Der Unterwasserberg –Pemba Channel / Kenya

bluemarlin54

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66914 Waldmohr
Jede natürliche Formation wirkt auf das Leben unter Wasser wie ein Magnet und der Pemba Kanal, zwischen der Insel Pema und dem Festland macht da keine Ausnahme. Die von Süden nach Norden durch den Kanal schnell fließende Ostafrikanische Strömung trifft im Norden auf die Kante der Insel und bildet hier aufgewühlte Rip-Strömungen und Strömungs-Taschen, die Nahrung an die Oberfläche spült. Dies macht den Pemba Channel so einmalig und für Sportfischer attraktiv.
Etwa 55 Seemeilen östlich vom Ausgangshafen Shimoni liegt, inmitten der unermesslichen Weite des Indischen Ozeans ein Unterwasserberg, kurz Sea Mountain genannt. Sein steil ansteigender "Höhenrücken" stellt sich der Strömung und den weg und presst das Tiefenwasser an die Oberfläche, was zu einem erhöhten Nahrungsangebot führt. Es empfiehlt sich aus Gründen der Sicherheit, diesen Ort stets mit mindestens 2 Booten anzufahren. In der Regel bricht man morgens gegen 6.30h in Shimoni aus und erreicht den Seamountain nachmittags, rechtzeitig zur abendlichen Beißzeit. Nachts kann dann auf Schwertfisch geangelt werden. Nach der ersten Beißzeit in den frühen Morgenstunden bricht man dann die Heimreise an und erreicht Shimoni wieder gegen 15.30h.
Einen der besten Fishing-Trips den Pat und Simon Hemphill, beides, Vater und Sohn erfahrene Carterboot-Kapitäne, je erlebt haben, war Mitte März, als der Monsoon sich wieder Richtung Süden dreht, an diesem Unterwasserberg. Rückblickend war der Pemba Cannel bei der Abfahrt scheußlich gesichtslos und nichtssagend gewesen. Wir fragten uns schon, warum wir überhaupt aufgebrochen waren, aber sobald wir, nach der Überquerung des Kanals die östliche Küste Pembas passiert hatten, änderte sich die See dramatisch!
Als wir gegen Mittag den Unterwasserberg erreichten, war das Meer glatt und ruhig, es war heiß und nur ein paar Buckelwale durchbrachen die Wasseroberfläche.
Als aber der Nachmittag fortschritt erwachte der Ozean zum Leben: bis gegen 16h durchbrachen, soweit das Auge reichte Skipjack Thune, Gelbflossen Thune, Fregatte Makrelen und Doraden das Wasser. Es gelang uns, gestreifte Marline für unsere Köder zu interessieren und unsere Lebendköder wurden sowohl von Marlinen, als auch von Haien angenommen. Als der Abend dämmerte, montierten wir um und begannen auf Schwertfisch zu driften. Was niemand für möglich halten würde: die Aktion wurde noch dramatischer! Im Licht der Boote tummelten sich hunderte von kleinen Fischen und Fliegende Fische landeten geräuschvoll an Deck. Jedes unserer Boote konnte einen 20 ltr. Eimer voll dieser wundervollen Fische, die einerseits wohlschmeckend für die Küche sind, andererseits hervorragend als Köder einzusetzen sind, an Deck einsammeln. Als dann noch eines der Boote in der Dunkelheit die Position wechselte und sein Scheinwerfer auf das andere Boot zuhielt, blieb uns die Spucke weg: die Fliegenden Fische flohen über die Oberfläche in Schwärmen im Lichtkegel des Scheinwerfers des entgegenkommenden Bootes – eine surreal-dramatische Situation! Beide Boote fingen diese Nacht Schwertfische und niemand schloss auch nur für eine Sekunde die Augen.
Um das Ganze zu toppen war auch die Morgendämmerung erstaunlich, so dass wir nur schauen und staunen konnten. Soweit das Auge reichte sah man Fische und was wie Vogelschwärme aussah, waren Fliegende Fische, die wie Heuschreckenschwärme über das Wasser huschten und majestätische Fregattvögel, die auf sie herabstießen. Überall zeigten sich Gelbflossen Thune zwischen 15 und 25 kg und schnappten nach Allem, was man ins Wasser hielt. Auf der KAMARA versuchten wir dem entgegen zu wirken, in dem wir nur unsere größten und schwersten Marlin-Lures zum Einsatz brachten, aber nichts desto trotz füllte sich unsere Fisch-Box in kürzester Zeit bis zum Rand. Aber, nachdem die Sonne an Kraft gewann, tauchte die ganze Aktivität in die Tiefe ab und der Seamountain kam zur Ruhe. Es war eine lange Fahrt heimwärts, die uns allerdings durch mehrere Marlin-Bisse versüßt wurde. Keiner von uns wird dieses Abenteuer jemals vergessen!

Pat Hemphill
http://www.bigame.com
 
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