a055:

Damit ist natürlich einiges anders :a0155: :a055:. Das hört sich ja eher nach Lebensdauer Ende an..:ergibmich:

Schleifspuren am Spulenkopf sollte man ja sehen, wenn das lange Gleitlager in der Spule verschlissen ist.
Das Kugellager im Schnurlaufröllchen solltest Du Dir auch anschauen.
Wenn Du da nie dran warst, ist das sicher hin und dreht nicht mehr.

Wenn das PG Lager unter Last nicht mehr knirscht, würde ich dann zunächst den Bleistifttest mit dem PG Lager machen.
Du weißt wie man das testet? Idealerweise testet man so alle Lager :ergibmich:

Wenn das Lager defekt war und Du nur gefettet hast (welches Fett hast Du verwendet?) oder Salz drin ist, ist das jetzt immer noch so.
Die Kugel läuft unter Last das Board hoch.
Vielleicht dann nicht im Dreck oder nicht im beschädigten, geschälten Bereich der Laufbahn.
Unter Last laufen die Kugeln in einem anderen Bereich, als ohne Last, die Ringe verschieben sich zueinander.
Daraus ergibt sich auch eine veränderte Position im Zahnkontakt am Getriebe.
Das kann eine Erklärung dafür sein, dass der Schaden nicht immer auftritt.

Dann bist Du ggf mit einem neuen Lager wieder im Rennen.:confused1:

images




Vielleicht siehst Du auch etwas am Getriebe... ?

So jetzt:a050:

 
Vielen Dank für Deine Antwort!
Damit ist natürlich einiges anders :a0155: :a055:. Das hört sich ja eher nach Lebensdauer Ende an..:ergibmich:
Das befürchte ich auch.
Jedoch hoffe ich noch, daß das nicht für die ganze Rolle gilt, sondern nur für einzelne Verschleißteile...
Das Kugellager im Schnurlaufröllchen solltest Du Dir auch anschauen.
Wenn Du da nie dran warst, ist das sicher hin und dreht nicht mehr.

Wenn das PG Lager unter Last nicht mehr knirscht, würde ich dann zunächst den Bleistifttest mit dem PG Lager machen.
Du weißt wie man das testet? Idealerweise testet man so alle Lager :ergibmich:
Ist nicht so, daß ich vorher gar nix gemacht habe.
Ich konnte nur das Gehäuse nicht öffen und deshalb wurde das Getriebe nur von oben und durch die Serviceschraube geschmiert.
An die restlichen Lager bin ich ja problemlos rangekommen, deshalb wurden diese auch immer (von außen) geölt.
Schnurlaufröllchen läuft z.B. wie Butter.

Bleistifttest hatte ich diesmal eigentlich bei allen Lagern gemacht ohne das mir was aufgefallen wäre.
(Davor hatte ich aber versucht das halboffene PG-Lager mit einer Dubbingnadel zu drehen und dabei hakte es etwas.
Auf dem Bleistif lief es dann aber scheinbar ruhig.)

PG Lager hab ich komplett mit Reinigungspray ausgeblasen und dann (einseitig) mit Fett und etwas Öl von ABU geschmiert.


Werde die Rolle heute abend wieder nach Hause holen und dann noch mal ganz genau anschauen...

Grüße!

:wave:
 
Moin Nachtschwärmer,

irgendwie läuft es auf Deine Ausgangsvermutung hinaus :a055:.

Ich tippe auf das Pinion(?)Lager.

Wenn da vorher die Ausgangsbefettung drin war und Du dann mit Öl nachgeschmiert hast, kann das naturgemäß lauter werden.
Wenn Du Dir den Käfig im Bild anschaust, kann es durchaus sein, dass Du nicht alle Partikel rausgespült bekommst.
Partikel von >1µ sind Felsen für son Knicker. Wenn die Laufbahn hin ist und darauf tippe ich mal, hilft nur der Tausch.
Wenn der Rest noch TT ist, macht das schon Sinn das zu testen.

Meine alten Röllchen würde ich auch nicht so einfach aufgeben..:a020:

Ich würde im Übrigen nicht mit Öl schmieren.
Gerade auch bei alten Röllchen hilft ein "klebender Schmierstoff" am Getriebe.
Bei Öl weiss man nie wo es gerade ist :a055:, meist nicht dort wo es sein sollte. Ich habe meine Öllager schon vor Jahren auf Fett umgestellt..

Also noch viel Spaas bei der Reparatur und natürlich in Norge.

Bis neulich

Kveite
 
So, Fehler gefunden! :dance3:

War doch das Lager vom Schnurlaufröllchen!
Es dreht zwar noch, kracht und und scheppert aber sobald Schnur drüber läuft!
(Ohne Schnur hört man nix, deshal hatte ich es nicht bemerkt, als ich die Rolle ohne Rute zuhause hatte)

Ich würde im Übrigen nicht mit Öl schmieren.
Gerade auch bei alten Röllchen hilft ein "klebender Schmierstoff" am Getriebe.
Bei Öl weiss man nie wo es gerade ist :a055:, meist nicht dort wo es sein sollte. Ich habe meine Öllager schon vor Jahren auf Fett umgestellt..
Wenn ich das Lager beidseitig aufbekommen hätte, wäre auch nur Fett rein gekommen.
In dem Fall hätte war es mir also sehr recht, das man nicht weiß, wo das Öl gerade ist:
Beim Fett wußte ich ja, wo es war:
Nämlich nicht da wo ich es wollte!:a055:


Ansonsten sieht es so aus, daß meine Wartung ihren Zweck erfüllt hat!
Das Röllchen läuft wieder buuterweich und rund.
Zwar ein kleines bisschen zäher als vorher, aber es fühlt sich "saftig" an, also liegt es sicher daran, das jetzt einfach mehr Fett in Getriebe ist...
Also noch viel Spaas bei der Reparatur
Den Satz hab ich ja erst für bitterbösen Zynismus gehalten, aber dann wurde mir bewußt, daß Du das wahrscheinlich sogar ernst gemeint hast...

Ganz ehrlich:
Das Rollengeschraube war für mich immer ein Horror und stand auf der Liste der unausweichlichen Pflichten in direkter Nachbarschaft von "Steuererklärung" und "Wurzelbehandlung".

Aber inzwischen krieg ich dann doch etwas Routine (hab diese Woche fast alle meine Rolle gemacht):
Meist hab ich die Rollen schon nach drei bis fünf Mal auseinandernehmen und wieder zusammenschrauben wieder in funktionsfähigen Zustand.
Und dann macht das sogar wirklich ein bisschen Spaß!
(Bei meinen ersten Versuchen bestand immer eine 50.50 Chance, daß ich hinterher verzweifelt vor einem unbrauchbaren Rollenrest und einem Teilehäufchen sitze.
Das mach dann KEINEN Spaß...) :wink:

Vielen Dank noch mal für Deine Unterstützung!
Grüße,
Nachtschwärmer
 
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