Zurück aus Australien

Jürgen Diebäcker

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keine
War nichts mit Marlin . . .


Hallo Freunde,

ich melde mich zurück aus Australien – hier zunächst mit ein paar Texterläuterungen, Fotos folgen nach Entwicklung.

Um es gleich vorneweg zu sagen: Der Black Marlin, den ich am Great Barrier Reef fangen wollte, schwimmt noch unversehrt im Pazifik – und wartet darauf, dass Ihr kommt und Euch an ihm versucht. Ich hatte bei meiner Ausfahrt in Cairns am 23. Januar mit der „Sea Baby IV“ und dem bekannten Marlin-Kapitän Ross Finlayson leider keinen Marlin-Biss: Ich war für die Saison einfach zu spät dran, habe aber einiges gelernt, das ich hier gerne weitergebe.

Was die Saison als das Wichtigste betrifft: In fast allen Unterlagen wird als beste Fangzeit für Black Marlin am Great Barrier Reef „Oktober bis Dezember“ angegeben, der Januar wird als „immer noch gut“ beschrieben. Die Wahrheit ist: Die Hochsaison beginnt im Norden des 1500 Kilometer langen Riffs bereits Mitte September und endet im Süden (Raum Cairns) be-reits Mitte Dezember; was dann noch kommt, sind rare Zufallsfänge – sowohl beim Black als auch beim Blue Marlin.

Ross Finlayson (34) fischt dort seit 15 Jahren auf Marlin, davon die letzten 12 Jahre als Kapitän der „Sea Baby IV“, die er seit 1997 geleast hat. Das 440 MAN-PS starke Boot ist erstklassig in Schuss, sehr gepflegt – seine 12 Einsatzjahre sieht man ihm auf keinen Fall an. Ideal ist das Boot für drei (bis maximal vier) Angler, es können sechs Ruten geschleppt werden. Geeignet ist das 23 Knoten schnelle Schiff nicht nur für Tages-, sondern auch für Mehrtagesausflüge: Es gibt an Bord vier bis fünf Schlafmöglichkeiten (Kojen), dazu eine Dusche mit WC, kleine Küche mit Backofen und zwei Herdplatten, Kühl- und Tiefkühlmöglichkeit für Getränke, Köder usw.

Ross gilt am Barrier Reef nicht nur als besessener, sondern uneingeschränkt als bester Marlin-Jäger. In der gerade zu Ende gegangenen Saison fing er an 83 Tagen insgesamt 98 Black Marlin! Das ist eine wirklich sensationelle, meines Wissens weltweit einzigartige Erfolgsquote. Alle Fische wurden markiert und zurückgesetzt – so wie es seit mehreren Jahren alle Boote am Riff handhaben. Verwertet werden Marline – ob Black, Stripped oder Blue - dort nur noch von der Berufsfischerei.

Ross startet die Saison meist Mitte September, wobei er im Norden beginnt und dort als Standort den Hafen von Cooktown bevorzugt. Im Laufe des Oktober wechselt er mit den südwärts ziehenden Fischen zum Standort Port Douglas, im November nach Cairns. Gefischt wird nur an der Riff-Außenkante, was von den Häfen aus jeweils etwa 1,5 Stunden Anfahrt bedeutet. Da die meisten Gäste zwei bis vier Tage bleiben, „übernachtet“ das Boot meist an der stationären Boje irgendeines touristischen „Schnorchel-Zirkus“, so dass von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang gefischt werden kann. Die Gäste – meist Amerikaner, die das Barrier Reef wegen seiner besseren Fangchancen der für sie näher gelegenen Karibik oder dem Raum Hawai vorziehen – bleiben oft, „bis jeder seinen Marlin hat“, also drei bis vier Fangtage. Gefischt wird mit Penn-Ruten und –Rollen sowie mit den gängigen Kunst- und Naturködern: alles an Bord vorhanden, teils fertig montiert eingefroren.

Als ich während meiner Australien-Rundreise am 23. Januar von Cairns für einen Tag mit der „Sea Baby IV“ ausfuhr, schlug Ross mir das Angeln mit leichtem Geschirr („light tackle“) vor, weil darauf nicht nur Marlin, sondern vielleicht auch etwas anderes beiße. Es wurde auch ohne den ersehnten Marlin-Biss ein wunderbarer Tag: Ich fing zwei Barrakuda (geschätzt 25 und 30 Pfund), zwei etwa 1,5 Meter lange Spanish Mackrel (25 – 30) und einen grünen Jobfish (Barschart, ca. 20 Pfund) – an dünner Schnur ein Heidenspaß. Die Crew gab sich jede erdenkliche Mühe, um mir doch noch zu einem Marlin zu verhelfen: Leider hatten wir aber kein Glück: Wer zu spät kommt . . .

