Stavang, April 2004

leipziger

Stammnaffe
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041xx Leipzig
So, nun mein Bericht zur Lage in Stavang.


Am Donnerstag, dem 15.04. 04 mit etwas Verspätung ( ich war noch schnell kurz bei der Angeldomäne ne 340 GTI und Penn Nevercrack zu kaufen ;( ;( , eigentlich wollte ich nur einen Ryobi-Schnurzähler, den sie natürlich nicht hatten und bei Jaques Weindepot Saft holen) wurde gepackt. Es ging dann am Freitag früh halb fünf (viel zu früh) los. Erster Stopp wie jedes Jahr hinter Hamburg. Raststätte Hohlmoor. Bis dahin liegen wir gut in der Zeit, die Jetbags halten auch bei knapp 200. Aber ab Hamburg dann gemütlich weiter. Dann das Gegurke durch Dänemark, naja wir sind dann irgendwann runter von der Autobahn und sind „Landstrasse“ nach Hanstholm weiter. Zwischenstopp bei MC Donalds, ebenfalls obligatorisch jedes Jahr und dann waren wir schon am Fährableger. 3 Stunden warten und dann ging es auf die Fähre. Erstmal ruhen und dann mit vereinten Kräften ans Buffet. Preislich wars im Rahmen, der Räucherlachs war eine Katastrophe, aber der Rest ging. Das Dessert mit der leckeren Vanillesoße von Fa. TINE war wie immer super. Unsere heimischen Vorräte waren leider zur Neige gegangen und die kriegt man leider nicht in Deutschland.

Nachdem wir uns „überfr.....“ hatten :D , brauchten wir erstmal einen oder zwei Jägermeister :<- :<- und eine gute COHIBA 8) 8) . Dann war alles im Lot. Das Schiff hatte gegenüber unserer letzten Überfahrt (April 2003) weiterhin qualitativ abgebaut. Naja, das war schon etwas enttäuschend. Also kurz in die Bar und ab in die Koje, wir mussten ja am nächsten Tag noch eine Weile durch Norway fahren. Fähre kam dann mit einstündiger Verspätung in Bergen an und dann ging es durch den Zoll und raus aus Bergen Richtung Alesund. Am Masfjorden vorbei, wo Angelzicke dieses Jahr hinfährt, weiter zum Sognefjord. Dort mit der Fähre rüber Richtung Florö. Nach guten 4 Stunden waren wir in Stavang angekommen. Haus und Boote inspiziert und gleich erst einmal gemeckert. In der Garage zum Haus sollten wir das Angelzeug unterbringen, war ja Platz genug, aber nicht mal Licht in der Hütte. Naja, verschmerzbar. Aber dann die Boote, ziemlich alte ramponierte Kähne (Plaste und Elaste aus Schkopau) mit 14ft. (mit einem 10 PS und einem 4 PS). Nicht selbstlenzend und Wasser abpumpen nur EL MANUEL natürlich. ;( ;( ;( Wir teilten uns dann auf. 4 Mann Hütte einräumen und 2 Angeln fertig machen und es vom Steg versuchen. Ach ja, als Gastgeschenk hatten wir einen Schwarzwälder Schinken, direkt vom Erzeuger besorgt, und 2 Flaschen Rotwein mitgebracht.
Die ersten Küchendorsche fingen „Lasse Anbeissen“ und der Schreiber (in der Reihenfolge).

Die Ankunft wurde dann erst einmal gebührend begossen :<- :<- und am nächsten Tag ging es gemütlich daran, die Boote zu bestücken, voll zu tanken und dann loszumachen. Angesichts der Motorenstärke und des Windes drückten wir uns in Hausnähe rum und fingen ganz gut auf leichteste Pilker/Spinner (15-50 gr.) die ersten Dorsche im Bereich von 1-5 KG. Ich hatte dann endlich meine ersten Köhler, da ich ja Köderfische brauchte. Im Fjord gab es aussagegemäß keine Heringe.

Dann stellte ich noch fest, das eine 340 GTI cool aussieht, aber bei Vollbespulung nicht ordnungsgemäss an meine Rute Penn International bla, bla, bla passt. ;( ;( ;( Also musste ich die erst irgendwann einmal 300m von bespulten 600m ablassen und dann richtig montieren. Das habe ich mir aber für später aufgehoben. Natürlich hatte das PowerHandle ebenfalls Spiel und kam nicht zum Einsatz. Aber was ich da machen muss, habe ich ja nun nach meiner Rückkehr aus Norwegen hier im NAF gelesen. Also musste ich erst mal meine neue Rute Penn Nevercrack mit einer Multirolle von DAM (habe ich schon seit Jahren) einsetzen. Aber beim Pilken mit jenseits der 100 gr. war nichts los (nicht mit Gummimaks oder ähnlichem verziert). Ich habe dann auch eine Spinnrute genommen und leichtestes Material ran und los gings. Auf Gummimaks, Twister und sonstiges Zeug hatten wir keinen Erfolg. Also ab in den Laden und uns mit Pilks in verschiedenen Farben und Grössen (40-50gr.) eingedeckt. Die hatten wir natürlich nicht mit. Wir hatten bestimmt 50 KG Pilks mit in allen möglichen Variationen, aber keine Chance. Man muss aber sagen, es macht auch Spass mit leichten Geschirr auf Dorsch und Köhler zu gehen. Am dritten Tag war ich dann einer Stelle, die relativ sacht so mit Kiesuntergrund von 50 auf 100 m abgeht. Da habe ich dann mal einen Flatterhering (Köhler) an einen Circle Hook ( 10 cm) montiert. Dem habe ich dann noch einen Leuchtoctopus spendiert und diesem in den A...... ein Knicklicht geschoben. Wir hatten leichten ablandigen Wind und wir sind so halt langgetrieben und nach 10 Minuten bog sich meine Angel mächtig und es ging nichts mehr. Aufgrund des Schaukelns wusste ich auch nicht so recht ob da was rumgespielt hatte, aber naja. Ich vermutete erst einmal einen Hänger. Ich hatte es nicht zu Ende gedacht, da lief die Schnur von meiner Spule. Die hatte ich aber eigentlich ganz gut eingestellt. Eins war klar, es war ein Fisch. Da ich aber die Aktion der Nervercrack noch nicht kannte, wusste ich nicht, was und wie groß es war. Leng schloss ich dann aus, der macht das irgendwie anders. Naja, irgendwann war dann Ruhe und ich fing an, den Fisch hoch zu pumpen. Das ging auch eine Weile und dann wieder Ruhe, nichts ging mehr. Dann wieder Schnur runter (umsonst gepumpt). Dieses Spiel dauerte so 10 Minuten oder so (ich habe nicht auf die Uhr geschaut) und dann hatte ich Ihn kurz vor der Oberfläche, aber das hatte ihm nicht gefallen. Also runter wieder ins Tiefe. Mein Partner stand schon mit unserem Supergaff :D bereit, aber er musste sich noch gedulden. Dann kam er hoch (Ich hatte es geahnt/gehofft, er war es, mein erster kleiner Heilbutt), ließ sich dann mühelos ins Gaff fallen. Mein Freund sagte nur „Das Gaff ging rein wie Butter“. Die Siegerzigarette hat anschließend vorzüglich geschmeckt. 8)

Zur Vorgeschichte mit dem Supergaff: Wir hatten in der letzten Vorbereitungsphase immer getönt, wir brauchen ein starkes Gaff, am besten noch eine Harpune, den wir fangen große Fische. Alle haben immer nur gelacht.

Wir sind dann in unsere Marina gefahren und haben den zur Besichtigung abgeliefert und sind dann wieder raus, um noch einige Dorsche zu fangen. Als wir dann am Abend rein sind, war er schon zu Filet verarbeitet. Meine Kollegen wußten nicht, das ich ihn noch nicht gemessen hatte. Wiegen ging eh nicht, wir hatten nichts mit zum wiegen. Das passiert mir kein zweites mal. ;( ;(

Unser Uwe, der Filetierguru, hatte dann noch einen Steinbeisser hochgeleiert, aber der hat ihn nur aus dem Wasser angeguckt und weg war er wieder . Wahrscheinlich waren sie beide voreinander so erschrocken. Schade, aber da kann man nichts machen.

Dieses Jahr sind wir ja auch ohne elektronisches Echolot dagewesen und nur mit guter Seekarte vom AWS ausgestattet gefahren und haben uns halt zusätzlich an den Bergen orientiert. Mein manueller Fischfinder ist immer „Lasse anbeissen“ 8) 8) und der ist regelmäßig sehr erfolgreich. Unser Ziel war sowieso nicht nur Fischen und Kühltruhen füllen, sondern ganz ruhig machen und uns erholen.

Wir haben die nächsten Tage noch ausreichend Dorsch gefangen. Leng war dieses Jahr rar. Einen guten Meterleng habe ich noch gefangen mit meiner neuen Rolle 340 GTI von PENN, die hatte ich ja zwischenzeitlich fertig montiert. Unterm Strich also: Meine neue Rute von Penn hat als ersten Fisch einen Heilbutt gesehen, welch Einstand.

Kleine Episode am Rande:

An einem sonnigen Tag waren wir draußen als uns ein norwegisches Ehepaar ziemlich nah passierte ( wir standen mit unserem Boot) ohne irgendwie mal den Speed wegzunehmen. Nachdem wir uns aufgeregt hatten, sahen wir dann, dass die anschließend ein Problem hatten. Aber wir haben dann bereitwillig geholfen und haben sie, wegen ihrer abhanden gekommenen Schraube, in den rettenden Hafen geschleppt.