Kann schon sein, dass ich’s irgendwann nochmals probiere: dann aber im Oktober, wenn das Klima am Riff noch nicht so drückend ist wie im Hochsommer (33 Grad, 95 Prozent Luft-feuchte). Ganz sicher ist dies weltweit das Marlin-Revier Nr. 1 – und Ross ein Ass, das ich mit der „Sea Baby IV“ nur empfehlen kann. Das Boot kostet inklusive Transfers, Köder, Snacks und Getränke pro Fangtag 1600 australische Dollar (etwa 1200 Euro, die sich mehrere Angler teilen können. JÜRGEN DIEBÄCKER

Anschrift: Ross Finlayson, P.O.Box 2739, Cairns, Qld – Australia 4870.
e-mail: info@australiangamefishing.com
Internet: www.australiangamefishing.com
Telefon: 0061 7 40552490 / Fax 0061 7 40580985
 
Welcome back

auch wenns mit Marlin nichts geworden ist wars doch hoffentlich ein schöner Urlaub down under.

Bert
 
:baby:
Das muss ich erst mal Setzen lassen. Auch ohne Marlin tolle Fische gefangen und wieder was gelern.
Schöne Tage hattest Du ja und auch gleich den Bericht. Ich freue mich schon riesig auf die Bilder.
Uli
 
Wow - muss trotzdem einfach nur klasse gewesen sein :baby: :baby: :baby:

Zitat:
…Das Boot kostet inklusive Transfers, Köder, Snacks und Getränke pro Fangtag 1600 australische Dollar
(etwa 1200 Euro, die sich mehrere Angler teilen können…


…ist das Erlebnis bestimmt wert, aber nicht gerade kleines Geld :D :D :D

Gruss

Udo
 
Hy, :]

hast du jetzt einen Temperaturschock in Old Fuck Germany bekommen?, hast aber wenigstens noch was gefangen, und jetzt hast Du einen Grund wieder hin zu Düsen.
Wobei es auch nicht gerade um die Ecke liegt.
Ist leider ein etwas teurer Spaß, muß wieder Lotto spielen.

So, und jetzt bitte noch ein paar schöne Bilder einstellen.

Gruß
Robert
 
Hallo Jürgen,

welcome back, der Bericht liest sich Klasse, da mal angeln ist noch so einer meiner Träume, einfach schön.

Schade, dass kein Marlin Dich so recht "beglücken" wollte, aber beim nächsten mal...;).
 
Hallo Bert,

bist Du das, der da auf dem Bildchen vor Harbour Bridge und Opera sitzt? Ich saß vorgestern auch noch dort...

Der Temperaturschock war in der Tat mächtig - allerdings nicht hier, sondern dort. In Sydney hatte es "nur" angenehme 28 Grad, aber im Landesinnern am Uluru bis zu 41 und in Cairns am Barrier Reef immerhin 33 - plus 95 Prozent Luftfeuchte. Da muss man schön langsam drillen!

Auch jenseits des Angelns ist Australien ein tolles Land - leider kam ich nicht zur angenehmsten Jahreszeit: Jedem, der nicht gerade in den tiefen Süden will, rate ich aus klimatischen Gründen zur Reise im Oktober. Und alles, was nördlich des Steinbock-Wendekreises liegt, kann man besser im deutschen Sommer - also im Juli - besuchen. Man schwitzt einfach weniger.
 
Man Jürgen so wie ich zwischen den Zeilen lese hat Dich dieses Land beeindruckt und das ist doch die Hauptsache auch wenn der große "Schwarze" leider nicht mitgespielt hat. Aber was Du/Ihr beim Light Tackle Fischen überlistet habt reicht allemal. :baby:
Ich weiss das gerade die Little BigGame Fische einem alles abverlangen können.
Ich finde den Preis für das Boot in solch einem Traumrevier durchaus gerechtfertigt und bei einer Rechnung durch 4 sollte man sich so einen Trip bei solch einem Urlaub nicht entgehen lassen. :}
 
Hallo Jürgen schön dich wieder hier lesen zu können...

Was mich besopnders Interessiert...

Mit was für Köder wird geschleppt ? War noch nie beim BIG GAME und würde gerne einiges darüber lesen...

Warum wird ausschliesslich Penn Tackle verwendet ? Gibt es qualitativ keine Konkurenz mehr ?


Gruß Andy
 
.... und ich sitz zu Hause und geh arbeiten ...... ;(
Schöner Bericht :)
 
Ein super Urlaub hast du dir da geleistet (Neid ;))
Auch wenn es mit den Schwarzen nicht geklappt hat,kannst du von diesen Urlaub lange Zerren ;) :baby:

Ich freu mich schon auf die Fotos :)
 
Da spürt man die Begeisterung, schöner Bericht
und nun her mit den Bildern :}

@Robert wie wärs mit nem Gemeinschaftstipp?