Der letzte Tag war sehr erfolgreich, trotz Nieselregen und der selbst auferlegten Angeldauer von max. 3 Stunden fingen wir noch soviel Dorsche, das wir die 2. Styroporkiste nehmen mußten und die auch voll gekriegt haben. Danach wurden die ganzen Geräte „entsalzt“ und verstaut. Am nächsten Morgen ging es nach der Endreinigung dann Richtung Bergen. Unterwegs hatten wir dann noch die Restbestände Vanillesoße eines Supermarktes geplündert und sind dann zur Fähre. Vor der Fähre gab es natürlich wieder, wie seit Jahren, die Begegnung mit dem netten älteren Norweger, welcher sich die Nummernschilder der Autos aufschreibt.

Beim Einweisen durch das Fährpersonal war vor uns ein Transporter mit leeren Anhänger. Der wurde sofort vom Personal gefragt: „Sie haben wohl keine Fische gefangen?“ Das ist halt die landläufige Meinung über uns Deutsche.

Naja, wir können alle etwas dagegen tun, das unser Ansehen sich verbessert.

Wir sind dann pünktlich in Hanstholm gegen 09.00 Uhr angekommen und dann weiter nach Leipzig, wo wir ohne große Staus aber mit einigen Essenspausen gegen 18.00 Uhr eingetrudelt sind. Auf der Rückreise wurden schon die nächsten Reisen diskutiert. Wir wollen mal über Kiel-Oslo und dann mal nach Nordnorwegen fahren. Schauen wir mal.

Fazit:

Das Wetter war die ganze Zeit angeltechnisch super, wenig Wind, einiges an Sonne und Nieselregen nur am letzten Tag. Das Haus ist nicht wirklich für Sportangler ausgelegt: Filetierplatz draussen ohne Licht, keine Fischkisten und halt die oben erwähnten schlechten Boote. Ich möchte aber nicht verschweigen, als ich mich am Montag beim Veranstalter berschwerte hatte ich am gleichen TAg abends einen neuen 10 PS Motor statt des 4 PS am Boot. Die Ecke ist reizvoll, Fisch hatten wir auch genug.

Unsere Kühlboxen waren dann mit ca. 35 Kg Dorschfilet, 5 Kg. Seelachs und dem Rest Heilbuttfilet gut gefüllt. Die nächsten vierzehn Tage brauche ich aber keinen Fisch, aber es ist ja jetzt auch Spargelzeit.

Der Leipziger

PS: Wir wären auch ohne gefangenen Fisch nicht verhungert, wir hatten ja genug Geschlachtetes mit. :D :D
Einziger Wermutstropfen: In Stavang gab es keinen ordentlichen Räucherlachs, aber naja, schauen wir mal. Das Nest war und ist schon ziemlich klein und abgelegen gewesen.
 
Schöner Bericht...

Wie groß war denn der HEilbutt ungefähr?
 
hallo und willkommen zurück leipziger,

gratulation zum ersten heilbutt :) . schöner bericht, wo sind die bilder ?

oder gibts etwas auch keine fotos vom butt ? ;(

gruss
markus
 
Schöner Bericht und ein schöner Heili, Anglerherz was willst Du mehr. Gruß an Leipziger und Lasse anbeissen.
 
:baby: einfach schön, Glückwunsch zum Butt :) , tolles Fischli
 
Ich dreh durch "Meine neue Rute von Penn hat als ersten Fisch einen Heilbutt gesehen, welch Einstand. " :) Wenn ich eine neue Rute fische ist erstmal 1 Monat kein Fisch in Sicht. ;(

Gut geschrieben hat Spass gemacht zu lesen. :baby:
Zum Heilbutt sage ich nur "allererste Sahne" :)
 
ich sage es immer wieder ANGELSACHSEN

schöner butt und schöner bericht

aber das mit den autokenzeichen hab ich noch nicht bemerkt.

wozu schreiben die die nummern auf ????

holstentrinker
 
feiner bericht, danke dafür! :)

erster fisch an der neuen ´n heilbutt, hammer.... :baby:

gruß
danny
 
Hey Holstentrinker,

das mit den Autokennzeichen macht immer der gleiche. Der ist wohl Rentner und ist so ein kleines Männel mit Brille. Der macht das als Hobby. Also ich sehe definitiv jedes Jahr seit ich über Bergen anreise. Er läuft immer so am Rande des Geschehens rum und schreibt sich auf einen kleinen Notizblock die Autonummern auf. Wir haben ihn mal vor 2 Jahren dann gefragt was und warum er das macht. Er sammelt Kfz-Kennzeichen, zumindestens die Nummern.

Naja, wir gehen halt fischen, andere schreiben halt die Kfz-Nummern auf. Sein Hobby ist, wenn er in der Nähe vom Fährableger wohnt, wahrscheinlich preiswerter als unseres.

Der Leipziger
 
Den Heini der die Nummern aufschreibt kenne ich auch, hab mal mit ihm gesprochen, er meinte er sammelt Kennzeichen.

Schoener Heilbutt, man koennte ja mal ein munteres Gewichteraten daraus machen. Ich schaetze ihn so auf 5-7 kg.

Scholli
 
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