Gruß Uwe
 
Hallo Jürgen,

ja, das kleine Männchen auf der linken Seite bin ich.
War bei meinem ersten Tripp 1996. Bild ist vom Botanischen Garten aus gemacht.
Ich war 96 im Mai unten. Wir sind von Sydney bis Port Douglas und Cairns hoch.
Abstecher nach Fraser Island. Dort hab ich bis jetzt den herrlichsten Sternenhimmel gesehen den man sich vorstellen kann. Mit worten nicht zu beschreiben.
Von Cairns sind wir zum Ayers Rock geflogen. Mit dem Jeep über den Kings Canyon bis nach Alice Springs. In Alice am Karsamstag bei der Fahrt zum Flughafen in eine Alkoholkontrolle gekommen, war aber zum Glück nichts.
Von dort wieder mit dem Flugzeug nach Adelaide. Von Adelaide über Melbourne - Great Ocean Road - Canberra zurück nach Sydney. Dort noch 3 Tage bei meiner ehemaligen Arbeitskollegin die mit einem Austalier verheiratet ist geblieben und dann wieder nach Hause. Am Tag vor unserer Abreise waren wir in der Oper in einem Konzert. Während der Pause mit einem Glas Sekt auf dem Balkon der Oper.
Oper und Habour Bridge bei Nacht einfach herrlich. Nach fast 6 Wochen die wie im Flug vergangen sind leider wieder nach Hause.

Bert
 
@ Andy
Ross verwendet die gängigen Kunstköder (u. a. auch Wobbler), aber ebenso Naturköder: kleine und auch etwas größere Fische (die Namen sagten mir nichts). Nach seiner Ansicht gibt es für den Marlin-Fang keine nennenswerten Unterschiede; vor allem lasse sich nie voraussagen, wann die Marline etwas besser nehmen: "Du musst das probieren - einen Tag gehen Kunstköder besser, am anderen Tag Naturköder", sagt er. Deshalb wird zumindest bis zum ersten Biss mit beiden Köderarten gleichzeitig geschleppt: ein Teil der Ruten trägt Kunstköder, der andere Teil Köderfische. Meine fünf Fische fing ich auf beide Köder: kein Unterschied feststellbar.

Was die Rutenwahl (alle Penn, aber unterschiedliche Stärken von 10 bis 30 lbs Tragkraft) betrifft: Ich hab' mich auch gewundert, aber er wollte dazu nicht viel sagen. Vielleicht hat er von Penn einen Ausrüstervertrag - oder er macht das wegen der überwiegend amerikanischen Gäste so. Die Rollen waren alle Penn International, aber unterschiedliche Größen (bis 70); bespult waren sie für den Light-Tackle-Einsatz mit 10- bis 30-lbs-Monofil.

@ Bert
Meine Route war auf weiten Strecken ähnlich wie Deine: Perth-Ayers Rock-Alice Springs-Cairns-Melbourne-Tasmanien-Sydney. Allerdings bin ich überwiegend geflogen. An "Deinem" Platz im Botanischen Garten Sydneys hab' ich ebenfalls gesessen: traumhafte Szenerie. In der Opera sah ich Wagners "Fliegenden Holländer". Leider hat an Sydneys Oper nur die Architektur Weltniveau; die Aufführungen können meist nicht mit denen guter deutscher Opernbühnen mithalten, weil gute australische Sänger postwendend in Europa oder USA Karriere zu machen versuchen und Gastspiele internationaler Größen selten sind. Der von uns gehörte "Holländer" war sogar ziemlich grauenhaft... Und die Bühne ist für eine anspruchsvolle Regie viel zu klein.

Die Fotos sind in Arbeit.
 
Die Bilder aus Australien

Hallo Freunde,

hier kommen nun die versprochenen Bilder zu meinem Bericht:

Nr. 1: Die Angelboote vor dem Shoppingcenter im Hafen von Cairns. Das ist der allen zugewiesene Liegeplatz, wo man sich auch informieren kann.

Nr. 2: Ross Finlayson auf der Flybridge: In der Saison 2003 fing er 98 Black Marlin bei 83 Ausfahrten.

Nr. 3: Auf dem Achterdeck der "Sea Baby IV" werden nach dem Auslaufen die Schleppköder klar gemacht.

Nr. 4: Die montierten Naturköder samt Haken und Vorfach

Nr. 5: Barracuda im Drill

Nr. 6: Barracuda am Gaff

Nr. 7: Spanish Mackrel von etwa 30 Pfund
 
:baby:
Da wird ein warm ums Herz.
TOLL
 
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